DR. PAUL ENGLISCH
IERG ARTEN DER EROTIK
IRRGARTEN
DER EROTIK
Eine Sittengeschichte über das gesamte Gebiet der
Welt-Pornographie
von
Di\ Paul Englisch
Mit ca. 160 in den Text gedruckten Abbildungen,
40 Vollbildern und vielen farbigen Kunstbeilagen
LYKEION
KULTURNVISSENSCEIAFTLICHE VERLAGSGESELLSCHAFT M.B.H.
LEIPZIG CI
£ e s t .U t e1.
h a 1 11 i w* h -
Bc t 1 i n.
VORWORT
Wenn nach dem Ausspruch eines Weisen als die beste Frau diejenige zu
gelten hat, von der man am wenigsten spricht, dann müßte in Anwendung
auf. das Schrifttum die erotische Literatur als die hervorragendste einge¬
schätzt werden, denn für die zünftige Wissenschaft ist sie einfach nicht vor¬
handen. Man schweigt sie tot, wenn man überhaupt der Mühe sich unter-
*ogen hat, sie kcnnenzulerncn, weil man mit ihr nichts anzufangen weiß,
oder aus possierlicher Tugendboldigkeit. Jedenfalls wiegt sich Wissenschaft
und Presse in dem bequemen und selig machenden Glauben, erotische
Literatur diene lediglich einer urteilslosen Masse zum Augenschmaus, der ihr
^ on ^ en au f die niederen Instinkte spekulierenden Winkelverlegern geboten
Vviid. Einsthaftc Bibliophilen und gewissenhafte Verleger von Ruf haben nach
der Ansicht dieser Parzival-Adepten vor dieser Art Literatur sich zu bekreuzi¬
gen und nur stubenreiner Literatur ihr Interesse zu widmen.
In dieses Vorurteil eine Bresche zu schlagen, ist der Zweck vorliegender
Ai beit. Sie soll den Nachweis erbringen, daß die erotische Literatur nicht als
r/uantite negligcable achtlos mit einer wegwerfenden Handbewegung abgetan
weiden kann, sondern daß man, wenn auch widerwillig, ihr die ihr zu¬
kommende Stellung in der Literaturwissenschaft einräumen muß. Das Buch
soll weiteihin den Beweis erbringen, daß der Moral selbst ein schlechter
Dienst damit erwiesen wird, wenn man in lächerlicher Prüderie sich Scheu¬
klappen vor die Augen bindet, um die Dinge nicht so zu sehen, wie sic sind.
Unbcgi ündete Vorurteile zu bekämpfen und gern verschwiegene Tatsachen
zu erforschen, war der Zweck nachstehenden Werkes.
Kleinei e Bruchstücke daraus sind bereits in einzelnen Zeitschriften
(Das Kriminalmagazin, Die Stimme der Freiheit, Philobiblon, Die Kunst¬
auktion, Die Aufklärung etc.) erschienen, dem Zeitschriftencharakter ent¬
sprechend, nur in großen Umrissen. Sie wurden vielfach stark erweitert und
ergänzt, in das vorliegende Buch mit verarbeitet.
Für Berichtigungen und Vervollständigung aus dem Leserkreis bin ich jeder¬
zeit dankbar.
Di\ Paul Englisch.
INHALT
Vorwort
!• Verleger erotischer Schriften .
II. Erotik und ihre Liebhaber . .
III. Technik der Erotika.
IV. Erotische Graphik der Gegenwart
V. Die erotische Ansichtskarte
VI. Der Erotiker Casanova ....
VII. Prüderie — und kein Ende
Anmerkungen.
Seite
I
IOO
206
238
2 73
284
293
319
Walter Plantikow: Am Ährenfeld.
I. Verleger erotischer Schriften
Buchhändler und Drucker die ' h I
gäbe machen, gab es bereits voiWe/ Verbotener ßücher zur Auf-
Dcr für Literatur Empfängliche hatte ^ Buchdruckcrku nst an.
durch die geistliche und weltliche Ze herausgefunden, daß gerade die
testen waren, und der Buchhändler 15 !!“ Unt — drdckten Schriften am interessan-
wenn er dieser Nachfrage nicht R kcm Geschäftsrnan n sein müssen,
politische und antireligiöse Erzeue ' CC ^ etra £ en batte - Zunächst kamen
Sie setzten ein behagliches f™i ^ auf den Inde x, erst sehr spät erotische,
voraus. C ertUm ur| d verfeinertes sexuelles Empfinden
Durch die Reichsabschiedc von Sn
bürg (1541) war die Prävcntiv/enfn ^ ‘ J2 ?’ Augsburg ( r 53 °) und Regens-
die Namen der Verfasser und n r angcordnet un< ä bestimmt worden, daß
müßten. 1 ) Zuwiderhandelnde 1Uc '" L ‘ I au f der Druckschrift genannt sein
erhaltungstrieb zwang deshalb^r 4 ^" scbwercr Strafe aus. Der Selbst-
Decknamens zu bedienen n C lc ' ^ ^ö a iden Unternehmer dazu, sich eines
schmuggeln. Besonders in den^KT ^ V , VCrb ° tcne Litcratur ins Volk zu
phantastischer Namen auf dem T; ‘ C andcn bcdlcnten sich die Drucker
Schriften und Libelle deren 7 C at , tC P ° ltlscb und religiös anstößiger
laut') lange Seit,füllt 1 K ! " Stellun 8 bci Janmart de Brouil-
cherBeliebtheit ^nzc l^T. ‘T V“*"“"“ -freute sich jedoch sol-
Colo:’„c oder (deutsch)' Peter" l)T lmdurch ’ w,e dcr dcs Picrrc Martcau ,
nun einmal einer fingierten Adr- -TT *" K °‘"n ^ d ‘ C Hcraus § cber sich
sie einen Namen wählten de . bc . d ‘ cncn mußtcn > was la S näher, als daß
lung eines interessanten Inhalts d ' LltCraturbcf,isscne » dic Vorstcl-
weckte 1 So 1 tm r . cr llntcr seinem Namen segelnden Werke er-
^ u, \ 7 an , I ü It i dCr Zcit Picrre Martcau als Nährvater unartiger
versnrech n TT ^ ihm SchlicßIich aucb d - Erotika auf. Der v?cl-
imm -r m l ■ ‘""t 1,,ndcutcndc ™, m Verbindung mit dem sich
™ : n tarnen Picrrc Martcau konnte'seine Wirkung
, L 1 < ‘ 11 ‘ as erlegersignet des Daniel Ehevier (14. April 1648 bis
*- \ IUai . r >88 )» nam,lck der umgekehrte Globus, kennzeichnete diese
dandcstine Literatur schon rein äußerlich. 1 )
1
I
• u und I 68 5 111
,, n in Frankrend ffena nnten
Zum erstenmal ««*
und kommt zu dem W Noch inl ‘9-W^ m L«P«8-
zug^räftigen Namens V«^-»«, ‘ZSS^S** ^
aegnen uns erst nn i
Ü> O
CaZin seine entzückend
i Uen wir stets a 'l •» B Eduard
Wenn wir von Cazin Bijf^ffcleihalb^on,
.. nnndezbandche 5 u^u P n Es VLl1 . verweilen.
einige Augenblicke länger be, a m z, M» ^ c " cs Syndikus
“Kt °S lc Ä« gleichen S “* h * A ^, das er von , 77 «
Vater, Jacob Cazin, . h übernahm das » ; um so bo um
de,- Buchhändlergdde^Sem So^ crjchcint ,,Ho ^ da „„ „och em-
bis .789 mnehatte. ‘ am * 3 - Dc f m ’benso schlechter. 'V'e »■<■> >'
Hoher, als der junge Cazi e<jen des Vertriebs „ebu haft als Buch¬
mal am 19. Dezember 1764 ,( ufsichts behörden * inc ' J- ncm Ansehen nicht
licher Schriften“ dmch Degradierung ‘ Universitätsbuch¬
händler entkleidet worden firmiert er sogar als . ^ scilK ,
den geringsten Abbruch, seine Beziehung Erkenntnis, dals
Händler“ zu Rheims. Dennoch bhc schüttcU e er m^ Faßc n, um
Vaterstadt dauernd ’ ; hts gilt, deren St ; un ' , , h die prekäre
der Prophet m seiner Heina diesem Fntschlub . Weg¬
sich in Paris so daß er einzustellen,
Lage seines Verlages » vorübergehend seine * ' denen lebhafte
gang von Rheims genoßt A^ abc \on Eroticis, nach denen
und das trotz unermüdlicher Ausg Betriebsamkeit
Nachfrage bestand. , f ßt, als er m zähe
Kaum hatte et in Parts festeu ™ aufzubauc „. Sehr
sofort daran ging, sich h.er eine neue Cx bi „dunger., die er bereis
kamen ihm dabei seine em Wreuhc . hm Personlichketen angc-
ctsrÄÄ—— j - M * r - '■
o
trafen. Die Revolution machte jedoch auch diesem Salon ein Ende wie so
vielen andern, und 1792 stand das gastliche Haus Cazins verödet da.
Er selbst blieb trotz der stürmisch bewegten Zeit nicht müßig, sondern
nahm seinen geschäftlichen Vorteil wahr, wo er ihn finden konnte. Eigene
Neigung und die unablässige
Nachfrage seiner Kunden be¬
stimmten ihn, in Paris noch
mehr wie in der Provinzstadt
Rheims, sich in der Haupt- |
sache auf den Druck und V
Vertrieb galanter und ob¬
szöner Werke zu legen. Wie k
alle Erotikaverleger übte er
die selbstverständliche Vorsicht,
sich zu seinen Ausgaben nicht
zu bekennen, sondern sie unter
dem Mantel der Anonymität
in die Welt hinausgehen zu
lassen. London, Amsterdam,
Genf usw. stand auf dem Ti¬
telblatt seiner Verlagsobjekte,
die in Wirklichkeit aus Druk-
kereien von Paris, Rheims
und selbst von Soissons her¬
vorgingen. Seine Drucker selbst
sind zum größten Teil be¬
kannt. In Paris waren cs 14 *-
ladc und später dessen Witwe, j
Pbilippc-Denis Pierres , kgl. I
Drucker, Druard und Caillcait ,
deren charakteristische Typen stich von Moreau
Sich in den Werken von Re- Probe galanter Illustrierung aus dem iS. Jahrhundert
stif de la Bretonne finden.
herner Jacob in Orleans, der aber nur die italienischen Ausgaben druckte und
endlich Paul Barde in Genf, den er am meisten beschäftigte.
Cazins Verlag florierte, und der rührige, unermüdliche Inhaber hätte seinen
Lebensabend in behäbigem Wohlstand beschließen können, wenn unbegreif¬
liche Sorglosigkeit ihm nicht ein plötzliches Ende beschert hätte. Am j. Okto¬
ber 1795, als die Kanonen in den Straßen aufgefahren waren und Schrecken
über Paris lagerte, begab sich Cazin, wie an jedem Abend, in sein Stammcafe
und las seine Zeitungen. Kaum daß er jedoch sich auf den Heimweg machen
3
. auf aie *■ S ^ gstück £iner
M Szin kam es zu ver-
galante Sachen würdiges
fegen, sondern *«■*£ ^ Jurch
Gewand zu ge >en,> enrag i e rten
das schmucke A • h rege zu
Bibliophilen den cke käuf-
machen, die »«nde^ niedUchcn
lieh zu erwerben. ^
Kleinoktav- oder hüen m
empfahlen sich den ^ P. d an _
gleicher Weise und
Sorgfalt des Lu anheime lnder
rot Maroqui ) ^ GenaUlg .
Goldverzierung, <- beson-
keit des Druckes und ^v üren ^
Zu Montesquieu -»La temple Je Gul dcrs che vorzu» ic von
Ausgabe 17QÖ Portraits aus <- C grillier und
Co Mn, Deha^C '*«*»*« ~
* die Tatsache. tUß
Nichts charakterisiert die Bedeutung C; . Ausstattung .mehge-
seine Ausgaben im selben Format »’f durchweg ohne den Nan a,
ahmt wurden, so daß cs nute, ” Schwierigkeiten bereitet, t n ^
des Verlegers erschienen sind, ‘ Als Nachahmer ken
ahmungen von den Originalen ^ 0rl6anS , die Witwe Bailaut,
Sattery, Buchhändler tcr k Rebifs Werke verlegte; Montau, ruc
die Witwe Ducbcsnc, die auch L c Belin, Prault, Drucker
der Königin Maria Antoinette, Hardonm, La^ra g
4
des Königs, Buisson, Nyon
Briard, Guillot und O livier]
schließlich einen Verleger in
Orleans, Couvret de Ville-
ncuve.
Ober sein Leben und seine
verlegerische Tätigkeit gibt
Auskunft die anonym erschie¬
nene Schrift: Cazin, sa vie
et ses editions par un Cazino-
phile. Cazinopolis (i. e
Rheims) 1863, kl. 8", 24 5 s.[
in 3-0 Exemplaren gedruckt.
Veifasser ist Charles An¬
toine Brissart-Binet. Der von
ihm gegebene Generalkatalog,
S. 49 216, bibliographisch
von problematischer Bedeu-
tung, ist trotz seines beträcht-
liehen Umfangs nicht voll¬
ständig, denn von den por¬
nographischen Verlagswerken
sind nur solche von Chorier,
Nerciat, des Marquis de Sade'
des Grafen Caylus, Piron*
Grcsset, die Parapilla u. a. ge¬
nannt. Ls fehlen jedoch Stan¬
dardwerke wie „Klostcrpfört-
ner“, die „philosophische
Therese« usw., Ausgaben, die
man bei Cohen (Guide de
l’amateur de livres) verzeich¬
net findet.'’)
( 'nt bel/cjtnmtt soheztant Sl J^rnncpis Je cc utJier ayee eile, il st |
nnt ui/ mi/ieu Jim^ranJ/eu > hti Jisan&<pie> cJ/uJUson .
Aus „L’alcoran des cordeliers“, par B. Picart
A Amsterdam 1781
Cazins \ crlagsobjektc konnten wegen ihrer sorgsamen Herstellung und
kostspieligen Ausstattung nicht billig sein. Der mit allen Wassern gewaschene
\ erleger edierte ja auch nicht für Hinz und Kunz, sondern suchte und fand
seine Abnehmer im Adel und bei der Geistlichkeit, unter Verzicht auf die
wenig eintragende Absatzforcierung bei der großen Masse. Dieses Feld zu
beackern, überließ er Broschürenherstellern, wie Claude Francois Mercier de
Compiegne (i 76} 1800), der sich neben seiner verlegerischen Tätigkeit auch
unverdrossen als fruchtbarer Schriftsteller betätigte. Er brillierte ebenfalls in
D
f dem Gebiet der
der Herausgabe eigener oder
Mercier unbedenklich C. U r auf den I nhalt ‘
doch nie sein Vorbild. Ihm kam und die
legte er keinen Wert.' ) die aU f die Skan ‘ . n g ss i s chen
Derartige und noch falld en sich, wenn er von „Tableau
Lüsternheit der Leset spek reic ’ hlich . Mercier, der V * 6) als recht
Urteilen glauben darf, me r irev0 l U tionären Zustan - Titel und
de Paris“, schildert noch die Bücher au dere
bedenklich: „Man *e 1 n ^ un d den guten ,. örbc n, an den
Überall verkauft man diese ° der Theater, auf den ü °\ • ‘ de r Wollust
Seiten der Brücken, an en u . ausgelassensten E izcUc ’ 1 öffentlichen
is, nicht teuer, ,o Sous das Stuck ^ ol) „ e Scheu den oHc
überbieten einander und gm cn ohne Z . issc rmabcn P ;
Anstand an. Diese Broschüre, verhaut „„feiger ■«. "" d •
Zotenhändler; denn jeder Tttel, der mch
fällig von ihrem Schaubrett ausgese ^ w ; e dieser Re' o u/.ae
Man braucht nicht gerade so P ru c ^ können, dal' um '
Mercier, um aus seinen Sehriftwerko m n uen
Verfol°-un CT der Drucker und ' er o . jj e Behörden des .
Machthaber sich genau so wenig ^"'"^J'^.ydrucken und Original wet ^.n
Regimes. Cazin blieb mit seinen hunderten'°n‘ ^ NähmBr der emheit-
unbehelligt, obwohl es ein Leichtes ge» ca ■ , „ gewesen waie.
liehen BiTndchen festzustellen, wenn der Po u ^ Sorgell , als au
Allein die Revolutionsmänner hatten “ Bes sic wirk |ich euunal
Sittlichkeit und Anstand im Schnfttum “ ach u,. ^ ^ po , m che
an einem Verleger ihr Mütchen kohlten, so hat e z „ Chartres
Hintergründe. Das Schicksal am $. Januar 1794 zu Pans)
im Departement Eure et Loir, hingeric > 1, me* sich der Verdacht ge-
illustriert diese Tatsache zur Genüge. Auf dm ha ^ cincr Haus¬
lenkt, kontrarevolutionäre Schriften gei 1 . V- . c Exemp lare von „Justine
durchsuchung fand man bei thm u. a. vol . in 8". avec
ou les malheu rs de la vertu, par c a e. . bezahlter Wechsel be-
une frontispice“. Außerdem wurde ein an de Sadc bczanit
schlagnahmt:
„Am IS. März folgenden Jahres zahle ich an Herrn Sade oder «er
die Summe von 300 Livres. Wert empfangen I ans 9. Au.us
Girouard, Drucker in der Ruc du Bout-de-Monde (U 4 ).
6
M. F. Regnault: Ah, s’il s’eveillait!
Beliebtes Illustrationsmotiv des Rokoko
WUrd 7' Titel . Justine ^ die
den Verleger gestellt: Werkes m ,t dem
„Sind sie nicht der Diucke
Nachteile der Tugend? {
t i c< •. ycrkciurt»
”wer ist der Verfasser?*^ M arquis de Sad ^ ^/'obszönen Schnf-
„Ich kenne ihn nicht, e ko ntrarevolu«onar ^ Schriften, die den
„Warum stellen Sie ] ht ‘ Aristo kraüe zur VcrfUg “!'” rakK risieren, denn mit
teil von Angehörigen der ^revolutionär chara tte. i
Mann als sitten-, sdiamlos °° bUkaner sein? und ich habe
solchen Sitten kann man fuebtW^ ^ man muß lebe
„Ich drucke alles ohne Unterschie ^ gab aUC h zu,
eine zahlreiche Familie. , i n p r uck der ,J ust | • ,q oder 20
Girouard erkannte ‘^^^.aes-Mathurins, chaU J alc wie dergesehcn und
de Sade, der damals Rue Handschrift mehrere M. . ou vrage
wohnte, seit dem Verkauf der Handsc^ ^ ph, k«pH‘
von ihm noch ein weiter Evolution“ gekauft z Trotzdem
ecri, 4 la Bastille un an avant U « ^ weitcrcr Eronka ein. ^ ^
gestand er den Besitz (un Missetaten gu'llotm > erhellt
wurde er nicht ^ T*^liÄ Tatsache,
drückhch wegen seiner » » verhör zur Genüge. Ledig . ver .
das aus dem genau protokollierten Verhör zu Ulltcr sucliungsfuh, . d
da ß de Sade Aristokrat war, machte ihn notfalls noch hinwc*
“ht über die Erotik krassester Form ^hatte^e^ ^ b , ,
gesehen. Nach dem Tode Girouaids se it ^ den „ auch de Sacks „ia -
rünstig-erotischer Literatur gewesen *"^ ’ nahm . Dies geht zur Evidenz a
liehe Elaborate liebevoll unter seine 1 Kenners de Sades, he
den Forschungen / M Blochs t sie hier wiederzugeben:
vor. Seine Ausführungen sind interess, p 0 lizeipräfekt Dubois mit der
„Auf direkten Befehl Napoleons wurde der ^ k8nncn in seinem am
Unschädlichmachung de Sades beau tra^ , ^ Nachtrag vom gleichen
selben Tage niedergeschriebenen Bericht, £ bnisse der für de Sade
Tag angeklebt ist, die einzelnen Phasen und Ergeh ^ ^ ^ tla ,
so kompromittierenden Hausdurchsuchung /U überraschen, bei
Glück, den Marquis de Sade bei seinem e cg un j Manuskripten
dem man eine große Niederlage von obszönen Bu^ ^ ci genhändig von
de Sades entdeckte, die, wie ausdruckhci ges.g ^ ^ Manuskript der
ihm niedergeschrieben waren. Darunter e an ‘ Zeitungen die Autor-
„Juliette", so daß de Sade, der gerade damals in^ den Je^ ^ ^
schaft dieses obszönen Romans hartnackig cu^ne e,
8
fasser derselben überfüh
=iluVi’i de T La " dha “'iu U S dC Ouc GleiCh “ iti8 förd “« eine Hau,durch-
Manuskripte zuta^cT gel “" den F «u Cte 'eb’nf“ Abstei8e< l uarticr bei
Durchsuchung seif, ei c"l Ab f nd fa,,d da t" in Ge"^ ' “ P 0r, ; 0 8 ra P h > sche
daß hier der iXl, ? el,C,mkab inetts in S , de Sade eine
wähnrpn r v ^ der ln seinem -u UCn statt > mit dem Ergebnis,
I?7 -
i8°i auf administrativem Wege i n ' Sade * Schicksal. Er wurde am 2 . April
im Dezember “„f ChaXÄjX"“" X ™
Die i„ dem Bericht 8ten u T ° de verblieb.«-) ^ W ° “ b ‘ S 2U SCl " em
bildet bekanntlich das Gegenstüdt^’de 1 "^^ J° der die Won »en des Lasters)
(oder die Nachteile der Tugend) Bei \ T .? lrOHard erschienenen „Justine“
che berüchtigte „Justine et Juliette“ ^ TC ‘ ' Wurden . da nn später (i 797 ) in
c er Bericht, was mit dem Verleger m , men Seschweißt. Leider verschweigt
nehmen, da ß C r schwer bestraft 1 ^ geschehen ^t. Es ist wohl anzu-
Schicksal erlitt wie sein Vorgänger'f '’ "T “ ^ nicht daS traurigc
nicht abschreckend, denn die lustino“ lro ‘ Jard - Jedenfalls wirkte die Strafe
sehen Verlegern mehrfach nachee 1 • l. Un ” du * ette wurden von zeitgenössi-
0 iuckt, u. a . natürlich auch von Cazin’ 0 ).
n voulez-vous, Mesd
Hdiebtcs erotisches ’
(Honni suit qui mal
im Rokoko und Bied
y pense)
ermeier
9
BUREAU
On est i»vit£ 1
rappeller ce Bureau
en marge de la re-
ponse, ainsi que Ie
N.°
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LIBERTE.
DU c AN T OS£L DEJ-_
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Paris, U u inMvihu.
Ripubliqut Jrancais c,
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fl y C*-*Ju flßfl-Usi /ti*~c < *^jl.
ym*£
\erle-er -M;i^ erlnl-te I luusaurchsuohun.r
II
,iel später ein und
Die eigentliche Verfolgung cro ^ e ^ J^hfüsse liefert ^ lcs
begann nach Napoleons Sturz. Wi o oU vrages a PP logu es,
dek ausführliche Artikel ^Zehente«* ftu«. - kS
cabinets de lecture, redigce ^
gSÄt£-
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4^- U-Mf* tw-fc-'u—, 1 .U/ 11 J: Igl* — Ucl' l^Oy . 3 ^
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!*«•, ti iK.'ä/'X«* «jK-t/is. ui't-cL;*- , aCu* m*4.a**- o- - v * .". i**’
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.''.*wi U+^hL~t J.l*-**- 1*- ;. * I
UÄ*;- ‘• u ** *“ v \ > , ;Vw- ]
l «a t . 0 ‘ r ■' v ^ t v *‘ ~ . : c ;■ 'fC 1
r , *l» k. 6 <« 4 ju.
■ y ~ aUi. I
Handsehriftenprobe des Marquis de Sude aus seinem M.mm-Uript
; Les 120 journccs de Sndome
12
par Messieurs U t„
Biographie Biograph?™ T™ de Ia hbrairie“ (i m „ N , .
Bis z Um Jahre? 8 ^^mand6 re dePi ?0re ^ "\ Nachtra 8 der » Pctite ßi '
Freude ihrer Kn § 4 k ° nnten die obskuren \?T^ VOm 15 ‘ ° ktober 1 825).
tummeln, ohne i ° ?’ denen Sc harf gewürzte K ^ ^ ^ Stecken P ferd zu r
den. MerkwürH' 11 ‘ hrCm Ver 8 n ügen und Ge g^°? Cm Lebensbedü rfnis war,
einiger BeH 8 8eilUg > daß b ei dieser ^ beS ° nderS beb eüigt zu wer¬
tst au d e S CUtU 7 8 diCSeS er § ieb i 8 e Feld etw "" FreiHeit k " n Vcrle 8- von
Seite der [L 2 " 1 ^ eitere' bCaCkCrte ‘ “ icb
Grund ist iTT SdnC bes ondere Auf der speziell der galanten
die Fra darin suchen, daß b! j Samkeit gCSchenkt hä « e -
* tkieich fast zwei Jahrzehnte I den Ununterb rochenen Kriegen, in
an d t lC ° rctlsch betriebene Erotik vorhm d VerWlckelt War > kein großes Interesse
dlC Pr f‘s hielt und keiner au fL’ “ $ein konnte > daß man sich mehr
Ge?. f 8a antcr Spielereien bedeutete'? tlmulantien bedurfte. Die Auf-
Xt r s tit r dc ” Verleser em schkc,,tcs
und ", der wollüstigen Atmolphäre“'?“ 11 dK Bör « erkB "‘SS Lotm-Phillippc
r ö , l ^ Cy C lc trot ^ der nunmehr ZWci ^n Kaiserreiches fanden sich
; ufnahmefah,geren Markt mit cntsDr '! 1 ^?' 1 gCSetzlichcn Vorschriften den
meisten kennt man kaum den Nan f T ^ VCrS ° r ^ CI1 - Vo " d -^
cnsgcschichte in Dunkel gehüllt K’• T” S ° 21cmlich allcn is t die Le-
•»einiger strenge gingen die Gericht ! Uneildicb keit. Mit unnach-
hangten drakonische Strafen die d ‘ C Gcsctzcsv crächter vor und ver¬
standen. So wurde beispielsweise' Cm Verh ' ik ™ zur begangenen Tat
ZU 5 Jahren Gefängnis und joo Franc' r M ^ 8ewisser Fran fois Lemierc
und 6000 Francs, 1846 Louis V' n , Stra ^ c ’ 1 ^44 Pierre Bon zu 5 Jahren
einer ersten Bestrafung mit 8 Monaten ^ 1 ^ ahr 5 Monatcn > na ch
wiederum, die den Vertrieb d > - V 'l U " d daS V ° n Gcsetzcs wegen. Andere
kamen unbegreiflicherweise so .T° n Vm lh , rCm Lebcil sbcruf gemacht hatten,
neuer Gesctzesübertretum. ö mP * C1 davon > daß die milde Strafe zu
Kc m ic, -Becker aus Meru fO.V^r" a‘i 2U d ' CSCn GlückIichen zällltc Felix
hmg eigener Gedichte: Le S'V,’ 1 'n' CI VOn Beruf. 1829 ließ er eine Sanini-
comique en it clnntt“ • .. L ” C aia dies, mucedoine infernalico-diabolico-
Veröffentlichun-. brachte n'^ "l ‘ , SC iriftc * n ’ dann 1111 Druck erscheinen. Diese
strafe von t Mon ” ^ ^ vom 9 - Dez. 1829 eine Gefängnis-
VcrurtcZg^M ' '7 J °° p ''—, Geldstrafe ein. Die Geschichte dieser
veranstaltete daraufhin eine S ""'l ° lclchn:ln,l S cn Broschüre"). Ein Journal
günstigen Erfolg auf"Z daß T w n\ diC CinC '’ S °
dem Cjefintrm* *i ./ ^nicr-Bcckci nach seiner Entlassung aus
(jcfangnis mehr nur die Strafe bezahlen, sondern sich auch als Buch-
d 3
konnte. So wenig
sich jetzt ausschht
denen er mehr als
altbekannten und i
7 B. Nerciats »*
händlerkommissionär mederi.
Strafe auf ihn gewirkt, dal:
obszöner Schriften verlegte,
brachte. Größtenteils legte ei
nographien des Rokoko neu
Un Cabinet: Lithographie von Gavarm
corps“, Mirabeaus „Ma conVersion“, „Le cadran ^uck und Vertrieb
d’Orleans“ von Voltaire usw. Ihn leitete bei den . ^ j a
keinerlei höheres Kunstinteresse. Ihn interessierte t n onl n ' , |
er damit gut auf seine Rechnung kam. Das beweist am bes™. <WS er
vielen obszönen Lithographien, die unkunstlerisch c as run •
nieren ließen und wegen ihrer Billigkeit auf Massenkonsum berechnet waren,
Eingang ins Volk verschaffte. Am 9. August 1842 erfolgte seine zweite er
14
w — v, xviunaten Gef"
1839—IslVu P ° rn ° 8rap hische 8 r Bücher und Bld” Gddstrafe we 8 en des Ver¬
standen JL hatte - Die vor d die er in den Jahren
1843 die nich 2l i r i Verhandlun g- Die drittes 2 veröffentl ichten Schriften
un : iun Be " \ hü t Cr aUsfiel als d e z Z t f ^ ihn am D- Dezember
wohl 2 T hÖmi Ulld der Kater b '' .2 Über seine weiteren Ver-
Hi mm Z n' 1C , nien ’ daB er bald darauf eianntbcb das Mausen nicht läßt, ist
Himmelhoch überragten , Qarauf gestorben ist.
c“ Z “'f he . Wrlegcr, deren Btotegeif z f" ^"^PWeverschleißer einige
Henry K ^ S ° hn ^ ean G «J> Auguste P Später beginnt: Jules
ZZ T maeckers > auf die Wir ZI P0 !f et ~ Malassis > Isidore Liseux und
u . 8 . dlcs rc chtfertigt. Ober die beH^i* Clngehen wollen, da ihre Be-
Cll >eitet, besser aber über die Ca • * 2 etzteren sind wir weniger gut
,C Ga y s u »d Poulet-Malassis.
geb. ,807 zu Pari
Jules Gay,
cj —* 1 kj la r 1
|:i ™ a G -V ct Gide Hu”l 1? Domlnikus Gay. der unter der
set/ung herausgab. Gide führte schl “iM Sc !’ nftcn in französischer Über¬
wahrend D. Gay in S t. PeJrl, d ' e K ™ “Uein weiter fort,
Kaiser Alexander I. geadelt wurde 'I 2 Buchhand lung eröffnete und von
zur Rückkehr nach Paris, wo er sich^" GesUndhei tszustand zwang ihn jedoch
finanzielle Verluste und der ol 2 - T ^ V ° lta ' re neu etablierte - Schwere
Tod zur Folge. Der junge Jul! r f K '"—hsel hatten seinen baldigen
mit Feuereifer auf die Studien 2 ^ ?' 8 ^ nc p “ße gestellt, stürzte sich nun
Wissen. Um seinen Lebensunterhalt -22 2 10 kurzcr Zcit ein gewaltiges
Zeichner bei Flittdorf, Dy und P u estreiten, betätigte er sich zunächst als
kam er in Fühlung mit rL„ w 7 ° C lcher ’ Architekten von großem Ruf. Bald
dessen Blätter „Crisis“ und ’lM ^ “ England aufsuchte und für
einem fehlgcschlagcncn Versuch ^ W orld“ er Artikel lieferte. Nach
liehen, trat Gay i8to in di - n’ S ^ lnc 'decn in Paris praktisch zu verwirk-
dem Tode des Inhabers in V »2 30 U ' 18 von TÄeo/j/h/e Barrois und nach
>854 bheb, in wdeiem lä rt aIs ™ hab - wo er bis
machte. Aber gleich sein 4 1 , ln ^ Cr Ruc Buci a * s Verleger selbständig
war ein Feld schlag d T ^ ra8S "" rk ^c la guerrc d'Orien,“
sollten. i|,„ ^ i . d “. S,cllc1 ’' dic ^ Material liefern
haber in die Akidemiscb 8 n" . S “ ch „ l ' efcl >- Er 'rat deshalb wieder als Teil¬
sich jedoch in s.ün 7 T hC - DUChh f d Un 8 von D,il " & Co. ein, beschäftigte
Frucht die List Iu rc>t unaufhorheh mit bibliographischen Studien, deren
mensuelle des publications nouvelles“ und die „Bibliographie
welch letzt-r w'iT' 22^ * * amour > aux femnics, au mariage“ waren,
C,Ch ICt/tCrCS Vcrk bci D 'dot in den ersten Tagen des Januars ,86, in erster
15
.. l i„ erweiterter Gestalt heraus-
— “-
philen davon Neudrucke in »an Gedanke war allerdin» /
,00 Exemplaren) zu veröffentlichen. Der Ge dert der Abbe Goujet,
Gay selbst weist darauf hin, dal! bemc > ■" '*** unte r dem ersten Ka¬
der Abbe Mercier de St-Leger, der Abbe R» K>iserKchal Bibliothek, unter
serreich Caron und Mäon von der * in un d Monmerque derartige
der Restauration Charles Kodier, Atme-Ma^^^ ^ zeitgen öss, sehe Kon-
kleine Privatdrucke kuriosen Inhalts • = . ferne r Franz Michel, den
kurrenten nennt er die Druc'er 1113 ’ , e L, s le und Paul Lacioix.
Grafen von Montaran, Veinant, L«oux h y e sich an den Neudruck
Tatsächlich konnte nur ein eingefleischter P ^ sich „„möglich dabei
dieser zierlichen Sächelchen wagen, enn ^ Verleger dabei auf seine
herauswirtschaften. Zur Not kam cu un L zur Kommentierung und
Kosten, um so mehr, als er henomvn e • ^raohischen Angaben heranzog.
zur Abfassung von Vorreden und bj^^junio?). Paul Lacroix
Gustave Brunet (unter dem Pseu °ny nl - Ravenei waren die be-
(Pseudonym: Jacob bibliophile), der Bibhothe s ^ ,. einc Pornogra-
deutendsten. Schon diese Namen bürgten a , Q essenun geachtet kam es
phika im landläufigen Sinne sich einsetzen wurden D sse g
hu Februar ,8 6j zu einer
bliophilen Ausgaben, nicht nur in seineni Geschaf •> j Bibliothek,
serhehen (jetzt National-)Bibliot ek. Tasche«au du Duckt > ^ ;
hatte selbst den Anstoß dazu gegeben. Es handelt
Le Premier acte du Synode hocturne des tribades,
L’occasion perdue recouverte,
L’ecole de Pinteret,
La Papesse Jeanne, von Gustave Brunet,
Sept petites Nouvelles de Pierre Aretin,
Vie et actes triomphäns de Catherine des Bas-Souhaits,
L’heure du berger,
La Recreation et passe-temps des tristes,
Recueil des chansons du Savoyard,
La Carybarye des artisans,
Les Amours folätres du Filou et Robinette,
Le Livret de folastries,
L’Alcibiade fanciullo a scuola, von Pallavicino,
Dissertation sur l’Alcibiade, von Baseggio,
Un Point curieux des
L’I^ortune de fil, es ^ de l a Gr , ce> von q
La Nouvelle d‘ ’
un reverend-pe re en Dien.
In der Verbreitung dieser Sri -r
der gute Sir«,, crb|ickt Angc ^ ,f «" wurde eine Verletzung der Moral und
318 R ds Verle g er , Simon R a Jn ru qUai des G rands-Augu-
sehr ? naV ' MHre > quai des Grands-Au^^ ? rfurth « rue St. Honorc
f glimpflich aus. Gay erhielt 100 TT-j 5 5 ’ Drucker - Die Strafe fiel
k / men ™ Je Z S Francs Geldstrafe ? " DrUcker Ra ? on und Jouaust
p " nur ei 'i Werk (L’Heure du h \ B ° naventure w urde freigesprochen,
iivi cg erschienen war, nachgedruckr^ ’ urs P run gI lc h mit königlichem
• CU1 ?r kl ^ t Gay zu gute, daß er verm" aUe ’ DaS Tnbuna I correctionel de la
ZUr er öffentlichung für befuvt ul 1°^° !^ lner b ‘ b li°g r aphischen Studien sich
natürlich (und darin bestand der § Dlc beschUgnahmten Werke wurden
Urteilsspruch richtig ZTj Ta 7 Wil l man den
Neudrucke als solche, sondern e^ ^ nicht ver g essen > daß nicht die
c teilen beanstandet wurden ” C aUS Bem ^ usam menhang gerissene
Gay entnahm jedenfillc «•
üchung in Frankreich' ihn^neueThch^" 11 '' 161111112, d ‘ lß DrUCk Und Veröffcnt -
mit den Gesetzen in K fn n ^ Uerllc n
w- d c,uErb^““Ä
-nur Frcuudc, sci „ c Neudrucke “
^nutAuftragzugebe..
bei , Ministerium um die Erlaubnis
achzusucheu die Neuerscheinungen
cl, Frankreich einführen zu dürfen
\V urde die Erlaubnis erteilt, so könnte'
nach seiner Überzeugung u„d der
scinei rreundc licken dit^ •
mein das Geringste mehr eingewendet
weiten. ay setzte sich also mit der
renommierten Druckerei Mertens et
füs zu Brüssel in Verbindung, die bis
Januar , 865 seine Aufträge ausführte.
Der größte Teil der Neudrucke durfte
nach Frankreich eingeführt werden
darunter auch die „Chansons folastres
ct prologue», tant superlifiques que
drolat.ques, des comediens fran V ais,
revues et augmentees de nouveau, par
iggsi
i£m
-- : ^rn : -I ; . ; r
Illustration von Chauvet
zu einem Verlagswerk von J. Gav
le sieur die Ballone. Rouen che, Jean Petit, tenan. b °““^ ^ ^ ^
d KaumUrdie'Einfuhr erfolge, als
StÄS-Ä « TT
Handschellen anlegte und ihn <bnn m Vorstellungen blieben fruchtlos. Das
von Mazas transportierte. Alle sel " £ J““ ioll ° vo „ 2000 Francs zur Fort-
Einzige was er erreichte, war, gegen ‘ . r • p u ß gesetzt zu weit
S seines Geschäftes bis auf ««»**£* zum - 9 - Mai hinzog.
Am rz Mai .8«, kam es zur Verhandlung,
Angeklagt waren:
Paul Emanuel Auguste Pclct-MaUsns m Brüsse ,
Buchhändler jean-Baptiste Blanche in B,u sei
Kavallerieoffizier i. R. A»km Antome Sm<xm,
Jules Gay . n .
Buchbinder Blaise Margouteau in 1 ans,
Buchhändler Jean Baptiste Jules Randon,
Buchhändler Auguste Francois Heiaine ,
Handelsagent Leon Alpbcn, D n «art
Zugführer der Nordbahn Loms Joseph Isak Bogait,
Zeichner Jules Adolphe Cbauvet , .
Frederic Boivin, sämtliche aus laus.
Gay wurde vorgeworfen:
x. Die Herausgabe folgender Werke:
Le Parnasse satirique du XlX e siede,
Les Chansons de Colle, . .
Le Dictionnaire erotique moderne (von Deltauj,
Le Cabinet satirique,
Les Priapees de Maynard,
Les Parades inedites de Colle,
Les Bas-fonds de la societe,
Les Foutaizes de Jericho,
Celle-ci et celle-lä,
Gamiani (von A. de Müsset),
L’Ecole des filles (von Millilot),
Les Exercices de devotion de M. Henri Roch.
2. Der Verkauf dieser Werke und noch folgendci.
La Guerre des dieux,
Les Amours secretes de Mayeux,
18
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yfr. u *4.^4, fr u __ *WA "
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U »*.3
>*>.W
^/J # hwJJa
Manilschriftenprobe des X'erlegers Jules Gay [Brief an Paul Laeroix]
(Original im Ilcsitze von Herrn Bankier Hans FUrstenberg, Berlin)
La Foutromanic,
Lcs Aphrodites de \erciat,
L’Heure du berger,
L Lscole de Pinterest,
SCPI PetitCS nouv elle$ de Pierre Aretin.
Ca >' antwortete durch den Mm, I ■
™ mchr cine literaturwi„ensclnitlir nC V, dVOkatCn (i ' ,l!,ai ' ^>csc ^
Joycr. Er bestritt zunächst die \\.' r ' AH V" dl »"* ein jnrMise. I'l.u
* ft*"** «- bereits n , t : u l'f dff d ™ «**. C «M,,n,n, Werke,
keift, T ’ tMmpbr »h*c zur V’ ■•?"* lK ' tl ' l -'y>.,hnn worden seien.
Bücherkarren tktft !<> 'c 7" " *** d »'‘ >ic •• |; <».trnm.inic“ sc,
*•*; * sätä
Was die übrigen \V erk Alalas sis.
St7 h ttif n8 “' i ' ,Sd ' t U " d 1 tti,77r r 7' 1 "' • Ulf du -' cininenl Kultur¬
kanntschaft Äfc 'PT ^ -
abc sich aber von ihm • ^ cm acht und ' i* *‘ UsStd bähe er die Be-
Neuausgaben als er /lK '’,„mcn gearbeitet.
! ; C cr “eh kein ei ," cr Stoßen " ' v, "-b-, daß dieser seine
Selbstverständlich **8*. , , ^ —usgäho. Schließlich
Z™" einige Werke diet s ** t .7'^-'nkreiel, cnigcführt.
tnSe Werkt" .«* T"" T“
d ' ReaÜx'und’a 'j U " rCS P'rsanf' bcscllla «nahme !,V" ■ W'’ Wt ' n " dic '' 1 ''
Oie Ausfi k derer ’“s denen VO " Mo, n,cl ’< die Werke von
v »cl Zitate hlUngCn d « Anw-,1 Cl C,ne ßanz c Bll I af(, ntaine, Tallement
da der Stoff 8 !| SPlCkt ’ daß dc/v V ? n Ga P Ware ^ ^ obs/i >ncr Stellen gibt.
lautete: Urch das V0 rKebrachte""’l d ° hU ' ul mit T
Ge^cn Pm i * S cn üi»cnd i i- Ce nic ^ t beenden liclv
-hei;:, *T es e , ' ^ U'tcil
4 Monate G e fä ' ^ Gcfan gnis V ? dwc i$li c h ..
fän ^is und S oTf $ U nd 100 brau' . S0 ° Fra 'Ks c"| , °" Cn hattb ‘> nicht zu c."
100 Francs Geldstr*?“ Celclst rafc'' Geldstr af c ,2 C Strafc > Segen Sauvan auf
I0 ° Fran « Gel ^en M t ^ > ^„ate Gc-
20 ettrr G t" sms u, i
Cla, ne und ri auf ° 2 Monate und
au ' ct au f je einen Monat
und ,00 l'rancs Geldstrafe. Zugute gehalten wurde Gay, daß er sich durch den
Druck und Verkauf nicht bereichern wollte, sondern cd,glich seiner (mehr
. ,1 ,* 1 # I- t Uc Interesse der Bibliophilen über die ge-
geb,l!,gte,„ Isn,Stellung toi e. £ Bc „, is ^ ührt , jaß er trotz
setzliehen \ orsebrilten stellte L w ut tl aU ^ BOcher wcller vcl ,
der Beschlagnabme „n ersten 1 d nc Gl ,viiren hergestellt und
d “
Verlegers und Druekets liabs eneliune^ cr s eine Verlagswerkc
Gegen Poulet-Malassts *«‘ l P besonders durch Blanche und Sauvan
In einer Massenauflage t et Bk“ Ba Brstca .„, wurden allein 35? Bände
in Frankreich hatte \ut unzüchtiger Schritten,
seines Verlages verbunden. Tl '° tzdL "^"^eklagt war, fied deshalb die
Poulet-Malassis hingegen «ur " 1 B Nur konnte man seiner
Strafe gegen den belgischen Verlege Mel snen,
ebensowenig wie des Manche nm 12 J J U ,^ hintorcssan ten Prozesse ausfühi-
Gay hat die Geschichte die u budui faks * Paris C n
lieh geschildert in: 1 l f LL - s j bibliophiles cosmopohtes. Bor-
,863 ct cn .865, pubhes par > a Sou U ,y VIII, a 5 o S„ in ioo
dighere, lmprimerie Henri ^ L Auc h dieses Werk wurde in San
Flxemplaren (Preulk btaatsb'bl. 'V • vcrnidltet . _ Die Verlagswerke,
Remo beschlagnahmt, jo lAti P* nrliq i ten i„ der „Liste des publications taites
svegen deren er P“ ^
depuis le 1 er D' ivicr 11US . q ., . ( . nsm0 Dolites“ o. O. u. J. 12 • J° S. Eine
et par kt societe des ->1 •> 10p u ^ rarcs< reimprimes chez Gay“ gibt P,tul
„Notice sur une qu.nzamc üe des Hvres rares et cuneux, de-
Laeroix in ..Rcohereh«^''Oß'Ädouurd Rouveyre ,8So.“
diees au baron Jeronte R f ksantkeit, die ihm von letzt ab die Bc-
lnfolge der begreiflicly, Aul k reichsSta ub von seinen Fölsen undschlug
hörden schenkten, schüttelte Gä> • Vcrbü | !ung der ihm zud.kt.erten
seinen Wohnsitz bald hier, ba 1 ‘ ‘ ^ er hier verständnisvolle Drucker
Gefängnisstrafe verzog er ^ „ach Turin, ,87z nach N,zza.
fand, siedelte 1867 „od 1 V 7 U abermaligem Prozeß wegen „Proces des
,871 nach Sun Remo Brüssel. . - .-
rareres“) und 1«* "’“= dcr Wohnungswechsel mag in Semen Kon-
Der Grund für sein» ‘ d Jcden falls war dieser bestimmend tur
flikten mit der Polizei zu suche nac h Brüssel und dann nach Gent,
die Verlegung seines Wohnsitz s » Jalluar ,867 m, tte.lt Allem diese
wie er selbst in seinem Ztrkula, '» An l a ß. Der Grund selbst lag
unablässige Verfolgung war nur d ^ ^ ,„ Besitz von Bankier
tiefer. In einem Schreiben vom -O bckcnnt er, dals Mertens & F,h,
Hans Fürstenberg, Berlin) an
21
1
bei denen er scheinbar tief in Sri,, l i
druckten, um für ihn und seine F ^ gC ? teck t haben muß, nicht genügend
so daß er sich genötigt sah für PnT *) S ^ x ‘ stcn/ni >nimum /u schaffen,
vertreiben, was er als niederdrück ™T V'“ ™ rkHch ob «‘''»«w Bücher zu
"-mehr die über ihn verhan e^ r V' n ’ PUd ' ..* I ..„„«.weise
8 Strafe tatsächlich rech. fertigte. Trotzelen,
r. r U l L“ ll "-- Druckerei darauf, dali er
lÄlL^vSwii Ll h ,'r;". U . a " dcr " Ko "lurrcnzfimu Auf-
s$ tpY tvpzy. • ä tustatttlte. In Genf glaubte nun
: '■ ’ M m J .t «»>• *>« Lösung des Problems
: _ (*fi W , d t" ZU **-. m« Lust, Unals-
'4f‘ -Mit! „i". 8 *' 1 ”»J Sicherheit an sie, Ver-
ph “"f“ 1 "" Pläne, den Biblitt-
^ hsUriositatenliteratu r
fwij litTst Äw,rvT n - A i s Su -
^ ^ SC ^' 1 ''^ Cr ^dieutc
1 1™ J *» bereits i„ Turin.' ’
rrr
--- „te„ 0pus ^eichnet,
Ä<
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W ?Wl
JMfc
r~ii
Fr ontispi ce von H,
'»"^«Douee^-eine,,,
frahma
(»aianten ( Jpu
Stimirrn« 1 1
verlegten galante^ q $ ‘ Ch verzeichnet Z Ber,in f "T
stimmen, denn • ' rcr am i • ’ a,s cr >876 Loh-
Sl librai ^*"ur, dc ; c » A »^«tes 'S-'ss-r;;:.: 1 .''" Gc ;
JeanG, e y r .8 J 8 U , l “l, G c äy d = Onstht M '**> Sich' <T '" in - J“"
b'tsegen war Wc* nsi ^ »nal Ge, K . V J“‘ " **> «Iber als
Professor der Ph vc ., y nic bt. R /\ Brüss d hat J ’ dcm übrigens auch
L y°n geboren war u k a 8 eichcn Na mc h ' Cr ci nc ’^ lgchür tc. „Professor“
gäbe von Otto £ 0r ” ani J 3- Juli V ° r ’ ^ c r am U Wcc *islung mit dem
?***» Mre gestorb 0,4 ^ ^ ^° VC '” bcr ' 8 1 8
Auf schln V“^ n sein. Di ' c S p *47) »II s “'-b-'=) Nach der A„-
»Grande HncycI opäd . " lh ", tt-ed e 8 ^ aucllI ichcn N k’’ bcrcits b'ulc der
bt'ngen, ebenso d” p„ sich Lh"**, nach M C '’ la 8esvcrhe geben
2 2 ^‘cloPedia Un ^ b o ?z , £ NouvCle Larousc 8 Die
' 1 Uslr ada, Bi " CUCS U «- 1 beizu-
•• r ,u Minifii hat er sich gemacht durch seine „Biblio-
1*inen unvergänglichen iNanicn n. b
. P ® p ,. irif , i l’amour, aux femmes, au manage et des livres
graphic des ouvrages iclatirs a i* j>t
Spaiten', Ä
Während jedoch die ersteri ui ^ drfttc Auflrige j. G ay et fils und
herausgekommen waren, ze ak Verleger. Bei den ersten vier
Bernard Quaritch, Londic , . 5 Turin> rue Alfieri 22, beim fünften
Bänden hatten J. Gay et ‘ bcim sec hsten Band in San Remo, 2 rue
Band in Nizza, 3 rue Sam c ’ das p seu donym Jules Gay’s 1 ")
Gaudio. Die Verfasser e/.eic lnun». .^^ » zuweilen al$ Comte d’Imberdes
wird zuweilen als Comte Hcmy dl ^ Namens (wenn er überhaupt
gedeutet. Es mag sein, ca. c o Hauptarbeit aber leistete, wie aus
existierte), Gay behilflich getvese,, «■ ^ bsi seiner Verhaftung
„Proccs des raretes hei vorgeh , J Material besaß. Der Biblio-
i,„ Jahre ,S6 S viel bisher noch “''-^veS,neben. Gedruckt wurde die
graphic hat er sich ja sein 8 a ""’ s . Majestät“ Vincent Bona in Turin. Mit
Auflage durch den „Hotdruckc pau { Lacro i x , Gustav Brunet, Prosper
Beiträgen unterstützten 1 m ' * j cr Mitarbeiter an Cohens „Guide de
Blanchemain, Ch. Mehl aus ^ 1 ' T Gamp bell, der die englische erotische
l’amateur de livres ä figures , un •
Literatur bibliographisch bearbeit* ■ ^ Me nge von sotadischen
Die sechsbändige dritte AuHa e ^^^ vicrten> fehlen . Deren Hauptvorzug
Schriften verzeichnet die m de bi$ i8?9 . Gay weilte bei ihrem
besteht in der Fortführung dcs Verz ^ nij i§99; ßd IV: I9 oo gedruckt)
Erscheinen (Bd. I: 1S94; Bd - ' ’ etzcr seines Lebenswerkes war der \ er-
nicht mehr unter den Lebendem T* paris>späte r in Rouen, der aber nur den
leger J. Lcmonnycr"*) » rn ^V" n drei erschienen bei Stephane Becour
ersten Band selbst verlegte, die ande ^ ^ ^ ^ sel bst mitgearbeitet
zu Lille, 3 5 rue Exquermoise Gj ^ Verlagswerke in dieser AuHa 0 e
hatte, erklärt es sich auch, daiS % .
nicht verzeichnet sind. >)Icon0gr aphie des estampes a sujets
Weniger Berühmtheit erlangt l eU r beaute indiquant les sujets,
ä
vLtcs'Ts condamnations J.Gay et fils, et ä Londres chez
ventes, i eC dT : '' Geneve ci J , , sie W ar als Ergänzung
robiec etc. Pur M;l. n our jM Exemp Ureu gedru ^ ^ manf , elhaft
B. Quai.tch 1 dacht> konnte diesen Vorstellung von dem
Me^d!:rBndbe«hreibu„gnnturgemaßke,r
Dargestellten zu geben verniet,
Die andern Schriften Jules Gay’s:
Ce qu’on appelle la propricte litterairc cst nuisiblc aux auteurs, aux editeurs
et au public. Paris, J. Gay 1862, und Le Socialisme rationnel et lc socialismc
autoritaire. Geneve, J. Gay et fils 1868, haben weniger Bedeutung, da sie nur
zu Tagesproblemen Stellung nahmen.
Die Liebe zu den Büchern und das lebhafte Interesse für deren Schicksale
vererbte sich vom Vater auf den Sohn. Jean Gay (geb. 1838 zu Paris, ge¬
storben 1883 als Buchhändler in Brüssel) zeigte sich insbesondere auf dem Ge¬
biet der Bibliographie als beachtlicher Kenner und Könner. Die Bibliographie
seiner Schriften sei im folgenden kurz gegeben: ° '
1. Bibliographie aneedotique du jeu des echccs. Paris, J. Gay 1864 in 12”
2. Les Chats. Extraits des pieces rares et curicuscs. Bruxelles 1 Gav t R<3<3
3 - Quelques femmes bibliophiles. Bordighere j. Gay et Ci’e ,8 75 f in 5 o
Exemplaren (Kritik m„ Nachträgen in „Bulletin du bibliophile" ,S 7 , S J)
4. Bibliographie des ouvrages relatifs ä l’Africiuc et 1 ’AnK' */• ' } ’
e, Cie (J. Gay e, fils. San Remo) ,8 7! . 8", 3, ' S mii MaiS ° nneUVC
5 . Bibliographie des ouvrages relatifs aux pclcrinages \ux '"'i
spiritisme et ä la prestidigitation publi&s en France et L Italic N-'d n“
1873. Turin, J. Gay et fils 1876. ‘ C> an du
6 . Les Abyssiniennes et les femmes du Soudan oriental T„ • t ^
fils 1876, in 12", 400 Exemplare. rin ’ J*
7. Anecdotes piquantes de Bachaumont, Mairobert em . ,
stoire de la socto* fran ? aise, ä la fin du r^g„e de Louis XV^ SCmi ' * ^
des notes et une table bibliographique. BruxelU T n S I762 ~ I 774)‘'ivec
xe,les > J- Gay et Doucö 188!.
Man s, eh, aus d.eser kurzen Aufzählung, dal! sowohl |„W r , .
Sohn Jean nicht nur spekulative Verleger von Porn »- 1 G ay, WlC scin
leute waren, sondern auch wissenschaftlich ihren „ en Und Geschäfts¬
sicht unterscheiden sie sich höchst vorteilhaft von d ^ tCn ‘ ^ d ‘ cscr Hin¬
verleger neuerer Zeit, bei denen die Bereicherung , S ™ n Masse der Erotika-
Gay, Vater und Sohn, blieben bis zumTode dt V ° rWalt "'
einander verbunden. Von 1861 bis April 1867 führ aufs engste mit¬
lag unter der Firmenbezeichnung J. Gay Paris v tC Jules Ga y seinen Ver-
J. Gay et fils. Nach dem Tode des Vaters vereinigte" 'l ^ h ‘ eß der Vcrla S :
mit einer Mademoiselle H. Dance, und der neun V 1 , ° Ga7 in Brüssel
OouoS. Nach dem Ausscheiden der Douci firmierte Iea„T h,eß jetzt Ga V «
wahrend die Douci unter der Firma Lalouette-DoS ' 882 J - J- Gay,
achtziger Jahre ihren Betrieb in dem gleichen Sinne wieb il *'?“ Endc d “
Geschaftsrucksichten schufen Vater und Sohn noch d b ™ cr . f °ftsetz,c. Aus
philes Cosmopolites“, deren einzige Mitglieder ietWlT ?. , 1 ^ d es Biblir
jedoch die beiden Verleg,
-lO-
;er
24
Bord: Un reve.
allein blieben. Neben den Firmenbe¬
zeichnungen J. Gay und J. Gay et fils
finden wir je einmal J. Gay et Comp,
und Jules Gay et Cie.
Wie kaum ein anderer Verlag, ver¬
standen es die beiden, die Herkunft
ihrer Erotika zu verschleiern. Seine
„Anthologie scatologique“ gab Jules
Gay 1861 heraus „chcz le libraire qui
n’est pas triste“ und lieferte damit
den Beweis, daß er von den Druckern des
Rokoko gelernt hatte. 1864 wählte er:
Hambourg et Paris— Freetown, impri-
inene de la Bibhomaniac socictv
Lucerne — Bale — Vicon ; 1865: Berg-
op-Zoom 15 ) — Luxembourg — Am¬
sterdam — Leyde — Quimper — Core-
min; 1866: Sadopolis (für eine bi¬
bliographische Arbeit über den Mai
quis deSadc) - Troyes - Amsterdam--
Paris prcs Charenton chez un libiaue
qui n’est pas triste — Breda—A ' u "
don; 1866: Geneve— Amsterdam-
Luxembourg—Libreville; 1867 • Gieut
wich—Concarneau—Lyon Au ap
Cologne—Paris—Charenton P 1( - s
Hinter allen diesen Ortsangaben Steel
Illustration von Kops
zu einem zeitgenössischen Erotikon
erschienen. Ortsbezeichnungen nur vereinzelt Vorkommen,
Während die vorstehenden ^ ^ i§73 zwe i Städte gefunden, denen sie
haben die Gays für die Ja lie . 7 ^- nnen py r die obszönen Nachdrucke aus
ihre literarischen Sünden autbU ‘. C | $ie S traßburg, für die übrigen stark ero-
dem französischen Rokoko wa ^ Werke herhalten muß. Auch unter
tischen Schriften Neuchatc ’ segeln n0 ch einige Werke,
der Flagge Villafranca und d 0 $ bediente sich die Firma jedoch immer
Dieses irreführenden AushangI ^ Verfo lg Un g bestand Ausgaben des
nur dann, wenn die Gefahr str. richtigen Verlagsbezeichnung heraus,
nur galanten Genres kamen mit
25
Die Drucke der sechziger Jahre lieferten Mertens & fils in Brüssel unter
voller Namensnennung, z. T. auch S. Racon in Paris. Mit Mertens & fils be¬
stand die längste Geschäftsverbindung. An ihre Stelle traten später Didot
Ch.cr.uv/ii t • f
l- rontispice von Chauvet zu einem bekannten von Jean C
dy nach S e druckten Erotikon
)ubuisson, beide in Paris, Rancher & Cie in "R I *
rUrm - 8lCn und Vincent Bona in
Was den Charakter ihrer erotische m ,
n ' hr ä ' S J °°’ Sd " S ° h " J- me * 1r als w »tot" 8 ' ° UleS **
,6 ht) ’ 50 zuzugeben,
daß ,„an kaum ein wertloses Werk unter ihnen „.den wird. Masturbanons-
ronnne die der Liebhaber „nur mit einer Hand lesen kann , w,rd man ver¬
gebens iuchen. Der kulturhistorische Wer, aller dteser klemen, sorgfalttg aus-
gebens suc Auflage gedruckten Schriften ist unverkennbar,
gestatteten und m J strangiger Fachleute erhöhen den Reiz
Gedtegene sind sie natürlich nichtgeeigne, und auch
hllp^rirÄsagt: „II a tout soutenu, tont Supporte e,
finalement tout t “'') ur ^ y unJ in dcn Anschauungen seiner Jugendzeit
Der alte Jules Gay, n „ aus _ daß Kunst und Litetatur zwei ge-
befangen, ging von dei • ’ „ ; VOI1 der Bebilderung seiner
trennte Gebiete seien . h f cr ^ n t d " praktischen Wer, einer künstle-
Verlagswerkc. Jean Gay )t■ <*' ^ unJ zögcrM deshalb nicht, diesen Ge-
rischen Illustrierung fui dei * .... Rops> d em heißblütigen Erotiker,
danken in die Tat umzusetzen. ^ abseitigen Literatur, für die Rops
fand er einen kongema eil ntG *P ^ d es halb einen Schmeichler, der ihm
gleichfalls ein Faible 1 | at “- Sachen « machte, ironisch mit den Worten
Komplimente über seine „p ^ so i c b e Sachen, um meinen Hintern auf
abfertigte: „Ja, ich mache mai <- ‘ $0 hat Jas nicht viel auf sich.
das Niveau eurer "^“'iöien Kupfer« geschmückt:
Folgende Erotika sind mit seine ö
Lc Cat&hismc des gern v0 „ Abbi Dulaurens,
Histoire de la Sain ^ Bruxelles,
Les amusements des ' ,
Kodines de Grecourt,
Les oeuvres baeünes eie
Les rimes de joie,
LcdiablC d d etid: r vo„Mo«esquieu,
La messe de Gniae,
La sphere de la ig82j
Les chansons de 1 , Maupassant,
Les cousin es de la «ta« ^ ^ Roch; v0 „ Abb f Voisenon, .88a,
Les exercices de
La fleur lasc.ve onenta e- illustrierten Verlagswerke, deren
Noch zahlreicher sine c >e ,,,
Reiz auch heute nicht vcrblal • haben aus ibre r verlegerischen Tättg-
Weder Jules Gay noci sein t — r ^ pn 12 ihr Zeitgenosse.
27
Auguste Poulet-Malassis
Nennt man die Namen der bedeutenden französischen Verleiten die sich
um die Neuentdeckung verschollener kurioser und erotischer Werke redlich
bemüht haben, so darf der Name von Malassis nicht fehlen. Zu Alencon
* 1 \ Seine . XV ' ege > u ; id zur verlegerischen Tätigkeit mußte er natur¬
gemäß gelangen, da die „schwarze Kunst“ sozusagen in seiner Famili. I I
war. Bereits aus de m Anfang des , 7 . Jahrhundem Tasten ich D uck! der
ehrenwerten Malassis nach weisen, u. z. von: U kc der
Adam Malassis in Rouen (.602, ,6oj, ,604. ,660 und ,668)-
Raphael Malassis in Rouen, 1639;
Clement Malassis in Rouen (1640’ 1642, ,665V
Jean Malassis in Alencon, 1674;
Martin de la Motte et V.- Malawis in Alencon ,6„.
Martin de la^Motte et Jean Malassis in Alen S on Zu-
Malassis aine, Alencon, 1757; ^’
R. Malassis in Brest, 1767;
J. Z. Malassis le Jeune, Alen ? on, 1763, , 772 I77 o .
V e Malassis, Alen 9 on, 1778. 77 ’ 17/8 ’ ' 7 8 7 . an IX);
Wie man sieht, spielte sich die verleeerische T- • , •
Alen ? on und Rouen ab, und auch der Vater 1 Sciner Vorfahren in
wachsen mit der Scholle der Vorfahren, den gleichen ' T" hattc > vcr -
erbten Druckerei gab er das „Journal de l’Ornc“ h Beruf , erwählt - In der er-
wener zu vererben gedachte. In diesem steckte ie^ er scincm Sohne
Bibliophilen und Gelehrten als zu dem eines g C r I mChr daS 2cug zu einem
Schon als Jüngling versuchte er sich schriftstellerisch undT f Pr ° vinzvcrlc ^>^
die Zeitschrift seines Heimatlandes „Le Departement de Bciträgc fül '
pittoresque (1845—1851). Als 1848 die Revolurin d ? nie arch e° lo gique et
ms politische Fahrwasser, gab im Juni 1848 mit Alf^^ Stürzte er sich
b att „Aimable Faubourien, Journal de la canaille'M^ D f V<tU ein ™ d ikz\cs
Nummern brachte, für die er sieben Artikel lieferte 11Ur auf «^ige
seJbst auf die Barrikaden, um „der Freiheit eine Gasse“ * ich schlie ßbch
der Niederschlagung des Aufstandes mit der Waffe • Z j bahnen - Da er bei
wurde sollte er erschossen werden, und erst den v/ ‘ n der Hand ergriffen
-reundes Oudinot de la Faverie und des Deputiertet Be , mühun gen seines
es, dieses grausame Geschick von ihm abzuwenden Trott Va “ X ’ gelan g
am 23. Dezember 1848 (nach seiner Gefangenschaft i erlan gte er erst
und dann in Brest) seine Freiheit wieder. ‘ ° der Fest ung Von Ivrv
Durch bittere Erfahrungen gewitzigt ließ j-
liehen Politik und übernahm mit f 4 ' ^ ^hr-
98 10n des »Journal
ET
|/chlo£
I ,i-r einer geistigen Biite.
n tr V der Firmenbezeichnung nur p oli l e t-Malassis und noch sel-
D |ltu ; et De Broise, seltene ^ entzücken-
Pnulct-Malassis et un- „ 6 un d 1862) gao ei ^
«"“ r Mala»» (Ausgaben von .S! s ^ sonderlich beachtet wurden
n" drhen heraus, dlC .., 1 \\ s Drucker wählte er zunächst
den Bändchen SelteIlheit en zahlen - ^^ sie dann durch die Firma
heute jedoch zu d’Armes, ersetz nzdruckern . Poulet-Ma-
p iC ^art Davyl und ging dann ^ tdtBedeutung seiner Autoren, denen er
Poupait > > treffsicherem Blick ann teren Namen erschienen in
lassis ei cann Öffentlichkeit bahnte. 0 jj oeo dor von Banville (Poe-
den Weg in d je & yon Charles Asseltnea. T phüarhe chasles>
cpinem Vcrlug . /”Plpnrs du m<d)> E/ PJ / \ au *.
sics complctcs). Tlvoehile Getier (Emau, et camees ), Albert
Alphonse Daudet, A V 29
&lVsiä
• • .. einem galanten, die ländliche
Tdy5= P v“hemlichenden Werk des Rokoko
Glaugny, Edmond et Jules de Goncourt, Mcrhnce (H. B.), Charles Monscict
(Oublies et dcdaigncs), Samte-Bcuvc, Thcopbilc Sylvcstre u. a.
Bald wurde der kleine Laden zu eng. Poulet-Malassis siedelte deshalb über
nach 9 Rue des Beaux-Arts, schließlich nach 97 Rue Richelieu et passa-e Mires
ohne mit diesem Wechsel jedoch einen besseren Absatz seiner Werbe zu
zielen. Mehrere Skandale machten ihn zwar bekannt. Die „kletnw du mü"
Baudclaires hatten die Sitthchkeitswächter auf den Plan -’emf-n I
,o. August 1857 erfolgte tatsächlich eine Verurteil!,‘d *C
Gluck fielen durch die vorsorgliche Tätigkeit des Autors und s -i “
Verlegers nur jo Exemplare in die Hände der M ei b T^ T
durch diese nebenbei lächerliche Verurteilung mit Tn ^ sah Sldl
und ein Widerschein seines Ruhmes fiel auch auf sein -nT „ ^ hci ' uhnn -
und Verleger Malassis. 1 *" wagemutigen Ercund
Bald kam es zu einem neuen Skandal. Loui< 1 . 1 .....
unkastrierten „Memoires du duc de Lauzun“ h nämlich bei ihm die
das Gericht zu einer Verurteilung ^ : T' “ nd wicdcru *" ^langte
Poulet-Malassis jedoch gewärtigen müssen, derVerie"e,'b BcSCh !‘ 18nahmc hättt
gehen, weshalb er sich blutenden Herzens entschließ’ k ° n ( f SMOn verlustig zu
bei der Abfassung ihrer Werke die nötige Reserve SClncn Aut0 ™
Trotzdem sein Name mit der 7ei b V ^empfehlen.
keine Seide spinnen, und es blieb ihm ^lügend'2 / C '' noch lan ße
Betätigung. Für „Le Boulevard“ von Cariat verf R CIt ZU schriftstellerischer
Nobody verschiedene Beiträge, und die beiden ^ U " tCr dcm Pseudonym
tique“ (,855 — 2862) und „La petite Revue“ (1 qT' 11 U " 8Cn ” Rcvuc ancedo-
großen Teil ihres Erfolges der Initiative und M 3 Vcrdankci1 einen
Poulet-Malassis. immermüden Mitarbeit von
Seine gelehrten Interessen und sein verdrisch r
indessen den daseinsfreudigen Mann noch la.iL ni T HuaUsmus machten
Bücherwurm. Mit dem lustigen Künstlervölkchen Wcltab 8cwandtcn
mmger Fühlung, und verräucherte Kneipen konnten T ^ Stand ^ in
schaft erfreuen Charles Baudelaire und später Alb Stammkund-
diesen Eskapaden seine ständige Begleitung Selbst T Glatt S»V waren bei
Produkte nicht in seinem Verlage erschiene,,; bemüht^T"’ demi Gcistes-
scheaft und ubersandten ihm zum Zeichen ihrer WerrY-- ^ Scinc Frcund "
rischen Werke mit schmeichelhaften Widmungen- dies^ S J atzUn S ihre litera-
keineswegs verstaubt in den Regalen seines MagaiT Sta “ d ™ dann
lbie S ; C ef naU ’ WOV °" d ' e SChrif " ich '"
Doch so aufrichtig diese ihm entgegeneebrachi-r p ,
iC MCit auch war —in klingcndeMünze Heß s i e sich „ich"/* 1 ’" 1 '' und Anhäng-
warc es wohl kann, zu den, Bankerott des damals^‘""-«««".andernfaHs
^0 Ca C Ver f echten den,
, , • , c ... Verlegers gekommen. Fluchtartig mußte Poulet-
niclu genügend gens.c sein^Nachfolger R. Pineebourde, der 1898 durch
Malassis Paris v erlasse n U id ^ ^ n ^ z ^^ ^ Jcn hinterl assenenRestbeständen
Selbstmord endete ), '«-ik. ® Erstausgaben von Balzac, Baudelaire,
Jic hcutc hüch im Kurse Mn das StückT) 19,6 er-
Gautier, Goncourt, Monsckt • ns-Scrive das Handexemplar der
brachte auf der Versteigerung %on n p ou i et -Malassis 48.020 Fr. = ca.
„ 1 -leurs du mal“ (auf Holla,u papw; p j Ma i ass ; s in Brüssel wieder. Was
7700 RM."') ;iiche Schicksal zwang ihn, alle etwa noch
mm tun, wovon leben. Das 1 un j dem Erwerbszweig sich zu¬
vorhandenen Bedenken beiseite z versprach. Nicht umsonst hatte er
zuwenden, der ihm eine gesic leite ^ h „ ndlcr au f ge schlagen. Der Zwang,
seine Zelte in dem Eldorado all scha ff cn , und auch die eigene Nei-
sich ein möglichst sicheres sin ^nu c glitschige Bahn, nämlich zur Her-
gung führten Poulet-Ma assis au c un j cr entschloß sich, sie zu bc-
stellung und zum Vertrieb osw.onc - Erfahrung, aber auch hier fand sich
schreiten. Noch fehlte ihm * rclhtl ; cifngC r Liebhaber kurioser Literatur,
Rat. Jules Gay, Zunitgenosse uml c ^ ;. ohm er sic h wegen schikanöser
hielt sich damals in der g«cK,i ^ flüchtet hatte, und versagte dem
Verfolgungen seitens der Pau " Kollegen nicht seinen Rat. Nahe lag
noch ein wenig sich unstchc. ic seiner ehemaligen Autoren Kapital
der Gedanke, aus der hbidmuscn PI a , ih ren Gauloisenen lauschend,
zu schlagen. Stets au merksanyhe P person> hatte Malassis deren
unbestechlicher Kritiker und ^ so vor der Vergessenheit bc-
crotischc Gelegenheitsgedichte ‘tu|e> k als gepfefferte Leckerbissen li-
wahrt. Diese kleinen Gcdichtchoi ch beachtlichen Ei folg. So
Exaktheit s ei j Gcsc ] ia ft, mußte sieh ' on ^ Breiten Masse, durch die
ausübend denn . tion auf die Instink gestoßen fühlen. N'er-
und der groben P L v t f j z u meistern traci e » * 0 , nicht über-
^ ÄU kenne sieb
einbart wai l Malassis, der e Höchst arenze um ein Bedeuten-
T Abrede »„der, beschränkte sich eine Zeit-
££ ‘f f
mit der Dr,,ckcrei Mer,ens
finden ließ, «il du ' C ' 7.1
& Fils zu sehr die Hände gebunden waren unA • i •
genügend produzieren konnte, um sich und seme FamilieT^ nicht
Poulet-Malassis mußte sich also nach dnem n ^cn T Ih ,7™
fand ihn bald in der Person eines gewissen Alnhon , . , habcr umsehcn UIld
zen Vertrieb der erotischen Neudrucke oreani^ ^ Lccn J a, n, der den gan-
Kaufmann.nicht die genügende Geschicklichk 7 S ° ^ Malassis > der als
denschaf, des Büch Jh J K n ung G ^Ä„ t ^S;t T ^
Bibliophile in seinem Element. In der Rur M r’ i dcr cnra 8 lcrtc
er ein kleines Häuschen gemietet UnermüdF l ' S 7 V ° rstadt Helles hatte
kleine, schmächtige Männchen mh dem ! 1’ Eifcr ’ saß hier das
und Druckbogen gebeugt, und überwachte dTe Auseib^" Manuskri P-
mein de von Bücherfreunden Auserlesenes ,' u S Um dcr kleinen Gc-
China- oder Hollandpapier wanderten die 1CtCn .' Auf star k cm gerippten
Welt. Sie bilden trotz ihres freien l" ha s ,T Ucke " de " Bändchen in die
liebhabers, denn die Ausstattung ist vorbndli^i cd « Bücher-
ließen dem eifrigen Verleger ihren sachverständig i** 1 * 1 *"* u " d Glatigny
gesellten sich Camille Lemonnier und Felicien % R Rat angcdeihcn > und bald
C 7 ch -- um M alassis geschart hatte Beson 1°^ 7 dem Frcu 'ideskreis,
großen Kustler sollte in der Folgezeit noch reiche Vcrbindu,1 8 mit dem
war begeisterter Sammler und Bibliophile in des tragCn ' Auch Rops
und mancher Neudruck clandestiner Schrifte! g CSC hT 7‘ 8enstcr Bedeutung.
bcst^Z g T n Slch ZU ^eren, und^ Seine Veranlassung,
be en Wege, wieder zu Wohlstand und Anerk War auf dem
durcTdieV h " Sen - Da maChtC ihm von neuetT"! ?? -inen Fach
e Rechnung, in einer Weise, daß ib • T Scblc ksal einen Strich
Erfolg seiner Bemühungen verloren 3 ' , nicbt nur der vecrl "fr 1
neuem diskreditiert wurde. gU18 ’ S ° ndern d *ß auch sein" N ^
Im Juni 1865 hätte nämlich Poulet-Mala • • °
Pariser Gerichten wegen des n , Malassis mit Jules • ,
antworten müssen. 3S9 Sehrifte“''T bcS "haJe/weZ dC "
Kommissionär Sauvan beschlavn -,1 Cln bei einem »• . • ke vcr "
Malassis jedoch vor, sich nicht zu stTlIeiTu"If"' B< * rcifI «cherweise *
Gefängnis und 500 Francs Gelds.- f Wurd e in contumi • 8 Poulct '
zesse von ihm ab und w arf ftm " V»™"“ 1 '- Gay rS “ 1 J* 1 "'
und illustriert habe verbreiten lassen’ ^ E'®* Erotik a in m?“"’,,'’™'
«i- Aus diesem Grunde habe er aueh u' ' hm 8« »ich.
bindung wieder gelöst Cav 1 ? mC ^ ereits mit ihm p* Fa gewcsen
Spekulation auf Ko^TTVT
seinem Tode sein Sohn Tean schuld' L f ZUm V orw Ur f de d g,eiche
früher begriffen, daß Illustrationen am b^"' ^“'«-MalässisTd^'u ^
werken den gewünschten Absatz zu verfem Aus d“"'
32 leSeiT1 Grunde ver-
Porträt von Poulet-Malassis
Gestochen von Gaujean
3
33
pflichtete er bereits frühzeitig den genialen Felicien Rops für die Aus¬
schmückung der von ihm verlegten Erotika. In Betracht kommen hier:
L’art priapique,
Les gaietes de Beranger,
Lupanie,
Dictionnaire erotique,
Point de lendemain von Vivan Denon,
H. B., von Mcrimce,
Les deux Gougnottes von Henry Monnier,
Gamiani von Alfred de Müsset,
Les Aphrodites von Andrea de Nerciat,
Parnasse satirique,
Quatre petits poemes libertins,
Serrefesse von Louis Protat,
Theätrc erotique,
Cabinct satirique,
Les joyeusetes galantes du Vidamc de la Branuerr,
Anandria ou Confessions de Mademoiselle Sappho ’
Les quatre methamorphoses, ^ 5
Theätrc gaillard,
ff Jeur.es France de Th<bphile Gantier,
' , tC a la cam P a gne, angeblich von G. Dror
I ableaux des moeurs du temos von n
Lcsßonr Con,, du Sire
1 herese philosophe,
Margot la Ravaudeuse,
Amours et Priapees,
L’escole des Filles,
Diable au corps von Nerciat,
Les epaves de Baudelaire.
Die Tätigkeit von Rops für Poulet-Malassis
raum von .864-8«,. Er überließ scTnem“Vf"'*« sich über den Zeit-
alassis mit dem hervorragenden Künstler , Verbln dung von Poulet-
keineswegs nur als Verleger von • aßt sch °n ahnen
* -
hek >n den Besitz
34
t
von Eu%cu Crcpct (für 1621 Francs) übergingen, der aus demselben Nach¬
laß auch einen großen Teil der Manuskripte Baudelaires erwarb. 20 ) Zur Ver¬
steigerung gelangten ferner Briefe von Barbey d’AunNilly, Brunet, Flaubert,
Radierung von Felicien Rops
Poulet-Malassis, der in contun.ac.am verurteilt war brauchte demgemäß
.eine Strafe nicht legen oder sich auf neue
er kein Verlangen. Befragung mufste
^ • \t _i-»cr crnrip Freunde weiterhin treu
3 :
35
für'diö !’r Cl | Kn ',| Unb |i' ,r i! C f iertC .' r dic " ächs,c " Jlhrc clandestincn Werke,
ÄvWÄ dT" diC AUf ‘
Poulet-Malassis. Ohne Scheu berichte ,l er darüber^ „ A \ ZU 1 k8nni:n -
„Bulletin Trimcstricll des publica,Ls dLendLs f F°" ““
1 Erränget“, das von August 1867 bis Derember ,862 ' b T- ' mpr ‘"" :s a
und 2 Supplementen vollständig ist. 4 htm,d ln8 Nummern
Seine 1865 gegen ihn vor den Pariser Gerichten ,, i •• ~
wie oben erwähnt, nicht abzubüßen brauchen und ^ ^
Jahre später gegen ihn vor dem Tribuml •’ r c “ cnso stan d das drei
lediglich auf dem Papier. Am 71 "^» “ ’ C ' V °" Li " C Urteil
den Brüsseler Verleger Sacri-Di„,„es„c und des, n" t™*™ 8I;6C " ih "' »°B cn
Verhandlung wegen des gemeinsamen Vercnebsobs
worden. Sein Kollege Sacrf-Duquesne erhie , Tat rT SchnftCn a "beraum,
Geldstrafe, dessen Ehefrau 4 Monate und ,0 J r Gcfa "S ms und 2000 Francs
Gefängnis und 500 Francs Geldstrafe L’ P ° Ulct - Mal «^ ' Jahr
nicht vollstreckt werden, solange die Verurteile ^i""“ frcilich wiederum
Boden fern blieben. 21 ) dcm heimischen ungastlichen
Trotzdem nun Brüssel ihm eine Freistarr „„ 1 • i
fühlte Poulet-Malassis sich hier auf die Dauer d'“^ ? xistCnz geboten hatte,
allmählich das niederdrückende Gefühl der v' mcht heimisch. Dazu kam
Freund, Charles Baudelaire, war am 3I Au Scin intimstcr
andere Freunde wiederum hatten Brüssel verlassen ul\ ** gestorben ’
nach Paris zuruck. Dic Amnestie vom 16 Auf o”' aUch Cr schntc sich
die Tore Frankreichs, und Poulet-Malassis’ ergriff 'L ° ffnetc >hm wieder
heit, den Boden seines Heimatlandes betreten zu d"T Fl ’ Cudcn dic Gelegen-
Zelte hinter sich ab und siedelte sich wieder in Pari ^ Sch " e11 brach er die
an. Linen offenen Buchladen zu eröffnen, dazu fehlt/? 59 . rUC de Grc nclle,
Mit el, wenn er seine verlegerische Tätigkeit be i "l " erford ^Hchen
durfte er nicht daran denken, lediglich durch den V ' / W ° Ute - Freilich
sein Leben zu fristen. Nachfrage danach bestand / ?^ Literatur
t n 7 °u Flt , eratUr nicht für Ma ssenabsatz sich ei/ Zwölfell °s. Aber da diese
kundschaft bereits von Isidore Liseux, Henry KiL ’ a ' lderseits die Stamm-
ihrem Bedarf beliefert wurde, mußte Poulet-Maks??' ^ U ’ ld /• Gay mit
kommen auf andere Weise aufzubessern 7 Wlr i f , daran denken, sein Fin
bis 1877 bei, aber sie diente ihm nicht mehr als aSgeT VerIagstätI g k eit
sich jetzt energisch auch auf die Schriftstellerei Er ^arf
36 ’ deger P ™ 1 Daffis
I
Nicolaus Vleughel (1669 -1737): Das vertauschte Bild
betraute ihn mit literarischen Arbeiten seinps -i •,
Po«.,, den zuvor (W bei
rrr z
reden und Anmerkungen zu einigen von 1 , ediTren Neud“ . ‘ T
Cenrer schreiben (z. B. für Les Epitrcs amourcuscs d’Arir«, t'",
mam von Vivant Denon uw a. 4 v i- istenet, Point de Lende-
verrichtete. Ferner schrieb li i*’ T™ f ^ *"»“« »Ui«
geschichte zu „Theätre erotique de la meVw* T 'j""’ 8 " Entstehung!-
Zeitschrift „Intcrmediaire des chercheurs e, curieux“ T ^
Emmanuel Dautrie. 2 ") Daneben entstanden im Laufe I i ^ c , Pseudon y m
ständigen Werke: L u * c dcr J alirc folgende selb-
gebildet ist aus dem zweite!
er bereits 1868 geschrieben
1868. Paris, Manginot-Helli
- Nach sechsjähriger Paus*
- ^ppcnd.ce ä la seconde odi-
rinn A Bibli ographic roman-
que par Charles Asselincau. Paris,
Rouqucttc, 1874.
leur n LCS - Ex " libris fra nvais depuis
r 'gme jusqu’ä nos jours. Paris
Rouquette, _ Nouvd|c £
de ;r?’ T au § ment öe et ornee
3*o Pam
“fcr U8ros “
biographique. Om” “e Cr “ ,qUe et
dU S m La 0 Pa ji S ’ Il0ut l"«S a X r “
Paris, Baur, J-Rouss « u - ««•
s4hL h t;%d- ti o arivaux - Bibii °-
des editions c „| “ on » I »l« et
Pfuteur P ri C s 0l 'r TO d »"ndes par
■00 Ex=mplai„ ROUqUettt ' in
7- Catalogue raisonne de IV *
8 -det.i,h„ gr ap hi4d ; M d ' A Onvre
Legros, professeur au College de l’Universite de Londres, etc. 1855 — 11 877 - Paris,
Baur, 1877. Diesen Katalog verfaßte er in Gemeinschaft mit A.W . Thibaudeau.
8 Moliere juge par scs contcmporains avec une notice. Paris. J.Liseux, 1877.
9. Corrcspondance de Mme de Pompadour avec son pere, M. Poison etvon
frere, etc. Paris, Baur, 1878. Dieses umfassende Werk, für das er viele Stucke
beisteuerte, erschien erst nach seinem Tode.
10 Ecrits et pamphlets de Rivarol (Antoine, Schuftsteller, 1 / 5 3 iSoi),
rccueillies pour la premiere fois et annotes. Paris, Lemerre, 1876.
11 Papiers sccrcts et corrcspondance du second ernpire. Reimpression
complcte de l’edition de l’Imprimerie nationale, annotee et augmentee de
nombreuses pieces publiees ä l’etranger et recueillies par A. Poulet-Malassis.
Avec fac-simile d’autographcs de l’empereur, de 1 imperatrice, de Mlle Mar¬
gerite Bellanger, de Josephinc Bonaparte etc. Paris, Ghio, 1876.
° Nach seinem Tode erschien: Poulet-Malassis et Corneille Blessebois, notes
bibliographiques. Paris, Marners, impr. Fleury et Dangin, 1884, 8°. 15 S. in 40
numerierten Exemplaren.
Wie man sieht, war Poulet-Malassis alles andere als ein hirnloser Porno-
graph, dem cs lediglich auf Geschäftemacherei ankommt und der nur auf die
niederen Begierde,; seiner Kunden spekuliert. Außer der Bearbeitung des zu
Unrecht Gustav Droz zugeschriebenen Pornographikunis „Un ete a la cam
pagne“, das er im Entwurf als vergessenes Manuskript bei seinem Buchbin ei
fand, ha, er kein obszönes Werk geschrieben. Seme wissenschaftlichen Leistun¬
gen heute zwar veraltet, charakterisieren ihn als einen eigenwilligen überall
beschlagenen Gelehrten. Sein Ex-libris-Werk wirkte seinerzeit direkt bahn-
brechend Niemals wäre ihn, auch die Anerkennung der besten Männer seiner
Zeit gezollt worden, wenn er nicht einen sittlichen Fundus besessen hatte.
Große Bescheidenheit wird ihn, von seinen Freunden nachgeruhmt. Als ein
Gi olk Bescheidern pauvre“ seine Verdienste zu sehr heraus-
Autor in „La semaine di J ^ schmeichelhaft für ihn. 25 ) Wie ernst er
strich, untei ruc vte er hellt aus seinem Firmenemblem, das zwei
seinen Verlegerberuf ^ Umsc h rl fti Concordiae fructus (Der
Ehuracht^Frucht). Tatsächlich herrschte auch stets das größte Einvernehmen
zwischen ihm und sc "' el ' 7 ‘““ r ™ ni d m kameradschaftlichen Verhältnis
Harmlose Neckereien leg n Zeugms ^ ^ ^ s<j apostro .
a p h’ier a e S aäries en Mo„se,et den unter seinem unglückseligen Namen schon
schwer genug tragenden Verleger wie folgt:
Malassis
39
Cc librairc d’Alencon
I - ait des livres qui sont
A Couverture jaune.
Grace a lui,
'Vcill a lui,
Et Banville,
Montegut et Louis Laeour,
Out occupe la cour,
La ville.
II a su,
Apercu
L)es critiques,
S’eriger un piedestal
Avec les I-'leurs du Mal,
Bas-reliefs poetiques
Cc succes
(Ou proces)
Populairc
A fait plus grand et plus bcau
Le nom de Charles Beau-
delaire !~ <: )
Seine Bücherliche, die ihn manche wertvollen i ,
bereit er bis zu seinem Ende. Jeden Morgen selb, k „ '«cn.
schritt er die Bücherstände vom P„ nt Wetter,
nach Kostbarkeiten wühlend mit glücklichem rindertriff“" ^"''-Michel ab,
und um wenige Sous feilschend für Werke Ai, S ' C dann ^haltend
w^en. dlc änderte von Franks wert
Sein Leben, der Arbeit und noch mehr der sinnL 1 r
nicht von langer Dauer sein. Mit 53 T a h rC n LUSt gevvidm ct, konnte
seine Augen für immer. J h oß er am u. Februar 1878
Was blieb von ihm? Viele seiner Ancook • i
sind stark begehrt. Manches ist der Zeit zum OpferT‘ni'“' V ' clc von ihnen
w,rd erhalten bleiben als Wegebereiter für & n i!’ Sci " Name ab "
. iJ'chtergenerationen seiner
a es sich verlohnt, sich mit dieser wichtigen V 1
Nahem, zu befassen, sei nachstehend die wichtigste . "‘'«"PmBnlichkcit des
Comte G(erard) de Contades, Auguste^Äfc' ■"» genannt:
Revue du monde littfraire. , a„n&. Paris A . QuamTn ” U Li vre".
(Comte Gerard de Contades) Auguste Poulet M , S ’
desenptive et aneedotique des ouvrages &ri,s «^1!?“' B , lblio 8raphie
Par lui, par un
40
bibliophile ornais. Paris, Rouquette libraire, 1883. 8". V 4 - 46 S. in 100 Exem¬
plaren. Contades beschreibt mit Unterstützung von Maurice Tourneux, Phi¬
lippe Burty und de la Sicotiere, drei Freunden und Mitarbeitern von Poulet-
Malassis, die Werke des Verlegers, ln 61 Artikeln gibt der Verfasser ein sehr
anschauliches Bild von der verlegerischen Tätigkeit von Poulet-Malassis. Die
Noten zu den einzelnen Ausgaben, mit Anekdoten durchsetzt, lassen den aus¬
gezeichneten Gelehrten und Verleger lebensvoll vor unsern Augen erstehen.
Manche dieser bibliographischen Angaben sind indessen nicht nach den
Quellen gemacht. Eine Richtigstellung findet sich bei Pisanus Fraxi, Catena
librorum°tacendorum etc. 1885, S. 491— 493 > eine Besprechung in der Zeit¬
schrift „Le Livre“, Bibliographie moderne 1884, S. 381—38’.
(Comte Gerald de Contades) Bibliographie raisonnee et aneedotique des
livres edites par Auguste Poulet-Malassis (1853—1862). Paris, Rouquette
libraire, 57 Passage Choiseul, 1885, gr. 8°. V + 74 S. in 100 numerierten Exem¬
plaren enthält nur die „Collection Poulet-Malassis“ verzeichnet, nennt jedoch
kein einziges erotisches Verlagswerk. (Preuls. Staatsbibliothek. An 9308).
Bibliotheque, portraits, dessins et autographes de feu M. Auguste Poulet-
Malassis, dont la vente aura lieu le lundi ier juillet (1878) et les trois jours
suivants etc. Paris, J. Baur, 1878, gr. 8°. 140 S. (Pr. St. B.: Ap 19181). Von
diesem Katalog erschienen nach der Versteigerung (am 15. Ju 1 *878) 0 xeil j
plarc mit einem Portrait von Poulet-Malassis, gestochen von Bracquemond,
sowie einem Ex-libris von dem gleichen, ferner einer bibliographischen Notiz
von Philippe Burty, einer Bibliographie von Maurice Tourneux und einer Liste
der erzielten Preise. Die Platte des Porträts wurde nach dem Abzug solo, t
vernichtet. Ein anderes Porträt, gestochen von Gaujean, findet sich m det
illustrierten Ausgabe von „Le Livre“, Revue du monde litterane Paris 1884,
vor S 65. Das nicht erotische Ex-libris ist: abgebildet bei: Walter von zur
Westen, Ex-libris, Bielefeld und Leipzig, Velhagen und Klasing, S.
Camille Lemonnier, Fehden Rops. Paris 1908, S. 6 3 — 6 7 -
P Znus Fraxi, Centum librorum absconditorum etc. London x8 7 9- ^
A *Catalogue de la bibliotheque romantique de M. Charles Asselincau, Paris
.875-Notice I^cdodque d’une jolie Collection de livres
rar« tTuneux d’un Komme de lettres bien connu (Charles Monselet).
Paris, S. Pincebourde, 1871. Notice blograp hique (nicht erreichbar).
Sa Cie, « Oeuvre (nicht erreichbar).
Gazette aneedotique , Jg- IH, S. IIT -
Nouvcllc Larousse.
41
JO V/
HAIKIWQjO
ioo Exemplaren. Dieser sehr sorgfältig
und gewissenhaft gearbeitete Katalog
der Beraldischen Sammlung enthält
ausführliche Bemerkungen über Samm¬
ler erotischer Werke, besonders über
Poulet-Malassis, Hankey etc.- 7 ) Ein
Exemplar dieser äußerst seltenen
Schrift soll nach cingezogcnen Er¬
kundigungen im „British Museum“
zu hndc n sein. In einer deutschen
öffentlichen Bibliothek ist keins vor-
handen.
Weniger gut unterrichtet sind wir
u er Isidore Liseux (geb. 1836), der
m den achtziger Jahren in die Euls¬
stapfen von j. Gay trat. Er hatte
ZT- n 1883 1 5 rUC Malaquais,
• 5 iuc Bonaparte und 1887:
9 assage Choiseul... \Vi c bei
2 kaufmännisch;!
J “ me Vlclci1 Abgaben stehen samt-
orientierenden HiT”''"‘ IS ’ der Trat korrekt
<■ verseh:: d ow 0 n M;:: s :r us ? er
“schränkten Auflage nur in die Händ^'d ' VCRCn
konnten, traf auch ik„ , Hände der ern-
Verurteilungen. Wegen U 7 °^ ledenen Malen
Je „Zoppino’s“ und der Puttann lancs Geld-
.ooo Francs ein. wobei j^lTasT“ ‘
=n volle Gerechtigkeit wiederfahren
seien nur die wicht-io-erm.-, ucli ’ > Von
J, Ser Giovanni F,o,entu,o Ba!!!!,!|, i ' J 'i.. N ° Ve,lcn
/ignale, die Calandra dei S if^’
eranger »Les Gaietes«
(Titelbild von Hops)
1 m «1 d’erotoloeie von Forberg, die Facetten Poggios, die
der Manuel » Chorier”) die Zaffetta des Lorcnzo
Dialoge der die 4 Jahrgänge seiner Zeit-
fT r; Cur" itl litteraire et bibliographique“, die er
schritt „La Cur wichtigen bibliographischen Mitteilungen ent-
herausgab. In ihr sin ^ y0 ° n Sa a es „Justine“, die „Memoiren des
halten: eine ausfuhrlid e • Ronneau geplante Ehrenrettung Mussets,
Nicolas Chorier“ und die Bonneau^ ^ Vorwurf> die ^
durch die der Versuch gem* c _ L|seux brac hte seine verlegensche
miani“ geschrieben zu ha su , *> £f starb J a hre alt, am 11. Jänner
Tätigkeit nicht den erhofften c ^ dafür> daß> entgegen der herr-
,894 zu Paris in g rolker ’ d se ltensten Fällen ein gutes Geschäft
sehenden Ansicht, mit Erotik nur in ae
zu erzielen ist.") . R ü 1 6 , rue de Palais, später 71 rue
Die gleiche Erfahrung machte der nt e ;„ hikhst riihrigerGe-
Dupont domizilierende V ei cbc r T c h| c l,tli C he Werke wie „Le XVIIIe siecle
schäftsmann, der nicht nur si c und Erotik verlegte, sondern neben
galant et litteraire (5 ~ C- 1 d j c schöngeistigen Produkte bekannter
nationalökonomischer Liter atu > j. derno i S elle Fifi“ bei ihm erscheinen, und
Autoren. Maupassant ließ seine „ * freundschaftlic h e Beziehungen. Letzterer
Camille Lcmonnicr trat zu 1 m 1 £r habe neue s Leben in die bau¬
konnte ihn als Verleger nicht . § d 0 belc ri sc hen Verlegern das leuchtende Vor-
fälligen Ruinen gezau eit un Entwicklung der Buchkunst bedachten
bild eines unternehmenden und a f^ ^ ß dcr von ihm „Le MMe“
Geschäftsmannes gegeben. \ ‘ . beza hle,und erwähnt weiter, daß seine
verlegte, hoch an, daß er seine Auto ^ Belgien verbreitet waren.»*)
Editionen mehr m Frankre französisc hen Gerichten in Konflikt, als er Le
Das erstemal kam ei mi 8 herausgab. FLer schildert der \ er-
Roman du Cure“ von Hcctor F ^ 77 ^ p^-) Die zweite Ver¬
fasser die Anfechtungen ein« ^ Verlagswer k „Autour d’un clocher von
urteilung zog er sich zu ui
Fcvrc-Desprez."> , vel . h ältnismäßig harmloser Natur. Mit Recht
Dabei waren diese ’äf er. da g der Verlag direkt obszöner Schnt-
mußte er die Überzeugung gew. ^ Mch sich ziehen, der Gewinn aber
ten auch nicht größeres Un 8' m “ Entsch | u ß bis zur Ausführung war für ihn
beträchtlich höher sein wurde V ^ ^ ^ VmtiA ultragalanter und
nur ein Schritt. Von l88 °. ab J r Schriften. Einschlägigen Werken des Rokoko
später direkt pornographischer k v0 „ Go dard d’Aucourt, La chandelle
verhalt er zu neuem Leben (h^ ^ Dieux v0 „ Evariste Parny usw.). Diesen
d’Arras von Dulaurens, La be zeitgenössischer Erotik an: Le Theatre
Neudrucken schloß sich die Heran . Jc u sociit4 v01 , Henry Monn.er,
gaillard, Le Parnasse satirique, Les bas
A? joic du Pornograp he ') usv/. Wie tür Poulet-Malassis, so arbeitete Felicien
Rops auch für ihn und erhöhte durch seine vorzügliche Griffclkunst den Wert
dieser ausgezeichnet ausgestatteten Ausgaben.
Kistemaeckers beschränkte sich jedoch nicht auf diese bibliophilen Lecker¬
bissen, sondern stieg noch um einige Stufen tiefer, bis zum Druck und zur För-
derung der gemeinsten Pornographika, spekulierend auf die Instinkte der brei¬
ten Masse.
Brüssel T™eTT' 1 ‘ T ™ Brandt in
Brus cl, 30 rue d Aremberg- ), spater in Amsterdam, Louis Jaugey und Adolph
Delabays in Paris. Jaugey, aus Frankreich stammend, war ,863 nach Brüssel
ausgewandert und betätigte sich hier, sehr vielseitig, als Verleger Verfasser
und Illustrator seiner obszönen Verhoswerkc v„ -\ W ’ Vcrtasscr
Stahlstiche au „Les Wros dwÄ " ~ *****
„L’annce galante“. Auch die 16 dem TYvr ? r 1 aublas und 13 zu
flagellantistischen Roman „Le mari feroce“ "uh™vmf InT" r TT
raktenstik seiner Person gibt Pisanus Fraxi. :,T ) ‘ LlnC Cha "
Delabays Blütezeit fällt in das Jahrzehnt ,8<- f oz . ,
sich nicht auf Pornographie.sondcrn edierte wissenschaftlich“’ " bcscbränk j c
Autoren, u. a. Werke von Paul Lacroix ^ und d' ‘ 11 Cr ,', 1St ZU nehmendc
des curiosites“ brachte es bald zu großer Wertschätzu^f^? 0 ”? b ! ioth6quc
ren verlegte er sich aber ganz auf den Vertritt I - ^ ^ Cn a(dltz 'g cr Jah-
S bt„nt antCS “ 8CmaChl “ hab ' n -“ )
Als weitere Brüsseler Verleger seien noch erwähnt A Cl • •
A. Hartcupp (Boulevard Central 128), der hauotsächr ? m [ laen5 ( um 1875),
tierte und deshalb auf Veranlassung des englischen C^ England cx P or -
schheßen mußte, und schließlich Vital-PuiL„> ~ esandtcn seinen Betrieb
allen französischen Erotika-Verlegern ist Vital P, ^ S . UyS geheißen - Unter
Jahrzehnt 1870 1880 fallt, wohl der t£££iS 3 Ä “ d “
Lebensverhaltnisse wissen wir so gut wie nichts wi -n ^ bcr Seine äußeren
sein Charakterbild das wir uns a^s seinenÄÄ.t'“
sonderlich angenehme Zuge aufweist. Daß er eine TI.v 1 l ^ konnen > nicht
gab, soll ihm dabei nicht einmal zu stark angekreider ^ 7" Er0,icis heraus-
getstig viel höher stehende Zunftgenossen seTne/ ZA I“ ’ dC "" das
und die Gilde der Erotikaverleger ist ja auch heute noch nich' 8 ' Sebe " baben ’
Zuzug ausgestorben. Was ihn jedoch als recht dunkle pV“ Man « el
rakterisiert, ist seine Gehässigkeit gegenüber seinen Koni" Ebren " Mm ' cha-
seinen clandestinen Katalogen nach allen Regeln de KunJT“'™’ dic « '«
deren Ausgaben er nur aus dem Grunde lerreißt um hOTmter ™<*t und
’ seinen eigenen Ncu-
44
Intime Plauderei
.
versehen, eine wieder]
der Rue Boissy-d’Anglas
zwei schwere Lastautomobile
wurde Rue Milton
Jessen Expeditionsräumen man eine
hlag belegte. Das
•schätzt. Ein drittes Lager
dessen Bestände nur
in Butrv (Oise)
benfalls der obigen Firma l
Abzügen pornograp
' ' * ehrlichen Reingewinn von
Tätigkeit mochte die Inhaber
, KiKlinnhilc Interessen
turgeschichtliehen Einleitungen
die in den Geschäftsräumen
beschlagnahmte, benötigte sie
Ein weiteres Lager dieser liima
Merlin ausgehoben, in d
sandfertiger Postpackete mit Bcscl
stücke wurde aut 400 Zentner ge
James Joffe, 54 Ruc St. Martin, c
fand ein findiger Polizeikommissar
graphen Langlois ein e
400 Platten mit rund 10000
beiden Inhaber des we
hochfeudalen Schlosses und
polizeilichen Feststellungen einen )
francs. ..
Der außerordentliche Erfolg ihrer
wohl verführt haben, ohne Rucksu
konsum zu befriedigen. In du
melrcihc „Les Maitres de l’Amour 1 g:
der Verlag in Serien zu 6 Band
eine „Anthologie des Oeu\ lCS
plus remarquables (vers et P 1 ^
des litteratures ancicnnes et mo
traitant des choses de l’amoui i uaI
Pro Band betrug der Preis 5 r ran '
Es sollten nach den volltönend
Titeln „les Oeuvres“ Aretins, de
des, Mirabeaus, Nerciats, a
Restifs de la Bretonne, Voiseno
usw. enthalten sein, fernei as
ständige Werk Clelands, Lb lC ‘ ~
niour de POrient, Le Theatrc a
mour au XVIIIe siede usw. a '
sächlich lag in dem Versprechen el
schmähliche Irreführung, denn eI
Käufer erhielt einen kastrierten o e
zusammengestrichenen Text, zu
le n eine bloße Inhaltsangabe mit
einzelnen Textproben. Das Beste an
diesen Ausgaben waren die 11 ^°
rischpn . 1 i* U,erhen Em -
ürucken den Weg in die Käufer-
schichten zu bahnen. Dabei bestand
nicht die geringste Veranlassung, seine
Verlagswerkc besonders herauszustrei-
j cn ’ da S1C überhaupt kein Niveau
hatten, sondern lediglich auf die Lü¬
sternheit der Leser spekulierten. Kann
man Gay, Poulct-Malassis und Useux
zugute halten, daß sie nicht nur
m Standpunkt des Verlegers, son-
dcrn "S h mcllr von dem des eifri-
^ 1 1 iophilen ihre Erotika einem
C " 8 begrenzten Kreis von Spezial-
darboten, so fiel diese
Entschuldigung für Vital-Puissa.it
1 . ö ’|. , a 01 sc i'ic Massenauflagen
Tf C ’ aas Gewinnabsichten lief
ausbrachtc, n K c l n
Schaft/. 1 a skrupelloser Ge-
rtk T^ Jcr nidlt davor zu-
lb c \v/ i CCktC ’ sc "'e Kunden inso-
hchl I T" vc rschiedcncn Titeln
nc , el dc u l ’ 1 Gchcimka “lo S en seine
' i ” ltlich da ‘ gleiche Werk
..»:th i r dcn ". auch —
kurzer Zeit sourlos
aufgestapelten Bücher
zum Abtransport.
22 bei einem gewissen
Unzahl bereits ver-
Gesamtgewicht dieser Post¬
entdeckte man bei
6 Zentner wogen. Ferner
) bei einem Photo¬
gehöriges Lager von
bischer Aufnahmen. Die
Besitzer eines
Erotika nach
800 000 Gold-
des Verlages
den Massen-
’ U1,u Bacchantin
fern zu betrügen, daß er ein und dass,
>■ “ T T Käufer, dertdi
fgab, der Ansicht sein kon
solche unsauberen
1 vorärgert zu habe
verschwindet.
grünen Zweig hat es von (
■ J cn Ausnahmen, so gut w
fugen mit harten Geh
beschlagnahmten \\
men künden die Bericht
Ätzern machte. Es war dies d
’ ans ’ 4 rue de Furstenberg s
je und Robert Briff
Propaganda entfalteten Ein ^
botene Ware über die Grenze^T H '
es sein Geschäft
scattung jed, Erotikons ^
f k/ j- ’ DlC berühmtesten Werke d
fachkundigen Bibliophilen, wie , 3 i
Sammler und Erotiker mit . °'
herausgab,
Bestellung aul
zu erhalten. Durch
Abnehmer gründlich
von der Bildfläche
Auf einen g "
verschwindend!
büßten ihr Unterfa
Verlust des in die
einem Unterneh
Schloßb
curieux'
der Brüder Georg,
^ ogern derartiger Literatur, mit
- ebracht. In, Gegen,cd, viele
; ■ e ttecte,, Kapitals. Nur von
.ne d nr u,ui dic -
:a. , 9o8 _! nM "Bibhothiquc des
auch in d ? 24 bestcbc " d ' Vn la b
on Schn tsck land eine rührige
ß es dem E i' Crn brad ' K ver-
r Auflagc'und’ ® rudcr P aar lasscn '
i äußerst • einwa ndfreicr Aus-
■ischen WeidT, 8 8Cba ' K " < v °"
Uaume Abnir eratUr erle bten, von
den biblin lnai) e > dem bekannten
bl bbographischen un/1
Ulustration zu einem französischen Erotikon
lekungen von Guillaume Apollinaire und B. de Villeneuvc , die manches
unbekannte Material zu Tage förderten.
Viel gehaltvoller als diese Ausgaben in Großoktav waren die niedlichen
Duodezbandchen aus der Sammlung „Le Coffret du Bibliophile“, die etwa 32
AUT:" 0 Z w n Jah n n 1910-1914 brachte ‘ über So6 Exemplare ging die
ge nicht hinaus. Der besseren Anschaulichkeit seien aus den ersten beiden
Serien zu je acht Nummern die 8 wichtigsten hier genannt:
i. „Les Anandrynes“ enthält die bekannte Verteidigungsrede der Schau-
Spielerin^ ÄdHcoK« aus dem „Espion anglai,“ Zugängen der sapphischcn Liebe.
schienenen^Gedicht^amnilung eC0Urt “ *' . 7 «. *-
3 - „Anecdotes pour servir ä l’histoire secrcte d«*c pk„„ « , .
schichte ciucr homosexueller Vereinigung des ,8. Jahrh„ n fc,s gC "
4- „Correspondance de Mme Gourdan“ ist für Hw» r I •
Anschauungen des Rokoko wichtig. Erkenntnis der sexuellen
j. „Parapilla“ und „Foutromanie“ des Scnac de Me‘11 , ,
löse Anekdoten usw. Mcilhan enthalten skanda-
schreibt, das aber PouletÜtlassis ma " GuS,avc Droz zu ‘
i8. jährhundert. hllOSOPhC ’ ^ bekannt «*n obszönen Romane aus dem
Die übrigen 8 Nummern sind Mittelware
Die dritte Sammlung „Chroniques libertines“ k u
ZlmT?“ 5 dCn Pam P bleten und Libellen des R 0 M tCn K ' atscb untl Indis-
de Mlle Clairon, dite „Fr&illon“, ferner die sebf ^’n' B ' La vie Kbertine
Pamphlets hcencieux contre Marie-Antoinette ses 7 '” » Biblio 8»-aphic des
Hector Fleischmann. ’ ses ama »ts et ses maitresses“ von
Ebenbürtig zur Seite steht ihr die Reihe T .
Nur wenige Ausgaben aus der reichen V er1 ch 1 ronic l u es du XVIIle siede“
Verleger halten einer strengeren Prü^gl ^^ätigkeit diese^I
noch k astn } N ^ Ut . hnen § nur d n Ble Herausgabe der (überdies
Hl £ n , d ‘ e Sle lhre regelrechten PornograohZT^’ Um Adr «scn zu
Hauptsache kam es ihnen darauf an mödkb P l absetzen konnten In der
erzielen, was ihnen denn auch gelanget ' rei <*en Verdic
bumsen «t, 4 ^tiuienst
AS artige Erotik
setzen zu können. Unter dem wissenschaftlichen Mäntelchen ließ sich viel
Schmuggelware verbergen. ...
Der Verla- Charles Carrington, 13 Faubourg Montmartre in Paris, hatte
sich den Vertrieb „aufpeitschender“ Literatur (aufpeitschend in des Wortes
verwegenster Bedeutung) zum Ziele gesetzt. Alles, was mit Flagellation zu-
sammenhing, erfuhr in diesem Verlag die liebevollste Pflege. Auch gewisse Per¬
versitäten fanden eingehende Behandlung durch sachkundige Bearbeiter. Einige
Titel aus dem Verlagsverzeichnis charakterisieren die Richtung des Unter¬
nehmens besser als langatmige Ausführungen:
Jean de Villiot, Le Fouet au harem,
Etüde sur la flagcllation a travers le monde,
Curiosites et anecdotes sur la flagellation,
Marguerite Anson, Une societe de Flagellantes,
Ethnologie du sens genital,
Etüde sur la bestialite, von Dubois-Desaulle,
Le pantalon feminin, von Pierre Dufay
usw. usw. Es kam natur¬
gemäß zu Verurteilungen,
wogegen sich der Verlag tem¬
peramentvoll in einer Bro¬
schüre ,,De quelques com-
damnations litteraires“ zur
Wehr setzte.
Die Erbschaft der „Bi-
bliothcque des curieux“
scheint neuerdings die
„Librairic de la nouvelle
France, A. Bciucv , Paris,
73 Faubourg Poissoniere“
angetreten zu haben, die,
unbekümmert um das
Anathema der Tugend¬
wächter, nacheinander so
zugkräftige Werke heraus¬
gab wie ,,Le Cabinet sa-
tirique“, „Les Dialogues de
Pietro Aretino“, das Ka¬
masutra des Vatsyana,
„Anthologie libertine“ usw.
Auch die im offenen Han-
Wilhelm Wagner: Dirnenlokal
4
49
(Jcl vertriebenen Werke führen die
viel mißbrauchte „Liebe“ als Aus¬
hängeschild.
Neben diesen offiziellen Verlagen
gibt es wie überall und zu jeder
Zeit die vielen Winkel Verleger, die
ohne höhere Ambitionen Masturba-
tionsromanc für teueres Geld in
schändlicher Ausstattung heraus-
bringen, Nach- und Neudrucke.
Ihren Absatz finden sie durch Inse¬
rate in viel gelesenen Witzblättern,
die sich zu Helfershelfern der Pro¬
stitution hergeben wie „Le Sou-
nrc“ u. ä.
Bibliophilen Erotikern bieten au¬
genblicklich zahlreiche Luxuspubli-
^ ,, , ~~ Nationen auf bestem Papier und
Schlecht placiert in mustergültiger Ausstattung zu-
gestochen von Angelica Papavoin,. ., ^ ^° St > Ulld hervorragende
Künstler wie Mac Orlan, Vcrtrs
durch Ongmalarbeiten diesen in sehr i Fu ' jUa vcr schmähen es nicht,
kationen sicheren Absatz zu verschaff Aufla & c hergestellten Publi-
Prachtwerke „,it bibliophile- versieh«
leitungen. b C8C " C " b 'Uio B raph,sehen und historischen Hin-
*? ie Erotik ist »ko trotz aller ihr in den W t
zu kriegen, sveder in Frankreich noch in F l B , 8tCr Hindc ™“' nicht rot
Auch das prüde England hat näml* k ° S a ' K ’ nocb 1,1 Deutschland,
gemäß auch Verleger aufzuweisen dk /'m Lit<:ratu '' u " d "»~r-
urgte Nachrichten sind uns aber erst aus T N “ kfrase gerecht werden. Ver¬
einet der ersten wird Edmund Curl I .A"' I®' Jahrhund ert überliefert. Als
des beruchtigen Earl o / Roche,,er J r , d ' r auch dia obszönen Gedichte
ai h P nc 8CT ’ cr » v enus in a Clovst 8 'V S ' and cr in Chln "g Cross
sehe Übersetzung des französischen Erotik' v in '’ Cr dia “*«-
a'ZZlof ^ ' a sse„ S " V '"“ da " S k ^ la
John Clelands »»««r. «er Verleger von
r schnft *-
Curll und Drybutter waren nicht die einzigen, die sich die obszöne Literatur
als Spezialität erkoren hatten. Arcbenholtz* 1 ) berichtet ausführlich über einen
Prozeß aus dem Jahre 1789, aus dem diese Tatsache erhellt:
„Der Generaladvokat trat im Juli im Tribunal der königlichen Bank als
Ankläger gegen die Buchhändler Morgan und M y Donald auf. Der erstere hatte
ein obszönes verführerisches Buch, betitelt „Die Schlachten der Venus“ 4 ") und
der letztere die aus dem Italienischen des Antonio übersetzte „Schule der
Venus“ verlegt. Der General sagte, diese Bücher wären ganz dazu gemacht, die
Leidenschaften junger Leute in Flammen zu setzen, die Sitten zu untergraben
und alle Grundsätze der Tugend auszurotten. Er trug daher auf exemplarische
Strafe an, und gab Nachricht von einer Gesellschaft angesehener Personen,
die auf ihre Kosten den gegenwärtigen Prozeß angefangen und entschlossen
wären, alle Buchhändler, die ähnliche Schriften verkaufen würden, gerichtlich
zu verfolgen. Die Sachwalter der Verklagten beriefen sich auf die Armut ihrer
Klienten und auf ihre Unkenntnis der Schädlichkeit dieser Pamphlete, die sie
ohne allen Argwohn unter andern Büchern verkauft hätten. Der Vorsitzende
Richter Ashurst aber verwarf diese Entschuldigungen, bezog sich auf die
immer mehr einreißende Sittenver¬
derbnis und behauptete daher die Not¬
wendigkeit einer harten Strafe. Sie
war es in der Tat. Die Buchhändler
wurden zum Pranger und zu einem
zwölfmonatlichen Gefängnis in New-
gate verdammt; nach erhaltener Frei¬
heit aber sollten sie für ihr künftiges
Betragen Bürgschaft stellen.“
Den Absatz der obszönen Schriften
besorgten Hausierer, die 2 3 Mann
stark die Lande durchzogen und untet
dem Vorwand, alte Kleider zu kaufen,
ihre Ware absetzten. Im Jahre 1817
schätzte man ihre Zahl bereits auf
600. la ) In der Zeit von 1817 bis 1839
kamen nicht weniger als 20 Buchhänd¬
ler vor die „Society for the Suppres¬
sion of Vice“ wegen der Verbreitung
erotischer Schriften zur Aburtei¬
lung, und von 1802 bis 1838 wur¬
den durch den Gerichtshof vor
King’s Bench 80 Händler wegen des
gleichen Vergehens, davon 53 mit
us einem modernen französischen Erotikon
4
5 1
Pranger und Geldstrafen, bestraft. Hand w-, i i
nähme der verpönten Schriften Nur in I l 1 damU d,c Beschlag-
folgung zum Opfer: . ,6a ^R U J ^ ,8 3 J—-« 3 « fiel«, der Vor
Liederund [0493 unanständige Bild U<_ ll j r .. Un ^ Broschüren, 1495 schmutzig!
tr>"" ä ..MÄtÄ N t *>r> 7
ät .- . " arm -* « -: f s
Al 1 1
haben. -,
Ms bekannteste Verleger und Händler fb.-id . ,
einer Hand vereinigt) nennt Pisanus Praxi" , Willi"'"w"" ^ mcistcns
.ichstc Tätigkeit in die Zeit zwischen 18 /• , ! cst ’ dcsscn hauptsäc
Verfasser der populären aber ordinären M*Vuu ^ L " Kl dcr ksonkrs *
John Benjamin Brookes (+ ,8391 Und in Frage kommt,
artige Sachen vertrieb, ^ von .8ao-,8 3 o de
seinen^amen auf das Titelblatt seine,- a^tÄ:
i8 ;v- - n,„
v!X J ° ’ n Wih °"- welchem N. ,t, er ” M 7 " sl '- h ^ l’»ul
\ olk schwemmte. Pisanus Praxi erwähnt chm 7 ,T' , * W Scl,m « zf l« i
Lane (zwischen ,8z s und ,840), An,htm,, 7 ^ J j A,cham "> Chance,
seinen Sohn E dward und Dickcnson de Kr \‘"P‘ D> '" Whi,c <+ ■ «4 ’
Garden, der nichts dabei fand, „eben, v<> " St - Pauls, Cove
Der hT' WlfC *" ^Waagswi L ab2 „r 18 f ~e„ Amt
Oer bekannteste Verleger d; . abzu setzen.
teste, s-
Herstellung und dem Vertrieb ob ° ^ V1Crtcn langes befaßten sich ‘ I
psgpsti
ss s i
kehrte 1854 wieder nach r T e " le aBen teuerliche R P ‘ ' W ? 8 Jedock M
kleinen Laden zu ^,^»«1 »Hldt und erö
und tatkräftigen TA , Cme Buchh andlung di §55 111 einem sei
Hottentfihr;;^ ^ Ä untcr «~k*«
Ä, s oi^vi r d r *
52
1
ä ä“ fr,r sTv r d T k lrr'
tismus, Phalluskultus, Aphrodiciaca usw für ^ T ^
Selbstverständlichkeit, jedenfalls nichts B s '"r^T Künt,naUalcn cmc
gebärdende England ein direkt uncH^ ts T ^ ^ P rüd ‘ ^
Herausgabe erotischer Literatur war das St-ck !? SammC ' n U " d d,C
bezüglichen Verlagswerke sind bei Allibone") nlm '• Scmc d,cs -
selbst besaß eine sehr reichhaltige Bibliothek d "c ^ .': crzc,ch,,et ' l r
seinem Tode von einem Londoner Amateur en bl “° ner ^ hntten ' dlc nach
ten, der es aus kleinen Anfängen zu großen r T Wot '
am 14. Juni 1873 i„ seiner Villa zu Han pstcad b'“l ’ ^i ' hallC ’ starb
Verlagstätigkeit hatte ihm bei seinen KollJ bci London. Seine erotische
sogar ein Denkmal setzten. L '' ,U1 S ° " cni ^ geschadet, daß sie ihm
XamUXTk^ berci « '«57 hatte die sogenannte
obszöse Abbildungen aufgenommen. Sic^varT iT I ? Uchlitcratur UIld
damc des jüngeren Dumas Gesetz B J 0 I , auf d! * »Camelicn-
rung machen müssen, daß gerade durch v'h hat icdoch di ‘ b >fah-
merksamkeit weiter Kreise auf diewahrhaft Vcrfol 8 u ngcn die Auf-
Havelock Ellis vertritt deshalb in der Monats 0 ? CPSt 8 c,cnkt wird.
ter (Mai 1929) m j t R cc h t j jc Ansic) d ^«eenth Century and
Ju gen d „trotz dem perversen Eifer unserer I, ' kunftl 8 c Oirlich erzogene
klager in Zukunft kein Abnehmer fü , ' Und öffentlichen An¬
werde. Das könne freilich noch nicht heutd Tf ^ Wcrkc mebr
ensor wohl zunächst eine Zeitlang sein W ? * l“" 1 ’ v,clm eHr werde der
mutigend d.es auch für .Engländer Von ' 1 ?" ^ ^ dad ^ b , so de-
lachter Europas“ machen/’") tCn Stock< sei, England zum Ge-
trcten erst im ,o. I ahr u..
‘ -•“'-■■«-u. J ’ —•■feiauu zum VjC-
ln Deuts cbland treten erst im ,« 1 . , ,
graphk zum beliebten Tummelplatz ihr^“"f"' V ' r,CSer ' die sich die Porno-
sie”’ , hcrV ° r - 2wci Namen V sMd Se h :SCh r Tätlgkeit erwählt hat-
sie als Mittler und Neuschöpfer erotisch cl ^ beSOnders zu nennen da
inTlwn" Ü "h f?" G ' ScU “ k t S '----He Üben
ln Altona und /. Schciblc in Stuttgart. tllch b «‘"flußten: Au gusl Prim
August Prinz
- - t, F.<h-
54
händler-Adreßbuch von Schultz er¬
fährt man nur, daß seine Firma „Ver¬
lagsbureau Altona“ im März 1848 in
Altona gegründet wurde, und daß er
in Gemeinschaft mit H. Neubürger in
Dessau ihr 1871 einen Nebenbetrieb
„Verlagsbureau Sep. Conto in Altona“
angliederte, der bis 1877 bestand. 1883
verlegte er seinen Betrieb nach Ham¬
burg, Lincolnstraßc 11, wo er in finan¬
zielle Schwierigkeiten geriet. Am 27.
Januar 1884 muß August Prinz entwe¬
der ausgeschieden oder kurz vorher ver¬
storben sein, denn im Adreßbuch von
1 83 5 steht der Vermerk : „Verlags-Bu¬
reau (G. Kramer), Verlagshandlung in
Hamburg, St. Pauli, Thalstraße 25.
Kommissionär Heitmann. Firmiert
so nur behufs Erledigung der Conti
der früheren Firma: Verlagsbureau
in Altona. Alle Auslieferungen erfol¬
gen unter der Firma G. Kramer in
Hamburg.“
Seine Einstellung zur erotischen Li-
Anonyme moderne französische Illustra¬
tion zu: Apulejus, Der goldene Esel
tcratur hat er in seiner anonym heraus¬
gekommenen Schrift „Der Buchhandel vom
Altona 1855“, sowie in der Fortsetzung: ,,.
und Altona 1860“ (Drucker L. Schnauss in
Hamburg und H. G. Voigt in Hamburg) an
Jahre 1815 bis zum Jahre 1843.
..bis zum Jahre 1860. Hamburg
Leipzig, Ackermann & Wulff in
mehreren Stellen offen bekannt-
8 Tl b ch"bi„ nicht weniger dafür, daß solche (i. e. obszöne RV.) Bücher offene-
lieh ins Publikum gebracht werden. Aber jemanden deshalb verdammen daß
er solch ein (unsittliches) Buch verlegt, is, Unrecht, da Büchet Ware sntd wte
jede andere Ware, und man versucht cs aal dtcsc oder , ene We.se. (S. 5°)
Mit diesen Worten bricht Prinz eine Lanze pro domo, g.bt also den Druck
obszöner Schriften zu. Ferner gesteht er,") daß auch gegen thn wegen des
,, , , ,.. f • _ Q r u r jften eine Kriminaluntersuchung eingeleitet worden
sei, F u.^zw^ auf^Grund einer^Denunziation eines Berliner Buchhändlers Friedrich
Schneider. Über das Ergebnis dieser Untersuchung, die demnach vor i 55 er
folgt sein muß, ist jedoch nichts bekannt. Im Altonaer Polizeipräsidium sind
-fl-i.— A-„ -„f Prinz Bezug haben, vorhanden.
lrninr» Qtfn f nr
JJ
zenstein in Schleiz) von Erna Eh* ” i . K .‘ Mah,un 8 cn (gedruckt bei Rei-
Preußen, Sachsen und einige andere Staaten'f ^ VCI ' S ‘" ult wordcn -
verbeten. Auf der LeiDzit?i-r M ' j ‘ c uttcn sie wegen Unsittlichkeit
j : ca mP c,B. 7^rs7p c l7. nun ; üi v d ™ h—
nämlich, die Erzählungen zu vernichten ^ ^ ^ u ^ ulart, ^ cr Antrag gestellt,
eher Schriften je ein ^
smg tatsächlich durch, und das Autodafe f a „j“ r M 7 'T' Ut A " ,ri ' 8
erklärten der Börsenvorstand und Ri • i ' K 1 st,ut - darüber hinaus
Bibliographie, keine Prostitutionsbücher i '.'dt’ 7 - ..' 7*7 7 bclu "" U '"
gen mehr aufnehmen zu wollen *-) * u/ eichms der Neuerscheinun-
Ma 7 .- Hoc,.. zweierlei
stößiger sind als Althings ErzählunL' Allel “ r ”^ U '" TOircn “ si "licl, nicht an¬
angesehener Verlag (, 8zz- , 8 , 8) f 7 "°"’, hatte Brockhaus, cm
wegen seiner vielen Streitigkeiten « 27 Kki " W W
Gegenüber andern Verlegern und ßuehhi I “‘’B™ 05 *" r “ht unbeliebt.“')
”" d «"Hr engherzig. Broekhaus d r 7 ' " S ' d ’ B«rscnv„r-
bereits von Amsterdam aus, wo er sieh neu lT"'"l Leipzig
Bezeichnung Peter Hammer in Kill„ "7 hcrt h «“- unter der Verlags-
£K^«£5srf«s
R. Mü,denTr m Bd" W ° hl ™”
«n sind, aber ^ ob "^. kl,chkd ' Bei Prinz Seite fAh^T'^ "»
bezweifeln. '«halten. Die Idendta.^^^'t
d7 ,r .r
seine Fahnen zu bannen r ”1 d Und j ene Weise“ > Cs ebcn
L'ter nicht entge^kommeTs" c 2 ° 6 ' »Ute er dem V f' Urfülti n "
derbster Art die er J In’ S ° entstan den in rascher i? -l Cr an S cn seiner
Ah Deekfirma ^,'"77; 7'^'" Erotica
Boston — Geor?p r * . J - W a gener, Neustadt p • f n Mar ' u warf.
George Brown,C„ci n „a t i, und „ ur ^ Chesterfield,
tro 1 ar °ne in Padua
(unter welcher Adresse sich sonst Fischhaber in Stuttgart verbarg). Nur ga¬
lante Sachen wanderten unter der Verlagsbezeichnung: „Verlagsbureau“ in die
Welt. Am 12. und 22. September 1863 ergingen die ersten Verbote, die hin¬
sichtlich folgender Werke erlassen wurden: Memoiren und galante Abenteuer
einer jungen Frau aus der Demi-mondc (Altona, Verlags-Bureau), Die Venus¬
grotte, oder die Kunst, Männer aus- und anzuziehen (ebd.), Memoiren und
galante Abenteuer der Ida Jones (Neustadt, J. J. Wagener), Das moderne
Decameron, oder wahre Geschichten aus dem Leben und Treiben der feinen
Welt (Boston, Reginald Chesterfield).
Prinz dachte natürlich nicht daran, diese anscheinend ergiebige Erwerbs¬
quelle freiwillig zu verstopfen, verstand er es doch, seine Urheberschaft als
Verleger so gut zu verbergen, daß es den verbietenden Instanzen nicht zum
Bewußtsein kam, wie sie durch die verschiedenen Verlagsbezeichnungen von
Prinz düpiert wurden. Am 19. August 1868 wurde der gesamte erotische Ver¬
lag des Verlagsbureaus in Altona, und am 26. Januar 1869 besonders der von
J. J. Wagener in Altona verboten. Ob diese weitreichenden Verbote fruchte¬
ten ? Eine Zeitlang wenig¬
stens, wie es scheint, denn
erst am 4. September 1872
sieht sich die Bücherzensur
genötigt, von neuem die Al-
O O 1
tonaer Verlagswerke aufs
Korn zu nehmen (Jettehen,
die schöne Schenkmamsell,
Liebesnächte, Memoiren und
Aventuren Theresas, Die
falsche Pepita, von Rosen¬
berg, ferner Flora, die Ge¬
heimnisse einer Probier¬
mamsell von Vocativus).
Am 16. Mai 1877 wurde
der gesamte erotische Ver¬
lag von Reginald Chestei-
field auf die Verbotsliste
gesetzt, und am 26. Ok¬
tober wird der berühmte
oder noch besser berüch¬
tigte Roman ,,Aus den Me¬
moiren einer Sängerin“ na¬
mentlich als verboten auf¬
geführt. 515 )
Wilhelm Wagner: Marseiller Bordell
57
üs handelt sich hier um den zweifellos k.cr • 1
der deutschen Ursprungs ist und d " cro J ,schen Roman dieser Zeit,
mit dem Namen der beruh L ,... man stcls und allerorten in Verbindung
(6. Dezember 1804 bis z6. Januar imT]'*- " ^cbroedcr-Dcvricttt
ultrarealistisch geschriebenen Erin • ° 1r ‘ n » t ‘ blc soB die Verfasserin dieser
ohne irgendwelche Zweifel in di / ll . rUn ^ cn Sc . ln - Audl Hayn-Gotendorf führen,
Germanorum erotica“^die Vc * V P ' ™ in ih ™ -dübliothcca
Seltsam genug, denn irgendwelche AnhT ‘ US ^ abc ’ 1UIUcr ‘brern Namen auf.
überhaupt nicht gegeben. Nach der cincn^T . dicSC Bc,lau P tun ß sind
Sänger Angelo Neumann (geb .»,o\ „,1 S< ” lr ' crbl ‘eitetcn V'crsion soll der
verschiedentlich an dem Manuskritt hak™"?“*“ ® cltcn - da CT J ie Schröder
To c der K ü „ st |eri„ i„ ihrem Schreibt ^h ^7''°!' *■“ « nach den,
Bebhche Kronzeuge bei näheren, Zusehen , ? Uidt ' r dieser an¬
dre Vorrede zu den „Memoiren“ stammt "l't d ?" l8si ' alls »clchcm Jahre
“od cs ist kaum anzunchmen, daß die Verf, * C ?' umann cr " O <"> Iahte,
innmsten Bekenntnisse habe Einsicht „chm l™ ” U " r<:if '-''' Knaben in ihre
der Schroeder-Devrient, weilte Neu mann .T ‘ 86 ° « Todesjahr
erstere Koburg ihre Seele aushauchte Wf 1™°'? in l>r ' ;IJ l>urg, während
fkriot CmCn b " aCh dCm Abkb ™ der a geb iA V Kül ' st| er mitten in,
Skript aus rhrem Schreibtisch an sich n t Varfa »rin sofort das M „nr-
mmfst ’r KCnnCr d “ einschlägigen v™h ä k m ' ,:, ’ ? | AU ' :h " a " mh
in Mtoni° edCl k UeVr ' Cnt die ••Memoiren einer b “ treite t '), daß Wilhcl-
A T Äs a r££ - T
sch,Tn t™"’- dal! d,CSCr hocl ’8ebnd“ete 'und7b 86! ' > im Au 8e-Aber ganzTge-
gegeben hat Hnd'iTttf" 8,0 -Ä* bai
weder dt T ,T nC ";? Cd ' di ' M en>oirenset;ide; ", Wirklkha " Lebens-
äsääöt*
Arzt und Freund & de Ta § ebucb es i n Po '* ^ I llui011 ’ daß S1C
vollem Leben entschletet Auch't 1 ' l ' ß " n ‘'''imitäTn' aüs “VT
gerechtfertigten 1 \ h enn man sich nnf A -l dercn Wechs cl-
den war, der in diesen^riefe^N’ daß dn Unbek annter hI'^ f UrcH nichtS
lebende Personen n ; \ r U f . / ° Namen und Orte will! •• i- ^ aus 8 eb er vorhan-
unmöglich so weit gehen 11 d^d- 0 " 1 ^' 61 ’' 11 ’ S ° k ° nnte di!se U ^
abweichendes Lebensbild' zeichnen MmTdTrf thT d " gat
58 Ch kclncn Augenblick
ver-
gossen, dals die Briefe, auf denen das
Buch beruht, an einen Mann gerichtet
sein sollen, der mit den Lebensum¬
ständen der angeblichen Verfasserin
aufs genaueste vertraut war. Der
(wenn man einen Herausgeber an¬
nimmt) im allgemeinen sehr gewandte
Bearbeiter hätte sich in einem solchen
Falle kaum diese Ungeschicklichkei¬
ten zuschulden kommen lassen.
Aber es fehlt ja überhaupt jeder An¬
haltspunkt dafür, dals die Briefe von
dritter Hand redigiert wurden. Wir
müßten also annehmen, daß die Briefe
Schroeder-Devrient, ihre Autorschaft
vorausgesetzt, im Orginalwortlaut vor¬
liegen, falls wir nicht die einzig plau¬
sible Meinung vertreten wollen, daß ein
Dritter sie von Anfang bis zu Ende er¬
dichtet und sich nur des zugkräftigen Radierung von Ilasler, zu: Bethge,
Namens der kurz vorher verstorbe- »Die indische Harfe«
neu Künstlerin als gewinnverheißendes
Aushängeschild bedient hat. Zu diesem letztgenannten Ergebnis wird man
aber ohne weiteres gelangen müssen, wenn man die Angaben der „Memoiren
ein wenig unter die Lupe nimmt.
Die Vorrede datiert vom 7. Februar 1851. In ihr bezeichnet sich die Ver¬
fasserin ,jetzt“ als 36jährig, müßte also 1815 geboren sein. Tatsächlich fällt
die Geburt der Künstlerin in das Jahr 1804. Im 2. Briefe des ersten Teils gibt
sie an, daß, als sie selbst 14 Jahre alt war, ihre Mutter 34 Jahre zählte. Nun
ist diese (Sophie Schroeder) aber 1781 geboren, ihr 34. Gebuitstag fiel dem¬
nach ins Jahr 1815, während (nach den Memoiren) Wilhelmine in diesem
Jahre erst oberen sein müßte, als sie in Wirklichkeit bereits 11 Jahre zählte.
Auf S 347 (ich zitiere nach der Ausgabe von 1907) erwähnt sie, daß ihre
beiden Eltern, als sie, die Erzählerin, 27 Jahre alt war (demnach 1831) inner¬
halb einer Woche durch eine verheerende Epidemie hingerafft wurden Tat¬
sächlich starb ihr Vater, Friedrich Schroeder, am 18. Juli 1818 in Karlsbad,
ihre Mutter, Sophie Schroeder, überlebte den Gatten um 50, die Tochter um
8 Jahre, denn sie starb am 25. Februar 1868 in München.
S. 204 behauptet Wilhelmine, geborene Österreicherin zu sein. Unbestritten
aber stand ihre Wiege in Hamburg. Sie spricht ferner von großen Verrnogens-
verlustcn ihres Vaters. In ihren authentischen Aufzeichnungen, die Clane v.
59
ÄÄ Zlt\t ^ " L "\'•«•'«—
Burgtheater zufrieden war, was auf 1 -i . U,K , 1 bcscllCKicncn Stellung am
Sie erwähnt einen drei jäh rh-.-n n T g anzclK,c Vermögenslage hindeutet.
sic sich jedoch in drei versdhedenr'spieutrT, s) !''‘T'’' 1 "i '
halten hat. Sie spricht von einem ^II ” ( S3 “’ lS 33 und 1837) auf ge-
spielte, nennt aber mit keinem Wort Dresd ■" ,n 1 lorcn/ > wo sic
wenig Berlin. Im Vorwort illerdm i U1 ’ * 1IC ^ aucriH * c 1 Kimat, ebenso-
welcher Initial „Drcsde“ nm Schluß, d™ 7 . febnur
mit ihrem Gatten in Rußland und d-T^ /- 851 abcr blclt »ch die Künstlerin
erst 1852 zurück. 1111 111 ms aul - Nach Dresden kehrte sie
Im 6. Kapitel des ersten Teiles fiihrr • 1 , ..
noch nicht vermählt habe, da eine Künstl '‘?" BtTcn ‘ U| s, dals sie sich selbst
henmutter und Liebling des Publikum ‘ "T "' Cht ZUglcich 1 ^usfrau, l ami-
Z- der angeblichen Abfassung 7 8 n b k °. nnc ; Schlich lebte sie zur
edclmann von Bock. 8 ( ' 8Sl) bcrc,ts 111 dritter Ehe mit dem Land
Schließlich ist ein Brief, den CI von ri-
Interesse. Am Schluß dieses an C G Garn P' '“ 7) mitlciIt ’ 'dein ohne
»Sie erinnern mich an m i u *”***“ ***■ ** es:
-ddeßen können ans Sr3r 7? ^ " h ™ch nicht ent-
sd'h"’ r' C kaUm gdlcilt ’ m anch strenges u r\^ manchc Wu »de auf-
olc e, d,e noch leben und die ich “ho • Urtdl ^
mal d ? rbdt 8Ctan > icb habe meine p " Cn . Eincn Sdlntt habe
* C gchongc Stl mmung über mich so gC “ rtlnct Und kommt ein-
jssää rr-r w
und alleiniger Hausarzt tatsäc hlich Hofrat Ca '“T 7 "” Arzt
Schließlich gibt auch d r , beschwingten
Sit .-
der, wie zweifplcf • r 1Z ’ ^ cr Inhaber vom V i , ^ atsac hc Kapital
skrupelloser GeschO d ‘ C •' M <™oire„'' in Alton»,
hat viel rSh dar aCher u 8dten ' dc '' ‘•nbedenkl ch Tk ' 'r“"" il ' S “ ld '“
Teil. daß cr a «h das Erotikon verfaßt " Lcich "' geht. Es
* ’ wenigstens den ersten
ÖO
JW
rük
Herrschen also bereits für diesen sehr begründete Zweifel an der Autor¬
schaft der Schroeder-Devrient, so besteht hinsichtlich des zweiten Teiles bei¬
nahe Gewißheit, daß ein Dritter, keineswegs die genannte Künstlerin, ihn ver¬
faßt hat. Hayn-Gotendorf nehmen „nach Juli 1875“ als Erscheinungstermin
an, ohne auch diese Angabe näher
zu begründen. Doch finden wir in
den „Memoiren“ selbst verschiedene
Anhaltspunkte für die Zeitbestim¬
mung. An einer Stelle wnd auf ß
die „Wagnermanie“ Bezug ge¬
nommen, die bekanntlich zwischen
—^72 einsetzte. Ferner er¬
wähnt die angebliche Verfasserin
die Lektüre von Karl Heinrich
Ulrichs , der unter dem Pseudo¬
nym NumaNumantius für die Inter¬
essen der Homosexuellen sich ein¬
setzte und sjine Schriften zwischen
1864—1870 (nur eine erschien noch
1879) verfaßte. Da aber August
Prinz, der auch den zweiten Teil
der „Memoiren“ edierte, erst 1884
seinen Verlag auflöste, so kann
für die Abfassung nur die Zeit
von 1869 bis 1884 in Frage kom¬
men.
Das wichtigste Argument jedoch Wilhelmine Schroeder-Devrient
gCgCll die Autorschaft der SchrOe- Nach einem Gemälde von F.B. Kietz
der-Devrient ergibt sich aus der
Stelle, in der von dem sog. „Provisorium“ in Ungarn gesprochen wird.
Dieser Passus lautet:
Damals aber herrschte in Ungar,, „och das sog. Provisorium es wurden
„och keine Reichstage gehalten, wiewohl man davon schon sprach, daß einer
Im folgenden Jahre einberufen werden sollte. Die osterre.ch.sche Regnerung
fing an einzusehen, daß das System der Knechtung m ernenn Land wie
Ungarn doch zu nichts führte und hielt es für zweckmaß,ger, „achzugeben.
Das Prov,sor, um endete bekannt ch a m I4 eillberufen . Da die
wurrL vorübergehend in diesem Jahre, enu 0 uii.i 5 /’ . ,
wurde vorubergehena Frankfurt verließ (diese Angabe steht un-
Verfasserin angeblich ,,im jun 1 1 Tll i; ..os
mittelbar hinter vorstehender Ausführung), so onn e
ahr d ft r ^ r, 3 i Tl^ “ z ß„d., P v, t .
di also l " Kl 3 . Jahre "“ h *«* »•
-fol S . sein kann, \ '?? *! T “''
nicht aber für die Verfasserschaft Di li A” !^ l>,m bettet 1 ' des Druckes,
verstorben war, konnte sie unmöglich v<>„ °^y ■ A ^ k ' mls ' S6 ~
1865 berichten. ^ c cn P l) l ,tls <-'hen kreignissen im Jahre
sprechen. Auf den Seiten -> 8 “»_-><> ^ L Autoi schalt der Künstlerin
Breite eine Orgie im ßudapester BJrddn'r »° 3 -T 3l - y ' vird 1,111 dinglicher
stimmt aber fast wörtlich (ab-eseh- • i ^ A ^^schildcrt. Diese Szene
ratenden Zusätzen und AusschmückuV °” ^ sclmf tstellcrisches Können vor-
kamt „Meine Tante W.fe’ ™U'™' Srene des Spj.uli-
von Ihrer (I) Nichu . Elilc v “ J " n Budapest, gesel,riehen
cn. Hier berichte, eben die J- über
g.bt auch die Zahl der Teilnehmer i n ’ W Tt ' il "“ 1 '™ an der Oreie.
die Memoiren“ übernehmen die hlseheiT Z' ' lJdKT ' aber falsch, und
erschien „ach Hayn-Cotendorf IV „ "r’" 'S' Wri8i '“> ** -K« U,fl“
ings setzen die genannten ßiblio»kphcn " '"r” 5 ’ J “ r "■'ebziger Jahre. Aller-
p mikt jedoch stimmen, so wäre ItB ew ,TV'ürde der Zeit-
„Memoiren" die fragliche Bordellszene iT B ** *r Verfasser der
s.chthd, dieser breit ausgesponnen^ ><> dals also hin-
ÄÄ i0 n c aS ' ^
Eme Ausgabe aus den seAzig^talentab’' T f Ci ” Cm lrr '“"' zu beruhen.
Die mir vorliegende Ausgabe, die vullU n,ü ZIJ «esieh, bekommen
Gotendorf beschriebenen überems ° T'”™ ?™ U ™ der von Id -
zweiten leeren Blattes den V. , ’ tra ^ aber auf der i# •• 1 \
den beiden Bibliovriphen f Y m ' rk: »IWtlruek ,,o 8 ' de 1 "^ d “
Verfasserin von „R es i Luft“ auf d w 80 "’ dai '^ dcr Verfasser ol V
genug erscheint, wenn man cY n™ ” Mcmoir cn“ f u ß t ‘ , dcl dlc
hobelten des andern Snr A'l ^ gCp ^ egte Sprache der M ’ - aS ^ c ^ rcnid bch
daß, wenn der Ve fa !^ ^»überstellt. Es i st ^
deutschen 0 ' ^ 1 7 «' ^ -
Nach den wörtlichen üh ^."' 85 “ ß S ‘ cht ’ wo1 ’' ‘zustatten ^ " mit J er
einstimmungcn bleibt iedoeb 1 • 8 kommen wäre.
62 H kein a 11 de rer Schluß,
wenn man nicht annehmen will, daß beide Schilderungen auf eine dritte ge¬
meinsame Quelle zurückgehen, die noch nicht aufgedeckt ist.
Aber selbst wenn wir diese Bordellszene als nicht ganz befriedigend aus-
schaltcn, besteht eine überwiegende Wahrscheinlichkeit, daß wir es bei den
„Memoiren“ (zum mindesten im zweiten Teil) mit dem Phantasieprodukt eines
Unbekannten zu tun haben, der mühsam den Zusammenhang mit dem ersten
Teil herzustellen versucht, was ihm jedoch nicht immer gelingt, denn während
beispielweise die angebliche Verfasserin in der Vorrede zum ersten Teil sieh
zu 36 fahren bekennt, hat sie im 6. Kapitel des zweiten Teiles nach so zielen
neuen Erlebnissen erst 27 Jahre erreicht, eine Unstimmigkeit, die zweifellos
auf zwei verschiedene Verfasser für die beiden Teile hinweist. Wie unsicher
sich der Autor auch fühlte, ergibt sich aus der Beanstandungen vorsorglich
begegnenden Einleitung im ersten Briefe, wo er darauf hinweist, daß die jetzt
folgenden Schreiben „von denen, die ich bis jetzt geschrieben, im Stil, in der
Fassung, in der Philosophie und in den Ansichten, sowie auch in der Mannig¬
faltigkeit des Stoffes ganz verschieden sind“.
Jedenfalls sollte man, wenn man sich die Mühe nimmt, die angefühlten
Bedenken etwas näher ins Auge
zu fassen, zu der Überzeugung
elangen, daß es heilst, das An¬
denken einer edlen Künstlerin
durch die Verbindung ihres
Namens mit einem verlogenen
Erotikon zu beschimpfen. Ein
Beweis für ihre Autorschaft
läßt sich nicht erbringen, die
^egeu eine solche spicchcndcn
Gründe aber häufen sich bei
ernstlicher Prüfung und sind
so gewichtiger Art, dals man
sie nicht stillschweigend bei-
scitc schieben kann.
Wer war nun der eigentliche
Verfasser des berühmtesten
Verlagswerks aus dem Veilag
von Prinz ? Mit Gewißheit
wird er nie festzustellen sein.
Man kann nur vermuten, dals
Prinz selbst, der ja schrift¬
stellerische Begabung besah
und die Anonymität auch bei
Illustration von Franz Christophe
63
Teile yesellriebeii
Wilhelm Christeni (1809—ei' '™ I ' '" n ' UK 1 vo " sc "' cn ’ 1 lausdichtcr
«ellcr, der unKr den, Am und Schrift-
• Rosenberg und (). Vokativtts,
auch Vokativus //., zahl¬
lose Schriften pikanten
und zweideutigen Inhalts
lüi das Altonaer „Verlags-
hureau“, die auf gleicher
Stufe stehende „Verlags¬
anstalt in Leipzig“ (deren
gesamter erotischer Verlag
am 1 '• Mai 187a verboten
wurde) und ähnliche Un¬
ternehmungen schrieb.' 1 -)
Im allgemeinen waren
seine gewagten Schriften
, n Bcr, »ncr oder Ham-
in gei Prostitutionsver¬
haltnissen entnommen, z.B.
»Griscttcn- und Loretten-
e li' 1 in Mamburg und die
Schlupfwinkel der gehei-
"\ Cn Prostitution ' usw.
Altona >86,“, „Hamburgs
galante Häuser bei Nacht
und Nebel, > 0 . Aufl. Al¬
tona>870“. Gustav Gi,-
gltz '"') vermutet, daß er
auch den direkt obszönen
»Roman eines öffentlichen
Mädchens“ und „Julchen
Unc l Jcttchen
v U11 iviaruiier zu einem
(*8. Jahrhundert)
galanten O pus
jtuuicn auf
j- , Lei pziger Messe“ gcscl
Sich diesTv Stilistiscl ’' ! '' und technischen Ei -''i*' u, ’ d **'
aus seiner Fede™ämm b f“ ti8en ' so würden dT" 'ä hkeitcn - Wi
U4
Lavreince: Le tendre entretien,
Ledamotiv
n Tas5ai‘ rt
Lithograf von •
I l "l' 8 , e .7 Ui: -u V r la8S, ' r f' Chn ' s dcr l ' miAcl "-' 11 Vcrlagswcrke erotischen
Inhdts laßt «eh heute nicht mehr rekonstruieren, ebensowenig wie hei dem
tw fcl/tf, f ’ W ' r ,,achstth ™ d 'inige Worte widma, wollen. Un-
nlch t N,t Sa " K° ,a r m " Sind dic »Gern-««», «re« und gewissenhaft
nach der Natur gezeichnet (mit dem vi„ r r,,. i-
■> Teile Rnem,, r • i i r-i , cm jV * otto - Naturalia non sunt turpia),
ihl f A „CX c „ orfh ' ^ ™ d '» * "e,
galanten, erotischen oder zotigen Inha'lts^iT "l ' | tTslfl j'" :rt,; " Anekdoten
Schreibungen gemildert wird. * ‘ dcncn das übs/onc durcb Un1 '
Bei „Non plus ultra oder Phantasien auf der Venus C -i p , „ •
Gedruckt in diesem Jahre“ (ca. ,Rc,\ .• . ^tnus-Gcige. Rom und Paris.
dichtsammlung, ist überdies diese H I ’ ? 4 Scltcn starbcn unflätigen Ge-
auf der f Lei^ger^M^e.^M^0 ^^^'SuU Licbcs - Ab ‘ :nwucr
und Washington, Eduard Rosenbaum o V‘ , 1 ^ 3 Bändc - Baltimorc
'44 S.) .st das zweite bedeutendste Werk der d S ° i ' 86 °’ § ' 2 ° 2 ’ 223 U ' kI
tur, das aus dem Verlag von P r .V 1 k dcr dcu «chcn erotischen Weltlitcra-
dieser gerissene Verleger für dis 7n , 1C ÜI° r8ln8 Und ^g' 11 Beweis liefert, daß
eher besaß.“) dai Zu S kraf '^ der Erotik einen feinen Rie-
Schon dieses Werk würde neben den M
Der zwe„e deutsche erotische Verleger von Kl«« ist
Scheible in Stuttgart
Unter Scheibles Namen besra,M„
2U halte " : . ve rschicdenc Firmen. Es sind auseinander
• V J- Scllciblc (gegr. I. Januar i8 4 q( i n u i
stirbt. Das Geschäft führt fort seine Witwe p'/ Schcible > der *866
Sch -bl" 1 "l Apnl 1884 §eht die Firma *n den bI V Sdlcible ß cb - Bühr-
Scheible über. Die neue Firma lautet jetzt- T e ü -m° n Rudolf und Albert
quariatsbuchhandlung. Seit 1. Februar 180' l b ?, lbleS Vcrla S s - “"d Anti-
T h c', SC n ll)leS Verlags- und Antiquariatsbuchh Scballin g er Inhaber.
Jo . Scheible, hatte schon seit 1831 bis 1 c I 1 ^ nd un §’ mit dem Inhaber
3- J- Scheibles artistischer Verlag mi de T uf bcSta " de "‘
stand von 1839 bis zum J uni f 8 ^ Johann Scheible be-
genannte gingen mit dem .Juni ^ a " d der unter Nr. a
r r
4. Firma Scheible, Rieger & Satt¬
ler. Außer diesen beiden Firmen
wurden eingebracht die Brodhagsche
Buchhandlung und die Buchhand¬
lung L. F. Rieger & Comp. Diese
neue Firma erwarb im August 1843
noch J. Scheibles Verlags-Expedition.
Sie war im April 1833 gegründet
worden und ging unter dieser Firma
bis zum i.Aug. 1837. An diesem Tage
schied J. Scheible aus. An seine Stelle
trat Hauptmann a. D. von Schrais-
houon, der das Geschäft unter dem
Namen „Literatur-Comptoir“ fort¬
führte. Seit 1. November 1840 löste
ihn seine Gattin Mathilde ab, die, wie
schon erwähnt, die Firma im August
1843 an die Firma Scheible, Rieger &
Sattler verkaufte. Letztere Firma er¬
warb am 3 1. Dezember 1848 Ad. Bene¬
dict, derden Namen in Riegersche Ver¬
lagsbuchhandlung umänderte. Am
1. Januar 1894 erfolgte die Verlegung
der Firma nach Frankfurt a. M. G,i )
Wenn man also von der erotischen
Moreau: Pygmalion
Verlagstätigkeit Scheibles spricht,
so
müßte man stets unterscheiden, aus welchem Verlag die Erotika hervorgingen.
Im allgemeinen wird Johann Scheible der Spiritus rector gewesen sein. Mit
40 Gulden in der Tasche begann er sein Geschäft und brachte zunächst einige
populär-medizinische Werke, wie „Die Kunst, Kinder zu zeugen“ etc. auf den
Markt, die guten Absatz fanden. Das größte Geschäft jedoch machte er mit
Soltyks „Polen“. Nach dem Falle Warschaus glühte ganz Deutschland für die
polnische Freiheitsbewegung. Roman Soltyk beschrieb in Paris das Unglück
seines Volkes in hinreißender Sprache. Scheible ließ das Buch übersetzen und
machte damit sein Glück. Verschiedene Begleitumstände begünstigten ihn
dabei: das größere literarische Interesse in Stuttgart, die freiere Handhabung
der Zensur, schließlich die billigere Lebenshaltung und die geringeren Kosten
und Aufwendungen für Druck und Papier gegenüber noiddeutschen Verhält¬
nissen. Scheible vertraute nun allzusehr auf die Beständigkeit seines Glückes.
Immer größere Auflagen warf er auf den Markt und, da er keinen Absatz
dafür fand, mußte er verramschen. Aber einige Großantiquariate, wie Tonger,
fallierten und Scheible sah, um die entstandenen Verluste auszugleichen, sich
Illustration von Tony Johannot
^nötigt, auf gewinnbringendere Ver-
BBMh lagsobjekte Jagd zu machen. Da
seiner Natur die erotische Literatur
gut lag und überdies in einer Pe-
I *°de politischer Unfreiheit das In-
tcrcs ^ c * cr Untertanen erfahrungs-
S eiT >äß auf die größtmöglichste Aus-
T y .^stung sinnlicher Genüsse gerichtet
jjfl |9 1^1 1 . Sl ’ erschien Scheibles Kalkulation
^ urchaus erfolgversprechend, und
der Erfol 8 stellte sich auch, wie sich
n ei ^ °lgc zeigte, tatsächlich ein. 07 )
: Q P e "? u Prinz legte auch
- C Cl c keinen Wert auf sorgsame
Ausstattung seiner erotischen Ver-
lagswcrko. Kleine, miserabel ge-
Illustration von Tony Johannot 1 f tC ^‘^ ndc ^ cn au f noch mise¬
rablerem Panier ,* 1
1 . P lLr ni einem unbe-
kennzcichnctcn seine Produkte und ihr,,, , T, ? dünncn S™uen Umschlag
deckfirma madue sich Sehcible ,,!ch ' der Wahl einer Verlags!
überhaupt keiner genannt oder er l>,,!, Kopfschmerzen. Meistens war
Jules Flangarin, Paris, z. B. in ".Saida eti , *? ,** fischen Namens
Papieren eines alten Dragoncr-Capitäns'' (c^’ k'I’ dc " 'unterlassenen
französischen Originals. Aus dem Nachbarin l X dcr Breitung eines
die Vorlagen für seine Neudrucke und Üb Schcib le fast durchweg
schöpferisch wie Prinz, schcut Vlh d '"" - war ja nicht
Übersetzung welschen Guts fielen sie „„ n, Honora «usgaben. Bei der
deutschen Schriftstellern seiner Zeit wente a' 6 "” fandcn sich unter den
erotik hatten liefern können, die mit de! f dlc solche Original¬
konkurrieren durften. Frankreichs Vorm m"* 05 "*™ Ware mit Erfolg
Scheible popularisierte die französische r" 8 ' 6 ,“” War unerschöpflich,
weise „Therese philosophe“ im UrsprnLl T fahrend beispicls-
brachte Scheible einen Nachdruck zu . ThaW e'T 3 Louisd ' OT kostete,
tesem billigen Preise nimmt cs kein Wunder , 1, ;° S ' lb "S r °schcn heraus. Bei
Ware florierte. Er verlegte ja nicht nur ond SC1 .'’ Handel mit verbotener
quamatseme Verlagswerke. Unerschöpflich " 1 “'" dureh »" Anti-
seme umfangreichen Kataloge verbargen u„ „ h V °™e zu sein, und
sehr viele erotische Neudrucke aus seiner eigenen \Cri, ri i ° Ser markt 6Üngigcr Ware
wen e erum war aber die Blütezeit des rührigen V T dlc Jahrhundert -
ermo erneren Geschmacksrichtung besser Rechnung“!’ d Verlc S cr '
AQ ^ ru gcn, losten ihn ab.
Johann Thomas Edler von Trattner
6g
Verleger diT" h ^ror,kspeia]iston marschieren die vielen kleineren
gabt Zdrii h „ "c n '’' iC d ' r Fab " ka >io„ sotadischer Werke ab-
als Na^drtker gTI u?" 8 Cfcr,Vt '‘ > " H.mbnr, in Berlin.
Ä..
Das Frauenzimmer von Vergnügen - Di • V’ nap ! sdlCn Ro ' 7 anc “ ( C,c,and -
chen, von Chorier — Mein Novi/hr ra ucnzimmcrschule in 7 Gcspra-
Tarone in Padua“ die „Kanthariden“. ® rc,at ) hcraus »"') »Fictro
Anekdoten und Witze Auch Giov T U ' 1C Sammlun 8 obszöner Gedichte,
genössische Kollegen sind zu nennen “XL'Vrw/ i""“' ^ 7 "
,n Lei P z 'g- Simon in Frankfurt a M ./„/'/ ' * lchelscn uncl Rem
Posen, der möglicherweise E. T A H tc‘> m Hamburg, Kühn in
zählt und erfährt» herausgegeben hat r * ” Schwcstcr Monica er-
in Erfurt. Sie wurden später n k„ i’ jC> iU J 111 Dresden und Hennings
C. Neusc in Sondershausen und vor all- T \. Iischhahcr in Reutlingen,
bürg und Stuttgart, der noch bis in r ^ UrC 1 ^ l ^ } dm Digcl in Ham-
Üches Steckenpferd ritt. K ,Ungstc Vergangenheit sein einträg-
In Österreich wäre unter Maria Th •
ten em Ding der Unmöglichkeit geweseT^Di ^ H ‘ gCnt,ruck erotischer Schrif-
sion hätte jeden derartigen Versuch hr> ' • ^ strcn S c »Keuschheitskommis-
f Werten Zensur ihres&hne Jo 1 , 7 7 "»<*'• <*« «"«r der
heimische Drucker und Verleger' M J 7 ^"7 di = Mirage durch cin-
Jobanr, Thomas Edler von Trauner m 8 Ual! *<«•> der berühmte
dem bcfa " d . steht fest Man 'k< 77 \ '- 7 -7 b ' S >'■ J uli '798) sich
gewünschte Erotikon beziehen. Kaspar Ricsk fc" ‘ fÜr Bua ' s Gcld Jedes
schlußrcichen Werk „Briefe eines rehenden t Un! in seinem auf-
seinen Bruder in Paris“ ( 2 . Aufl. , 78 , , 'j?, ™ 20scn über Deutschland an
gängigsten Waren, die Trattner vertrieb Fr ’ 90) Elcicbz eiti B die markt-
»bo sehr Trattner der Kaiserin „ r • sa 8 t -
■st er ihr auf der andern. Durch ihn kommen'!)“ Scbmcicbcltc . so ungehorsam
in die Stadt, Wenn du es ihm theuer »enue be "t i" 1 "““ 1 v erbothenen Bücher
demje des Dames“, den „Dom B(ougre)“ die n'’ “ kannst du die „Aca-
des Chartreux“ und die ganze skand a \ö x B den „Portier
anderer Stelle (S. , 6 4 ) berichte, er wS« H « ^ ihm hab '"''‘ Und an
andern Platzen die gesamte pornographische V ° n Salzbur « "" d einigen
ihD g 8 ha ; M " ämlich ^ichsrhter p «M era, “ r '’ ach k =™'“)
gen, über den Franz Gräffer’") berichtet- X "' Hau P'SUarticr aufge-
” Als speeuhrender Verleger ha sich H.'
enriosen Unterhaltungen verleiten las", W r ,J' MÖ g S ' C all «dings zu sehr
^.Uune; Meursius Elegantiae latini ^ Der Jesuit in
’ nbus mtpostoribus, deutsch etc - De. u ? Ear mit der Firma
etc.. Der schnackischeRococo usw.“.
ferner die „Priapische Dichterlaune. Macedonien 1788“ und die obszönen
„Gedichte von Koler“.' 1 )
Die überaus strengen Zensurverfügungen Maria Theresias fruchteten also
nicht das geringste. Wer es sich etwas kosten ließ, konnte jederzeit dem
Gesetz ein Schnippchen schlagen, und lediglich der nicht so gut gestellte Mittel¬
stand, der weder Verbindung mit Diplomaten hatte, in deren Gepäck die ver¬
botenen Schriften unbeanstandet reisten, noch soviel aufbringen konnte, um
die teueren Erotika unter der Hand zu erwerben, mußte neidvoll darauf Ver¬
zieh, leisten. Nur aus den angegebenen Gründen, nicht etwa wegen größerer
Sittlichkeit! Was es damit auf sich hatte, erwies sich sogleich als 1781 nach
dem Tode der Maria Theresia ihr Nachfolger Joseph I . die Zensur¬
verfügungen wesentlich milderte. Die „Galanterien Wiens ') äußerten sich
über das dadurch gewonnene Ergebnis zwar sehr drastisch, aber durchaus
treffend:
„Als die Preßfreiheit ertheile, wurde, glich Wien einem Körper, der sei,
vielen Jahren an der Verstopfung litt, und nun auf einmal ein mächtiges
7 1
Purgatif zur Kur gebraucht hatte, das bev tllen öffnn , , ,• •• ,
Unratl, hcraustrieb, der schon so hr-, L v ** '"'"'T J ™
über die Grenzen geschmu-elten Erotil , i /U '' lclVrsl wurilcn ll,c
dem sehr gewandt abgefaßten Stüch nUmiK 11 u, Vescheut vertrieben, in
Eli«, Stift,-Pfarrer zu ViVisonhur^ (iÜ TH; '""
8“. 48 S.) läßt sich , u f s o | lwi J« l'-.milic Jacob ,*«.
nehmen: ' J n,i: 'erlasse,- folicemlernußeii eer-
.,Uie Kirche wird /avar fleißi s ,,„ch besuelu
D ° Jl statt Complett und statt der Vesn 1 '
IZ j' d ’p * «** Liebeslieddche '' U
S a„ des Breviers studiert das Nonnenvulk
pLik mr 7’ Crmion ' u,ld d*
I nc Ile d Orleans, l’Acadcmic des IXu„e<
und le Portier des ebartrex ,
und statt des Rosenkranzes haben sie -
was andres in der Hand. Wenn sie hi 1
mit frommen Stickerei’,! beschäftigten' S ° ,,St
Sü nah " sic izt mit geiler Hand C
Ü f Ü di L'™elenLi, "£££%
wir wollen hier ganz ik ( .i ,
sich der eifernde Verfaiser I d '° Slltc "‘,clul J crLln »rau i„ l
SY,-; 1 1 ,, . rertasset beniußnrt fühlt, ■ n .■ B Krau, zu der
Wirklichkeit übereinstimmte _ uns : L alk " P >"'ktc„ mit der lebenden
Erotika, die damals weiteste Vcrbrcitun. h ' cr " ur <Ee Nennuiv der
TCTo daß f sÜ“/t'"“" 6 * ™ üemürr"' f *"
, mmCnUrS Cnthal “ » n.0*c„"ÄL”".
- -thteratur k I
C: Ä Ä“Tr fclt ÜtÜ
t eht waren. Es fehlte überdies auch ÜÜ V ? ChW! "’ d ™' als sie' ZZ
72
Gs;. Ph. Wucherer
D
Was über die Person dieses Libellen- und Erotikaverlegers bekannt ist, ver¬
danken wir dem Pamphlet Rautenstrauchs: „Wie lange noch? Eine Patrioten¬
frage an die Behörde über Wucherers Skarteken-Großhandel. Wien 1786,“ das
abgedruckt ist bei: Franz Gräffer, Josephinische Curiosa. Wien 1848, 3. Bänd¬
chen, S. 64_S6V) Wucherer hatte den Mut, dieses Pamphlet neu zu drucken,
es mit Anmerkungen zu begleiten und ihm eine besondere Verteidigungsschrift
vorauszuschicken mit dem Titel: „Eine Beylage zum Pasquill, von dem Ver¬
leumdeten.“ Aus Rautenstrauchs Schrift ergibt sich folgendes:
Wucherer kam aus Schwaben nach Österreich und nahm zunächst Dienste
bei einem Handelshause, das unter seiner Leitung in Konkurs ging, während
Wucherer sich so bereicherte, daß er sich als Großhändler niedei lassen konnte.
Da ihm diese Tätigkeit nicht recht glückte, warf ei sich auf den Buchhandel,
nahm zunächst die Bücher des Nachdruckers Schmiedei in Katlsiuhe in
Kommission, ging jedoch bald dazu über, bei dem \ 01 maligen Faktor dei
Schönfeldischen Buchdruckerei, namens W eimar, eigene \ eilagsobjekte ent¬
weder im Nachdruck herauszugeben oder selbst welche zu edieien. Auch zu
Reutlingen und Tübingen ließ er Nachdrucke hersteilen und schwärzte diese
geschickt nach Wien ein. Die Erlaubnis,
sich als Buchhändler niederzulassen, erhielt
er jedoch trotz aller Eingaben nicht, was OT>j.> frtttAf ItOftl V
seiner Tätigkeit jedoch keinen Abbruch tat. UUt ^ JW W *
Er steckte sich hinter den genannten Wei- ^
mar, der mit dem Gelde Wucheieis hinter SWt
dem ehemaligen Johannishospital eine Diuk $£ 11 rfs ft* i» yÄ
kerei einrichtete. Endlich bekam dann auch ~ “7 ' s (
Wucherer die Buchhandelskonzession, und ©htrtcfcn&rc^onbcl.
nun legte er ein Werk nach dem andern Ooiw ., p,:.,.
auf. Seine Arbeit charakterisiert Rauten-
Strauch wie folgt: „Nachdruck guter
Werke von In- und Ausländern. Selbst¬
verlag frecher, zügelloser, empöiendei, den
Monarchen beleidigender und allgemeines
Aufsehen erregender fliegendet Schuften,
je verwegener, je besser. Teure Preise weni- ___
ger Blätter, verhältnismäßig mit der darin )Vltn , ,,, e .
enthaltenen Kühnheit. Unbedenklicher freiet
Verkauf aller dieser Verlagsartikel, sie mö¬
gen nun erlaubt oder verboten sein.“ Die
Zensur umging er geschickt und hatte die
73
•Wien,
geprüft in $ 6« SDeiour.
* 7 8 6.
_ Auflage bereits abgeset/.t, bevor ein
; * Vcrbot c *ntraf. Wurde er einmal bei
einer Zuwiderhandlung betroffen, so
CsX leugnete er alles ab. Sein Hauptaugen-
, <beorg $f)t(ipp ©UC&CW, merk richtete er auf Skandalös.!.' So
s< '‘° verlegte er B. „Krattcrs Briefe über
ba« Slogii&cli den itzigen Zustand von Galizien“
»Ul*»**(bin Beitrag zur Statistik und Men-
• schenkenntnis, z Theilc. Leipzig 1786),
das mit pikanten Anekdoten angefüllt
ist. Die I'-inwohner von Lemberg,
, ! CI " CI1 angeblich sittenloses Treiben
gegeißelt wurde, waren darüber so auf¬
gebracht, daß sie ein Lxemplar des
uches an den Galgen hingen, mit
, " -- J“ mcm Zcttcl = Uies gebührt dem Ver-
vri..., eger! worüber sich Wucherer weid-
P **««**"•*- < ’ 1C1 amüsierte. Hin anderes Libell
‘ 7 8 6> U1rtC dcn 1 itcl »Bordelle sind in Wien
. ^ nothwendig, Herr Hof rat von Sonnen-
cls mag dagegen auf seinem Katheder
Predigen, was er will.“ Hin Vetter
meisten Libellen auf Bestellung. Ein getauft tT’ N * mcns F ^er, schrieb die
Handlangerdienste. Viel steuerte Wucherer namcns W leistete ihm
und aus diesem Lager rekrutierten sirh 1 rcimaur enschen Literatur bei,
Td r *Tu nicl ’ t S0 lan S c Salten können“ mäch "'*™
C leßlich jedoch war sein Maß voll. W,„.
aisers „und Schamlosigkeiten“ wurde ih °- Cn ^ robcr Beleidigungen des
mußte die Erblande verlassen. Sein f^ 'A T" Ladc " «Glossen und er
Wucherer war ein Mensch ohne jedes Gew Dui,kcl ")
tchafte zu machen, Geschäfte um jeden Preis Nach T dara " la 6. Cc-
den Mucker und gab sogar ein protestantisch V™ "" abc1 ' spielte er
seinen skandalösen Verlag paßt wie die Faus^ f'"' ahcnbuch heraus, das in
und Pamphlete sind heute vergessen und ver rh" AUe scinc Libellen
des „Taschenbuch für Grabe„ 8 „ y mphe au da, 'h' UbeKt «« nur
der sonst hervorragende Wiener SiLschihW } l? 7 "’ deSS£n Vcrl ^ r
Praktiken verrät uns ein Buchdrucker Full iri s ^ " JH " ist ' Wucherers
über den gegenwärtigen Zustand der LitteraturTd “"“'Wmcn Schrift „Briefe
reich O.O. (Zürich, Orell) , 7Ur 8' " 8S T , r h “ Buch| randcl s in Oster-
er an seinen Bruder* n ta i \ 22öb * Bn Februar i 7 8 7 s i
“dir. „Den Damenkalender, den du hier cnmfä ' , ‘
a empfängst, hat mir
Weimar (d. i. Wucherers Strohmann)
jüngsthin verehrt, nebst einem Taschen¬
buch für Grabennymphen auf das Jahr
1787, mit Kupfern, das Wucherer, auch
auf seinen Verlag drucken, aber vermut¬
lich darum einem Andern zum Verkauf
überließ, weil er sich bey seiner Gemeinde
nicht noch schwärzer machen will, als
ob seine Begierde zum Gewinnst sich bis
auf diese feilen Dirnen, denen er hierinn
Regeln schreiben ließ, wie und auf was
Art sie ihren Finanzstand in bessern
Flor bringen können, erstrecke — man
weiß es aber doch, daß es Wucherer
druckte.“
Nicht das Werkchen an sich interes¬
siert hier, obgleich es das erste zahme
Erotikon österreichischen Wachstums ist,
nur die Tatsache, daß dieser Prosti¬
tutionsführer dem Zeitgeschmack in einer
Weise entsprach, daß es bald nach
Erscheinen in festen Händen war und
Beilage suttt «pafquifl
10 n bem
Q 3 erldumMen.
0amt bem augcbarigtfn unb mir Erläuterungen
Dcrfchrncn 'pafquiüc.
.Oeucbler! ;cudS jm>or ben halfen aus
bemem flugi/ unb bann erft trachte, bafc bu ben
0plittcr autf beinetf trüber* 3ugc jieben mogefl.
£uP. 6 , 42
nur für hohes Geld (man kannte es SBieit/i78<>.
unter dem Namen „Dukatcnbüchlein“) <s«b.u<ic im mit »timorf*™ ».triften
von dem Vorbesitzer überlassen wuide. .
Doch blieben Männer wie Mösle und Wucherer Einzelerscheinungen, in
deren Fußstapfen später Karl Schaumburg (177071833) und M. B Walhs-
hauscr (1758—1810) traten, die sich jedoch nur zögernd auf dieses getahrhcie
Gebiet wagten. Bei ersterem erschienen beispielsweise „Fragmente aus der
Chronique scandaleuse von Poris .803“, bei letzterem ..Verbildung und
Leichtsinn oder dos Tagebuch eines Freudenmädchens 1800 . ) Im aU„e-
meinen sah sich Österreich auf die Einfuhr sotad,scher Schriften aus dem Aus
land angewiesen, die, wie McmboU in seiner „Sidome von Bork erzählt, von
jüdischen Schleichhändlern über die Grenzen gebracht wurdem )
Zahlreiche Verleger stürzten sich in Deutschland einige Jahrzehnte spater
auf die Popularisierung der Sexualwissenschaft, wie Hermann Barsdorf m
aut die 1 opulai » immerhin ein hohes Niveau aufwiesen. Im
Berlin, dessen Produktionen doch in T , T-Tnrnt in Hamburg
weiten Abstand folgten Wilhelm Digcl (In a er J° * 1 ™ p lires D 1S o. ro ße
(Liebe und Ehe ohne Kinder, Brautnach, ern« adhgen ftare^ Das große
Buch der Liebe und Ehe, Mädchenopfer der Sklaven a , S .
Periode, Die Geschlechtsorgane bei Mann und Weib), Will}. Digel Stutt„ar
die unermüdlich flagdlantisdschc Werkc^auf'dc “m T ^ D '‘ csdcn '
m Neu-Weißcnsce (auch Berlin Wilh •] * . a L " Markt %vartcn u,ul 1 •
Schmutz- und Schundschriften wie DiTzcu'^L Blumcnstraßc 7 °)
Brautnacht Melanies und Roberts M ■ > ung \ k' 1 * schone Sünderin, Die
hebe, Kotzcbucs Verzweiflung iufkP f l " Cr Vcr führten, Husaren-
Liebe und Ehe ohne Kinder Jn,” . .. ai j cn c Schriften über Kinderzeugung,
** handelte cs /chf, “" d »■ J*l. Vornan
Massen spekuliert wurde In das M ’ i • T'"*' 11 aU dlc niCtl °rcn Instinkte der
Eckstein Nachfolger (Hammel I n sdcß . auch ** Verlag Richard
Schleichwegen, Amor im Zofcnstübchc^Dic^' Zch,cn dorf (Amor auf
^chge Bett usw.). Schon der Titel ließ di 'S C . ISt mcille Sünde, Das red-
Gcheimnisse vermuten. Aus manchen die«rTt' Und aufr ^ndsten
sten und literarisch wertlosesten Porncwnr.1 • *”1 ^ glngcn ^ crncr die zotig-
der Einfluß durch ihren billigen Preis V P - lcrvor ’ dercn sittengefährden-
DaßdieVeHe^soichetlSt^rrC^ ,
erdeckung der Provenienz
• . . ‘t> * iovemenz
U 1,1 großc g ci stigc Unkosten stürz-
Gerard van Swieten, der schärfste Verfol-
. , umtosten stur/-
-•J’; C !’ ar “ ktc ;. isicrt «= zur Genüge und
?‘; t , T M »Bl |c hkcit. ihre Neudrucke
ze tltch e,„zureiheu. Einer aus dieser
S.P?"’ " GcJ a"ken, als Ver-
Babvl' T 3 ” Uo1 ’ -> ua " Casanova,
genotr r ählcn ’ di<:dcnzunft:
~ , a 'Tr C "d so ausnehmend
PO no/' d f “ bd d ™ meisten
zd" wÄ; iTr dicsor
vorsrpN kChrt - Lcsb >ti, die Schul-
Mans ’a ~ Auf “iohnu„ge„ einer
der Fr! J We l HSu “m - Briefe
er rrau Martinet 1: ,
Mademoiselle PI ~ Manien der
als Hure zu ve 1 °™’ Um lhr D 'P lom
dwFtau u 1 "'"' Freuden
_ ij: “ ~ Mc "'' Tante Resi Luft
stänJ G “ he " m dcr Eh = - Ge-
ihre^verlo ^ Fummcl “her
««resstrande -Z^Go ^ ~ A '"
schlappen -
ger der erotischen Literatur in Österreich hoher *See iV ° CnaUkel ~ Auf
- Damenklub Venusia —
Pensionserlebnisse eines jungen Mädchens — Wonnen der Grausamkeit usw.
usw.: alle diese vom Geist verlassenen Rüpelsprossen berufen sich auf die
Vaterschaft des augenzwinkernden, Handgreiflichkeiten in Aussicht stellenden
„Don Juan Casanova aus Babylonien“. Fast durchweg kamen sie in den
beiden Jahrzehnten 1890—1910 auf den Markt.
Erotikaverleger von Bedeutung tauchen ebenfalls erst um die Jahrhundert¬
wende auf deutschem und österreichischem Boden auf, und es verlohnt sich
schon, bei ihnen etwas länger zu verweilen.
An erster Stelle stand unbestritten der Verlag L. Rosncr mit seiner Schwester¬
firma C. W. Stern , Wien, Franzensring 16, später 22. Die erstgenannte Firma
war keine Eintagsfliege. Ihre Gründung geschah am 15. November 1871, und
der Inhaber Carl Leopold Rosncr wurde am 7. August 1874 in das Handels¬
register eingetragen, aber schon am 23. Juli 1889 gelöscht. An seine Stelle
trat Ernst August Schulze für die Buchhandlung L. Rosner. Am 17. März 1899
erfolgte Umwandlung der Firma in eine Kommanditgesellschaft mit Dr. Carl
Wilhelm Stern als Gesellschafter und Franz Ludwig Liebeskind in Leipzig als
Kommanditist. Erst unter der Ägide Sterns setzte die erotische Hochflut ein.
Seine Blütezeit dauerte von 1905 —1912. Das Merkwürdige an diesem Ver¬
leger war, daß er sich nicht scheute, den unartigen Kindern seines Verlages
seinen Namen zu geben,
daß er offen und frei in
Zeitschriften wie der
„Jugend“ und dem
„Simplizissimus“ seine
Erotika anpries und
schwunghaften Handel
damit bis in die über¬
seeischen Lander trieb.
Seine Kundschaft rekru¬
tierte sich z.T. aus Mit¬
gliedern des höchsten
österreichischen Adels,
die ihre Hand schützend
über ihn hielten und
dafür sorgten, daß die
Produktion ungehin¬
dert vor sich gehen
konnte. Stern verstand
es auch geschickt, die
Behörden dadurch irre
zu führen, daß er dem
:: Le Gourmand
Amethyste)
Maurice Besnaux
(Aus dem >. J
77
rftT’ y ay l f °, lsc ” d ’ dcr Schon '*7' seine „Soeiöte des biblio-
“““t ' C"„ [gc Mitglieder er selb,, und sein ...
Tatsächlich konnte sie
Bleistiftzeichnung von Rolf Sachs
sind bi, 3 ( Ü" nachfol 8enden Seiten beteich f," “" Katal “8e, wo es hieß :
weitere Kreise vielf. U • , hnen ent haltenen 111, J • lhre all S c '
V, eifach nicht geeigneten textlichen „uT“ 0 "'" Und d “ für
78 Inhahs gesetzlich anstatt-
Barbier der Ältere: Der verschwiegene Freund
79
haft ist, \iclmdir dürfen sämtliche in diesem Kataloge auigeführten Bücher
ntir an wissenschaftlich oder künstlerisch interessierte volljährige Persönlich-
kciten und nur gegen namentliche Subskription abgegeben werden.“
Freilich kann man diesem Verlag zugestehen, daß'er sich von der gemein¬
sten pornographischen Literatur im allgemeinen fern hielt und ein Niveau
wählte Die wichtigsten seiner Publikationen seien nachstehend kur/ registriert:
i. •leurettens Purpurschnecke. Lrotische Lieder und Gedichte aus dem
achtzehnten Jahrhundert. Gesammelt und herausgegeben von branciscus Ama-
f.T M. A. Er. (- I ran/. Blei). Mit 2= Vollbilder,,, vielen Nonetten und
Rahmen von Franz Marquis de Bayros. |,„ Jahr der Cvthere ,=»'• ( ,,os>.
,Uo’> ~ “ *° “ <•« >» lmit - Luvuvausvahe altes Pest.
1 « «». »r. Erich
2 Titelbildern und « Vollbdden, von i™) B^”f ,, Zf! ;
Cytherc MDCCCCVI. ’ ^pnos, im Jahi du
3 - Die Bonbonniere. Galante und a«;,,. e ,
Von Choisv L fnn' /i ^ amni lung erotischer Phantasien.
|, “ d
Exemplare. Da sich Stern ndt ßavros veruneinige ' h' 4 ’ 525
Heft 3 -6 folgten unter dem Titel: schienen nur zwei Helte.
(ps.), die Tcxtauslahl wÄ V °" ^
erschien bis zum 15. April 1908 ‘ L a 1 Io ulette. Die Sammlung
5- Thomas Rowlandson, FünfzH , rnr - o r .
druek. Reproduktion in Original»^ ^s\«7 ^
6. Das Buch der tausend Nächte und ,1 • ' ,
1906 OM), mit Illustrationen von BayroT - N ÜÜ.' 8 Mntk ' (von
Fernand d'Or, die letzten 6 Bände von Raph\c K H
7 - Erotische Skizzen und Phantasien (C V Ku / < - hncr illustriert.")
Lafossette (ps.). Herausgegeben von Petir Cn ^ Cr0t ! qucs) - Von Clairc dc
gen Tonätzungen von Reymond Duplessis Nn' 1 ' (PS °’ Mlt IO farb, ‘
davon 25 Luxusdrucke (Preis 30 bezw. 60 // v VUllbcr I9 ° 7 - 5 2 5 Exemplare,
8 . Cary von Karwath, Die Erotik in A - v
10 Lieferungen ä 12 S. Text mir Tll et ^ Unst ' 4". Komplett in
tafeln, und einem Nachtrag von t Seit^T 110 " 6 " j Un<1 zahlrcichen Einschalt-
Tafeln. Beide Teile zusammen kosteten »o b™ ^ u° farbi B cn (aufgeklebten)
gewöhnlichen Ausgabe erschien noch ei eZW * Stunden 104 Jl. Neben der
in SO Exemplaren Die h°t T - weißem Leder für
nach der Subskription Da ich ein F ^ n ^ c ^ en Ausgabe richtete sich
werden „ohl «beEooo Exemp,:;: Xu r scbO-) der ^ ,5 ' ^ ^
9. James Grunert. Lin Roman aus Berlin \V. Mit Bildern von L. Sartori.
2 Bände. 1908. 1500 Exemplare. 30 und 60 .//.
10. Visions erotiques, von Henry Lemort (ps.). Mit einer Einleitung von
Sig. von Eggh (ps.). 4". 20 Tafeln, davon 2 in Kupferdruck, 7 Lichtdrucke
und 11 Tonätzungen. 1908. 500 gewöhnliche und 25 Luxusexemplare auf
Japan (20 bezw. 40 .//).
11. Bernhard Stern, Illustrierte Geschichte der erotischen Literatur aller
Zeiten und Völker. 2 Bände. Wien und Leipzig (Oktober) 190S. 8". 2 62 und
266 S., T ") ein Musterbeispiel von Büchern wie sie nicht sein sollen.
12. Die sieben Hauptsünden (Les sept peches capitaux). 8 faksimilierte
Reproduktionen nach Aquarellen von Lebegue. Bildgröße 12:16,5 cm, Blatt¬
größe 25 : 30 cm. (Heft 1 der „Beiwerke zur Erotik in der Kunst“.) 15 bezw.
30 .//, Erscheinungstermin 1. Dezember 1908.
13. Johann Nepomuk Geiger. Zehn erotische Aquarelle. Mit einer /seitigen
Einleitung von A. Normann. Wien 1909. 530 Exemplare. (Lieft 2 der „Bei¬
werke zur Erotik in der Kunst“.)
14. John Grand-Carteret, Die Erotik in der französischen Karikatur. Nach
dem französischen Manuskript deutsch herausgegeben von Cary Karwath
Edlen von Würdeburg. 272 Druckseiten in 4", ca. 240 Illustrationen im Text,
13 mehrfarbigen und 24 einfarbigen, z. T. doppelseitigen Kunstbeilagen. 6 Lie¬
ferungen ä 6 . 11 . Die erste Lieferung erschien im Febiuai i 9 ° 9 -
15. '‘ Erotische Märchen. 2 Bände. Mit 27 Illustrationen in Dreifarben¬
ätzung. Erscheinungstermin Ende 1908. Schluß der Subskription März 1909.
800 Exemplare der gewöhnlichen Ausgabe in flexiblem Ganzleinenband. 3 5
30 Exemplare der Luxusausgabe 70 .//. . .
,6 Balkan-reuel. 12 Bilder in Licht- und Kupferdruck nach Originalen von
Archibakl Smith (= Gottfried Siebe,,). Mit einer Einle.tt.ng von Herbert
Stonc (ps.). Gttgnst ,9.9- Auflage in Höhe der Subsknpt.on. 2) bezw. 50 ,.
17 Dcvcria und sein Kreis (Beiwerke zur „Erotik inder Kunst .Heft HD.
50 Blätter in Farbenatzung nach Original-Lithographien m « Liederungen.
Bildgröße 20 : .6,5 cm. Mit einer Einleitung von Stg. von Eggh. Oktober ,909.
Auflage in Höhe der Subskription. Preis der Ltefertmg 7.50 bezw. .5 J .
,8 Dis tolle Hundert. Hundert Zeitungsausschnitte unfreiwilligen erotischen
Humors, in Zinkätzung nach den Originalen reproduziert, mit einem Be¬
gleitwort von Dt. L. H. Auflage in Höhe der Subsknpt.on („ich, ube,
8 ,o Exemplare). Herbst 1909- 12 bezw - 10 ' 11 ' , c .
Alle die vorstehend verzeichneten Publikationen erschienen unter der Flagge
der „Gesellschaft österreichischer Bibhophilen“. Zuweilen verzichtete der \ er-
ln- s i c h ihrer zu bedienen. Es kommen hier in Hage.
A Das ' Ische Werk des Fehden Rops. ^Radierungen m schwarzem und
farbigem Lichtdruck. Wien ,905. Folio, too Exemplare. 40 . 11 .
6
81
C.V E t"V UC ^^'* mCnt ' rü, ' quc da,,s la «ricaturc. Vienne ,yoS.
Technisch mangelhaft. Crit ‘ ZUns VO " dcr dcmsclK " Ausgabe von l uchs.
MDCDVI^Hcfte Bld. (Griechisches Motto.)
auf Japan. T ^ « 0 . Eacmpla«. 30 weitere’
der 4 L“bctde71el“„ n ce ( im ^ ° aS liudl
Geschlechter. Mit ja künstlerischen V-)' AI rif*"' l ros ‘ Koii<:x für b >-' ldt
8 Seiten). Wien, C. W. Stcrn's Verlag (1907) z" 8 ™ r ''" drack (i " 4 aul
flexibel in Kunstleinen mit Goldsehnit Z L cd' “T“" ^ S , KJc ' Ba " d
’• L ' a — « 'a folie. Poesies chöisls de Phol DeT"' ’° '?
non. Dessins par lc marquis
lotto.)
/eitere
Buch
beide
4 aut
Band
M< VUn Alaele: Ländliches Lu
ran^ois de Bayros. Novem-
^ cr *910. 500 Exemplare.
1 dieses Werk ist die fran¬
zösische Ausgabe von : I’Ieu-
rettens Purpurschncckc.
Liste ist keineswegs
vollständig. Sie genügt je-
u 'ii erkennen zu las-
scn > worauf es Stern bei
seiner Produktion ankam.
Uas notdürftig befestigte
Mäntelchen der Wissen¬
schaftlichkeit war natürlich
fadenscheinig genug. Stern
wollte verdienen, und das
war sein gutes Recht. In
dem Augenblick jedoch, in
dem er den immerhin doch
hi Massenverbreitung nicht
geeigneten Inhalt jedermann
zugänglich machte, ohne sich
darum zu kümmern, in
wessen Hände seine Bücher
kamen, rechtfertigte sich ein
behördliches Einsch reiten,
das man verständlich finden
w ird, selbst wenn man nicht
prüde ist.
1 9 11 ereilte den Verlag
82
sein Schicksal. Fünf
ganze Wagenladungen,
ca. 30000 Bände im
Werte von 150000 Kro¬
nen (= 120 000 M)
wurden beschlagnahmt.
Auf dem Wege zum
Polizeipräsidium ver¬
schwand allerdings die
Hälfte davon auf un¬
erklärliche Weise. In
der Verhandlung selbst
wurde Stern ziemlich
glimpflich behandelt.
Das Landgericht Wien
verurteilte ihn am 3 1 .Mai
1912 nur nach § 24 des
österreichischen Straf¬
gesetzbuches vom 17. De¬
zember 1862 zu 100 (!)
Kronen Geldstrafe we¬
gen Zuwiderhandlung
gegen die Kolportage¬
bestimmungen (Akt. Z.
321 1 VIII Z. 12), trotz¬
dem einwandfrei fest¬
stand, daß sein Handel
mit Erotik überaus glän¬
zend floriert hatte. Nach
Martin van Maele:
Illustration zu Sorel »Histoire de Francion«
der ,,Allgemeinen Buch- .
händler-Zeitung“ (Nr. 24 vom 14- J uni I 9 11 ) hatten nicht weniger als
1800 Buchhändler von Stern derartige Ware bezogen.* 1 )
Nun wäre es freilich verfehlt, anzunehmen, daß Stern gleichsam isoliert auf
einsamer Insel gesessen und die leidige Konkurrenz mit scheelen Augen ange¬
sehen hätte. Schon Gay hatte mit Poulet-Malassis einträchtiglich Hand in
Hand gearbeitet, letzterer sich auch an der Herausgabe von Eroticis durch
Isidore Liseux beteiligt. Ebenso hielt es Stern. Willy Schindler (auf den ich
gleich zu sprechen komme) hatte über ein Jahr lang die Vertretung von Stern,
und dieser wiederum vertrieb die Verlagswerke von Schindler, während Fritz
Freund (über ihn siehe später!) jedem Erotikaverleger sich als \eikäufer ge¬
fällig erwies. Der ihnen gewährte Buchhändlerrabatt überstieg nur in den
seltensten Fällen den für reguläre Artik -I i
da(i dcr Vertrieb erotischer Bücher T t ' l;;cscl/lcn •Vo/ents.u/. ein Beweis,
sehen wurde. Auch aus den vor-• I ) '° ,lkomnicn SI ^her und erlaubt an-e-
fassung belegen. -^druckten Bestellkarten labt sich diese Auf-
Wlll y Schindler, ein wa-emuri- i> r
Oberst,a, ic !2 , dam| ,,, » S- l,.\ |, m ,
- »Internationale Verel u , '"'e' "”>*'**. W„ S erlae.
"»Leben rief. Der (nebendehltehej Ztveei dcr S ««'.>Kn.sensel,alV'
n L! " 'tel, der ei»entliel)e /veeel k. ‘-•'‘l’.UHtys dokumcnticru- sah
r d " Hä " d *» Isaben, die auf d y n '" ",. ^ ^mittend Ktnulen
Zur Orient, über die erotiseh" ^ Verle S ers reflektierte,,.
Mär VI t ’ , Ju von ll ’ | n llerai,s»e»ebene,f Clllk ' llcM tlie Mil»lieder
f , Und Sc P'™*- ,,,8,. dii. sieh ; , MU ' r Uir
tütt , Vak »? ”*>■ rentie™ k ™ i"' J*«**;« von
InbcN ’ ,Lu ^ cur hefen svobl anel, nieht ''" " >IC l5csu llt,ntten auf ein-
Schinde 's err""' ** ^
Seligkeit ge-en d t U " J " ic -r raetclaisclaer li.bli, , " S 'T" Vl ' rl ’-'" d
Du die I)d,t, XV,H ’ tT Unternehmer ,„i, ‘ '«„Kut l einth
sich Schindler »' ' t "'™ licstrel ’ u nsen kein y,..,.“"' f' ' kl ' "l’erworfen hatte.
(««.tts.t ..-
(ßerlin-T n p ,Ä/ ;rf "lh- Er kehrte ä c J""> Ungarn st ink,e
so risikoreichen Ge,mes^» n,C ^ " **• BrrlÄ^ , 'tt** 1 7 ‘"' ikl '
Jahren 1907— r9u >. • t,ai1/ auk Vinc HaupttätiN- c ' L 1 ° n kcrk ' l b des
mysteriöser Dr. phil/F a '^ cbllcllt -' r Dr. Willy //e/'\ entfaltctc cr in den
Beschichte der Menschheit» Sal>Cn bci 'hm ihre h ]. Crncr cin cl,cnso
Sexuallebens“ heraus. M ” I)oku ™cim- XU r Ges’l .° 1 Ulmcntc Zl "‘ Sitten-
beiden Namen nur P *'i ^ CU Uob * nicht fehl F ‘j lK 1tc menschlichen
Schriftstellerin ^^r nVmC ^ "s^ d *« diese
Sachscnkiinigs, nach
Pro domo „Das erotische m cn . ™ Scho, T° dcs '««c»
»orte Schrift, verfaß,. Hayn g" A 1 1■»rat,, r unJ K 7 ° 7 ''arte er mehr
Richard Werther kursi ‘ y , n ' Gotcndor f schreiben ,r ' C ‘ nc klcnic >usens-
scrhaft und belastet Er ° tika ih m zu. F r s !u Un , tcr dcm Pseudonym
Richtigkeit dieser An^'X^ . K ° nto ci,1cs SchnftsUI U ' Strcitct dic Autor-
jedenfalls, daß er an di L S ‘ dl natUr gcmäß schw ° CrS , Lrnst Klcin - I)ic
ren einer Sängerin ot 7 Ä- Änd Er °^a ^ "^en. Sicher ist
gen Sonetten Arctinos — ry c ° Romanos 16 Zcichnu ' " AUS dcn Mcmoi '
y on Semmerincr __ Vp D ‘ C Sone tte des Pietro Arer' "f” * U dcn wollüsti-
V Perrante Pallavicino, von Dr. H.
04 Schüler Anandria —
Die Beichte eines Sünders — Die erotischen Bekenntnisse des Abbe Pineraide,
verschiedene Werke des Schriftstellers E. D. — Die Übersetzungen von „Das
Liebesbad“ von Le Bordelais — „Die Rache“ von A. Richeque — Madame
Gilles Tugend — Les diableries erotiques par Le Poitevin usw.
Auch Schindler hat wie C. W. Stern, Fritz Freund und alle die andern, die
mit dem Vertrieb erotischer Schriften das Glück zwingen zu können vermein¬
ten, dabei keine Seide spinnen können. Die Auflagen (225—400 Exemplare)
waren auch zu gering, als daß sie, selbst wenn Polizei und Gerichte ihm keinen
Strich durch die Rechnung gemacht hätten, einen nennenswerten Gewinn
hätten abwerfen können.
Durch die beträchtlichen Erfolge, die Dr. Heinrich Conrad (Storni), gest.
1918. mit seinen Übersetzungen Aretinos und des Meursius erzielte (was nicht
wunder nehmen kann, da er das lange brach liegende Feld der Erotik als erster
wieder neu bestellte), ließ sich der Inhaber des „Wiener Verlages“ Fritz Freund,
Krieglergasse 1 8, verführen, die Versuche Conrads in großzügigerWeise fortzu¬
setzen und sich dabei gleichzeitig die Feder dieses gewandten Übersetzers zu
sichern. Die „Dichtungen und Gespräche des göttlichen Aretino“ erwiesen sich
als besonders geeignet zur Ausnützung der augenblicklich günstigen Konjunk¬
tur. Die Auflage betrug hier schon über 3000 Exemplare. Das Buch ging als
„Privatdruck“ des Herausgebers. Der Erfolg befriedigte den unternehmungs¬
lustigen Verleger so sehr, daß er gleich serienweise gangbare Erotika auf den
Markt zu werfen gedachte. Unter dem Obertitel „Venus orientalis. Beiträge
zur erotischen Literatur der morgenländischen Völker und „Venus occiden-
talis. Beiträge zur erotischen Literatur der abendländischen Völker“ sollten
die fraglichen Hauptwerke als „Bibliophilenausgaben“ erscheinen. Heinrich
Conradt (oder Conrad), der für den Verlag Georg Müller in München als
Mittler fremden Schrifttums wirkte, war als Herausgeber gewonnen worden.
Von der ersten Sammlung erschienen aber nur 1905 „Der duftende Garten des
Schcikh Nefzaui“ in 1000 Exemplaren zu je 20 .//, in der zweiten Sammlung
„Gamiani oder zwei tolle Nächte, von Alcide Baron de M*** Ä< (Alfred de
Müsset) ebenfalls in 1000 Exemplaren zu je 12 M. Conrad übersetzte darauf
noch das „Erotica biblion“ von Mirabeau (4 00 Exemplare, in Ledet und
Drahtheftung), zog sich dann aber zurück. An seine Stelle trat ein Di. Richaid
Fiedler, der Hi „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“ 82 ) einen gehar¬
nischten Artikel gegen die Pornographenhändler vom Stapel ließ, in det Praxis
jedoch selbst daraus seinen Unterhalt bezogt) Er wählte als Pseudonym den
Namen eines geachteten Oberstaatsanwalts, Dr. Martin Isenhiel, der gegen ihn
eingeschritten war, um dafür Rache an ihm zu nehmen, und gab untet dem
_ « . 1 t • t? !_ c _ovJ-_
Heraus: Restif de la Brctonne, Anti-Justine oder die Wonnen der Liebe (Paris
schah „ach einer französischen Bearbeitung)'-“ ^ m* y bcrsc . tzun » gC ‘
schen Tänzerin. - Clcland kostete , Q ft für ,11 I ’ „T'™ C " ,Cr rUSS, ‘
auf 30 -H festgesetzt. Als Papier sollr ’ I * n - U ’ n8Cn Bandc war clcr l>rc,s
ap.er sollte echt Butten, als Einband Seide zur
\ erwendung gelangen. Von
beiden wurde nur ein küm¬
merlicher Ersatz geliefert.
\ iele seiner weiteren Ero¬
tika erschienen unter der
J ' rma m Verlag der Spiegel,
cl P z i& ü( Jer nur mit dem
C)rtsnan ien Leipzig (noch . 91 o),
/ j B * ” Venus in Indien“. Bei
a cn ^' cscn Eroticis handelt
1 CS S ' ch um Übersetzungen, die
fl andere Verleger auch heraus-
J ra chtcn. Ereund verdient aber
V auch um deswillen einen beson-
f < ’?, rc . n ^^ atz ’ Wc 'l er Schnitzlers
f ” engen aus der laufe hob und
ai| f seine Initiative eins der
meistgelesenen Erotika hervor-
w 15, n f mlich „Josephine
Mutzenbacher, die Geschichte
?, lner wienerischen Dirne“. Die
Entstehungsgeschichte des Ro¬
mans entbehrt nicht eines ge¬
wissen pikanten Beigeschmacks.
icund ubertrug die Abfass ung
zu ‘l m n Schr . beka nnten Schrift-
... Freun^ \ ferti g stel lte.Alsih.n
Verleger wußte sich iedo WUrdc ’ brach cr
Journalisten Willi Handl fü^dier^" 8CWann
oman a " Ki " OT tÄ Z
Vorbereitung zum
(französischer Stich dcs l8 . J ahrhundem ,
Julius Eicbcnbcrg übertragen hatte, Y (
fand so wenig Abnehmer, selbst in fc-.,
Paris, daß Eichenberg, aller Mittel
entblößt, sich verzweifelt in die Seine M -
stürzte. 85 ) Fritz Freund verdiente „so
gut“, daß er nach wenigen Jahren mit 9
700000 Kronen fcstsaß und ciuf fünf
Jahre als sogenannter Angestellter
bei seinem Verlag fungierte, der sein Wßf j i jjg '| J ;t _^ \ | -
Lager übernahm und seine Gläubiger |B M ^ : A
abzufertigen hatte. su ) Heute bietet HL ^ ^ J’’ ,;/•
ihm die Filmbranche ein gewinn- WF'JßS
Mit ihm arbeitete Hand in Hand ■ * I
Wien IV., Weyringergasse 37, der \ ' 4 *^
selbst jedoch ^nur literarischhoch- • >*
Gugitz), Die galanten^Stecher 'des
18. Jahrhunderts in Frankreich, ■*
iqii, 88 ) Futilitates, Beiträge zur
volkskundlichen Erotik, 4 Bände, Frontispiee zu Angola von La Mürbere
^In Budapest wirkten lange Zeit Gustav Grimm und Fritz Sachs, letzterei
auch unter der Firma Sachs & Pollack und Buchhandlung Pannoma. Ersterer
ist der sympathischere von beiden. Er trieb die Erotik immer nur bis zu einer
gewissen Grenze, über die er sich nie hinauswagte. Seine Verlagswerke sind
deshalb galant, lüstern, roh, unflätig, aber nicht eigentlich Schilderet des
physischen Aktes. Er hatte das Unglück, in einer prüden Zeit zu leben und
selber die Prüderie nur dem Namen nach zu kennen. Deshalb nahm er Zola
unter seine Fittiche, zu einer Zeit, als dieser Name auf alle Ehrpussel,gen wie
das bekannte rote Tuch auf den Stier wirkte. Er machte sich zum Mittler
fremden, insbesondere französischen Literaturguts, und setzte seine Vorliebe
für das leichtere Genre in die Tat um. Ocuvc Mtrbcms Tagebuch einer
Kammerjungfer'' kam zum erstenmal bei ihm unkasmert heraus und ver¬
fiel deshalb sogleich der Klaue des Zensors. Nachdem erst die Aufmerksam¬
keit der hohen Behörde auf ihn gelenkt war, regnete es eine Beschlagnahme
nach der andern, bis schließlich der ganze Verlag in Verruf geriet und Grimm,
um sich über Wasser zu half
gefärbte Sachen auf den Markt brachf'^f ^'^r da,UI " abcr um so ‘■gotischer
waren. Lesenswert sind auch heut r' d ' C Stcts A ^ ,lc l 1ni ur zu finden
,>Caviar“-KalcmJcr. Willy-, (J : \ !‘ üd ’ ^ Zeitschrift „Cavi.ar" und die
Skandalosa mach.cn viel von sieh reden" 0 ' p auth, <=/- Vi Uars) Khw«|.«„»liche
dcr letzten Erfolge Sei, dieser Zeit . L " !"^ ernc ci.. - war einet
l'aus, der ehemalige Verlege, „ich, s,uh ” . dcm VcHa S bergah. I lerne
Hofstubchen an der Stätte seines ehema^ Ll | t " atur "> einem armseligen
Grundverschieden von ihm *»*««.
aufhehe Buchet schon auch bei nicht - f Uchs - d essen offen ver-
i S ‘f sTT dcSK ‘> heimlich gedruckt P f C " Gt '" ii >e™ erheblichen
ledoch Maß und Ziel überschritt™ Sa^ “"‘‘t T*’’™'" Verlagssvetke
graphika “TT SClw “ cn sich '"'ehr. die wer,l ° »"Scsthloaenen
tt cb I Mari “ «■ bringe Dam T" “” d S-nonsten Porno-
<r'cb der obszönen SchundschtifL ' . ,,,cl,t «*»«*! Neben dem Ver-
widcnnt P |' !< 'i!’ Cn ß ' ldcr "’ R «'zmittcln cTd »<-hwunghafter Handel mit
w,denn „t,,eben Befriedigung, ein. ' und anderen Hingen zur
Sj? ’L IStF **. Phi,,i,s “* j™
sind nur feurige und t' Auszu B bringen kann- "V • ' C 1 W ' BC " dcr
volle Männer lii„ r m P eram entvollc krauen Ms , " Z11 sämtlichen Serien
lus, und sd: ? ;;r u,,d *■*« Ki - d - ■>«*•
reelle und pos,wendende Fried ZUr Verfügung stellt •
folg gekrönte (!) Tätiekc r bürgt meine langiähri ’ Ul streng
Erdteile erstreckend™ “t L T cinc " kaum S Z'’ SC ' tc ' K '"
Lage, in allen größeren pp- L " vrcls v crdanke. Auf \vz ' au 't, sich auf alle
ferenzen aufzugeben ■ ' 2C '’ E “ ro l>« sowie den V''' ^
Lfiese anreißerischen' Ka, I ' 8 ‘ Cn Sc “™ «f
Ä:r E£;Ä Ä diec'' 0 '’'" -heißenden
Genug! Der Boden Schelm dt^r^'k “<■“ WluÄ 'T f
gekrönten Tätigkei^te^^ f**
ist, doch wohl nicht denTh ff betrachtlic hen Risikos d * Erfü1 ^ (!)
seinen übelduftenden T i M ° ^ Cn < ^ ew ' ll n ab Kurz ' T ^ anilt vcr knüpft
Verlages. Einträglich U ' ld ist hcu te Komm U ' ld gUt ’ Sachs schloß
InPreßburg arbeite« derVeriag“^' W£ " i8Cr Grfa bren°Tsich n be bCk T tCn
hetausgab ,
Philipp Xehbe, Kitelkeit
L r • - -
Robert Kiss: Die Toilette
8g
■907, ferner „Briefe überd^e Gi! '"T™* 1 Jcr Dl'n», von Alfred Seiner.»,,
-wie zahlreiche mathis i che P blT" • V ° n Offizier-,
Ausgestaltung der Ausgaben is, ubllka ' lu " <; " brachte. Nach der textlichen
■reibende Kraft war. -rnzunelnnen, dal» Fritz Freund hier die
Sterns Eigenschöpfung , Gcsellsch ( i
imitierte ein gewisser Karl Hauer wr , ostcrrc ichischen Bibliophilen“
*T bibliophilen DeutschilÄ ö«r u ^' 7 ^ * " »Neue, V erein
” Dcr verschlossene Garten Kinn c , Hs (l i>o 7 ), der unter dem Titel
dcr Weltliteratur“ als Band'l nur M'AlT “ 7 . VO " CTütischcn Meisterwerken
Händler,herausgegeben von Otto Vrl ^ ,**" Ch ™ f H Hendi, DieSklaven-
pJaren edierte, Preis 20 ^ V °" Br ‘* k ™dorff (p,)“ in 5DO ,.; xem .
Zu kc,ner Bedeutung brachten « ,1 c
spater Wulfcnbüttcl, Lange HcrzogstriV CmpCr ~ Vcrla &’ Leipzig, Talstral.se .5,
Grav" 6 drcibändi ^ c Ausgabe von N«W \ v ElU " d ~ V ^ Wien 66,
a uren von Rops ( 400 Exemplare a ’’ Pa "da<nonium“ mit .2 erotischen
woh aus d Verlag yon rrit/ Pl ; u 0 ’/O und »Klub der Demi-Vierges“,
Selbst bedeutende Firm 1 lcl ’ vertrieb.
* £- Co. gab , ’hcr°:'; t d n as SiC M dan ^.nicht entziehen.
rr Et ?^ ^it,c?Tr vtTk - Dcr ph «-“ o /.eich
Ouoko,TZ’ KICy ’ Frm * Christophe C™ ° "«“'“W/, H/ic« Weiß-
Zcichnn ' ’ y Ge ‘ ger - Mm °" Y.Ld’a , W chcr - Karl ArnoU.
und Ut, 8 VCrtrCKn w atcn.») j6 crodlr KI r ' / ° ,, '‘ !n ’ i< i“incrcrotischen
plarcn " laro vcr e |n| gtc 1907 dj c Mappe [ UtU Y"' bWonobu, Harunobu
^ 9 ■ I bW° M) - Sd ’' i liro ' ik " i" 4 M l-eni-
„Baucrncro* Ä u ' n ?lf i » '?*“*' ' 9 "
Wörterbuch I ßaucrnf chmc in Oberbav,- " VOn Georg Qucri
Auch der V r' ,SChCn Und *ÄV T K ” K - f ‘ l - y ri.sch" Hin
Kenner der M 7 ' r GlWs M ‘:ller i„ Mii '«■«Karten der Altbavern.’’)
herauszugeben Beii , h du , rch s,e bestimmen y* 1 * . Scmerau ™ seinen
sehen Damen“ von Crsch ! enen »Denkmäler de^r f •'TV' 0 " 0 Erotika
»DieGrenouill^re“4 n; C T '’ die »Erzählun, c ,f lm T 7" t$ ^ rÖmi *
Übungen des Herrn P hlloso Phische Therese“ ^ m ^ 0,lc « c »t.sch“ , 9 o8-),
Voisenon (r 9o 8). AuchT^ R ° Ch mit der Frau H*- 9 ° 8 ’- Ulld ” D,C Andachts-
Diderot, der Erzähl ^ Hcraus & a be der Gc VOn Co rMc>r“ von
»Perlen älter; ron ^ n8 t n Fontaine . Kleillode “ von
und kunstwissenschaffl 50 ^ Prosa<< la ßt sich we/' ' 9bandl § en Sammlung
Wg Müller Erotika verKgl BCd T Ung dicser Werke'VTT'’' '‘ tCratUr ;
dl e gar nicht in den Rnh § ’ W ‘ C dle » T Hcrese“ und A’ " c ^ tf ® rtlgen - D ^ ß
Bahmen seines Verlages D 1 R r d d,e »Andachtsübungen“,
8 PaßtC,1 > erklärt sich wohl, wie
go
der Verlagskatalog „15 Jahre Georg Müller-Verlag“, S. 11, sehr richtig be¬
merkt, aus seiner Angst, „es könnte ihm ein schönes Verlagsobjekt entgehen
und der angeborenen Schüchternheit, die es ihm schwer machte, nein zu
sagen.“
Mit dem Jahre 191a war die gewaltige Welle der erotischen Neudrucke so
„ ut w i e verebbt, und der Weltkrieg bürdete den Verlegern und ihren Kunden
andere Sorgen auf. Nicht, als ob im Kriege der Vertrieb erotischer Lektüre
überhaupt geruht hätte. Keineswegs! Aber es handelte sich hier durchweg um
wertlose Makulaturware, bei der die Ungeschminktheit des Ausdrucks jedwede
künstlerische Form ersetzte, die lediglich für gehirnlose Zotologen bestimmt
waren und die irgendein obscurer Drucker in seinen Mußestunden für seinen
Freundeskreis hergestellt hatte. Sie sind vom psychiatrischen, nicht vom litera¬
rischen Standpunkt aus zu werten. Erst gegen Ende des Krieges setzte die
Produktion wieder ein. Da jedoch die Papierzuteilung immer geringer wurde,
verfielen die Pornographenfabrikanten (nur solche kamen in Frage!) auf einen
leicht gangbaren Ausweg: den des maschinengeschriebenen Buches. Irgend¬
welche Schmiererei eines an Erotomanie krankenden Verfassers wurde mit dei
Schreibmaschine mit 6 —8 Durch¬
schlägen getippt, die fertigen Manu¬
skripte band ein vertrauenswürdiger
Buchbinder notdürftig in einen Um¬
schlag, und das Buch war fertig. Im
Regelfall handelte es sich um auf¬
peitschende Literatur in des Wortes
ureigenster Bedeutung, nämlich um
Erzählungen für Flagellanten. Dei
Bedarf muß ungeheuer gewesen sein.
Alfred Kind'-' 1 ) hatte bereits zu der
damaligen Zeit :, / 4 Millionen Bände
in einem Zeitraum von 10 Jahren
festgestellt. Für die Kriegs- und
Nachkriegszeit liegt keine ähnliche
Statistik vor. Berücksichtigt man
jedoch, daß das sexuelle Empfinden
zu allen Zeiten gleich bleibt, so
wird man bei der erleichterten
Herstellung solcher Flagellanten¬
lektüre und ihrer verhältnismäßigen
Billigkeit annehmen dürfen, daß
die Nachfrage nicht geringer ge¬
worden ist.
Aus einem neuzeitlichen Erotikon Buda-
pester Herkunft »Der moderne Boccaccio«
9 1
,[>C ii*^
•-■ssay r - “ .«_. «•»
as S csc hah nur gelegentlich, neben
Nur auf die Herstellung von 1 i andcn \ Verlagsproduktion.
schieden«! Bucliklubs und "üue]. .cicn -L’.'i V/'’' ‘"“"'p Warfe " sicl ’ dlc y "-
Uros-Vcla, in Colmar. *« J« der
Gesellschaft in Frankfurt a M dl sonn * *' ** Straßbur 8’ dic lris -
gab, der Collectionneur-Club des F Idl'"! uf™ M ° I natsschrift h <™us-
Bimim-Club in Berlin der ledi-dirl ’ ' T SLhulz 111 Charlottenburg, der
-h auch v. Glimma natte R ^wdbt, der
graphen Kutschera und einem Por C1niUn ^ er Otto Wiehle, einem Photo-
Am lebhaftesten betätigte sich j ' °^ rap ^ iandlcr P°pohnsky bestand."'')
handliche, aber schlecht gedruckte Bä.lT' Z** Cülmar ’ c,cr zahlreiche
tung kam jedoch folgenden drei Unr heraUSgab - Vicl S rö ^re Bcdeu-
zu München, später zu Basel der /L nc ln ^ n gcn zu: der Eros-Gesellschaft
„Internationalen Zentralverband der ^ lm ^. esellscha f t ™ Berlin und dem
-d Völker“, denen wir eini e t b Volkserotik aller Zeiten
Gesellschaften oder Klubs milden .1 C ^"1? Wollen ' allen diesen
vermuten sollte, niemals i^dwelTT”, "T** Stcht "«ürlich, wie man
Phantasie »es |rrck\e7vt7et h s C ihyf an ^ S °'’ dCrn sie '"=^,Z,T
Die Fmc r» r „n i t r llc gers int Entstehen.
92
Meisterwerke der Weltliteratur in absolut mustergültiger Ausstattung, z. T.
mit erstklassiger Originalgraphik herausbrachte. Zwölf Bände sollten er¬
scheinen. Tatsächlich kam es nur bis zum neunten Band. Es erschienen:
Band 1: Denkwürdigkeiten des Herrn von H., eines teutschen Edelmannes.
Von Gustav Schilling (1766—1839.). Mit 10 Kupfern,
Band 2: Josephine Mutzenbacher, die Geschichte eines Wiener Straßen¬
mädchens (mit und ohne Lithographien),
Band 3: Der Roman eines Schlafzimmers (mit Kupfern),
Band 4: Die philosophische Therese (Kupfer),
Band y. Willi. Schroeder-Devrient, Aus den Memoiren einer Sängerin,
Band 6: Alfred de Müsset, Gräfin Gamiani,
Band 7/8: Johann Meursius (Nie. Chorier), Die Gespräche der Aloysia
Sigca, 2 Bände (mit Lithographien),
Band 9: John Cleland, Dic Erlebnisse der Fanny Hill.
Nicht zur Ausführung kamen: Gervaise de la Touche, Die Memoiren des
Saturnin, und die beiden Romane ,,Der Satan im Blut und „Der Orden det
Aphroditen“ von Andrea de Nerciat. '")
Nur ein schwächlicher Ableger war die „Insel Bimini, Gesellschaft füi
Sexual-Ästhetik“ zu Berlin eines Buchhändlers Johndorff. Den Vertrieb leitete
ein gewisser A. Hilmar Haber in Berlin, der auch die Bücher der Eros-
Gesellschaft unter seine Fittiche nahm. Obwohl die Bände der „Insel Bimim“
(schlechter Druck, schlechter Einband, schlechtes Papier) keinen Vergleich mit
denen der Eros-Gesellschaft aufnehmen konnten, machte dennoch der \er-
leger durch die unermüdliche Tätigkeit von drei Re,senden glänzende- Ge¬
schäfte und unterschied sieh in diesem Punkt zu Semen, Vorted rühm ,eh von
seinen andern Kollegen, die. wenn sie mehr Kopf und Kragen dabe, ver-
loren, zur Not auf ihre Kosten kamen. ., ...
Eine besondere Stellung nahm ein der „Verem deutscher B.bl.oph.len über
Volkserotik aller Völker“ (gegründet ,919), der vom Marz 1920 ab sich In¬
ternationaler Zentralverband der Bibliophilen Über Volkserot,k aller Ze.ten
n , re Gründer war der Buchhändler Max M.nl m Le.pz._g, der den Vor-
nannte. • j-.. p 0 i; ze i dann an Friedrich Karl Holzin-
sitz wegen ® ea " S “" Pscu donym Ferdinand Rodenstein, abgab. Holzin-
ger, bekannte alltä Hiche Persönlichkeit, wurde 1881 im Armenhaus
SSI Bauerndorfes geboren. In einer autobiographischen Sk.zze
schildert er seinen Werdegang, w » . Angeborene Intelligenz ließ mich
„Aufgewachsen als °™° sapl entSDrec hende"Bildung erwerben. Beherrsche
als vollkommenen ^ ut ? L [ La '“"j h und ariechisch, nebst Sanskrit. Bin Ver-
28 (?) Sprachen mklusn ^ J belletristischer Art, Lyrik, Dramen, Ro-
fasset* von zirka 120 ßuenwerweu
manc, Novellen, Erzählungen. So gut wie gar nichts davon gedruckt. I and nie
\ercger. Die moderne Welt wollte nur Schund. Da tat ich ihr den
Wdlen, warf Erotik auf den Markt und fand sogar behördliche Anerkennung,
kur mich kam nur die Eolkloristik als Wissenschaft in IVage. Was ich für
unsere Vcrbandsm.tgliedcr an Erotik verzapfte, war Mittel zum Zweck, Geld
Z u schaffen, um alle einschlägigen Werke für mich beschaffen zu können. Re-
tat, meine viele Folianten umfassende .Geschichte der erotischen Literatur“,
einTmttrh r T CntC g T .’ Vcnustcm P cl ‘ veröffentlicht. Nebenbei entstanden
B schla nnh S C ? 1,1 2 f Sprachcn ’ «och Manuskript. Durch
t bt m idT' nCr Gc r; b!b ' i0lhck im 40 000 . , „anv-Uch
habe , h Lt , C '" ft“'"’"“ 1 ’*'" id ' "-»IC Strafe „t,„.„ehr'verbüß.
5^ Äz Gatt . . r r d " wudit
durchdrungener l ^rS^ h GSc^cmgc^m“'dc r Ci ' , ‘“'"u BcdcUtU " S
r> ?o n, der, mag man ihn nun ein¬
schätzen, wie man will, doch
immerhin einiges Interesse be¬
ansprucht. Als Erotiker trat
cr mit einer ganzen Anzahl
selbständiger Werke und Ncu-
ausgaben vor die öffentlich-
i 'J' 1 -' er unter den Pseu-
onymen Ferdinand Rodcn-
* tcin ’ Dr. Schwimmer, Sieg¬
fried Freiherr v. Fried, Wal¬
emai kerkes, Dr. Steinröder
usw. veröffentlichte. Für die
Geschichte der zeitgenössischen
erotischen Literatur kommt vor
al em seine unregelmäßig er¬
schienene Zeitschrift '„Der
Venustempel“ in Frage, die
in den Jahren 1919—1926
>n 7 Jahrgängen an die Mit¬
glieder seines Verbandes ver¬
sandt wurde. Der 7. Jahr¬
gang verfiel in seiner ganzen
Anonym: Bordellszene x 5 ^ ßesc hlagnahme.
Ur SC11 wenige Exemplare
94
Prof. Rudolf Keller: Im Pensionat
95
nicht, die Ha]bbiIdun^ lC de^l^crauy>' S *r nSC ^V‘ t ^'i C ^ Cn Wcrt bcsitzt sic zwar
man ihr ernstlich Lxistcnzbcrcchtigum"'hHtte'/uerl ^ "V^ ^
sich in diesen uneinheitlichen auf frbl -U kcnncn kon »™- Doch findet
sonst unbekanntes Material zur G- 1 ap, . cr gedruckten Heften vieles,
sie aus diesem Grunde reichlich.' a,, L C1tC c CI zeitgenössischen Erotik, so daß
Schilderung der gegen IWc„ st *' U ' C . fBr d '" '■»-her liefert. Neben der
unzüchtiger Literatur V ' rfah ™ »egen Verb, CU, ng
Stmg enthalten. Wenn cs mit den a k J ,ttc,lu "IS‘ : " Uber die „Vereins"besve-
Verband im Mai , 922 , 0 , MW cd ' 8 g’ ?* hat, besaß der
Rodenstein und die cinleln^t d “!> »b«r infolge der gegen
mehr zusammen, bis cs , 926 /Ur Auf m T' tZCndcn Verfolgungen immer
bandes“ kam. ' M Aufl '*“"S des „Internationalen Zentralver-
Rodenstein erwies sich nicht nur ak
sei n u gUtCr Gcschäf ^mann, der aus Z^T Por "°M>Hophile, sondern
chafthche "och mehr aber erotische W- T r,vat . bibI i«thck sexualwissen-
le'iV It t ‘r dcr aus,ieh ’ »zum Studium“ mt"' V C " 1C hohc Leihgebühr an
leuJensc aft erfaßter Bücherfreund Zn" ^ ^ ^ Büche,-
ßibliTu aUS ' Hattcn sich im 18 hhrh' T* T SCU1Cr Blhl ">thekswerkc
B^bliophdcn gefunden, die Erotika in 4^' ^«« in Lank,eich,
Schritt nidK feh i Cn durftc ’ binden ließ, n Ul V ?" I rau ^busen, bei der die
Heß WC ' Mr ' "’ d "" - hinband 1^.««^ noch einen
I* andauernden Verfol ^'»nnhaaren sehn,Uelsen
äiientah’ flati ° n ^ der Hrwartung, aus
stein endl*\ IUng C1I1Cn Cr ^ cb,ic * lcn Gewinn . mU1 ^ tlagcncn Büchern bei einer
t i-
He™ Dls, dCr , Ab,Cilun8 11 des'ße B rt'e°r t, ’p k l WUrdC rCStl ° s bcseldagnaiuni
ihr definitives
ahndete dt Ger" ei'neTht 3 * ?*.-Ä m'
•’ ^ ,se B ' bliotW “
erwähnten »«obiöfraphTsehetsk''’ 08 ' ^"'"t-Mdert’diesetn 111 '''
»Der Nestor aller Erotik, f Wle fo, §t: SC " 1Cr bercits
” —
vericgt und
96 ' ' Wclt bannte ihn. Nur der
Staatsanwalt hat in nicht erreicht. Mein
Fall zog dann auch seinen nach sich,
allerdings erst lange hinterher. Rudolf
hat Waggons aus Österreich herüber-
geschmuggelt, und ich habe ihm daiin
hilfreiche Dienste geleistet. Was in dieser
Zeit von mir und an die Mitgliedei un¬
seres Verbandes in den Handel kam und
nicht von mir selbst verlegt war, stammte
zum größten Teil von Rudolf.
Sein Finanzier war Osterloh in L., der
einer biblischen Sekte angehörte und
unter dem Deckmantel tiefster Religio¬
sität Erotika ebenfalls in Massen ver¬
schob und speziell das Auslandsgeschäft
Rudolfs poussierte. Wenn die Kriminal¬
polizei Haussuchung bei ihm vornahm,
fand sie stets nur religiöse Werke in
seinem Laden und ihn selbst über einer
christlichen Postille. Man hat ihn nie
erwischt. Er starb an einem Schlaganfall.
Buchhändler Max Fcrling in L. hat
Ferdinand Rodenstein
meine ersten erotischen Sachen verlegt.
„Kote Sonne", „Tagebuch der Gabriele Sre.ner“ usw„ ha. den B.bhoph.len-
verband begründet, der dann, als ihm die Kran, nalpol.ee, auf dun Hals ,rack«.
Pl 'E,‘,e klaSh^tugnummer bildete K„nb in Berlin-Friedenau, der am
. L Her Polizei Gehetzte. Seine Abenteuer mit Fluchten über die
DHcher Groß-Berlins, Verstecken in Schornsteinen, Fluchten in Leipzig durch
Dächer Uio . ^ ’ ,• r Sto ff für drei Kriminalromane. In Leipzig
: wahre Treibjagd hinter ihm her, bis man ihn endlich zur
wai wocneiuaii*, . i__ npfnncrnis^rrare ist
er gestorben. Hamburg waren ebenso allen Wissenden
Gebrüder Wegen in er n ^ französischer Übersetzungen klas-
bekannt, brachten eine Anzahl seht
sischer Erotik des 18. Jahihunder Ortsgruppenleiter unseres Verbandes,
Richard Hanfe in D. war sel ^ c J mac h t e sich selbständig, wurde gefaßt,
gründete dann den „Prornct eu p r : vat bibliothek bestraft und ist heute
»Wenn ich vom Honorar meines
bringe, h
Kalkulation j os .
erotischen Romans die Spesen für Fachstudien
ätte ich an Lyrik mehr verdient.c
Aus der -\Jugendc
Hegenb
in Ab;
Machwerkt^oroH Un ‘ Cr IO , CkCn<iCn 7 ite,n «»«eher Werke harmlose
Machwerke produziert, die er und Schwalbe in R „i rr r- r-
Dummen vertreiben. B ‘ S Fllc g CIlf a»ger für die
fla8Cl '
kennt. Die Liste ließe sich loch beliebfffo Vcrhältnissc |a wie kci " zwcitcr
hä £ s n ^»^*Ä wcni8 w ‘"
meiden, gedachte der Verlag TT Fa ^ stncFe dcs Gesetzes zu ver-
der erotischen Literatur“ DerTr 1° "T- C mit SCiner Sammlung „Klassiker
wohl auch, damit das breitere plvi™ ^ el , vcrs P rechc ' 1 d und man hoffte
tigen Namen Aretinos als V 1 u m zu ködern, wenn man den zugkräf-
von ihm herausgab. Auch 1 ,?*"" Und eine sehr harmlose Schrift
alle drei gewiß Erotiker vo *™ C fT° herhalten ’ und ebenso Diderot,
erotisch gefärbten Produktion, 8 k Ausmaßen - AF er ihre eigentlich stark
K-ner fiel »f di. »ieh seht weise. Der
eF lame nicht herein, und die breite
Masse verlangte ganz andere Kost. Der Plan erwies sich alsbald als große
Pleite.
Die übliche pornographische Händlerware lieferten nach der Inflation in
Wien Brakl, Josef Welkhammer und Alfred Trelde (früher Klement von Trel¬
dewehr), ein schäbiger Charakter, der wegen systematischen Bücherdiebstahls
mehrfach mit schwerem Kerker bestraft wurde.
Verleger der unmittelbaren Gegenwart zu nennen möchte ich aus leicht be¬
greiflichen Gründen mir versagen. Als hervorragend ist keiner zu verzeichnen.
Für das Gebiet der schwarzgelben Grenzpfähle liegt dies wohl an der typischen
Wiener Eigenart, da hier Drucker aus eigenem Antrieb Erotika herstellen und
dann erst Verschleißer suchen. Die Folge davon ist, daß selten Verleger, dafür
um so mehr Händler gefaßt werden.
Auf einen grünen Zweig hat es von den Verlegern derartiger Literatur mit
verschwindenden Ausnahmen so gut wie keiner gebracht. Im Gegenteil, viele
büßten ihr Unterfangen mit harten Geld- oder Freiheitsstrafen, sowie mit dem
Verlust des in die beschlagnahmten Werke gesteckten Kapitals, gleichgültig ob
es um englische, französische oder deutsche Verleger sich handelt. Keiner zieht
eben aus dem Mißerfolg seiner Vorgänger die Lehre, sondern vermeint, es
klüger anzufangen, um sich nicht in den Maschen des Gesetzes zu verfangen.
Nur zu spät wird er inne, daß der Wahn in trog.
Augenblicklich ist Paris das Eldorado der Erotikaverleger, wie bereits früher
ausgeführt wurde. Hier finden sich noch wagemutige Verleger, die nicht für
die große Masse arbeiten, sondern wenigen Auserwählten bibliophile Lecker¬
bissen bieten — und die es sich leisten dürfen, da sie stets ihrer Abnehmer
gewiß sind.
/
99
II. Lrotik und ihre Liebhaber
„Kennen Sie Herrn X? Schwprtv>.VU
Originale, ist aber erwiesenermaßen ’ pnma ’ P r,ma * sammelt nur erste Namen,
Sammlung. Oder den Musiüh V I ^ %" ZI8C ° n 8 i »al in seiner Gemälde-
aufstapel,? Aber blank „ feen 'J ^ ™ Herren Länder
Wen Spiegel alt lästige K„,l ^ ^
Ihnen die weltberühmte Brief rmrk i " Cn * ^ an/ 8 CW >^ jedoch wird
catepetl nicht unbekannt geblieben seines' 1 Un . S d cs k1| stcr Sowieso aus Popo-
Überlegungspause! Schüchterne Anfrage" '” C zusnmnKI >‘>! Das genügt!“
die einzigartige Bibliothek von I„t, i , , " kt ' ni,e " Sie sicherlich auch
rühmen kann oder die zahlreiche S |t“ f H " r K • in M. sich
Philen A. S. in W.? Verlegene, Sttmmd'T Bücherei des Bihlio-
Hinwcis auf die Unvollkommenheit all & tf" untt ' r vorwurfsvollem
der Hase im Pfeffer, Hier liegt
zum wenigsten Beachtung findet steht ^'nfr ^ liebevolle Forderung,
verborgenen blühend als Veilchen in,
mit anklagendcm Augenaufschla ■ hineeha,' J ' T Beantwortung der
nicht allzuviel versprechen, so kä„„ t " »«„8 Jas sein ?“
hier mitsprechenden Beweggründe dazu bei, “* Würdigung der
hangen lagernde Dunkel ein wenitTufthT"’ ** *» Zu amnaen-
Aufgabe Vorbehalten bleiben. Hier so | n , Kom P='=ntere„ mag diese
daß immanent es Trägheitsgefühl die ”rä 1 "j ^ hi ''ä™i=scn werden,
gebiete oor der Bibliophilie einil r albr andern Sammel¬
gewerblicher Gegenstand, Schmuck Ed "' m Hi " G ='"äldc, kunsc-
sc au se m: Schdnheit beim er ten ß den, Be-
geistiger Anstrengung um A„, , v ’ Verla ngt nur P m iwt j a
ZU verschaffen. ° d "’ Ku " ! ‘v=rständige„ "Z T ^ I " ldc f, n ^ li
w/ . b genußreiche Augenblicke
Wie ganz anders das Buch' AI i
Einbandes und der Schönheit' typo^s!^ Kunstwerk des
verschlolen E 1 , L° rdn , Une ' ist *<•« Buch tat-
-steek eS t. T m t °<Är e ;S i ^ den
rschung bedarf es ein^c • S es chnittenen Typen
IOO 8 c wissen Maßes geistiger An¬
strengung, der man sich im all¬
gemeinen nur zu unterziehen
pflegt, sofern daraus ein materi¬
eller Vorteil direkt oder indirekt
zu erhoffen steht.
Darum (und hier ist die Wur¬
zel, seil, alles Übels) bildet die
Gilde der Büchersammler keine
zu starke Phalanx. Bei dem
Sammler erotischer Schriftwerke
kommt außerdem noch ein Mo¬
ment hinzu : die Scheu vor der
Öffentlichkeit, eine Scheu, die,
angesichts der Mentalität ge¬
wisser Kreise vollauf berechtigt
ist, setzt sich doch jeder, der
seine einschlägige Sammelnei¬
gung allzu offenherzig zu be¬
kunden wagt, der Gefahr aus,
entweder als Händler mit ver¬
botener Lektüre oder als den
Gipfel der Wollust erklim¬
mender Lüstling in Acht und
Bann getan zu werden, eine
Aussicht, die wenig Verlockendes
in sich birgt.
Wer aus dieser nicht wegzu¬
leugnenden Tatsache nunmehr
den Schluß zu ziehen sich
bemüßigt fühlte, daß derartige Befürchtungen, schon temperiert mit mo¬
ralischen (i. e. moralisinsauren) Gefühlen die Sammler abhaken würde,
sich ihrem Sammelsport hinzugeben, wurde sich auf dem Holzweg befinden.
Sammelleidenschaft läßt sich eben nicht so schnell tot kriegen Es müssen also
schon schwerwiegende Gründe triebkräftig wirken und es durfte sich ver¬
lohnen, sie ein wenig unter die Lupe zu nehmen. Man kann unterscheiden:
,. den Sammler erotischer Lektüre schlechthin Er Samme t Erotika, weil
er darin sinnliche Anregung findet, sie demnach als Stimulantia benötigt.
Einen derartigen Sammler interessiert weder Verfasser, Schönheit des Druc -es
oder der Ausstattung, auch nicht die Seltenheit. Maßgebend bleibt der Inhalt:
je grobschlächtiger, je eindeutiger, je gepfefferter umso besser. Derartige Can-
tharidenlirenrur , schon im Rokoko unentbehrliches Requisit )edes besser
Frontispice zu einem Erotikon des
französischen Rokoko
IOI
d “ ** Casanova mehrfach an-
amreffen, Sz,, * “ «*»«"
lerin, die aus Neigung am Gar ^ r" Cm a ais c ‘ ncr rc >c'hen Pariser Kupp¬
hält. Zu ihr sei et gekomnfen^ j f H“““" Mais °" d « rendez-vous unter-
Album mit Photographien schön p mp c un 8 c ines Antiquars, der ihm ein
Vermittlung der ^ ^ di < all < d - b
weiter: „Frau C. hat die schönste haben, seien. Von ihr heilst es dann
Ausgaben von Aretino, Sadc, NerciaG* 011 ^ Blbllütllck ’ dic ich je sah. I-Irst-
gehend'an.^BaUJ 1 f^det'dic^au^gestac^l 10 ^pt haU nur vorüber-
gungsfeld mehr. Der Reiz beghmt 2U s h • , T" ^ Achtbar« Betäti-
trachtet ein solcher Pornobibliophile Z'^T' ^i Stlmulans hlciln aus - Als«
Schundschriften 2U setzen, von den ' e U ’ ^ . in dc " Besitz weiterer
a er zu seinem Mißvergnügen bald in . , ncUc Sensationen erhofft, muß
testen Schilderungen an allzu großer Ide WCrdcn ’ daß aucb die ungeschmink-
-—Ä. -- -
Schriftsteller zeichnet, der ein por-
nographtschcs Werk „Los oris des
,L lm f S , hcr aosgebcn will. Seine
sicn ist unbeherrschte, von der
f -sr LI ) SC . la 1 er zeugtc Naturlaute“
f « -halten, und zwar nur, „was
Gliilk ,m Augcnbück der höchsten
Gluckse,npf m d une äu|!crt _ ^
snt I -V U|C Rheder Frau
w 8 S ' C ’ dari " wieder. Denn
diese lr8C n J " ann ’ Jal,n verrät sie in
blick ( 7 ° * S L Unbe herrschten Augen-
2* e k . W rCS WcSCn ‘“ Zu diesem
Zweck macht er als V oyeur in
e mcm Bordell Studien.
dien' auch 1 “- naturalisti «*'=" Stu-
wüH Clnen Hrfol g zeitigen
noch A bcdurfte es doch immer
des Vf. ga ' 1Zen Geschicklichkeit
tden kT^ ^ de " pas ‘
genau I h ? Cn ZU schaff en und in
genau berechneter Steigerung, so¬
Aus »Bes cerises«
Paiis I7fig
102
wie einem notwendigen Retardando die Spannung des Lesers wachzuhalten.
Das aber gelingt in einem von ioo F«ällen. Die notwendige Folge? Der Porno-
bibliophile gelangt zu der Überzeugung, daß es für die rege Tätigkeit seiner
leichtbeschwingten Phantasie keinen vollwertigen, seinen Wünschen genug¬
tuenden, Ersatz gibt. Die einst mit hartnäckigem Eifer gesuchten und mit
Heißhunger verschlungenen Schriften aufgeilender Natur liegen verstaubt oder
Tuschzeichnung von Margarete Gaal zu einem Exemplar
von Arthur Schnitzlers »Reigen«
wandern wieder in den Handel, un, von neuem Leichtgläub.ge, die auf sie ihre
Hoffnung setzen, am Narrenseil herumzuführen. Das Kontmgent solcher Leser
stellen keineswegs nur welmnerfahrene Jünglinge oder abgetackelte Lebegre.se,
Immer, wenn das Geschlechtsbegehren, das nach Befr.ed.gung drangt, auf Er¬
füllung warten muH, sucht die Sexualität thre te.lwetse Entladung m der
schriftlichen Fixierung eigener Produktion oder gen,eßenscher Lektüre auf-
per.sehender Schriften. Besonders während des Kneges als M.lhonen zeu¬
gungskräftiger Männer im Felde standen, fern von der Gebebten und Frau,
suchte der Geschlechtsdrang auf diesem Wege Entspannung. /. Sp.cr-
I,diesem Punkt: „Viele dieser weiblichen Geschöpfe
(in der Heimat) beschäftigten sich obszön mit der Sexualität. . . Oft sind Do¬
kumente gefunden worden, die das erhärten. Tagebücher, Notizbücher und auch
gedruckte obszöne Schriften kamen uns unter die Augen, welche nichts Gün¬
stiges aussagen. Mädchen legten sich Listen an, in denen sie die Zahl und auch die
Leistungsfähigkeit ihrer täglichen und vorübergehenden Liebhaber aufführten,
mit allerlei sonderbaren Bemerkungen. Andere wiederum hatten sich Gedichte
^ezcic net, in denen geschlechtliche Dinge und Situationen in obszöner W eise
verherrlicht waren. Andere trugen Briefe bei sich, von ihren Liebhabern, die
nicht gerade im Pensionärton gehalten waren und geschlechtliche Dinge sehr
schmutzig und lüstern beschrieben.“
Ebenso stand cs bei den Feldgrauen, gleichgültig, welcher Nation sie angc-
orten. R. K. Nmmann berichtet'”) von der Erotik der Era,Kosen und ItalL-
schm 7e S,C h Cmi ' ri V UU t rcn bemerkbar machte. Er sagt: „Die skatologi-
eeht we , 7 «’ T C " d "-;. l,äufi 8 stt ' 1 ’ • • • J'' Entblößungen gehen übrigens
dar .'rellt I d mCh ' nUr d,<: ttlvi, sondern auch die Genitalien frei
Lt Eni U r de 7 W r 0bC ' nan ’?7' Ch Skr ° tUm L ' inc “'.glaubliche Größe
sihimp , amen * ZC ' 5 '- daß für Ecldgrauen deshalb den
wird d a difi' ak CrfUnda ' h3t - Auf ““Jen. Zeichnung
Kompagnie lei H 8C Abst '"'“ z /“tüchgeführt, und der Zeichner läßt eine
Überhaupt wimmd, mlnn k 2Ur C '” f™™*' «"«• «• foutons vous!“
,,,. STzX: 1 !,^—" c,, B Ans T luni T n ', A 7 ^ -•*-
Bilder, auf denen dargestellt ist daß di ' ’ abschcul,ch berühren die
2U Koprophagen geworden sind, ‘und I'T'T
Franzosen deutsche Generale besudeln ^DiTT’ ^ f‘ C sicfircidlcn
italienischenZeichnern Mnü«. ^
bng. Ein paar Soldaten machten sich an dci-'T f'" Huh " Und cin Spcr '
man auf einem andern Bild sehen könnt au " plankc — schaffen, während
- sexuellen Attacken benutzt wurden " V "l 7 UMCr Ricscnrai3wcr
daß sie nicht einmal beschrieben w,rd ” 1 •• ^ C Zeichnun S er > sind so gemein,
Wenn dabei jedoch der 1 konne " • • • usw.“
zu Ungleichmäßig verteilt und ,^ enannte Spier-Irving 1 “-') Licht und Schatten
hinzustellen versucht, so mae H' C eUt< \ C cn Soldaten als Keuschheitsapostel
-ng erklärlich erscheinen. Die^Tatsad ^ da ? lallgCn P atri °dschcn Bcgeiste-
fuhrt aus: „Wir wissen daß di, atSachen ödeten eine andere Sprache. Er
Gebiet wohl die verderbtesten m 1 ra " ZOS,Schen S °ldaten auf geschlechtlichem
gräben fanden wir die schmutzet' sind ‘ In geräumten Schützen¬
schmutzigsten und gemeinsten französischen Photos, in
Fin^esten: Exlibris
[EX Llö-RiT
I-xlihris von Fingesten
cn fomistern der geflohenen und
gefallenen ,Poilus‘. Derartige
Schweinereien trägt kein deutscher
Soldat mit gesundem Gcschlcclus-
empfmden bei sich. Bei ihm ist alles
ZU natüHic h im Fühlen und Wün-
!> c ten (??.''). Auch in französischen
0 eräumten \\ ohnungen fanden un-
*jc leidgrauen solehe Bücher mit
sch echten Illustrationen und un¬
saubere Romane und Novellen.
■ °8 ar in Wohnungen von Damen
und ferneren Ehefrauen von Leu-
1 er französischen Gesellschaft
macht" solche hintdeckungen gc-
• Abcr “"serc harmlosen (!!!)
brache™ diese SaciJ
lachend zu den Vorgesetzten, weil
- * . . -
ratsaehheh lagen die Verhältnisse
heindes Seite so
ziemlieh gleich. Unparteiischer schildert die“! ' | IT'“ *"Ä!«
dienen, wurde offen zucetl" lhr Zweck d, p* “ “ " UI wic
sprechend ausgenutzt.») M™'hö" d V °" ‘ fcn Händlern „ “‘d es 'w “" 8
Regungen sinnlicher Art L H 11Ur ’ Was ein Einecw 1 Ware c
tändeleien erhalten di ]n* ^ sdlli eßÜch durch^ I' ^ bcnchtct:
den Hotels „T ^wüchsige Burschen “ , * manni gfachen Lieb
hohen PrJ^ Jr'l l^ 0 ^" Und sonstigen v"! t" bdcbtc " Straßen, v
Pornograph, c i„ Schrif, KU an den' ", ? Un * l “ bli
echt Brüsseler Wi i ^ Ur) d Skulptur wurd f u zu bringen suchte
auf den d c S Tar r? Hiedensimport ^Inhalten und stolz ,
kaufet von dt " elea ' — nu r zu l*r Bode
zeugen.“ 10 <^ ^ 8finStiSe '’ Herste,ier und V!
vermutet „ltr C d kniSS A d “ ^'^krieges und ) ^ “
an s ; pMünm s ’^ ^Zzt 77 S
106 Frontsoldat weiß aus eigen
Erfahrung, daß pornographische Photos und Zeichnungen auftauchten,
nicht nur bei den Femdtruppen, sondern auch bei den eigenen Kameraden.
Geschäftstüchtige Photohändler machten sich die Konjunktur zunutze und
boten (allerdings nur in Paris) ihre Ware öffentlich an, zur „Erheiterung“
der Frontkämpfer. ö
2Ö £TH naU r tb T.^ n8 scxucllcm Nervenkitzel hat die fran-
üb r di dT 8 1 “ ka,mt Ul,d d “ hidb klugerweise unterstützt.
St. r 8 “:t MCth ^ läßt Sich allcrd “’8 s streiten. Man
we.8. daß d,e Panter Wttzblatter eme Klasse für sich sind (vgl. Abb S , 7 8/o)
An erot,scher Zugellostgkei, suchen sie ihresgleichen. Vor« ginR schon der
88, gegründete „Courrier Fran S ais''. der im Sinne des Gründers an der haar-
b etben"oU^eiTj u U " d VCrfci " OT - Unzucht stehen
k a 2 P risfr kt„ " Z Er0tlSchc „ st “'' k ^pfänglichen Aufnahntefähig-
Panser konnten selbstvcrstandhch diese Grenzen nicht immer ein-
gehalten werden.
„Der große Erfolg des
,Courrier FranSais* ließ
natürlich eine unglaubliche
Anzahl solcher Fachblätter
aus der Erde schießen,
meistens mit einigen Hun¬
dert Franken und Buch¬
druckerkredit für zwei
Nummern gegründet. Le
Boudoir, Gazette galante,
L Evenement parisien, Le
Pii*on, Le Boccacce, Le
Decameron, La Lanterne
des cochons de Paris, Le
Faublas, Le Pornographe,
Le Journal des cochons,
a Grivoiserie parisienne,
1t * cot ’ Le Rabelais,
Alphonse et Nana, Le
Journal des Cocos und
andere, von denen viele
rjac ihrer Verurteilung
Namen wechselten.
Das Gesetz vom April 1882
& e S e n . die unzüchtige
Presse ist derart abgefaßt.
Clement Marot: Epigramme
Textseite: Entwurf von Paul Renner
108
da ß cs diesem Unfug keinen Abbruch tut, und während des Krieges hat die
Remerun- so-ar offen diesen Skandal begünstigt und Tausende von Exem-
Kegie 0 ^ ^ . „ n1 den Helden im Schützengraben einige
'intrpunilt
.Zvti)in 0ct>inS lcc
3ef>n Dialoge
1
109
EXLIBRIS WIlHEin ffiSWÖH tihrZ-t! Ersötzu, ' s z “ *»-
Daß die Frontsoldaten bei dieser
rezeptiven Tätigkeit nicht ver¬
harrten, sondern, durch die an¬
reizenden Vorbilder bald zur pro¬
duktiven Tätigkeit sich gedrängt
fühlten, ist durchaus logisch. Man
kennt die Scbiif/.cngrabe»-Zeititn-
^cn. Den meisten sind sie nur dem
Namen nach bekannt, und die
deutschen standen (das kann man
o ine patriotische Voreingenom¬
menheit feststellen) im Niveau be¬
deutend höher als die der Fran¬
zosen und Engländer. Der bereits
oben sich ausführlich äußernde
ariser Chefredakteur, der wert¬
volle Aufschlüsse über den fran¬
zösischen Journalismus vor, wäh-
Harmloses Exlibris ‘ Lric“"‘I ^ d * Ni,Ch '
g bietet, erzählt auch, daß
de la Presse“ die französischen Schützeneraben-7^ SpI ° naßeZCntralc » Maison
wurden, allerdings nicht für wissenschaftliche Z.TK" S ° r8 . fälti S gesammelt
Kulturhistoriker bestimmt. „Hier wurdet alle fm- mdn fÜr dcn
Front- und Etappenzeitungen, von denen oft c utz engrabenzeitungen,
geordnet und aufbewahrt. Die meisten mit d ^ ^ urnmer erschien,
vervielfältigt, einige sogar gedruckt. Ihr T , § esc hneben, andere
ständlich nur aus mehr oder minder gepfefHrtfn 11 ^ u bcstand selbstvcr-
diese Zeitungen an Lustgreise oder alte Weiber r^r' Man verkaufte
Pikanterien waren, für teures Geld.“ 10 «) ’ le au ^ der Suche nach
Bekanntlich hechelten die antiklerikalen Schrift n .
insbesondere das sittenlose Treiben der Gei er II u U f S 1 J a hrhunderts
durch. Die Pamphletisten erzählten, ohne d ^ UI \ der ^ oster insassen
von dem Vorhandensein erotischer Bücher in KlöT^ * toß Zu nehmen,
scheint sich sehr wenig geändert zu haben. Willy Hacket £ * diesem Pu » kt
„Unbestreitbar ist es, daß in Nonnenklöstern 1n u , ' benchtet darüber:
teratur und dito Bildern kein Mangel herrscht ° bszöner Li-
'egenhett gehabt, in Klöstern, wo die Insassinnen glohett“ mChrfaCb Gc '
duven anzusehen. Es kann auch nicht der Einwand erhob“’ S ‘ öße
ernoben werden, daß
sie etwa von vor uns einquartierten französischen Soldaten stammten, denn
eine *anze Anzahl trug den Namenszug von Schwestern.“
, An zweiter Stelle stehen die ästhetischen Sammler, von denen es wiedeium
l , , i nr > r arten *nbt Der Ästhet sammelt aus Freude am Absonderlichen,
fÄ ir Wohlgefallen an der schönen Form Durchschmtts-
. , i • i , r jTjir ihn aus. Jedes Buch muß eine persönliche Note aut
literatut schenkt k wird Er sammelt die Seltenheit
Sr h? Ät i* » -h" bedeutet.
u,u ihrer selbst willen, da sie u. m. ncnnen> deren sich die übrige
s “’“ BesltZ “ m be, ’ cldet 2 “
wissen, so fehlt nichts mehr zu eines solchen Buches auch die
Vielfach geiort zu ei i e^ Ausstattung> um ein harmonisches
zweckentsprechende, d n, ustrie r U n- werden nicht selten hervorragende
Ganzes zu bilden. Fui d e * in den Dienst zahlungskräftiger
Künstler gewonnen, die i ir | anZC f j are durch den von ihnen gefertigten
Kunden stellen und einzelne u\* ■ ‘ bekannte Erotiksamm-
Buchschmuck zum Range begehrter Un.ka erheben
ler Pisanus Praxi ließ die „Con-
tes Remois“ 110 ) des Grafen de
Chevigne, durch Chauvet mit
reizenden Bildern ausstatten,
so daß jedes Gedicht durch J|g|m
eine Zeichnung veranschaulicht
Der Münchner Verleger Kult ). i
Woljf besaß ein Exemplar der ( V
Originalausgabe von Verlaines f 'IM» y r . 1
„Femmes“ mit sehr leb ^^ fj / /
anmutenden erotischen ‘ \| ^
lungen, die auf einen Künstler ^ \
von Rang schließen lassen. Fran- ^ V-
zösische, mit Glücksgutern ge- V^'T>=di
segnete Biblophilen bevorzugten
ja von jeher die Ausstattung
ihrer Erotika mit farbigen an y ZßiP -
malereien zeitgenössischer Kuns '-ä'- j, fi
Dr uTd die Illustrationen der ^ BES® HdS ©
deutschen Ausgabe von -h olk Erotisches Exlibris
Protats „Serrefesse“ sind Naci-
k, • /
\
Erotisches Exlibris
III
Bildungen solcher ausgelassener
Schöpfungen. In Berlin wurde
dieser Brauch mehrfach nach¬
geahmt. 1929 schuf die fein¬
sinnige ungarische Margarete Gdal
(geb. 1902 zu Ungvar) auf diese
Weise das Beste, was cs an ero¬
tischer Kunst bisher gibt. Ihre
Handzeichnungen in 6 —8 Exem¬
plaren von Bouchets „Schwänke“,
Verlaines „Frauen“ (deutsch¬
französische Ausgabe), „Die
braune Blume“, außerdem in
einem Luxusdruck von Schnitz¬
er 5 „Reigen“ (Ausgabe Harz-
Verlag) legen davon Zeugnis ab.
Graziöseres an erotischer Kunst
wird kaum je wieder so ge¬
schaffen werden.
Zum erotischen Buch gehört
auch das erotische Exlibris, das
in der Mehrheit der Fälle aus
einet Meisterhand hervorgegangen
st ” Durchblättert man die leider
v orea ^P^ "ach einem Entwurf von Marcus in tschechischer Sprache
- er, zu. Verlaine »Hombres« erschienene Monographie von
wird man dem zustimmen. Die Krönnno- ^ aroslav Obrdtil , 112 ) so
der Einband, der dem Inhal, eL ZZltnt ?'?
Zu einer Zeit, freilich, als das Sammeln crodsdicn's' L H -f Uc lc ' ht '
mutigen mit einem Makel behaftete ia dnriih, t Schrifttums den Wage¬
ziehen konnte, hütete sich jedernach sich
Bücher den verfänglichen Inhalt ahnen zu lasse^V Äußere seiner
genteil eines gern geübten Tricks um HarmH ■ 1 ! ele Bedienten sich im Gc-
schen. So war es üblich, durch den Aufdruck * T-'.? Ücher /orzutäu-
Eindruck zu erwecken, als ob es sich um horhw - ^-uckenschildern den
Die „Aloysia Sigea» band ein ^ h!l " dle -
nerus, wodurch sich sogar der gewiegte / • band des Phili PP U5 Gar-
ouvrages relatifs ä l’amour“ verleiten ließ dieses LTdT des
zuzuschreiben. 113 ) Der bekannte Erotikaverleger und a Gelehrten
verkaufte eine Erotikasammlung, deren emaeL
Vorsatzpapier nach einem Entwurf von Marcus
Behmer, zu: Verlaine »Hombres«
112
wie „Fromme Wünsche“, „Stunden der Andacht“, „Gefällige Werke“
US Noch perverseren Geschmack bewiesen die Damen des Rokoko, die in ihrer
Heuchelei so weit gingen, obszöne Bücher und Bilder in Gebetbücher sich
einbinden zu lassen. So berichten z. B. die „Memoiren des Herzogs von
Choiscul“ folgende bezeichnende Tatsache: „Nicht um die Welt hatten die
Schloßherrschaften von Hautefontaine und ihre Gaste am Sonntag die ^ se
versäum,. Andächtig ging 11« m d K d Betenden umspielen sieh,,
wenn man hier und da e„, Lächeln dm L pp Einb a„d nach is,
Jeder hat ein Buch in der Hand au den u=■ Sammlung skanda-
das Buch em Gebetbuch, sein InWtt.be. besteh^ ^ A „ e dicse
f^ " »<**£*£ 1 %
Arbeitszimmer^'mi^Attra'ppenreiheif bekleiden, auf deren Rdcken scherahaft
obsaone Titel standen. Erotobibliophile wieder viel Aufmerksam-
Erst in „euerer Zeit verwendet der Erotob^^ Einband Sclte „ er kommt
keit auf die Übereinstimmung, j s E ro tikon kennzeichnet.
es vor, daß bereits der Verlagseinband das Werk^ ^ v0 „
Der Grund liegt z. T. daran, dal.
Buchhändlerlagern nach solchen
Druckwerken den Beamten der
Sittlichkeitskommission nicht so¬
fort in die Augen zu fallen
brauchen. ,
Der Geschmacksrichtung des
Bibliophilen sind freilich keine
Schranken gesetzt. # . ..
Daß hierbei die Exzentrizität
Orgien feiert, nimmt den Kenner
der Materie nicht wunder. Einige
Beispiele:
Camille Flammarion, der mit
der bildhübschen, aber lungenkran¬
ken Frau eines Diplomaten be¬
freundet war und sich einigema
entzückt über die Glätte def Einb anddecke von Walter Tiemann zu: Alt-
morweißen Schultern # französische Schwänke
niistresorochen hatte, ^ ar 111 _
tepäil
8
wenig verwundert, als ihn nach längerer Zeit ihr Gatte aufsuchte und ihm den letz¬
ten Wunsch der kurz vorher Verstorbenen überbrachte. Sie hatte ihrem Gatten
das Versprechen abgenommen, Streifen aus den bewunderten Schultern schnei¬
den und sie dem Verehrer überbringen zu lassen, mit der Bitte, daß Flamma-
non sich ein Buch aus dieser Haut binden ließe, damit ihr Andenken erhal-
Prof. Keller: Märchen
ten bliebe. Flammarion, dem der Wunsch Her v i
denn auch kein Bedenken, ihn zu erfüllen. eistorb enen heilig war, trug
Auch noch intimere Körperpartien mußten A „ e er
geben. Der bekannte Erotika-Verleger Isidore Lisr - ^° ff Zu . Einbänden he*“
Ausgabe von Sades „Justine“ (von 1793 i n 8 0 ) das u“" Exem P lar der
busens gebunden war. Auch V °die 7 Brüden^ ^ , HaUt eillCS Frauen '
Tagebüchern-,n S) daß ein betnn^ Bu^deT a
Samt-Honore nd. Vorliebe für obsaone Bücher Hau. autfc “bZ
Paul Lacroix
Arthur Dinaux
mitsamt der Warze als Einbandmaterial verwendete. 11 u ) Ein Zyniker, der
vernommen hatte, daß ein anderer Liebhaber kostbarer Einbände „L’eloge
des Seins von Mercier de Compiegne aus dem erwähnten, dem Inhalt
des Buches angepaßten Material hatte binden lassen, bemerkte:
„Wie hätte er sich wohl den mittelalterlichen Traktat ,Dc serto virginum*
einbinden lassen?“’ 1 •) Allein diese Frage ist durchaus unangebracht. Wenn
schon Georg Christoph Lichtenberg in seinen „Aphorismen“ von einem Manne
erichtet, der einen ganz aus weiblichen Schamhaaren hergestellten Hut sein
eigen nannte, um wieviel leichter läßt sich ein mit solchem lockigen Körper¬
schmuck gezierter Buchdeckel fertigen! Haarfetischismus vor allem spricht bei
einem auf solche ausgefallenen Ideen sich stürzenden Bibliophilen mit,
spielt eine um vieles größere Rolle als der Wunsch, einen exzentrischer
Laune sein Dasein verdankenden Einband in des Bücherschrankes tiefsten
runden zu bergen. Im Regelfall wird erfahrungsgemäß der Besitzer
trlf C 7 ” S A h r tZe “ StetS V\ Abrcdc . Stcllen ’ in c io cne r Person den Auf-
Erwerb n , e " lgUn | f S0 . lcher Cunosa gegeben zu haben, und nur den
rwerb aus dritter Hand zugestehen. Lediglich der Erotikahändler Fer-
--t .. .. dinand Rodenstein (alias Friedrich
1 f~i ^ ad Holzinger) berichtet voller
Stolz in seiner Zeitschrift „Der Ve-
m *r*m&r*Z vTli | nustempel“, daß er besagten Buch-
JOANNIS MBl T R SJI | \ 1 schmu ck für einige der Kostbar-
Pi xpr ^ P i S<dner Bibliothek sich zu-
IjLLi GSLJSt FZsEi Vd gelegt habe.
PlaATINI SEEMCXNIS M . Di , ese K ! asse von Bücherfreunden
1St d CI d * e S anz e Welt verstreut
rjgr a W2® Und SIC ^ zahlenmäßig wohl
f\^ 4 LOI S I A. mi ^ den ander n Klassen die Wage.
jj£: SIG^ATOLETANA J|§r Pariser" dC1 bckannte
PgL,. • „ i • Bibliophile und Kultur-
DearcamsamonsocVenens^^ßj historiker Inr ^
d > un . n semen „Caprices
j . 7 n . bibliophile“ (Paris 1878) im
»Cabinet d’un erotobibliomane“
• l -7 146) das Urbild eines Eroto-
m,ß | rnanen sehr anschaulich geschildert
- Jll; Be, seinen Rundgängen durch die
—uMi clalocc LXXXt, )« f Buchantinunri-ir« -1 .
^FTV.f) II . . m ' L.^ anate war ihm ein nervös
UlHilil^ “ufgefau“ ‘ Crn aUftrcte " de ‘- Herr
Frontispice zu einer Luxusausgabe Kunde zugeirm
de. bekannten Frotikons ™ dotier nur hdchstll" t 7“ A TZck
Frontispice zu einer Luxusausgabe
des bekannten Erotikons von Chorier
brachte, aus Scheu, durch seine wohl nicht als
liebhaberci ein spöttisches Lächeln aui den
sanktioniert empfundene Bücher-
Gesichtern der andern Kunden
J
Titelbild von
,Les sonetts d’Aretin.
, , ,„ß die Bekanntschaft dieses seltsamen Kauzes zu
hervorzurufen. Uzanne besch'A d ^ Thea,erauffuhrung traf er
mache,,, und der Zufall war ,hm » ein Gespräch m,t ,hm an.
•u : p( i er und knüpfte bei pass _ ^ ^^„„ungsgenossen legitimierte, er-
hielt er eine Einladung in dessen Heim, der er gern Folge leistete. Er schildert
nun eingehend, wie die ungefähr 2000 Bände umfassende Bibliothek stufen-
weise nach der Starke der Erotik aufgestellt war, von den galanten Werken
angefangen bis zu den (grob) obszönsten Klassikern der erotischen Literatur
Frankreichs, alle aufs prächtigste in Ganz- und Halbleder gebunden und mit
den ausgelassensten Darstellungen von Künstlerhand geziert. Als Prachtstücke
AnriTp“"“ ü z '., C ‘,? F -“ mpbr dcr Originalausgabe von Rcstifs
dfff.I " i", vo " & *.llons „Tableaux des moeurs du temps dans les
von Ca“ T ' % V M fl! Ba r d in Sr ' mi ' dc " 20 Gouachezeichnungen
freies GemTd " p h ' Uß ^'U-nne, daß er dem Sammler ein sehr
Prachtstücken dir SaJX^bedL'h,''wurde. '“ tamentarisch roit dc " bcidc "
K “!T !r VCrStand dam2 ' s dic ^ bibliophile
Ir am 8 Tun! ,8« n'" ^ick Hankcy,
eben die Tahlea ' j'“*’’ ^ cbcnfalls ncben manchen andern Seltenheiten
Dühren'besTreitet ah d“ T", tC '” PS “ mit dcn 20 Illustrationen besaß,
erst .882 Tennl! erd ‘"f dle da Uzanne den Sammler Hankey
über alln z"" w T u aa ^ “ Diihrc " s M' a up.u„g durchaus nicht
f aß fr ChCValicr dc K-bany keine
X iicuuasiegestait Uzannes war, sondern daß die F mf n n;i r u... . . , .
"t Ti" WCSen V ° n FlclSCh U ! ld Blut verkörpere ü -'ü 51 "
ihres pekuniären WertT wegL^Er/st GeschT SClbSt Willcn ’ SOndcrn
für ihn ein gut angelegtes Geschäftskapital F "Tp Bucher repräsentiersn
spekuliert in Seltenheiten und rechnet mit V . Spek ^ lert nicht 111 Aktien, er
Preise. Kennt er doch die ganze Gilde wund e /!™ mdleit d ‘ 1S Stc!gcn der
sendet Gelegenheit seinen Besitz mi, Gold au w^efzu dT b' b m PaS ‘
mit Geschick und Routine an sich bringt steht er k, Z d Budiern > die Cf
hältnis. Sie bleiben nur so lange in seinem iw/ 1 a T 6 ™ lnnigen Ver_
nicht verlohnt. Bei einsetzender reger Nachfrage w ^ Abs . toßen sich noch
nutzen und trennt sich ohne Bedauern von seinen Mch " r™* ^
dem gleichen Eifer auf das Sammeln alter Gebetbücher wer/ ™
daraus einen in Geld meßbaren Vorteil verspräche^ f ’ WC " n “ ^
4. Der Wissenschaftler sammelt Erotika wegen ' ihr« 1 • , ,
liehen, literatur- oder kulturhistorischen Wertes * 3 //J Sexualwissenschaft-
Er weiß Beziehungen aufzudecken, er sammelt Erkennte d B “ ChCr
fruchtbringend in seiner Praxis oder Forschertätigkeir t ^ Wlederum
gemeinheit verwertet. In meiner bereits erwähnten (Lc^h T" ^ AU '
Literatur“ habe ich den Nachweis erbracht daß die ^ hlch . te , der erotischen
des Geschlechtsaktes Jahrtausende alt is, und bei allen VöTemlich 0 " d'''“" 8
Il8
daß besonders in Zeiten rigorosester Unterdrückung die erotische Literatur
kräftig ins Kraut schießt. Andere Forscher wiederum, wie Bloch, Fuchs, \ o,-
bere u v a. haben an Hand erotischer Schriften gezeigt daß es heute keine
so/ Perversität“ gibt, die nicht schon vor unvordenklichen Zeiten geübt
Zd, Das sind Erkenntnisse, die unser Wissen berei^em^umijiiisere^Emstel-
^ * , | bestreitet, mit dem ist nicht zu rech-
Männer den Nutzen erotisc 1er - ^ Überlegung, sondern aus der vor-
ten. Er fällt sein Urteil nicht a « Allein das ist kein
gefaßten Meinung: „Die ganze Richtung paßt
lüstlinge oder die Armen
im Geiste erotisches Schrift¬
tum aufspeichern. Falsch,
grundfalsch! Liebhaber
clandestiner Literatur las¬
sen sich in allen Volks¬
schichten finden. Daraus
erklärt sich auch die ver¬
schiedenartige Ausstattung
solcher Schriften. Die be¬
rühmte Sammlung der Ab¬
teilung II des Berliner Po¬
lizei-Präsidiums weist Por-
nographika auf von der
denkbar schlechtesten Aus¬
stattung und nur wenige
Seiten stark, bis zum teu¬
ersten Luxusdruck im V a
zerformat. Für jeden Ge
schmack ist gesorgt, un
auch auf die nicht son¬
derlich große Zahlungs¬
fähigkeit wird Rücksicht
genommen.
Sammler erotischer
Schriften gibt es ja m clt
erst in der unmittelbaren
Gegenwart. Wir wissen,
daß bereits zur Zeit Franzi.
von Frankreich die „Are-
XtecuciL
^t_a Jondres. -
/-v 2,/W r/- /"
Titelbild einer stark erotisch illustrierten
»Pucellett-Ausgabe
119
tmos ein heiß begehrtesSammelobjckt bildeten. Aber erst das ,8. Jahrhundert,
da goldene Zeitalter der Liebe, hat zahlreiche, namentlich genannte Sammler
aufzuweisen die ohne Scheu auch das Sammeln erotischer Bücher nicht nur
nicht verschmahten, sondern sich mit Vorliebe darauf warfen. Wir wollen
reiche Auswahl stimulierender
Literatur für ihre Kundschaft
vorrätig hielten. Das erfor¬
derte das Geschäft. 111 *) Auch
die Königsliebchen, Madame
de Pompadour und Gräfin
Dubarry, besaßen ihre präch¬
tige Erotikasammlung, die aus
den erlesensten Werken be¬
stand. Die Pompadour gestand
hi ihren Briefen an ihre
Freunde, daß sic bei der Lek¬
türe ihrer Lieblinge an sich
selbst deren aufreizende Wir¬
kung angenehm erfahren
habe. 1 - 0 ) Daneben hatte ihre
Bibliothek den Zweck und
dlc Aufgabe, die königliche
Phantasie mit immer neuen
Vergnügungen zu beschäf¬
tigen. 1 - 1 ) in Jen Schränken
der reizenden Dubarry stan¬
den die bekanntesten Werke
der zeitgenössischen Erotik,
u. a. Voltaires „Pucelle d’Or-
die .lüsternen Poesien von Boufflers Piron r™" Dlde ™ ts »Religieuse“,
baren Einbänden zur Benutzung bereit bif --flM in koSt ‘
die Verschwendung auch bei ihren Büchern 8 <T Maitresse liebtc
sie als deren Gewand und schmLte d e„ R«T U '’ d Seidc wäh,K
Perlen und Edelsteinen. Jedes Werk tru^ ihr W cken . wortwörtlich mit
besonderen Wert erhieltet die ErX ^ ^
volle Bereicherung der einzelnen Stücke mit Orivin 1 k Verständms '
scher Künstler. Pastelle von Watteau Laueret CI 8 j* arbeiten zeitgenössi-
zu den Abzügen von der Platte hinzugefügt. 122 ) ’ ^ Und Boucher waren
Auch die Königin Marie-Antoinette wußte den Reiz intimer T k •• , ,
zu schätzen. In dem Büchlein „Livres du boudoir de Mar^SSST^!
hier ganz absehen von den Bordells, die eine
120
ÄÄ v„Ä , , CoLsionsd» conKe .*££
Lcs '-Lun res compieies p, rnv - die Lia sons dangereuses de
Crcbillon fils ; die Po 6 sies: erotiques de Parny,
Choderlos de Laclos usnv.’"') gekrönte Haupt, von dem
Freilich ist Mar.e-Anto.ne.te mch das^emz, ^ ^ ^ ^ Kabinett
die Vorliebe für Erotika bekannt • j Gattin von Louis Napoleon,
erotischer Seltenheiten der Königin o » Uassaner y hatte sie sich sämt-
gewesen sein. Von einem deutschen Ju e^ ^ Wachs nac hbilden lassen,
liehe Szenen aus Sades „Justine *L d ; Menge mythologischer Sta¬
bile berüchtigten Bücher und viele Bildei,
tuetten in Marmor, Gips
und Bronze, dann Nach¬
ahmungen berühmter
Kameen und Münzen aus
der Epoche der Casaren
fanden sich vor. Die
Wachsfigurenmodelle al¬
lein bildeten eine Galerie
von 300 Nummern, und
es befanden sich auf der¬
selben 937 Figuren. Der
Künstler hatte vier Jahre
daran gearbeitet. Ein
Teil dieser Sammlung
wurde spater von. einem
Engländer, wahrschein¬
lich Hankey (s. d.) an¬
gekauft. 1 -’ 1 ) Eine ähnliche
erotische Gemmensamm¬
lung besaß auch der Hc>-
zog Philipp IV. von Or¬
leans (a. a. O.).
Da die deutschen Für¬
stenhöf esklavisch ihr fran¬
zösisches Vorbild nach¬
ahmten, mußten sie sich
natürlich auch erotische
Bibliotheken zulegen.
121
Noch 1780 befand sich .in dem Schloß zu Ludwigsburg (Württemberg) ein Schrank,
in dem über „100 Bilder von allerlei wollüstigen Vergnügungen“ aufbewahrt
waren, ") die spater vom König „beiseite“ gebracht wurden. 12 '')
In Joh. Georg Keyßlers „Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn etc“
neu herausgegeben von Gottfried Schütze (Hannover i 77 6 , S. 37 ) wird be-
Lithographie von Gavarni
richtet, daß in Schloß
Ambras in Tirol vier
große obszöne Gemälde
hingen, für die ein ge¬
kröntes Haupt ver¬
geblich 30000 Taler
geboten habe.
Einen noch größeren
Umfang wies die Bi¬
bliothek von Goethes
Freund und Gönner
Carl August von Sach¬
sen-Weimar auf, der
weniger überlegsam als
Goethe die ars amandi
praktisch betätigte, so
daß er sich genötigt
sah, eine in Holland
erworbene Syphilis bei
Geheimrat Hoffman n
in Mainz behandeln zu
lassen. 1 - 7 ) Auch Eduard
Vehse l2H ) bestätigte uns
diese Tatsache. „Als ein
Kuriosum verdient noch
angemerkt zu werden,
Felde der Liebe nicht nur gründliche „ n A ( d ^ ß Carl August auf,dem
machte, er beschäftigte sieh u urn ^ assen< ^ e praktische Studien
amandi und kg« si c h dne bihl t" 8 ''' 8 “'“ «* Literatur der ars
Bücher dieser Gattung enthielt Er sch '1°"° ZU ’.. d ‘ e aUcl ’ die seltensten
din, der Oberhofmeisterin Ottilie H T'l 'r S " 5 ’““’ SClner guten Freun¬
der Großmutter von <Se ™ L 7 n ( T
Zimmer aufgestellt wurde.
122
A. A. Barbier
Pixerecourt
J. Pichon
Brunet
schichte des Romans (von dessen Ursprung bis zur neuesten Zeit. Jena i8si)
wm ^ j" . der ? 1C Branche dcr Liebesromane der beste Teil ist. Die seltene
o standigkeit der Carl August’schen Sammlung setzte ihn in den Stand, hier
etwas Erschöpfendes zu geben.“
lIaZ f dchc Vorliebc fBr Erotik bekundete ferner der Bayernkömg
düng /., der die in dieser Beziehung umfassendste Bibliothek des Geheimrats
f (Vor6 “ scr dcs Kar! Heinrich Ritter Lang im Reichsherolds-
t) ankaufte und sie in der Staatsbibliothek in München aufstellen lieli.
WSr f ^ d r" B “ i,Z Ci "“ andcri ’ Bibliophilen,
den 'von d * T“’ und f war f0r d ™ billigen Preis von 3000 Gul¬
den. Von diesem erwarb sie ein Oberbibliothekar Liebten,halc, von den, sic
chcr W äuch b“bl t, c"“ Staatsbi bliothck kaufte. Kreimer hatte seine Bü¬
cher auch bibliographisch ausgewertet, denn jahrelang arbeitete er mit Hin-
CZrrZ ^ 57 f r0l ' ka ‘ Uayn\ ges, D^n)
. 889 ). dicdaS Numm“rn”ver“c h hnet. Cr0t ' Ca “ Monaccnsis “ < Bcrlil1
seiner^ Bibliothek^ 6 Pr “ l!c, ’ k . 8 " i S F'Mrich schied Erotika nicht ängstlich aus
Sir tesst, T f ant0m ;'. Graf Ca y lus ' C ro bi "°", Dorat, Grandval,
Marmorne!^ Vor a,ne • 8UCt < Cac ° m °" ad ' 0 . Marguerite de Valois,
Werken fast vollzählig vertreten Wilh l mi " dcr galante "
Literatur nicht ach,Io! vorbeigeganget sei, ” dCT "' 0tisch ' : "
SammeltätTgkeft 5 jedes^Einzdnen ^in Th Spi ' Cngcn ’ solhe dic
deshalb auf kurze Bemerkungen beschränken TloT 1 ^ " 1Uß ^
die bedeutendsten hier an: phabetisch geordnet führe ich
Heinrich von Orleans,' Herzog von Aumalc (i8zz- i8 o 7 )
Antoine Alexandre Barbier (uGc— t r,,\ r 97) ' )
fasser des auch heute noch nicht veralteten’ Umfa f endem Wissen, Ver-
nymes et pseudonymes“. ” mnnaire des ouvrages ano-
Jacques Charles Brunet (1780—iSöz') dpr v»r( ,
braire et de l’amateur de livres“. 7 ' *" ^ ei ^ assei des »Manuel du li-
Pierre Gustave Brunet (1807—i8o6’> P ,■»,*.- A 1
sehen Literatur überhaupt. Die Erotika Verleger'/T/er gT er ° ti_
sicherten sich seine wertvolle Mitarbeit und , ui • . G ? y Und Isidore Liseux
Gebiete sind mit grundgelehrten E„'" ' Ncudrud “ auf diesem
versehen.”') ‘ Einleitungen aus seiner unermüdlichen Feder
Ga,ton Camus, Rechtsgelchrter und Politiker, wurde erst soär
melf,eher ergriffen. der französischen Revolution wurden vo"!!
124
und verarmten Adeligen massenhaft die galanten Bibliotheken auf den Bücher¬
markt geworfen, und Camus, die Kon,unktur witternd, kaufte alles auf, was
sich ihm bot. Seine Sammlung schenkte er spater dem Palais Bourbon, wo
* iC Cto^ > 8 79>-*^ c W ,dehr * er «ndBibUothekar «Belgien,
durch den einflußreichen van
de Weyer zur Übersiedlung
nach London veranlaßt, wo
er 1844 belgischer General¬
konsul wurde. Ständiger Se¬
kretär des exklusiven Rox-
burghe-Club. Am meisten in¬
teressierte ihn das Exzentrische
und Erotische. Bei seinem
Tode hinterließ er eine ero¬
tische Bibliographie: Porno-
didascaliana ou Bibliographie
curieuse d’ouvragcs dans
genre badin, erotique et gail-
Fard. Rome 3581, ein Manu- ,,
skript von 25 Sciten ’ daS . f!”
sanus Fraxi (s. d.) ausgiebig
benutzte und das sich jetz
im Britischen Museum
findet.
Arthur Dinaux, der^ e
fasser von »Les societes a-
dines“ etc. Paris 1867*
Fernand Drujon, Liebhaber
des Kuriosen in der Literatur. Octave Delepierre
Als Frucht seiner langjährigen
Beschäftigung mit dieser Ma- ^ ^ und den „Catalogue des ouvrages,
terie gab er ein Werk „LiJ ‘ ursuiv i s , supprimes ou condamnes depuis
ecrits et dessins de touten ^ ( Par is 1879)“ heraus,
le 21 octobre 1814 J usc l u a “ / 3 i822 _i 896, 1830-1870), die uns das 18. Jahr-
Edmond et Jules Goncowt K ^ Au$ diesem Jahrhundert besaßen sie
hundert näher zu bringen ve Kr Romane und Flugschriften. Nach
wohl die vollständigste Sam Bib li ot hek versteigert.
dem Tode von Edmond wui und Bibliograph, Mitherausgeber der
Paul Jannct, Buchhändler, Ver g
„Bibliotheca scatologica •
125
„Dictionnaire critique, litteraire
ct bibliographique des principaux
livres condamnes ou censures
etc.“, Paris, Renouard, 1806.
Baron J. Pichon (1812—1896),
der Vorsitzende der „Societe des
bibliophiles franv'ais“, über den
G. A. E. Bogeng' 37 ) ausführlich
berichtet.
G ullbcrt de Pixerecourt (177- bis
1844), dessen umfangreiche Samm¬
lung 1839 für 82 000 Fr. ver¬
steigert wurde. 133 ) Vgl. Catalo-
gue des livres rares et precieux
ct de la plus belle condition
composant la bibliotheque de
M. G. de Pixerecourt. Paris, Cro-
zet 1838. Dieser 2313 Nummern
umfassende Katalog, der inter¬
essante Vorreden von Paul Lacioix
und Ch. Nodier enthält, bringt
natürlich nicht die Erotika, da
eudTk UStaVC ,Ct ^ Cr fÜr Vcr ' C§er von Eroticis zahlreiche
cht sä r ,nKreSSa " Mn Emleitungcn heraus. Seine Kenntnisse des cro-
äs: r™ dcm Pscudonym picm Dufour
Charles MomeUt (.Sa,-,888), ebenfalls fruchtbarer Schriftsteller, der die
m französische Erotik des 18 . Jahr-
| Hunderts zu seinem Sammcl-
■ gebiet erwählt hatte.
jflflRf Graf Nadaillac , dessen Bi¬
bliothek 1883 im Hotel Druot
' B ‘ ^^B » 1 (Charis) Versteigerung
j f r * v A 4
j °t I sclien Schriften des 18. Jahr¬
hunderts. 1 ;i;; )
Charles Nodier (1780-- 1 844).
Versteigerung seiner Erotika
Bf von
PI ^ Pr. Noel de
r Pariser Uni-
ve r s irätskanzler, hinterließ bei
j j seinem Tode gleichfalls eine
große erotische Bibliothek, der en
Verkauf seitens der Polizei 1841
Guy Patin mhibiert wurde,.«.)
Marquis de Paulmy , Rene de
besaß eine der kostbarsten Bibliotheken in y° ye . r fArgcnson(i 7 i 2 —1787),
“ brfanden - dwer -* ä
College Royal/besaß eintlpaslLäalhe’u'reut "'‘dkX Pr ° fes ° r T Pariser
Zeitgenossen zum Vorwurf germchr Tm ltv j ’ Ü hm von ma nchen seiner
„Hvres licencieux“. Diese "* Eifer die
gestorben als Professor in Padua) über und wurdet ° hn , Charles <S cb - i6 35 >
er von Colbert den Auftrag erhielt, einige diterT;u e J än ? nisvo11 ’ dclln als
zukaufen, und sie Z u vernichten, konnte er seiner Sa' V". H °" and auf '
widerstehen, einige seiner Bibliothek emv,, 1 -u arnme hcidenschaft nicht
Vaterlande fliehen mußte. 130 ) k e ‘ nZUVerleibe "> weshalb er aus seinem
Gabriel Pei g no t , hervorragender Bibliograph. Sein bekanntestes Werk ist
Gabriel Peignot
der Sammlung io Handschriften, davon 2 von Rochestcrs „Sodom“. Viele anti-
oyalistische und skatologische Schriften waren darunter.
Duc de la Valliere. Seine Bibliothek, die 1784 in Paris zur Versteigerung
kam, war reich an Eroticis.” 1 ) Versteigerung
Alle die genannten Bibliophilen, von denen ich nur die wichtigsten und
^ 8an “ S naturgemäß 11 nicht
ließen wie L T ’ c ^ gCnau 50 ,icbcvolk “ Pflege angedeihen
liehen, wie den übrigen Sammelgebieten. Man ist fast versucht zu Hauben daß
eine große Zahl von ihnen durch den bloßen Zufall zur Beachtung* der clande
^tr^r fÜh V° rden . iSt l denn ^ ^nd obszönen ‘werke
. massenhaft im Antiquariatsbuchhandel zu haben, so daß schon die
r 2 S rBM nkaUf VC [ l0CktC - S ° « -vef Bibliophil^
uie man besser wohl als Bibliomanen bezeichnen di rf l^r „• / •
Marie Henri /?„„/ j f C . nen tlarr - Ucr eine war Antoine
1808 7 m B d (5 ' Se P tember i8 54 -6. Mai ,825) 2U Paris. Als er
8 sein Notariat an seinen Sohn abgegeben lnrrr> 1 . .
aufs Büchcrkaufcn. Bei dcu Büchertrödlern am SeiL uf " ^
gern gesehene- r-t«- n c- c , , . , , am Nnnc-Ufer war er ein
ab und zahl« „ro M h:,lb “ maß er die Bücherreihen
zahlte pro a Meter roo Franken. So füllten sich denn bald seine
fünf Häuser zu Paris vom
Keller bis zum Boden mit
mehreren hunderttausenden
von Bänden. Gegen seinen
Willen befand sich in diesem
Haufen auch eine umfang¬
reiche Sammlung stark ero¬
tischer Werke, die er in
ein durch Bücherwälle ver¬
sperrtes Zimmer zusammen¬
getragen hatte, um sie ge¬
legentlich zu verbrennen. Sein
plötzlicher Tod hinderte ihn
an der Ausführung dieses
Entschlusses. 112 )
Die Prüderie des alten Herrn
will mir allerdings nicht recht
glaubwürdig erscheinen, denn
es wäre ja nicht das erstemal,
daß selbst eine auf die Spitze
getriebene Bigotterie sich sehr
J. M. Querard AussT^ .? eimlich betrie bener
Ausschweifung verträgt. Es sei
128
A. A. Renouard
Duc de la Valliere
bekräftigen''’ d '' S ' TatSaCh ' : durch cin hlcrhcr gehöriges Beispiel zu
In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte in Paris eine Kur*
oofernd nCn pf| r ' r g “ d " m ™d*n Anbeter, den sie durch auf-
Bei der H T 7 7"" JS«“ 1 «- Sehsvefelsäure ins Gesicht zu schütten,
einen ■» der Wohnung der Kurtisane fand die Polizei
Bücher noch u m | ZtC " n'n Sci " In '’ CrCS ab “ unnennbare
(eben die Kur* “t T g PaSti " Cn a “ S Kantharid “. welche die Gras
hres stbe^äd g ’ T 7 enC " Gcstä,,d " is Ulld »«da der Aussage
in welchem 'Ti d K f“ L,ab 'i ab “ n ci " z “Sebe„ pflegte, und ein Gedicht,
in welchem sie die Kräfte und Tugenden dieser Drnvnrv m ,V 1
scher Begeisterung besingt.»» 3 ) 8 C mit n y m P hom *ni-
Lürtchlsfl^rst, S h mml T in ' r ° tiscber Li «racur wurde gleichfalls eine in
eingewirkt hane daB a “ » unheilvoll auf sie
de-lrre mit dem ! R ^ ibrCm der Rue Table-
Boukrd kaufte s r / v 77°" . alt “ ScharKk£ " ««■ Genau wie
und konnte es auf' dTwZ ££ ^E^T
der Pariser NationalbibliothektthrT'Höiit" 7t 7 b “ al! ' nach dcm Vorbild
Erst nach ihrem Tode bekam • c ” , ’. ZU ^ er nieman d Zutritt erhielt,
ein Mitarbeiter an Barbiers Dictio amm *: r ’ ^ er sicb Kapitän Ulysses nannte,
den Nachlaß besichtigen zu dürfen"fe es oavra 8esanonymes», die Erlaubnis,
er in der „Hölle» außer sonst.Ven^ T r ^ edoch seil1 Erstaunen, als
Schriften in hunderten von Exemplar” ^ * 3e ^ anntesten sotadischen
Ausgaben der „Dialoge der AlZ£T ^ WarCn dies französische
von Gervaise de la Touche die Mem VOnC l0rier,,,Der ^l° ster pförtner <c
und „Die philosophische Therese“ de^ Mar 61065 denmädchens “ von Cleland
ausgestatteten Ausgaben wurden von d ^ Ar8ens - Alle diese kostbar
Wenden wir uns den/Xte/sam ^ ^ Ver " icht <^)
eme starke Vorliebe für erotische Literatur sY° ** ^ bd dieSCn
1714 ) besaß eine große Bibliothek der e* uv*- Ati ' Beverland (gestorben
sammelte der bekannte Bibliograph ChristoXr 1212 ^ Schriften “ B ) Ebenso
Vorliebe Erotika. Die Dubletten seiner Sn ’ .?/ ^ Hrr ( I 733— 1811 ) mit
dem Dompropst Feuer lin. liB ) Einen reichend U " 8 “ berlleß er seinem Freunde,
auf die „Bibliotheca Roloffiana»(SnÄÄ W j £sc1 ’ f«™r
kannten Bibliographen Uffenbach J 7 ? T )’ ^ Ie Bibliothek des be-
Stadcbibhothek kam, die d!c Hamb -8 £r
Noch berühmter aber war zur selbigen Zeit , ” “ t0 Ph Frcihcrm von Aretin.
bürg, genannt von Neuenstein . m ) ClneS E) omherrn in Regens-
130
Eine ausgedehnte Sammlung besaß weiterhin Prälat E Hauswirt, die nach
seinem Tode in alle Winde zerstreut wurde. 11 ) Das kleine Österreich stellt
überhaupt ein großes Kontingent dieser Sammkr■ &*on zur Ze^Mana
Theresias hatten sich, ähnlich wie in Berlin die Gräfin Haugwitz, ) die
clandestine Litera ut, Gräffer 151 ) Job. Liebenstein (1752—1833),
Aus dem Vormärz ne berühmten Blumenmaler, leider ohne
und Friedrich Schlögl ) «wahm^= Erot iksammler. „Man wispelte
seinen Namen “' f „"w k eine Parole zu, und man kannte
s,ch den Namen des Aufträge ^ und p anSi in Texas und Rom,
den Namen in Sumatra und^ ^ un<) ; n Ncapcl und Hamburg.
in Hongkong und Pia 0 , ^ merkwürdigsten Raritäten eines
Er hatte überall Verbindung«.und $o da ° ß ef schließlich eine
hier nicht definierbaren enr ‘ h Autorität in dieser Bran-
Spezialität in Pikantenen wurde. Und er
che. Er schrieb, das Opus ■■■ ■■ **1
blieb freilich Manuskript, eine
gelehrte wissenschaftliche Ab¬
handlung über seine Samm¬
lung, von der er jedes einzelne
Stück mit dem Ernst eines
Professors detailliert behan¬
delte. Man hieß ihn übrigens
auch Professor, aber der ,Zoto-
logie‘. Was mit der kuriosen
Kollektion, die nicht ihres¬
gleichen hatte, geschehen sein
mochte? Ein pamr Holdselige
Töchterlein waren die Er¬
binnen.“
Von Wiener Sammlern neu¬
erer Zeit nennt Gugitz: )
noch Johann N. Nicola (auf
dessen Sammlung ich we i
unten noch zurückkomme,
Graf O. Sullvuan, den P
Sammler O. Mascha, •
gusch, A. M. Pachmger (Lmz),
sei- ^
^indT^es Herzogs Robert
LES SONMETS
lüxürieux
L’RRETIN
.-rr'*}
i (-
m
Moderner französischer Neudruck
(Frontispice)
9 *
von Parma, die laut Testament „ach seinem Tode vernichtet wurde. Fried-
alkNovSd 7 Vier p rivatbibliotheken in Wien, deren Besitzer
. , l n m dC L r f r ° Sche " zeit 8 cn össischen Literatur sammeln und lobt die
d i T orb r
\x ol i L 6 Jwig f T d Beniamin «-"-fühL s ktr„. Sammlun6en vo "
Wiener&hrifeX wjfww’: <£ ^ n d^; r Sa '" nllUnB ^
C \ Sam ? n?C " iSt d ‘ C d “ A ^-ra,cs C. C. Günther
dessen Bibliothek nach seinem"Todc^nTlofin denTsT G " !cbacb ’
v. Brünine für ?n nor, Me, i -i • , n den ^ esitz des Legationsrates
beiMarÄ^Srt ^ ^
in D Cinem zTu^nis abWen nntniSrCiChtn AnmCrkun 8'''
l-'Ä inT„‘Be^vmfc:;:: "V T" “ **" ^
einen Kriegsgewinnler in Wann«* • .. 111 ^ C1 P Z1 § über, der sie an
deutsche Abteilung die er lesen kn Weiterve ’’ au ^rte. Auch der behielt nur die
gelöst wurden. k ’ Wahrcnd die andern Abteilungen auf-
*> dcs ? anntcn s r aI -
z u c™:;? r "it £ „ c k ro en zur £
Weinfirma Kempinski. Der dritte undTmTOUsKT^d T ^ ““T
SÄÄ i„t?B Vcrmittlun8 d « ä
Dresdner Bank. Auch der £ £ V'"“ L . .y von der
Vorteil zu ziehen. In 15 Kisten verm 1 r , Verstar b> °bne von seinem Kauf
heute des neuen Besitzers, der bereit ist j< arren // d j e Wertvollen Bücher noch
s Werner v. Bleichröder aus der bekannt/ °n° f ZU Wagen -
nur Neuerscheinungen, dabei den größten sammelte
legend. Auf Grund testamentarischer Bestimm f , erstklassi 8 e Ausstattung
den, Tode Bleichröders in den Besitz seines Freund*“ 1 " aCh
dem sie für 5750 Ji das Leiozieer Am-' • CS ür ' ^P nnz über, von
Diese Firma erwarb ferner die Erotiksami , iqUan , at Ad olf Weigel übernahm.
forschers Prof. Dr. Paul Brandt (der auch unter demp VC , rSt ° rbenen SexuaI ’
schrieb) aus Schneeberg. Die Bestände d t • . seudonym Hans Licht
(unter Außerachtlassung der Sexualwissenschaft)
x 32
f Uhl: Die Schande
Originalradierung
133
zeichnis der Bibliotheken von Professor Dr. Paul H. Brandt t und Baron
Werner v. Bleichröder f. Leipzig, Adolf Weigel“ (1930), 4", 56 S. mit 56.
Nummern.
Drei weitere größere Bibliotheken wechselten jüngst ihren Besitzer. Zunächst
die des verschiedenen Oberinspektors Max Strauß in München, die für
30°° M ein Berliner Antiquar erwarb. Strauß war ein Sonderling, der Ero¬
tika nicht kaufte, um sie zu lesen, sondern nur, um sic zu besitzen. Jedes
Buch wurde, soba d cs angeschafft war, fein säuberlich verpackt' und
nicht mehr angeruhrt. Eine genau geführte Kartei, in der die von anderen
nndlern verlangten Preise verzeichnet waren, ließ ahnen, daß die Biblio-
e daneben auch als gute Kapitalanlage angesehen worden war. Der
Münrh Ant l q , Ua . r kaU ^ C I93 ° auch die gotische Bibliothek des bekannten
Münchener Verlegers K. W. für denselben Preis.
kanlr^ r ^ ^ war ’ wic schon früher erwähnt, der be-
fTrZ Fne tt Kad HohmSCr ■ b£SSCT *"> Name,
JsinnKn I i msum ., bekannt ;. E", der eine Schar von ca. 500 Gleich-
Bibi* hil " em V ° n 1 m ^gründeten „Internationalen Zentralverband der
pornoaralhi,ch T' g b ‘‘T" Cr gcgc " cinc Mietgebühr erotische und
fan-reiche RihB TT' zur Vcrfii S u "8 «eilte, wollte schließlich seine um-
fangretche B.bbothelt veräußern. Da er jedoch als Verlege, und Händler
einschlägiger, Literatur bereits Ver¬
schiedenes auf dem Kerbholz hatte,
brachte ihm der gewerbsmäßige
Verkauf seiner Bücher eine mehr¬
monatliche Gefängnisstrafe und den
Verlust seiner Bücher ein.
In Paris kam 1928 die prachtvolle
Sammlung des bekannten Schriftstel¬
lers Henri Lavedan unter den Ham¬
mer. Seine einzig dastehende Samm¬
lung umfaßte in erster Linie Kupfer¬
stiche aus dem 18. Jahrhundert, die,
er künstlerischen Auffassung jener
a a anten Zeit entsprechend, ziemlich
unverhüllte Liebesszenen in Hunder¬
ten von Variationen darstellten. Den
zweifellos wertvolleren Teil bildete
jedoch die Kollektion von Büchern,
. le * n wen *gen Exemplaren unter
Fritz Meisel, Ausschluß der Öffentlichkeit er-
Radierung aus: »Poder und Lendelein« scheinen und nur an auserkorene
J 34
Liebhaber verkauft war zweifellos das
ergänzte die Sammlung. Leder gebundenes Heftchen, das Tage¬
interessanteste und wertvo s Kurtisane aus dem 18. Jahr¬
buch der Ninon de Lene , - n ^ ßesitz dnes eng li sc hen (!) Anti¬
hundert. Es ging für 5 °° ‘ , . hr lebhaftes und starkes Inter-
quars über. Für die Auktion zeig e ste U te . Lavedan, seit Jahrzehnten
esse, so daß der Erlös sich auf 600000 F«n«ste^ $chät2e in
ein passionierter Sammler, ha billiges Geld erworben. Das ange-
Je, kleinen Trödlerläden am Ä gewesen.“') Was dabei je-
wandte Kapital war also zwei ^ » die Tatsac h e , daß die Versteigerung
doch am meisten Verwunderung eru . 0 , ö , fentlichkeit vor s i c h ging und der
dieser erotischen Kostbarkeiten in a un d ohne Vorurteil,
gestrenge Staatsanwalt, anscheinend en Ma^vo ^
keinen Anlaß zum hochnotpein lie ß e sich beliebig fortsetzen.
Die Liste der Sammler eiotiscu Mtnme \te alle Neuerscheinungen
Im Boudoir
Berliner Lithographie 1S60
135
des ehemaligerf Staatssekretärs v U K."BibHüd!^"ut'r d “; Sammlung
öfSSkhungln auf SdlätZC “ “^k^ods^VeT-
Rechtsanwakes E. in haben " b K ‘° mmerzie "™es P. i„ N . und des
An der moralischen Oualkärt U r inter ™ io ™'™ Ruf.
Sprossen der sozialen Stufenleiter steh -nd ‘T* dU . rch - egs auf den Höchsten
stehen und doch - auch sTe fanden an d ^ ^ ^ 2wdfd bc '
Sollte das nicht zu denken geben nicht ahn/ / rp ° ntC . n Schnfttum Gefallen,
verderblichen“ Einfluß erotischer T V ° asscn ’ daß cs mit dem „sittcn-
kann? Gewiß, vernün^ 7 ^ f 0 * » icht Sü -eit her sein
schließen. Adders dagegen uns^e m „T " ^ ^ E »**t nicht ver¬
kanten, deren Stellungnahme, soweit sie Unbc,ebrbaren Gesetzesfabri-
keit als überflüssigen Ballast längst über Bord gewo ^ De,lktätig_
durch *Hre Parteizugehörigkeit fest verankert ist ' ^ V ° n vornhcrcin
an halte doch einmal eine Rundfrage bei de c •
quaren, die, sofern ihnen aus der R § b d Sort, mentern und Anti-
mindestens 8o«/o unumwundentueestT^™ 1 "/ kdn Nachtcil erwächst, zu-
eindeutig erotischer Druckschriften e'° ^ T’ d ^ S ‘ C aus dcm Vertrieb
haben. Selbst die Einnahmequelle
verpönte Literaturgattung, ZlJ^“f" 8 “ 1 ^ ”" d führen diese
Neigung dabei mitspielt. Einem o« df d ? h . ingcstdlt sei " mag, ob eigene
Kunden selbst in streng religiösen Crhalten vertrauenswürdige
türe und die folgende von Dubut de S ™ Ü '' sch « Art von Lek-
auch für deutsche Verhält,hsse UI ° reS ‘ > Schilderte Szene gilt wohl
>jDer Buchhändler kaufte W^ikn l i
abonnierte auf verschiedene religiöse^eir ^ T Und aEer * ei komme Bilder,
murmelte Theophile (der Reisende) mit fern h” T.'’^ War ’
.Zu Ehren des lieben Gottes und der h l he T Uchlenschc " Blick:
kleinen Nebenzweig beigelegt/ C1 1§Cn J Un S frau habe ich mir einen
,Was meinen Sie darunter?'
.Werden Sie aber nicht böse sein>‘
,INein, nein/ •
Im «wälTn 5 td“ t kWäniE “ Udc " Sehend
nah, den, doppelten und ent-
,Das findet Absatz,- saete er rr T 2ahi Eüc her.
Bu " cr -'. ’ ’ b “ S ' e mIr - d a= verkauft sich wie
Er wies bei diesen Worten^ r u
noch den des Verlegers zei gti -und ziscSe ^ denNamC " d e S Druckers,
■Das Zeug verkauf, sich wie frische Bu,“e'r es ist v ■ r
eS ISt ganz Clnf ach ekelhaft...
Aber schließlich findet es reißenden Absatz und man verdient eine Menge
Geld dabei..
Alle Wetter/ grinste der geschworene Feind des Naturalismus. ,Und sind
Bilder auch dabei?*
,Sehen Sie selbst!*
.Donner und Doria ... Gerade verlangt man derartiges von mir/
Es folgte nunmehr eine eingehende Mu¬
sterung der vorgelegten ebszönen Bücher
und erotischen Bilder, und der Buchhändler
erstand einen ganzen Stoß der so beliebten
Literatur, die man im geheimen verkau-
fen muß/ 4
Die Geschäfte des hier geschilderten
Reisenden hoben sich erst in erfreulicher
Weise, nachdem er auf den Vertrieb o -
szöner Schriften sich geworfen hatte. „Er
war eines Abends in einem Gasthofe mit
den belgischen Reisenden zusammenge¬
troffen und, als er sich beklagte, daß er
in seinen frommen Artikeln gai
Absatz erziele, da die Zeiten allzu sch echt
seien, machte ihm Charlotte den Vorschlag
obszöne Buchet - natürlich m.c der er¬
forderlichen Vorsicht - zu verkaufe, .
Aus Belgien und Holland schickte .hm d '-
würdige Dame die Kataloge er g. -
Bücher, schickte im* 1 .< • Frontispice zu »Venus dans le cloitre«
und beide verdienten durch diesen kkmen
Handel weit mehr, ab m * t * \ ym diese Schilderung auf ihren Wahrheits¬
und Kruzifixen“ (a. a. • • man b eac hten, daß Dubut de Laforest selbst
gehalt richtig einzuscia > jjg tatsächlichen Verhältnisse also aus
als Pornograph verurteilt wurde, Q
eigener Erfahrung kannte £ rot ik die ihr zukommende Rolle in der Gesell-
Daß man sich schämt, e kein Ruhmesblatt für unsere heutige Kul-
schaft einzuräumen, be eu e ^ ^ zun f t g em äß e Sitten- und Splitter-
tur. Noch viel zimpei ic R 0 H e der Erotik in Literatur und Kunst han-
richterei, wenn es sich um^ ^ ^ künstlerische oder auch pseudo-künstle-
delt. Und doch ist dieser gege^ gefi . hrte R amp f nach den bisherigen Er-
rische Darstellung des " l0 A.^^gtclosiskeit verurteilt, sind doch, um nur
ein bezeichnendes Beispiel anzuführen, allein in Deutschland von der Abtei¬
lung II im Berliner Polizeipräsidium, der die im Buchhandel erscheinende
LiteratUr ZUr Überwachu »g untersteht, seit der kurzen Zeit ihrer einschlägigen
Tätigkeit an 8200 Druckschriften als unzüchtig beschlagnahmt worden. Die
Zahl ist, absolut genommen, hoch, verschwindend gering aber, wenn man die
Unzahl erotischer Schriften, die tagtäglich neu erscheinen und im geheimen
vertrieben werden, ohne der Beschlagnahme zu verfallen, ins Auge faßt. Nach
meinen wirklich gründlichen Erfahrungen, die ich in zwei Jahrzehnten ge¬
sammelt habe, ist die Hydra der unterirdischen Literatur stärker als alle
Hemmnisse, die man ihr in den Weg legt.
Das ökonomische Gesetz von Angebot und Nachfrage gilt für die ero¬
tische Literatur ganz besonders. Auch sie hat ihre Konjunktur, und die
Preise pendeln zwischen Tief- und Höhepunkt unaufhörlich auf und ab.
ei einer an ern Literaturgattung macht sich das Gesetz der Auslese so
ensiv ge tend wie gerade hier. Elaborate ohne jeden künstlerischen oder
literarischen Wert verschwinden bald spurlos von der Bildfläche, Produkte
n o crem Niveau erleben im Laufe der Jahre einen Nachdruck nach dem
, .?j , ° n J° n Clelands „Fanny Hill oder die Erlebnisse eines Freu¬
denmädchens« habe ich (in meiner bei Julius Püttmann in Stuttgart erschienenen
ert verschiedene Ausgaben feststellen können, für die „Gespräche
der A oysia Sigea“ über 60 für „Gamiani“ an die 50!!! Es] muß demnach für
können Tnhb'T"* 7 Bedürfnis vorhanden sein, und dieses (wir
len Krei, 1 ° A ffu n annchmen ) macht sicb gerade in den intellektuel-
erotLch r s 7 f u* Geistesheroe " fanden und stehen den Reizen
dil nur d M n u m T“ 8 C S enübcr - icb ™ folgenden
so le erb- r Nlchtei "S eweihte " befremdliche Tatsache durch einige Bei-
iee nden Aufz-hl "“f- T ^ beWußt Sei "> daß ™ der hier vor-
zeuet d daß f r S ™erschöpft ist, ja ich bin über¬
zeugt, daß mancher Bibliophile mehr i1< u- • .
Schriftsteller oder Künstler von R an ! i • l ^ nicHt S cnann r tcn
benennen kann. g a $ Liebhaber erotischen Schaffens
b d< V’ Reli8 :T"- 8estcht
besaß In seinrm f f roKe Vorlle be für erotische Literatur
die Frau dec n , T } er ’ Wle er im Alter von 20 Jahren
des Augustins kennen lernte^ Sie' wlr^LX^ am ? Ual
wie eine Lilie nnd dnfeend wie eineÄSSchtf“ihaffwlfS
damals war, verlangte ich kurz: ,Madame, die »Contes« von T f l a
einen »Petronius« bitte!' - ,Hier sind sie mein w, T , Lafontaine und
andere Bücher?' — Verzeihen Sie M d Brauchen Sie nicht noch
- ,U religieuse e„ ehemis,' - ,P fui , mein Herr, lies,
138
Schweinereien — .Ah, sin d r
das Schweinereien? Ich hatte
keine Ahnung.' Und andern
Tages, als ich sie wieder tia ,
lächelte sie und ich auch.« 1- )
„Contes“ von Lafontaine und
der „Satyrikon“ des Petronius
sind bekannt. Bei der „Rehgieuse
en chemise“ handelt es sich um
das äußerst realistisch geschrie¬
bene und in zahllosen Auflagen
verbreitete Erotikon von Cha-
vigny, das gegen 1682 zuerst
erschienen ist. 1 *’ 1 )
Frankreich verfügt bekanntlich
über die reichhaltigste clandesnnc
Literatur. Koryphäen des Sehr ft-
tums haben sich nicht gescheut,
schlecht und recht direkt porn
graphische Romane zu sc
oder der Venus vulgivaga ein ve^
sifiziertes Loblied mit unverblum
ter Deutlichkeit darzu ‘‘ ingei ‘ .
darf nur erinnern an Na^s- _
Bcilzac (Contes Hugo (Ro . Aus einer Prachtausgabe von Boccaccios
set (Gamiam;, vu. Q aU _ »Decamerone«
man der klemen^ 'p^^ntin), ia Jahrhundert
Gustav^Droz? (Un ete a U cam- lonelle)> Beranger (Chansons 6ro-
S ä»-—- D ie Li : s ;
scher Werke auch Liebhaber «u re gewonnenen Eindrücken und der
wirkungen^wlschen. den
Nacheiferung. Wenn auch ^schildert die fragliche Wirkung mit
Kretonne von sich behaupte t. D ^ ■ die$er böse Traum wurde durch die
Anschaulichkeit- »D erbworen, unter denen als besondeis ge
Lektüre erotischer ^“ chartreuxS ,Th«se philosophe' und die
fährlich Rciüi den .P»« 1 « __ ! 3g
Sr t" Chemi ?' T*l P ic ' Lcktto d “ erstgenannten Sotadikuma
oste eines Tages in .hm den heftigsten Erotismus aus. Er hatte cs an einem
„ '"“S'morgen im Bette gelesen und alles, selbst Zephirc, darüber ver-
SteOnfer d Cm ' ch . Z ' Va,12 ‘S Seiten gelesen, stand ich in Flammen.' Das
“e ^d i 7 C T ! Ma, ’°" Uvc rS"e. eine kleine Plätterin,
sdne Lektür fTP' — '!“* '*"* Wäschc brach “- Hierauf setzte er
eile Det r k T C "’ e be Stunde später eine zweite Besucherin, Ce-
Viemlstunden L^Th “ NC “ C Lcktüre ' Naab weiteren drei
«SfoJ ( ” v0n Manon L ' lvcr gne unterrichtet,
D?cs TreS h Cr ° t,CUS Hddcn üb “ sid > ergehen zu lassen.
• g gen ^ atten nur seine Leidenschaften gesteigert seine raee ero-
miTzJeTander *0*1 " ich Z ^ h ' K - mul! ‘e rieb aber bei ihrer Abwesenheit
gn ügJ Das W . P ’ naml "T h Sera P hinc J°'°» “"d Agathe Fagard be¬
kenne ein’Buch H “T C t --t't\ Wirkm ’ g erotischer Lektüre. Aber ich
Es rdzt zur Gr ’J» T S ^ “ aU dic «enannten. Das ist Justine'.
des schändlichen'd Um Slch ZLI erregen. Es ist ein Werk
aes schändlichen de Sade.“ (Mons. Nicolas VIII u )
ebe„:; dre 0 rtr,l Z stt n ' Ä “ i/ , Und W/ist *> ^"reichend bekannt,
rein oh“^XtMusti!''.‘“T,“ 1 »*“ * bl “‘rüns,ige „Justine" seine
Wirkung mit einiger Sicherheit e fests'tellen 0 E Ma “ P V“ , ".‘ läl!t sicb dicse Eil ’-
Beziehungen zu dem als Verlöt, • < ‘ stan ^> Wle man weiß, in engen
leger Poulet-Malassis Er 1- ^ Vle * cr sotadlschcr Schriften bekannten Vcr-
dessen GenreSÄ in Brüssel,
passant einen Roman verlebte Nun b * h"*^ , War U ‘ ld der auch von Mau_
„Tagebuch-Notiz vom ****** ^
kannten Kritiker beauftragt wurde ihm ’ * ß Mau Passant von einem bc-
Bücher zu besorgen. Man* darf wohl 'T Clnem dieser Verleger sotadische
nicht zugemutet ^worden ^äre wenn ^” ne ^ en ’ , da ^ diese Gefälligkeit ihm
kenntnis zugetraut hätte. Er mußte mit dieser An Lk ^ Sadl '
sein, um die geeignete Auswahl treffen zu könn L Ur als ° Wohl vertraut
Daß er der stark erotischen Literatur ihm t* 1 i •
selber keine Bedenken trug, ihr den We- in die nff^ 'r ZUerkannte und
auch aus einem von der literirischen Fowhun^h-T 11 ^!* Z “ bahnen ’ geht
Brief Maupassants hervor, den Louis Perceau ersLlf 6 ■• mdlt benützten
du roman erotique au XIXe siede“ 101 '! im r> . lg ln seiner „Bibliographie
interessant genug ist, um ihn hier in Übersetzung Veröffentlicht > und dcr
Verleger gerichtet, mit dem Maupassant bereits b'vSbfnd ^ ^ “l
der ihm als Mittler erotischen Schriftgutes hinländiJ f ^ $tand ’ U ° d
scheinlich war es Henrv Ki*ci- 1 • ö C1 ^ e kannt war. Wahr-
wie folgt: ^ KlStemaecke - ln Brüssel. Der Brief lautet
140
zu dem Maupassant zuge»
Titelbild von Rops
|eb Jn erotischen Roman ,Les cousmes de la colonelle.
IJI
„Oase Bou-Saade, 25. August 1884.
Werter Herr und geschätzter Verleger!
Ich empfing heute allein in der weiten Sahara Ihre Postkarte.
Schicken Sie bitte die Sammlung zu mir nach Paris, 83 rue Dulong (Ba-
tignolles), das ist noch am sichersten. Ich werde sie dann in einem Mo-
nar bei meiner Rückkehr vorfinden.
Jetzt zu etwas anderm. Ich habe hier ein arabisches, sehr schlüpfriges
Buch entdeckt, das von einem höheren französischen Offizier übersetzt
wurde.
Die Geschichte dieses Buches ist kurios genug: Ein arabischer Schrift¬
steller sollte auf Befehl eines Bey (es mag wohl der von Tunis gewesen
sein) zur Hinrichtung geführt werden, erhielt aber Freiheit und Leben
unter der Bedingung, daß er ein Buch schriebe, das imstande sei, die erster¬
bende Leidenschaft seines Herrn und Gebieters wieder zu neuem Leben zu
erwecken.
Er verfaßte also dieses Buch und wurde wieder in Gnaden aufgenommen.
D,e einzelnen Abschnitte der Übersetzung stammen von einem Stabsmajor
Meisterst ' " tf'bemerkenswert. Einer scheint mir ein wahres
der Umarmung*! SCm ’ ’ “ ' ZW “ LlcbcnJc . wohlig erschöpft nach
int^reKanfft! 1 ’ <° ll'u “ ™ lliS " nbckannt ’ “*eint mir ganz ausnehmend
veröSchen? V ° n Sclt “ heitc " »"• Möchten Sie es nicht
sein Na™ " äst Bedmk "' a " d ba ‘ Furcht, daß
gege £ n daß im F ^ nd der beUtc kommt - I* babe ihm die Versicherung
S kann Cf Z “ Sa8c er der ab *>l«es,en Diskretion gewiß
La^vertehetell' TT t * api,cI 2U Ub '™**n, das ein in diesem
tt das BuchT «ine T ” P f deraS,ie " b ' ba " d *- Ater alles in allem
w J- v j^ rt eines der sonderb arsten auf diesem Gebiete
mich direkt an den .Commandat MarthT" cTT 7 TT 8 ^
du Militaire- von Bou-Saada (Algerien) schreibt, SUpCT,eUre
S^^^^tttntinfach tnige'treiexemplare^gebet' 511111 ^ ^ e ^ d w ‘ ssen *
Wichtiger.wäre ein anderer Punkt Er hat twu • ~ .
Untergebenen ins Reine schreiben lassen und wart stTnu?!' 1 " 10 ' 1 Y ° n
dem kostbar gebundenen Bande trennen. Aus diesem SiL T" T
ein Ausweg geschaffen werden. Dilemma mußte eben
142
Haben Sie die Güte, mir mit einigen Zeilen zu antworten, denn wenn
die Sache Ihnen nicht zusagt, so kenne ich jemanden, der sie sofort nimmt.
Empfangen Sie den Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtung
Guy de Maupassant.
Vom j. September bis zum i. Oktober erreicht mich Ihr Schreiben in
Erbalunga, Gemeinde Brando, bei Bastia.“
An diesem Brief ist nicht nur von Interesse die warme ^nteunanme ™au-
ssants au diesem Erotikon, bei dem es sid. wie der Kenner ohne weiteres
dß um den „Duftenden Garten des Scheikh Nefzau, handelt, sondern
ch die venaue Kenntnis der für Erotika m Betracht kommenden Verleger,
^ er hier ein glänzendes Verkaufsobjek, zuschanzen will. Da Isidore
“ ,88«, also zwei Jahre nach Maupassants Schreiben, eine französische
bersetzun» des „Duftenden Garten" herausgab so kann man wohl mit
liuein liecht annehmen, daß es Maupassant gelungen ist, den einen oder
0 j A Cn^iilverleger für das Manuskript zu interessieren. )
n . ande ™ dC . JL.. v^mheit mit Werken der clandestinen Literatur läßt
SttfOiDcft.
tfoiniulilAr
£iclunrl;fal)rtcn
tlnlin
•*> rtCWitrt
il'nmflifnDantcn.
Galante Poesien von Paul Lippert
Edeldame u
Schloß lädt ;
liehen Umgang ihn prüfen zu können, ob er sich als Gatte eignen werde.
Der Bewerber vertreibt sich hier aber die Zeit recht angenehm mit der
Kammerjungfer, so daß ihm die Wartezeit nicht allzu schwer fällt. Eines
schönen Morgens nun sieht er ein holdes weibliches Wesen durchs Fenster
schauen. In der Meinung, cs sei das Kammerkätzchen, entblößt er schnell
deren Revcrsscite und drückt einen heißen Kuß auf die sonst für diesen
Zweck nicht bestimmte Stelle. Zu seinem Leidwesen macht er jedoch die Er¬
fahrung, daß er sich in der Adresse geirrt und seine zärtliche Aufmerksam¬
keit der sittenstrengen Herrin hat zukommen lassen.
Diese pikante Situation findet sich in dem pornographischen Roman
„Odor di femina des unter den Initialen E. D. schreibenden Schriftstellers,
u. z. in den letzten Kapiteln, natürlich zweckentsprechend vergröbert und
mit breiter Ausmalung der für die obszöne Gestaltung verwertbaren Gelegen¬
heiten. Die Abhängigkeit beider Autoren kann also nicht geleugnet werden.
Zweifel kann nur obwalten, ob Maupassant E. D. oder umgekehrt dieser
Maupassant benutzt hat. Die Entscheidung ist nicht ganz einfach, da, wie das
ei Pornographien in der Regel der Fall ist, das genaue Erscheinungsdatum
nicht genau feststellbar ist. Höchstwahrscheinlich ist „Odor di femina“ um
das Jahr 1890 zum erstenmal gedruckt worden, und die Möglichkeit der
Beeinflussung Maupassants durch E. D. ist immerhin diskutabel.
Scheiden wir aber diesen nicht ganz geklärten Fall aus, so genügen die
oben angeführten Punkte bereits, um den Nachweis zu erbringen, daß Mau¬
passant von einem Faible für die erotische Literatur nicht ganz frei war und
auch von clandestinen Werken Anregung erhielt. Darauf ist bisher in der
zunfugen Literaturwissenschaft noch nicht geachtet worden, und es würde
sc on \ er o nen, diese Zusammenhänge zum Gegenstand einer eingehen¬
den Untersuchung zu machen.
1 -cndbal Beyle las genau so wie Beardsley 1 '"') die Liaisons dangereuses“
es Choderlos de Laclos mit Leidenschaft und erzählt im „Vie de Brulard“,
aß er dem Autor, den er als alten Artilleriegeneral in Mailand kennenlernte,
wegen des Romans den Hof machte. Er sagte von sich selbst, daß ihn schon
a V W^r dheit - S r. feUnSeS , Temperament plagte> Din S e zu beobachten, die
aUe Welt venmed, beim rechten Namen zu nennen. „Ich fand Mittel und
p r , e . rZ , ah ! t ln } . Br . ul f rd ’ ” ln die Bl bhothek meines Vaters zu dringen,
fand sich da eine köstliche Sammlung von Elzevierausgaben, aber unglück-
tcvT, e o^; e « rSta , 1CH kd u Latein ‘ kh VCrSUchte ’ ei " P*- Artikel in der
^ esen, aber was war das alles nach der Lektüre von
A,tZr , :Gemeint ist hier: mü * "><* fredaines,
Zeiten vW 77 *’- m «T‘ ^ ,,den ’ e!neS der § e * stre ichsten Erotika aller
Zeiten. Verfasser ist Andrea de Nerciat.)
Diese Vorliebe für das Erotische und Pikante behielt er für sein Leben.
144
Hans Leu
Wenn er den man als glänzenden Erzähler intimer Geschichten schätzte, der
anwesenden Gesellschaft „italienische Freimütigkeit“ zutraute, erzählte er
M • - Immoralitäten, und zwar derart, daß man jeden Moment die un-
r, 'V ; Enmleistnw ins Erotische befürchten mußte, während er seiner
ffilrpiöÄ harmloseste Wendung zu geben verstand,-*) und auf
diese" Weise die überraschendsten Wirkungen erzielte. An diese Meisterschaft
reichte sobald keiner kennt man übrigens auch Henry Mon-
Als ebenso ge e v Liebhaberei und Verfasserschaft von „Deux
sotadischen Dialog. Alphons Daudet)
sehr anschaulich piaucknt sc hr arm und aß stets bei seinen
„Er bezahlte seine „ csalzeiie Geschichten beim Nachtisch
Bekannten zu Mittag) \ ™ m ’ hr J spielen, denn in seiner drastischen Dar-
zum besten zu geben, . . war c ; n se hr skandalöser Dialog mit
Stellung lag nichts lmpiousiu ^ auc h bisweilen sein Lieblingsheld,
Nachahmung zweier timmen,^^ ^ se [ nc unerschütterliche Feierlich-
Herr Prudhommc. der semei ‘ ^ Zu einer Zeit wollte man
keit durch die beden' icistei ^ ^ er Brachten seine lockeren Nachtisch-
ihm eine Pension aus '' 11 ' jjnheil. Man hatte die Sammlung in Belgien
vorträge dem armen Mann übef d[c Grenze, das ministerielle Scham-
druckcn lassen, ein Excmp a> ' und plötzlich war es um die ver-
gefühl erklärte sich für be ei o Samm lung ist nicht mit den „Bas-fonds
sprochenc Pension ges<chehen- J erschicnen zwc i dieser Geschichten: „Die
de Paris“ zu verwechseln ^ i877 und „Zwei Gougnotten“, Bordo-
Hölle Joseph Prudhommes , g ^ jungc Mädchen gelten könnten, ob-
polis 1892), die neben du * durch besondere Nachsicht in sehr be¬
gleich ihre Veröffentlic 1 ? und zU einem so hohen Preise gestattet war,
schranktet Zahl von Excmp' * ^ Verdcrben über die exkommunizierten
daß der Band in ^mem , ‘ hilie hinaus verbreiten konnte.“
Grenzen der Welt der ^^^torschaft an „Gamiani“ der verstorbene Iwn
Alfred de Messet dessen nachwcist ^), war gleichfalls „ du
Bloch mit unwiderlegli laj?en# Da ß er Boccaccio, Bandello und die
erotischen Literatur g« b ^ kannte , bestätigt er selbst, und diese
Nouvelles nouvelles „ dereS au f sich, aber er verschlang auch aus-
Kenntnis hat auch nichts vollem Verständnis für den Inhalt. \ on
ei« Kind« r - mit alten, verstaubten BUchern
Ste 5 e 7 fährt d»n ich beginll e„ sollte, und mich tödlich langweilte.
„Da ich "ich* w ” ßK ' ‘ TIC
TO
faßte ich den Entschluß, einige davon zu lesen. Zum größten Teil waren cs
Romane aus der Zeit Ludwigs XV.; meine sehr fromme Tante hatte sic ver¬
mutlich selbst geerbt und sie aufbewahrt, ohne sic je gelesen zu haben, denn
es waren sozusagen Katechismen für Wüstlinge ... Auf die Gefahr hin, kin¬
disch zu erscheinen, muß ich doch zugestehen, daß das Eintreffen dieser
Bücher gerade in diesem Augenblick einen tiefen Eindruck auf mich machte.
Ich verschlang sie mit grenzenloser Bitterkeit und Traurigkeit, mit ge¬
brochenem Herzen und lächelndem Munde. ,Ja, ihr habt recht/ sagte ich
ihnen, ,ihr allein kennt die Geheimnisse des Lebens. Ihr allein wagt cs zu
sagen, daß alles verlogen ist, nur nicht die Ausschweifung, die Heuchelei und
die Verderbtheit. Seid meine Freunde und benetzt die Wunde meiner Seele
mit ätzendem Gift. Lehrt mich an euch glauben 4 .“
Man spürt in diesen Worten den großen Einfluß des Marquis de Sade und
dessen philosophische Maximen, die Umkehrung aller sittlichen Werte, die
Verhöhnung der Tugend und die Verherrlichung des Lasters. Seiner Ver¬
ehrung des Marquis hat denn auch Müsset in seiner „Gamiani“ offenkundigen
Ausdruck verliehen.
Balzacs Sinnenfreudigkeit beweisen schon seine „Drolligen Erzählungen“.
Aber auch sonst ist sie bezeugt. Die Brüder Goncourt berichten in ihren
Tagebüchern von seiner Korrespondenz mit der Gräfin Hanska und sagen
dabei wörtlich: „Diese seine Korrespondenz ist auch beinahe undruckbar
wegen ihrer Anspielungen auf erotische Vertraulichkeiten zwischen ihm und
dem Gegenstand seiner Liebe, denn Balzac war keineswegs, wie allgemein
geglaubt wird, ein Asket, war kein keuscher Joseph.“ 105 )
Seine „Contes drolatiques“ beweisen hinlänglich, daß er in der erotischen
Schwankliteratur wohl zu Hause war.
Auch Flaubert zeigt sich erotischer Literatur gegenüber durchaus nicht ab¬
lehnend. In ihrem „Tagebuch“ 1 ''’) berichten die Brüder Goncourt von seinem
„Geheimarchiv“: „Da ist die eigenhändig geschriebene Beichte des Päderasten
Cholet... eine Beichte voll von vertraulichen Einzelheiten und Ergüssen
wahnwitziger Leidenschaft... Da ist ein Brief einer Dirne aus einem Freuden¬
haus, die einem Zuhälter allen Unflat ihrer Zärtlichkeit anbietet“ usw.
Bei dieser Gelegenheit sei auch daran erinnert, daß der „Pan“ 107 ) reali¬
stische Tagebuchaufzeichnungen Flauberts zu veröffentlichen wagte und dem¬
zufolge die fragliche Nummer der Beschlagnahme verfiel.
Nur Zola stand in dem Kreis um Flaubert trotz ungezählter „freier“
Stellen in seinen Romanen den Einwirkungen erotischen Schrifttums ziemlich
passiv gegenüber, nicht aber aus engherziger Prüderie, hat er doch selbst den
galanten Stil Lafontaines in seinem bisher unbekannten „Le diable ermite“
nachzuahmen versucht, sondern — aus Zeitmangel. Als ihm die Brüder Gon¬
court 1882 die Lektüre der „Gefährlichen Liebschaften“ von Choderlos
IJÖ
de Laclos anrieten, lehnte er mit der Begründung ab: „Ich habe keine
Zeit
Kann man Zola, Begründung Glauben schenken so werden
Dumas d. Ä. und /. /. Rousseau ein
1 • 1* A_1 ~
Ansrribe von Mussets erotischem Roman »Gamiani«
Frontispice zu einer neueren Aus 0
H 7
großes Fragezeichen machen müssen. Dumas berichtet nämlich in seinen „Me¬
moiren 1 ): „Der Zufall hatte nur manchmal obszöne Bücher in die Hand
gespielt. Ein Hausierer, der in seinem Kasten erlaubte Bilder, aber unter
seinem Mantel verbotene Bücher trug und je nach Wunsch bald diese, bald
jene verkaufte, kam zwei- oder dreimal des Jahres durch Villers-Cotterets.
as Geld, das ich mit Not meiner armen Mutter erpreßt hatte, wurde oft
zum Ankauf dieser verbotenen Bücher verwendet. Aber ein gewisses Zart¬
gefühl .. ließ mich ähnliche Bücher gewöhnlich schon bei der zehnten Seite
° er bc'm zweiten Kupferstich weit von mir schleudern.“ Allein diese nach¬
trägliche reservatio scheint meines Erachtens eine reservatio mentalis ge¬
wesen zu sein Man muß bedenken, daß Dumas seine Memoiren im vor¬
geschrittenen Alter schrieb, daß sie zur Veröffentlichung in einem Familien-
a t bestimmt waren, daß der Verfasser im Zenith seines Ruhmes stand, den
er “ e 8 r ‘j 1 fhcherweise mc ht unnötig durch eigenes Verschulden schmälern
wollte, daß er endlich Dutzende von Geliebten nach- und nebeneinander be-
sais und man wird seine moralisinsaure Beweihräucherung der eigenen
1 erson richtig einzuschätzen wissen.
J 77 Angaben dürften nicht so ohne weiteres stimmen. Er be-
eesehm : ,;Lr CWi, n"l m,C '"7 mci " nicht vor platten und ab-
?i-e„ und 7 Buchcrn ’ behütete mich mein gutes Schicksal vor unzüch-
Bcziehun. ‘f "n *7 mCht als ° b die U Tribu . Frau, die sich in jeder
JeHeichL n 7 sich ci " Gewissen daraus gemacht hätte, mir
Wesen um h ' slc nan " K sic mir mit einem geheimnisvollen
sowohl' r Ah m ' r t UCk " machm ’ u " d <*«> «farun, verwarf ich sie,
kelschen Sin ,SU " S ' ^»"'haftigkeit, und der Zufall war meinem
einen Blink ” 8 T 8 ' r'^’ Sch ° n Ubcr 3° alt war, ehe ich nur
diese Schamhaft“!“ “ gC ähr icl,e " Bb ebcr Beworfen hatte."'") Allein
Umils emes h 18 7 ^ t" u' Jcr Ausfluß cin ' s » uf Kritik gegründeten
hZ gesteiv rtenT 77'^7 Sand ^ k ^ sondern einer im Krank¬
seiner °Phan°tasie al r 'f b>richtun S- Der Leser erotischer Schriften fühlt sich in
STunven be ‘die T ,dmtifi2ie ''' sich mit dem Helden der Er-
obe unfder Ä 7 p° ak “ V mi ' Sci " CT Einbildungskraft an der Er-
Se P°a S ti,ä, m'd “T“ mdeSSen 8KKht «*“ daß in der
vrn einer G bietnrr Zustand dünkte. „Auf den Knien
VerzeihungIhre " , d“ 77 B r rfehlc " ™ 'eisten, sie um
kann sein erotisches Triebleben mcht'gerade'aj!'be" s “ ßer . Genuß/ ‘ Üb . CTdies
werden, was W oh, auch auf sein nettes
schmacksrichtung^Zeugrü^ab. 1 l!r| 8 Oktober^ “ schrcilH^ei^ a^de^ah^ Ver-
Lutz Arden
leger von Eroticis reichlich bekannten Poulet-Malassis: „Sehr liebenswürdig
von Ihnen, teilten Sie mir den Preis eines Exemplars der Justine" von Sade
mit und wo man sie findet. Auch wüßte ich gern den Preis der ,Aphrodites\
des ,Diable au corps‘ und was nach Ihrer Meinung die charakteristischesten
moralischen und literarischen Qualitäten ähnlicher Saloperien sind. Was zum
Teufel will der Sieur Baudelaire mit diesen Paket Dreck anfangen? Der Sieur
B. hat hinreichend Geist, um das Verbrecherische im eigenen Herzen zu
studieren. Diese von Ihnen erwartete Notiz ist für einen großen Mann be¬
stimmt, der das Verbrecherische nur bei den andern Menschen studieren zu
können glaubt.“ 172 ) Blei, dem ich diese Äußerung entnehme, gibt der Vermu¬
tung Raum, daß die fraglichen Erotika, die neben Sade Andrea de Nerciat
zum Verfasser haben, für Sainte-Beuve bestimmt gewesen seien, da dieser ein¬
mal Baudelaire um eine
gepfefferte Geschichte
des Abbe Voisenon ge¬
beten habe, die eben¬
falls von Poulet-Malas¬
sis verlegt worden war.
Indessen ist es durch¬
aus nicht nötig, der
W ahrheitsliebe Baude-
laires in puncto Veneris
übertriebene Bedeutung
beizumessen. Wir wer¬
den stets und immer
wieder die Erfahrung
machen, daß Schrift¬
steller, selbst wenn sie
keine Bedenken tragen,
ihre Liebesabenteuer li¬
terarisch auszuschlach¬
ten, sich über ihre Nei¬
gung zu erotischer Lek¬
türe ausschweigen oder
sie gar in Abrede stellen.
Warum soll Baudelaire,
desseivAufrichtigkeit ja
durchaus nicht r über
allen Zweifel erhaben
ist, allein eine rühm-
Stich von Colin zu »Les amoimfdu Chevalier de Faublas« liehe Ausnahme machen?
Ich jedenfalls habe den dringenden Verdacht, daß die fraglichen Erotika für
Baudelaire bestimmt waren. Das glaube ich um so eher annehmen tu müssen,
als Baudelaire auch sonst die pornographischen Neuerscheinungen mit leb¬
haftem Interesse verfolgte. Iwan Bloch, der den unumstößlichen Beweis
erbringt daß Alfred de Müsset die „Gamiam“ geschrieben hat, fuhrt neben
Heinrich Heine und Alfred Meißner auch Baudelaire als Kronzeugen für seine
Thise an und beweist damit jedenfalls, daß Baudelaire ein scharfes Auge für
die fragliche Literaturgattung besaß. 0 . ..
Interessant ist auch in obiger Notiz, daß Samtc-Beuve eine kleine Schwache
für Pornographika gehabt zu haben misMUr genannt . Goethe
Von deutschen Dichtern seiet ^ ^ am persön licher Erfahrung
liebte derbe Ausdrucke seh ^ ^ erfreuten slch an der Lektüre
bestätigte, ) und Goet , Nonne “, den „Liaisons dangereuses“ und
von Diderots „Bijoux mdiscrets , ^ j” nuar I 7 g 9 an Goethe er-
Rcstifs freien Schriften. In seinem humain devoile“ und ist des Lobes
wähnt Schiller die Lektüre » cht et alles Widerwärtigen, Platten
voll. „Ich habe es nun gelesen und un£^ ^ so heftige sinnliche
und Rcvoltanten mich sehr daran er 0 otzt. ^
Natur ist nur nicht v°^ ekon ^ besonders Crebillon der Jüngere mit
Neben Restif de la Bretonn Interesse des Weimarer Musenhofes
seinen überaus galanten Erzeugnis p „ j ; v . Göchhausen schreibt an
gefunden zu haben. Das verwa^ Frwle Chillon. Ich war
Knebel: „Vor einiger Ze "j a ^iefLon schwatzte. Der Herzog, die Stein
davon so eingenommen, d, . T> e kommandation. Wieland erzählte die Ge-
und andere lasen s auf me: , ^ Heime gibt seinem Ent-
schichte den Weib und < t> • ß r i e fe vom z. Juni 1776 an Gleim
zücken über Crebillons Schri ten ^ ^ einem Roman i m Kopfe, welchen
beredten Ausdruck: Je a e ^ Wo llte doch Apoll und die Grazien,
ich diesen Sommer noch sei könnte wie Crebillon den Franzosen!“
daß ich de, Teutschcn was er freimütig, „Welch eine
Auch in der Vorrede zu seinen _ * Crebillon und seinem beliebten
selige Wonne kann man bei dem ,Sopha o
,Schaumlöffel' empfinden! rr&illon in unverkennbarer Weise nach-
Selbst auf den alten^ie^u ^ französisc h e Schriftsteller nicht nur so
haltig eingewirkt. 1 '') Und oc senann ten geschrieben, sondern auch die
stark galante Sachen wie dies o> ^ moeurs d u temps“. 175 ) Wie weit diese
direkt pornographischen „ < . n i c ht mehr feststellen,
bekannt waren, läßt sich on GoethesVorliebe für Obszönitäten
Schopenhauer, dem wir di eigenen Person gegenüber Frauen-
verdanken, äußerte sich hinsichtlich seiner 0
A
/ \
'H CaUmT I
l\T f-ä J
k. \ . 1 .' »* -.!
i \4U
kI <■ '
V
i ft?A
WU
Erotische Reklame von Apoux
t <? , k .v städt, ein Philosoph müsse „nicht
y \ bloß mit dem Kopfe, sondern auch
I mit dem Genitale aktiv sein“. 176 )
| 4 tr jjjjjn» Er selbst war ein Liebhaber von
^ TfPlf}! Pornographicis, solcher skatolo-
gischer Natur und erzählte gern
* ^ | Jpy 3 „zynische Geschichten, die sich nicht
' wiedergeben lassen“, z. B. auch über
V | tfg| r die verschiedenen Arten von Küs-
/ä . sen > über die Ausartungen des Ge-
.. J> ^ schlechtstriebes usw. (Schopenhauers
\ Gespräche und Selbstgespräche S. 42,
I 2 3 > 106). Die „Galerie des fem-
IftVf;.* nI mes“ von Jouy bildete trotz ihres
11 zuweilen obszönen Inhalts seine
1^ äjj Lieblingslektüre. 177 )
/ij ft /. J •Winkelmann wußte erotische
{ [ A f / $ Literatur sehr wohl zu schätzen.
f V". über Clclands „Fanny Hill“, das
Erotische Reklame von Apoux bekannteste englische Erotikon,
. urteilte er, daß der Roman von
einem „ eister in der Kunst, von einem Kopfe von zärtlicher Empfindung
und von hohen Ideen, ja in einem geradezu pindarischcn Stile ge-
schrieben“ sei. 176 )
Lichtenbergs Beschlagenheit in pornographischen Schriften ist durch seine
etgenen Geständnisse belegt. In seinem Briefe an Wolff vom 16. Januar itSc’"')
sc reibt er: „Lindamine kenne ich gar nicht. O schicken Sie mir sic, vielleicht
kann ich dann nur weiteren Nachrichten dienen.“ Es handelt sich hier um das
bekannte EronkoniLyndamme oder die beste Welt in warmen Landen,
a Teile. Rom und London ,783. Das Original erschien fünf Jahre früher:
nakm T'h Op'imismc dans le pays-chauds. Londres 1778.'”') Die A11-
minr hkm Cr ü USS -T Lichtenbergs Briefen (S. 400), daß hier „Linda-
«emein, ‘^Tu’ T “ t. '' espa 8 no1 . P« Baudoin, Paris, Rocolet, 1638"
NeuerTch ^ f 'u’ e " n L , ,cl ’ tcnb < :r 8. der sich für schönwissenschaftliche
au W,tr Un8en !el ’ r . in “ reSS,ert f> ™ d logischerweise eher den Wunsch ge-
als rine^he h C “d ”7 ™' h L " CrSchicne " e Übersetzung kennenzulernen
tenberv “/ rh“ b“” '‘‘"t' ^ Di ' Ti '='ongabe ist also so, wie Lich-
eht luch aus d ’ R ea "f " 8 ’ Daß “ “ m d “ Sotadikum handele,
li auch ^ us dem Brief vom 2. Januar 1785 an Wolff-“) hervor- Diesen
e ssrofet ri W T *7“ ^ **"*> ^ h «* ™ den Ti^l ver¬
gessen. Dieterich (sein Verleger und Freund) hat es mir einmal heraufgebracht.
Ich sende es also sogleich, da sich die Gelegenheit trifft, in dem V-iTag zurück,
an dem ich es empfangen habe. Es ist schlecht geschrieben. Dom Bougre und
The history of a Woman of pleasure sind viel besser, die Kupferstiche im
letztem (Schwänze Kunst) sind würeklich schön, das Büchelchen ist aber
theuer “ Mit den beiden genannten Schriften wissen nun die beiden Heraus¬
geber wiederum nichts anzufangen. Tatsächlich haben wir es bei ihnen mit
zwei der bekanntesten und verbreitetsten erotischen Romane der V eltliteratur
“inTjahrc .9.. entbrannte ein lebhafter Streit darüber, ob E T. A. Hoff¬
man,, die „Schwester Monika“, ein Erotikon par excellence geschrieben habe
oder nicht. Seine Verteidiger glaubten anscheinend der Dichter konnte an
seiner Bedeutung verlieren, wenn ihm allzu große Menschlichkeiten auf eroti¬
schem Gebiete nachgewiesen werden würden. Wer nun nicht bewußt die
Augen gegen Tatsachen, wenn sie auch unangenehm sind, verschließt, nur
f 0 0 °. .. Hnffmann zwe fe os das Erotikon geschrieben
heute zugeben mu»en daß Hoffmann z daß Hoffmlnn „ ach
hat Den Beweis erbringt trank. ) J-r w'- 151 - , r . ’ , • ,
der Biographie universelle des musiciens“ an schlupfrigen Romanen arbeitete,
daß er grolks Wohlgefallen an, Obszönen hatte und daß Hoffmanns Nach-
iaßverwaker Hitzig drei volle Monate ganzeBerge der pikantestenHandschnf-
laisverwane o F u unte rsucht weiterhin den Stil des Dich-
ten Hoffmanns ms Feuer warf. T ank unte.^ ^ ^ ^ bizarrer Art
ters und kommt a^ei zu^ ’ vorkommen . Der Einwand, ein Hoff-
auch in den ande Schwester Monika“ verbrochen, hält nicht stand,
mann-Nachahmer hatte die' ^^ Dichtcr nicht von so überragender Be-
denn für seine ei ^^"°* S hmun sich verlohnt hätte. Steht aber die Verfasser¬
deutung, daß eine * . ° ir • f est S o ergibt sich daraus noch ein
schaft Hoffmanns m E. ein ^ die ’ sota dischen Werke des Marquis
dTsI mit 'größter' Aufmerksamkeit gelesen hat, denn dessen Einfluß is,
unverkennbar.
Heines bekannter Vierzeiler:
Niemals habt ihr mich verstanden,
Niemals auch verstand ich euch,
Doch wenn wir im Kot uns fanden,
Da verstanden wir uns gleich
,, • „ „lc durch die von J. F. Castelli, dem Wiener
findet keine bessere Illustnerun 0 ne kdote. lsr ') Leopold Kompert berichtet
Dichter des Vormärz, u er ie er e j nst [ n einer Gesellschaft fürchter-
in seinem Nachruf von ihm, < ermannte sich Castelli. Mit
lieh langweilte und die G ^. SC um die Tafelrunde sitzende Gesellschaft
einem fragenden Blick au ie r * Rocktasche und begann zu lesen,
zog er eine dickes geschriebenes Buch aus ae
Ich kann mich an Titel und Inhalt der Din-e nicht m -hr • r
lieh aus seiner Feder waren alw - ° h erinnern, die samt-
währte nur wenige Minute und wi *>>*«"• *
des Bannet von der Gesell X “KW* T ^
roten über ein verschämtes Am-I.V i ’.’i n d da f ° g Cln starkcs Er-
tuch über die verräterische Farbe -eworfen' Ab dcckcndc Battist "
den alten Mann nicht weiter. . Es\var , ’ Aber das ^cs störte und beirrte
Stimmung uns zum Aufbruch rüsteten Der * Wlf ^ hciterstcn
Ehre des Abends gerettet “ Rindrn .• aItL 8 *jahnge Castelli hatte die
Tat und ein erbau tes B d der T r ^ S ° ndcrbarc ^rc in der
Jahren! Wir aber wollen f£ den alte! He" ^ ^ ™ den *****
erinnern uns, daß Castelli in der Ludl c n mcht Wc,tcr erröten, denn wir
den Beinamen ,der Höhlenzote' trug und als^P G f CSC,ll S k J i tsvereinigung)
Wissenschaft' fungierte Der Ton § i ? ’ Profcssor der Frivolitäts-
hch zuweilen gewisse Grenzen übe u’ ? hcrrschtc > scheint tatsäch-
nur Vorsicht^ Ans^™«rfÄS,“ T'"' <b &s ‘ dli sdb " sid ’
Wiener Geselligkeitsvereine erlaubte.“ SCUC Urbllt,cs allcr späteren
Um nun auch aus der unmittelbaren Gegenwart R • • i
nur einige bekannte Namen genannt- f 1 j £ Beispiele zu nennen, seien
Georg Hermann und 0 . a j. C Bi«b“m. t: EdUard GHscbach ’ Kun Martens,
Eduard Grisebacb war ein R,‘ki;~ u*i
k ann. Sein Streben ging dahin, das ganze" WcltsdUf ^ ^ WÜnschen
arten zu erfassen, was voraussetzt dS u- dlnfttUm 1,1 allca ^inen Ab¬
berücksichtigt wird. Und tatsächlich gin^'er^d 6 ap ° k / y . pheLiteratur gebührend
sondern zog auch sie liebevoll in d^-Tic 0 • aran kcincs wegs achtlos vorbei,
tätigkeit. Durchblättert man seinen wTtR^ 10 ^ Betracktun g und Sammel-
u, B. Behr, s0 stößt V Aüfl '> B “’
er erotischen Literatur, und die eingehenden A ^ d ' C Meisterwerkc
von ab, mit welchem Interesse und Verstand " n ' crllun 8 el1 legen Zeugnis da¬
verpönte Literatur begriff, I as und würchg“ "' S “ Dichterbil>li opl'ile diese
Kurt Martens 1 ™) verrät in cAi no r
Lektüre erotischer Schriften auch anatISchen B ekenne rmut, daß ihm die
on einer Schüchternen erzählt er: Ich ri^L-^a " r ° k erungen verholfen hat.
und schlug die gemeinsame Lektüre eines hrh^u en breiten Lehnstuhl zurecht
nach längerem Widerstreben auf meinem Sch (T Buchcs vor > dIe denn auch
wir, Wange an Wange geschmiert stumm /° Mich Also lasen
Celestine, leicht erhitzt und mäuschensFll ,Memoiren ein er Sängerin'. . .
“r er Sä " 8erin 8£feSSelt - ™ en d f," 1—rhafte-a
diesem Roman untir nlm^tlicher ^ in
^ r einer kleinen eroti-
I o 4
sehen Bibliothek kurz von dieser Liebhaberei und beweist damit, daß ihm
diese Materie nicht ganz fremd blieb.
Otto Julius Bierbaum hatte gleichfalls seine helle Freude an besonders
„saftigen“ Stücken. In seinen Notizbüchern findet sich noch manches stark
gepfefferte Gedicht, das im Druck sofort der Beschlagnahme verfallen würde.
Im Besitz des Buchantiquariats des Westens zu Berlin befand sich im
Januar 1927 ein von O. J. Bierbaum geführtes Notizbuch, das u. a. zwei
stark erotische bisher unveröffentlichte Gedichte enthielt. Das eine, „Ein
Duett“ betitelt, beginnt:
„Schwül war die Nacht, und dumpfe Wetter grollten,
Wir saßen beide in der feuchten Laube,
Allwo der Liebe Taumellust wir zollten . . .“
und enthält 30 Zeilen, nebst einer gestrichenen. Es behandelt ein Zwiegespräch
zwischen Liebhaber und der Geliebten, in dem letztere den männlichen
Partner mit den ungeschminktesten Worten zur Vollziehung des Aktes auf-
f °Das C zweite Gedicht ist ohne Überschrift und enthält 28 kurze Verszeilen.
Es beginnt:
„Sie sprach:
Hernach!
Er flog —
Sie trog.
Er sprach:
Ich möchte!
(O Schmach —
Die Schlechte!)
usw.
Eine vollständige Wiedergabe der beiden Gediehte ist wegen der allzu
krassen Ausdrueke leider nieh. möglieh. Die Authentizität .st bezeugt dureh
/ , \ vermerk auf dem Innendeckel des Notizbuches. „Dieses
SÄlSl- schenkte mir Georg Müller, als ich nn Keller
des Müllerschen Verlages gegen zwanzig solcher Nonzbücher Bierbaums ein¬
mal auffand Und nunmehr gehört es Alexander Ehasberg Johannes
von Genther." Das meiste ist mit flüchtiger, heute fast unleserlicher Schrift
schnell entworfen, darunter manche in seine Sammlungen aufgenommenen
Gedichte. Sehr sorgsam sind hingegen die vorstehend erwähnten erotischen Ge¬
dichte geschrieben: was darauf schließen laßt, welchen Wert Bierbaum selbst
ihnen beilegte. Rehhern ein einzelner sich ablehnend verhält, so
Wenn nun unter so viele,! Bgal^n ^^, S7) ^ ^
ann diese Ausna nieim ^ ^ noch einigc französische Schrif-
Kn "Lr'TrTn «robe‘ und abscheuliche Unsittlichkeit ich mich nicht genug
uuui uulji r-r _r^iUl ,m/d Tiicr^nH in pinpm I annA
155
gesunken SÄ, wo » viele Bücher gedruckt und gelesen werden“ (Notiz vom
de„ iJlMterÄ^s *f*r Ucbc 2WiSd ’ C '’
moehte. Sein ablehnender Standpunkt erklär, sich demtch ™TX'’ ^
der Schluß h” 1 ,'”Hand kl t“'n h sTb S t aCh,e " Ich '&**■
dischen Literatur ihre Listt„,V: 1 hervorragende Geister der sota-
lichkeit irgendwelchen Schaden zu erSIf sTbrauch'"’ ° h '’ e . ln . ihrcr Sitt ‘
tium uns nicht scheuen, diesem verpönten Tir Wir d “ minores § en '
ÄÄär" wahrcm w sä
jedes Erotikon nach h d!r”S.äÄf^^. | ^'J“*' Zcit Ecübtcn Bra »ch,
aufgegeben. Die Berliner Zcntralnnli, n S hmC restlos zu vernichten,
Btlder und Schriften“ ““ 7 ^
verdammten Druckschriften ie ein R„ ‘T i ” " n2e1 "“ zum Feuertode
sehen Staatsbibliothek. „Giftschrank“ n " ^ ” Glftschrank “ der Preußi-
abteilung öffentlicher Büchereien in demT ” , bekanntlich die Geheim -
nicht geeigneten Bücher, Zeichnungen R^ d f e fUr dlC breitcrc Öffentlichkeit
Zutritt zu ihm erhalten zum Glück nur fölch" p" aufbcwahrt werden,
wissenschaftliches Interesse nachweisen kö r^"’ die ein besonderes
schrank hat heute wohl jede größere öff^L 11 ' Elnen derartigen „Gift-
Nicht immer genügt nun freilich ein Schranl C Blbl . iothek au fzuweisen.
das nur zum geringen Teil politischer in der U ^ ^ ufnahme des „Giftes“,
ei manchen Bibliotheken umfaßt der Giftsch^S“* 6 er0tischer Natur ist.
beispielsweise im Britischen Museum zfu n tn ^Hungen, wie
ZU Müncbe " n C1 Nat ‘ 0nalbibliothek
sitzt, ist mehr einem grotesken ZuSl 8 ^^^? 611 Schatz an Eroticis be-
dreieTse'hr n ^ ,T erpÖnten Ma ^rie. Der r^chTsT’ t ei " em besonderen
^^r^^ Bibii ^p hi «(wfdirS r s r mer und ^i^h
dcr r ‘ d ™Ä; h m n ;t ein r hen ^
Quich„ttc“-SammTu™ c H ? he ™™ecnd schied lZ f
ging zufallen sollte daß e' T" Bn “ schen Museum nur , ” D . 0n
scher Schriften ein ’würdia^H • "T' fast noch «^volleren Sam 1 “ Bed "''
stellt: Aut Caesar, au, nihil, br'h u würde - Vor diese Ze “"* ' r °
j-g b ' ,Cb d “ B ‘ b,bth ' k
StTft rsbe; b T Ap 5 d ? bAn und dic Bücherschätze des
Zcit ’ Cd ° ch wurdci ’ sic als '»“ Ballast
Zurtt g t!l" CgCl §ChalKn ' U, ' d *“ dT
m DC w?i lf fu hran L dCr ” Bibli0th ^ nationale“ oder besser als L’Enfer“
ß“ £ „! dnem ““'—eh des gro-
nographischen Büchern veranstalten «8 Debo hT 6 T ßeRaZZ ‘ a " ach por '
den auf sein Geheiß vern.VU 7 , beschlagnahmten Schriften wur-
Werke, die in der NationalbtoiiX^IT*^ ZWeiCr Excmplarc vo ” jedem
Verzeichnis dieser unter Klausur gehaltenen" Jo^Num” WCrdc, \ Solltcn - Ein
scher Herkunft, ist in der Bearbeirnno- rl • nlr _ mmern > meist französi-
und Perceau der Sammlergemeindc zum Blbllo philen Apollinaire, Fleuret
Die Geheimbibliothek des Palais Bourbon bTstht Telfr worden (vgh S. 170).
bereits an anderer Stelle (S 124'! nrwil, 1 Clt r 793 und wurde, wie
Konjunktur durch den Sammler c’ ge ^ hicktc Ausnutzung der
Von deutschen Bibliothek™Zehner tT ermö S licht - m )
bibliothek durch besondere Reichhaltigkeit Ho f~ ™d Staats¬
summen aus der „Bibliotheca erotica 8 K remds Prachiger Erotika aus. Sie
Besitz des Oberbibliothekars LichtenthalerlTd^n ^ gelan § tcn aus dem
" en Hauptkatalogen sind die Bücher nicht 20 ^ Staatsbib liothck.
Auch Dresdens Giftschrank enthäl" ch '
auch „nt denen Münchens sich nicht messe !" CreSSante Bestände, wenn sie
20 Januar 1923 verstorbene) Bibliograph H ^ Unermüd Hche (am
wähl die wichtigsten. 189 ) ö ph Hugo Ha Jn verzeichnet in Aus-
Verhältnismäßig geringfügig sind d’ p ..
Preußischen Staatsbibliothek zu Berlik ße'T^c , deS ” Giftscb ranks“ der
ÄÄ; Sä
z=«c
ucher harmloserer Art wieder frei zu cz eben d ^ Ch ’ grÜndlicb zu sieben und
a -^ erKn Wcrkc sind im
Z 1 15 ^erarac i,,. Dir Grund'Ta “^ ^
Ssr^" - ÄSS er D r ms
Von einem systematisch^ 7 e " le charakter befleckend P T"^’ d,C m
nungen ist bi dTser BibP 2 g USammcntra ^n der cland «t S ^
Jahren überweist die R ^ h ° thek nie die Rede gewesen F Neuerschei -
die Berliner „Zentralpolizeistelle Tur ßek ^
Bekämpfung der un¬
züchtigen Bilder und Schriften“ regelmäßig je ein Exemplar der zur Ver¬
nichtung verurteilten Schriften der Staatsbibliothek. Ein immerhin beachtens-
werter Fortschritt!
Die Wiener Stadtbibliothek verdankt die Reichhaltigkeit ihrer sekretierten
Abteilung der Großherzigkeit des Sammlers Johann N. Nikola, der sie testa¬
mentarisch dieser öffentlichen Bibliothek vermacht hat. An sich bereits \ on
stattlichem Umfang erhielt sie
durch dieses Vermächtnis einen
Zuwachs von 600 sehr wert¬
vollen Ausgaben stark eroti¬
scher Druckschriften, die na¬
türlichunter Verschluß kamen,
während mehrere tausend Bän¬
de galanten, kuriosen und
sittensreschichtlichcn Inhalts
o
der Benützung freigegeben
wurden. I!,Ü J
Leipzigs „Deutsche Bü¬
cherei“ sucht gemäß ihres
Programms das gesamte deut¬
sche Schrifttum seit dem Welt¬
kriege in seinen Mauern zu
vereinigen, auch alle seit dieser
Zeit erschienenen Erotika, die
sie in annähernder Vollstän¬
digkeit besitzt. Der Charakter
dieses „Giftschranks“ ist dem¬
nach ein ganz anderer als der
erwähnten Bibliotheken, daein- ?aul Renner: Illustration zu »Die 75 italienischen
mal die Sammlung systematisch Künstlernovellen der Renaissance,
geschieht, während sonstige (München > Geors MUter>
Büchereien erotischen Schriften und da sie sich weiterhin auf die
nur höchst ungern ntcisc dcu ° tsc hen Neuerscheinungen beschränkt, ältere
se ‘t 19- herausgekommenen deutschen . deutschen Pressen
und fremdsprachige Erotika, sofern sie m
hergestellt wurden, also nidit ber " cks ^ h ^ „Deutschen Zentralpolizeistelle
Eine Sonderstellung nehme Inscrate bei dem Preußi-
sch e„ PolJeiprLdium ^ Tt-
^ßeTUn" f,> sechs^iesigen Doppelschränkcn stehen die Erzeugmsse der
159
Literatur, die auf Grund des
§ 184 StGB. Anlaß zum Ein¬
schreiten gegeben haben, in
Reih und Glied, der Einblatt¬
ruck für Kegelbrüder neben
dem dickleibigen Wälzer, eine
Zeitschriften-Nummer neben
dem anspruchvollsten Luxus-
and, Büchlein im bequemen
1 aschenformat neben unhand-
ichen Foliobänden, in der
Reihenfolge, wie sie zur Be¬
handlung kamen. Man kann
über den Wert einer derartigen
chronologischen Anordnung
streiten Für den Dienstge¬
brauch besitzt sie jedoch man-
er d Vorzüge, und außerdem
ur e die Neuordnung der
senrT 8 c°° Nummcrn umfas-
blioth^k ammIU1 ^ VOn ^ en bi-
? e . kSWlSSenschaftli cb nicht
rfu ten Beamten kaum zur
vt utriedenheit bewältigt werden
Martin van Maele: Gynäkokratie k ° nne n.
urteilung betroffen iu l Werk^ !f deS k ‘ er vor bandene
kosten angeschafft unHk T nUr ZUr Prüfung ein a , tdasAnat hemaderVer-
dem sekretiert. Man mu £ <. s ' chem Verfahren wieder frei b^ k “T“"“ 1 '"
Argusaugen über die u 1 n verantwr ortlichen St-pII / ei ^ )t a ber trotz-
»lohe Schrift» „nd r r/ der Sh l " daß “ mi«
harmlos anmul ^ ^«dmfttn-Nün,^ ^ d ;“ ,e . n denn selbst
mikroskopischer Gen aUC ^ s ' n d< werden mit .^ urc hsclimttsleser
f d ™ Ba 2 ;i, u r t de k r n “ SCl ’“ S °" d = und
wie so manche Pariser Zeit , " fan 8m sie sich i„ den M P ° mo 8raphi<; hin
2 Das
erotischen Inhalts. Ein streng geheim zu haltendes und nur an Behörden
gegen Revers abzugebendes, numeriertes Verzeichnis 1 ” 1 ) informiert über das
juristische Schicksal der in den Beständen enthaltenen Bücher.
Mit ihnen ist jedoch der Inhalt der „Giftschränke“ noch lange nicht er¬
schöpft. Ein Schrank enthält lediglich Graphik und sonstiges illustratives
Beiwerk, vom gewöhnlichen Kitsch angefangen bis zur eminent künstlerischen
Gestaltung. So mancher in der Sammlerwelt bekannte Name figuriert hier
mit einer reichhaltigen Kollektion. Doch wenn der Vorrat auch vielgestaltig
ist, so überwiegt naturgemäß die literarische Produktion.
Noch umfangreicher sind freilich die Bestände an pornographischen
Photographien, die zurzeit 35 dicke Foliobände umfassen und nach Stich¬
worten (Algolagnie, Heterosexuelle, Auto- und Homosexuelle, Männliche
Akte, Weibliche Akte, Kinderakte, Unzüchtige Kunst) fein säuberlich, aller¬
dings ohne bestimmte Richtlinien, lediglich nach der Reihenfolge des Ein¬
gangs, in je einem Exemplar eingeklebt sind, während der Rest der gleich¬
artigen Abzüge nach der Beschlagnahme vernichtet werden muß. Der be¬
dauernswerte Beamte, dem die Sisyphusarbeit der Einordnung zufällt, hat
nun zu prüfen, ob die neu beschlagnahmten Karten bereits in den Beständen
enthalten sind. Daß ihn vor lauter Erotik ein Ekel vor der Erotik erfaßt,
ist nur zu begreiflich.
Diese pornographischen Aktbilder nehmen zwei große Doppelfächer eines
Schrankes ein. Die übrigen Fächer sind mit tausenderlei Scherzartikeln in
bunter Reihenfolge angefüllt. Sie liefern den Beweis von der unerschöpflichen
erotischen Phantasie, die sich in der Produktion solcher obszöner Nichtig¬
keiten austobt. Nippsachen aus Urvaters Hausrat in gewollt verführerischen
Situationen finden sich neben modernen Metallarbeiten für den häuslichen
Alltagsgebrauch, wie Scheren, Messern, Fingerhüten, Taschenspiegeln,
Pfeifenköpfen, Manschettenknöpfen, Streichholzschachteln, alle mit Dar¬
stellungen eindeutiger Art „verziert“. Den Clou des ganzen Sammelsuriums
jedoch bilden die gewissen Surrogate, die man als Dildoes oder Godemiches
bezeichnet und die wohl assortiert in komischer Aufgeblasenheit vereint in
einem Kasten ruhen.
So reichhaltig auch diese Sammlung ist, besonders auf dem Gebiet der ero¬
tischen Literatur, so erschöpft sie doch bei weitem nicht die ganze Fülle des
vorhandenen Stoffes. Noch vielgestaltiger und umfangreicher, besser ge¬
pflegt und liebevoller geordnet, sind manche Privatbibliotheken dieser Art,
beispielsweise die Sammlung A. Pachinger (Linz). Wie hätten auch die für
die Wissenschaft unschätzbaren Nachschlagewerke zustande kommen können,
wenn nicht leidenschaftliche Bücherwürmer in selbstverleugnender Hingabe
an das Buch gewaltige Bibliotheken einschlägiger Literatur zusammen¬
getragen hätten ?°Nicht zur Befriedigung eines sexuellen Kitzels, sondern der
Erkenntnis wegen, um der Wissenschaft zu dienen, sammelten, kollatio¬
nierten und verwerteten sie ihre reichhaltigen Bestände
Sammler von erotischen Schriftwerken hat es ja seit Erfindung der Buch-
scitdtm d” S V S 'n BM, ° tr *pbUn dics « Litcraturproduktc aber erst,
“tettn U„fd n' mmUng “ CmCr Cn8l,crzig ^Handhabten Zensur sieh
Herten u d der Besitz von pornographischen Büchern nicht mehr unter
. Straf e gestellt war. Aber auch dann noch waetc es Innen 7,.;, 7 ,
sich vor rlnr . gte cs lan ge lt kein Sammler,
bekennen. Meistens erhielt'die Gemehidt'der Sc ,J ,rif ‘ Cn zu
solchen Sammlungen, wenn der Sammler chgÄT,“ T,"
zu veräußern oder wenn „ach seinem Tode d r Naehiaß n h I
fanglichen Stücken unter den Hammer kam. “ da ’ VCT '
Der Besitz einer Bibliothek setzt freilich nnrh 1
Inhaber sieh auch liebevoll mi, ihr beschäM,,Mg 6 ' mch ‘ ™ ra “s.
rufsgeschäft ^ lassen den>?*«“■ »
.rucket, ---
sich zu informieren. Schlögl berich¬
tet uns von dem, namentlich nicht
genannten, Blumenmaler (s. S. 131),
daß er sich in dieser Weise biblio-
P etätigte, und auch vom alten
1 «wer erfahren wir (s. S.124), daß
r se nc B.bl.othek bibliographisch
verarbeitete. I m Druck J £ Af .
b =.t freheh nicht erschienen,
zeichn' A ^* tcstc bekannte Ver-
gus bibii r cr Art ist dcr •■ Ca « i °-
8 b'bhothecae Mocno-Francofur-
TX f ^ ibl *bthekars Job Jacob
»“' dem Jahre , 7l8
sonderfbiu" f Mi,1 °f> isi "“ng.
GeH. ieg^tmt; "£ d l 'T'•
C.G Güntl™ • tn Uncl Archivar
Martin van Maele- se : ' • [ ln Dresden gezwungen
Histoire co.ni q ue de Francion kaufen T\
IÖ2 U 1CSem Zwecke ließ
er durch G. Klemm
sein „Verzeichnis
einer Sammlung gut
gehaltener, größten-
theils sehr seltener
erotischer und sota-
discher Schriften“
(Dresden, Walthcrsche
Hofbuchhandlung,
1834; vgl. Hayn-Go¬
tendorf II, 64) f er "
tigen, das in seinen
1260 Nummern dem
Titel widersprechend
u. a. viele nicht ero¬
tische Schriften ent¬
hält. Auch dieser Ka¬
talog enthält wertvolle
und brauchbare An¬
gaben über franzö¬
sische Erotika. Wohl
aus diesem Grunde
fand er so viel An¬
klang bei den Bücher¬
freunden, daß er 1862
noch einmal nachge¬
druckt werden mußte.
Heute ist er jedoch
ganz außerordentlich
selten geworden. Gri-
sebach besaß ein Exem-
Hayn-Gotendorf 1Jl ) Titelbild der
nennen noch ein „Ver- von pj sa nus Fraxi
zeichnis einer ausge¬
wählten Sammlung
erotischer Lektüre in c nrac he“ o. O.
deutscher und französischer Spra
nähme verfiel. . i Rüche:
Eine Bibliographie seiner ero i
harn i. T. 1882 heraus. 185 ) Uber die Bibliothek
m
‘Hg
Bp|
Q| \ls
Intrigue A-la-mode : de Kerhan y P laud ert Octave Uzanne in:
Uzanne et Robida, Contcs pour les bi-
° R ’ ™ E bliophiles (Paris 1885, S. 169—189).
Covent-Garden Atalantis. Buchdruckcrcibesitzer joscf Scbocncbeck
containinc ln Meßkirch führt seine reichen Bc-
Thp T ttt tj o . Stan e au ^ ' n dcm „Verzeichnis der
, INTRIGUES^ erotischen und kuriosen Bücher und
FORTUNATE and UNFORTUNATE f^^ e . r ^ c dcr Bibliothek von J. S.“
ADVENTUREq P 2l) ’ das nur in > 2 Excm "
URES plar ^ n fur ^eunde gedruckt wurde.
° F T H E Ebenso wie der vorgenannte Günther,
Moft CELEBRATED LADIES / .j“? auch dcr Kulturhistorikcr Bcrn-
Of that Neighbourhood. ^ tcm-Szana 1922 veranlaßt, seine
tocether. with 1 • s ° e "^Flte Bibliothek dieser einschlä-
CHOICE ANECDOTFQ f' gCn n M Cr T r abzu «<>ßcn. Sein Kata-
Of the A MO URS 0 f feveral 0 f ■ ? ” Blbll0tllcca curiosa et crotica. Be-
WeU-known Admircrs. '' sch [ cibu ”g meiner Sammlung von Sei-
~Mtn feme to B r f r —- i . e * tCn unc ^ Privatdrucken erotischer
* ' ’ J r° ßme to Pleafure tal, kurioser BücW“ /D , ,
Jieart a ’ br * (Pnvatdnick l 9 2l)
- Jf ZU den meisten der aufgeführten
London, 6~rfidL,.X sich auf ‘Gay^bd Zh U Exkursc ’ dic
r.-mt«d ior j. Ew«s, in / stü , ^ Ulld Hayn-Gotendorf
m dcc txYii; ^ C1 Hauptsache verzeichnet
Titel einer englischen phien 0 ^'^ Er ° tlba und Pornogra-
erotischen »Penny«-Broschüre ,.
für H ieS £r Katalo ^> d i c nur selten
stimmt waren, werden jedoch übertroffen durch'°, ffen , tlichcn Buchhandel bc-
»raphien des englischen Sammlers Spencer A<U VorbildE chen Biblio-
isanus Fraxi herausgab: „Index librorum n 'pf“ U " ter dem Pseudonym
„Centum librorum absconditorum“ (Londo Pr ° blbltorum “ (London 1867),
tacendorum“ (London x88,). Au f ^ und „Catena librorum
u erfasser eine ausführliche Beschreibung 93 - beZW ' 593 Seiten bringt
du-_ nach seinem Tode an das Britische M U 1 “T' eigenen Sammlung,
aufgenommen, das Ashbee nicht i m Besitz hat c - W Kein Bucb wurde
ie denkbar zuverlässigsten. V on jedem Erotiko ^ Angaben sind deshalb
dcrcn “ f ht nur v m
Buches. In der Hauptsache ist U.“ ^ d ‘ C WSj'te
d“T i Am 1»"™, df= d^Zr TI«“- s PärIicher die
ngaben von P.sanus Fraxi können deswegen' A ^ We *
j5/|. c S muster gültig ange-
o R, THE
Covent-Garden Atalantis.
CONTAININC
The LIVES, INTRIG UES,
FORTUNATE and UNFORTUNATE
ADVENTURES
0 F the
Moft CELEBRATED LADIES
Of that Neighbourhood.
tocether WITH
CHOICE ANECDOTp
Of the A M o U R s Of feveral of
Well-known Admirerc ^
Mm, ferne to Bufmefi, f mt p,,
But nery IVeman „ at Heart Q '*
Mmmm
SÄ
I
sollen werden, da er sich bei
der Beschreibung der Bücher Vf
nicht auf die Angabe anderer Z'
Bibliographen zu verlassen *^7,
braucht und diese nur heran-
zieht, um über die Person ‘ ^ '
des Autors oder Verlegers ge-
n^u^^Mitteilungen machei^
Verzeichnis der bibliographi- 'C=
sehen Hilfsmittel' ; ' 7 ) enthält Qi
zum Teil wieder eigene kn- UBKt-S
tische Untersuchungen. Der
„General Alphabetical and / //]
Analytical Index“, der federn
ist, kann als abgekürzte Wie-
derholung des ganzen Inhalts
des betreffenden Bandes gel- S^ M
teil. Er umfaßt die Namen
und Pseudonyme der Auto- Pisanus Fraxi
ren, Künstler, Verleger und
Buchhändler, feinci die mit Bezugnahme auf deren Inhalt, sowie
der irgendwo erwähnte ^ (wirkliche und fingierte), die Aufklärung
auch die Untertitel, die l * usw>> durch die der Wert des Buches
der einzelnen fingieiten Dr
bedeutend gehoben wnrd. a e druckten Bibliographien von Pisanus
Da die in nur je 2jo ^ ^ (die Preu ßische Staatsbibliothek
Fraxi zu den gioßtu «« und „Centuria“, während der „Index
zu Berlin besitzt nur ie Eingehen au f die äußerst wichtigen
verloren gmg), so auin
Werke wohl von Interesse sein. Bio-Biblio-Iconographical and
By.Pisanus Fraxi. London: Pri-
Critical, on Cunous and
vately Printed: MDCCCLX • j erte Seiten. Das Buch enthält aus-
4". LXXVI, 542 Seiten und 4 L john Davenport, John Cleland und die
führliche Angaben übei ’• e > f erner über zahlreiche Schriften
verschiedenen Ausgaben der „Fanny tu ,
flagellantistischen Inhalts. ßein Notes Bio-Biblio-Icono-
2. Centuria Librorum ALsconau
Pisanus Fraxi
Ui
graphical and Critical, on Curious and Uncommon Books. By Pisanus Fraxi
London: Privately Printed: MDCCCLXXIX.
4 • LX J93 und 2 unnumenerte Seiten „Sodom“ and „Contents“. Aus
dem Inhalt ist besonders hervorzuheben die komplette Bibliographie der
Werke des Polyhistors Martin Schung, zahlreiche Werke über die katholische
»W“ Rochesters „Sodom“, Rowlandsons obszöne
oilder und Bibliographie über Flagellation.
}■ Catena Libromm Taccndomm: Being Notes Bio-Biblio-Iconoeraphical
and Cntical, on Curious and Uncommon Books Rv p; c - r • ^ ,
Privately Printed. MDCCCLXXXV. V Fraxl ' London:
InUt: 'Btbliolrrtphie vefst“d"rifa„ ^ 'TV TV V
hundert, vnr alLm »k» _i • ■.. . . * 7 * und 18. Jahi-
hundert, vor allem über Cleland ,; n v T- ' 7 ' Una I8 ’ J ahr "
Varia.«*) ’ Verzeich "' s spanischer Erotika und
Pisanus Fraxi (mit seinem rii
b. am 21 . April i8 p-f»Cf on
James Campbell
Ausführungen: „Campbell (gest. am 4 . Juli. 87 a) besaß,ohne eureakadem,seheB.l-
dung genossen zu haben, beträchtliche Kenntnissc.Er las nutLerehtigkertUter-
„isch, Französisch und Italienisch und kannte trotz serner gerangen Vettrauthe,
mit der deutschen Sprache fast alle Erotika der deutschen Literatur. Seine Kenntnis
"üf diesem Gebiete war so gründlich, daß kaum etn obszönes Buch u. irgend-
einer Sprache seiner Aufmerksamkeit entging. Jedes Buch, jede neue Ausgabe
wuulc Sofort nach der Erwerbung kollationiert, bibliographisch festes eilt
und Seite für Seite, Wort für Wort mit irgendeiner andern Ausgabe desselben
Buches verglichen. Von sehr seltenen Büchern, die er nicht: in seinen Besitz
Buches vergnene : aener Hand Kopien. Er betrachtet die
bringen konnte, mac tc c Standpunkte aus als die deutlichste
erotische Literatur vom ph.W-chen jtandp ^
Illustration der mensc .. a ^ er me j ir umfangreich als aus-
sehr große Samrn ung e.ro«.sclkr B ■ ^ ^ den
gewählt war, da er aut den in $ eine derartige Beigabe ver¬
äußeren Schmuck, wenn er J «eiferte, Bücher zu verleihen, kam es
schmähte. Da Campbe sie i \ kamen . Auch in der Mitteilung
nicht selten vor, daß f rei cr e bi- und sparte weder Zeit noch Arbeit,
seiner Kenntnisse war er ebenso trag®«,, V englischen
um bei etwaigen Nach.orschuug^ behilflich z^sem. ^ ^ ^
Erotika, die man in ay s „ » der Vorrede zur dritten Ausgabe der-
J. Campbel mitgeteilt, wie di« ^ ^ CaKna s . XLVH ff.) Das
selben erwähnt wird. ( » ' . , , ; m Britischen Museum verwahrt.
Manuskript seiner k
b) Pornodidascaliana ou -, P Rome 3 j8 i, ein Manuskript
badin, erotique et gaillard (pzr Octave v y
von 35 Seiten (im Britischen usernn).^^ ^ ^ ^ Juni 1871 beginnt
c) Bibliographie erotique Beschreibungen erotischer Bücher, die durch
und 1797 Artikel enthalt ’ m ! Auch dieses Manuskript ist noch im Britischen
Tricotels Hände gegangen sind. Auch dieses
Museum erhalten. , . 1; 2t j n ihrer Genauigkeit und Gründ-
Der Wett aller dieser ***°%£^Zü* wurden, ihr Mangel in
lichkeit, da sie nach eigen d g ren Verfasser darauf verzichteten,
der gewollten Unvollstan lg ’ e ‘’ , zu verzeichnen. Naturgemäß legen
Erotika, die sic nicht selbst 8 esc en qliscbe Literatur, die der andern Völker
sie auch ihr Hauptgewicht auf die engUsc
ist recht stiefmütterlich bedaCh . t . auch die unter dem Namen Gay bekannte
In den gleichen Fehler ver * a 1 BiblIographiej dere n sehr langatmiger
für französische Sammler acres r elatifs ä l’amour, aux femmes, au
Titel lautet: „Bibliographie e t ^ques, sca tologiques, satiriques,
mariage et des die vk^ Auflagen erlebte. Die ersten beiden
etc_par M. le C. d 1 z
107
gehende Mitteilungen gegeben sind. Gay war ja „icht'nu '! KapiteI J n "
auch Gelehrter. Die eroricrh,» t \ * * nicht nur Verleger, sondern
bibliographische Fixierung Steckcnpfcrd und deren
lichste Vollständigkeit erstrebte beschrä h ZUI - l ebensau fe abe - Da er mög-
persönlich aus eigener Anschauung bekanntenTh f ledl§llch auf dic ihm
einschlägigen Kataloge und Spezialabhan II C1 " tCn ’ sondern zo S au ch die
ist seine Bibliographie Aus diesem Grunde
kann er als guter Führer gelten Gav & b ZUVer . a ^ sl S- 1 ™ allgemeinen jedoch
Aufzählung von Büchertiteln, sondern würzfd'^ mk dcr trockenen
historische und literaturgeschichtliche Exkurse A CI . nze l nen An § aben durch
teilungen über erzielte Auktionspreise usw. T n ’d , der Pr °venienz, Mit-
läge, die von ihm selbst bearbeitet ist find * * u ** sec k s kändigen dritten Auf-
verzeichnet. Die vierte Auflage kam’ ersti'l-^ S ?f' Schc Scb riften reichlich
heraus und wurde von dem Buchhändle/ I Jahre nach dem Tode Ga y s
ans) earbeitet (1894—1900). Lemonnyer fp”, Rouen (später in
Auflage und ergänzt sie bis auf die neuere Zeh iTl a “ f GayS dritter
Erwarten anschwoll, merzte er ziemlich Im . , Da der Stoff jedoch über
Matz f ür seine eigenen Angaben^\ äl «« Schriften ans. um
sich, daß in der vierten Auflage sogar viele V^l Grunde erklärt es
fehlen, so daß also auch die dritte Auflage nich ^ von Gay selbst
englischen Erotika bearbeitete der berefts e H Cmhehn Werd en kann. Die
Mit d' Ll 7 atUr i St kaum nennenswert vertreten”' 6 ^ C ^pbell, die
Mit dem festen Vorsatz, nicht in r^, ™ en ;
sondern ein Monumentalwerk aere perennks zu'“hfl? Fehler ZU verfallen >
er Mitarbeiter am „L’Enfer“ sein Werk begönne^"’ ^ L ° uis Per “«“>
bhographie du roman ^rotique au XIX* si J e ‘‘ dl T° Seine ” Bi ‘
hat. Der zweite Teil soll den erotischen RomV d / S Cmer Band zu gelten
dem gewidmet sein. Ein dritter Teil soU iTr ’ 7 * Und l8 - Jahrhu“-
stehende Bibi' 656,1 t* beabsickd gt Perceau d" ?° edscben Werken
stehende Bibliographie von Gay gänzlich l l blsher in Ansehen
onnen. Der erste Band gestattet bereits ein Urteil 61 " h ^^ acbe Verdr ängen zu
wird. Perceau geht hier vnn „• Urteil > ob ihm dieser PU.
l68 " “* 8 “ 2 Arbeitsmethode £
Gavarm
Prelude
zeichnet nur diejenigen erotischen Werke, die ihm bekannt sind oder deren
ganz genaue Beschreibung er durch Bibliophilen erhalten hat, rubriziert unter
einer Nummer alle bekannten Ausgaben und zitiert auch ausgiebig aus den
clandcstincn Katalogen, zu ausgiebig sogar, denn er unterlabt es nicht,
die anpreisenden und verhimmelnden Lobsprüche der auf den Absatz ihrer
Elaborate erpichten Händler für bare Münze zu nehmen und ihnen eine
Bedeutung beizumessen, die ihnen nicht zukommt. In übertriebener Scheu
unterläßt" cs Perccau auch, ihm bekannte Pseudonyme zu enthüllen und
die Namen der Verleger zu nennen, selbst solcher, die infolge ihres Ab¬
lebens keinerlei Schikane seitens der Justizbehörden zu gewärtigen hatten.
Ferner vermißt man die bibliographischen Exkurse, die tut Gay, Baibiei
Brunet so charakteristisch sind und deren Lektüre niemals ermüdend ssnki.
Die einzelnen Ausgaben sind zwar genau verzeichnet, auch deren Grobe in
Millimetern, anstat't der oft irreführenden Formatangabe Q“art Oktav
Duodez usw. Aber die gebracht,in A “^f“ T ^“ di ^^“s^.
Ät»» -ere,, Bänden ein un-
e c ;T;r A.
sind zu betrachten: BMiotbea ' kosmetischer Schriften mit Einschluß der
Verzeichnis deutscher sexuellu ... Leipzig 1886. — Bibliotbcca cro-
Übersetzungen nebst An§abc französischer, spanischer, englischer,
tica et amosa Monaccnsis . ^ m un j Kuriosa, von welcher keine
holländischer und neulateiniscici 1:., j889. — Bibliotbcca Germanorum
deutsche Übersetzung bekannt ist.^ Hoc h ze itsgedichte und
nuptialis. Verzeichnis von MI g T a h r hunderts bis zur Neuzeit.
Hochzeitsscherze in Prosa von Mita des 1 • j
Köln 1890. . • unermüdlichen bibliographischen Sammel-
Inzwischen hatf^ Hayn b ^ aufgespürt . In Alfred N. Goten -
tätigkeit immer mehr einsc c» ^ gestorben) fand er einen verstandms-
dorf (25. September 19M 111 Müller in München einen wagemutigen
vollen Mitarbeiter und in ^ _ 1914 das Riesenwerk der ,,Biblio-
Verleger. So konnte in den Ja ^ken Quartbänden erscheinen,
theca Germanorum crotica et cuiiosa^^^ Hayns muß man doch zugeben,
Trotz aller Bewunderung üi en j iarm [ 0 sesten Werke, die nur ent-
daß hier des Guten zuvie -,etai j t au fgenommen. Als „kurios“ ver¬
femt mit „Liebe“ zu tun ia cn^ ^- os ans ; e i lt _ Da e r sich viel auf Buch¬
zeichnet er Bücher, die nieman <• insbesondere für die porno-
händlerkataloge und Prospekte verlaßt (das 0
IO9
graphischen Neuerscheinungen), sind seine Angaben noch mehr als bei Gay
vielfach falsch und irreführend, seine moralischen Urteile deplaciert.
As Ergänzung dieser nur bis 1914 reichenden Ausgabe erschien 1929 ein
r“"'“ V °" "“ l Enlhc ! b ' arbciKK r Ergänzungsband, der die c,mehlige
Literatur bis zur unmittelbaren Gegenwart verzeichnet und manche Irr, Ürner
der vorangegangenen acht Bände berichtigt. Ein ausführliches Rems,er er-
sonder" „ter Sa I d T eingeordnet,
ondern unter Sammel-Stichworten genannt sind.
Zur Ergänzung sind ferner heranzuziehen: Barbier Dictionn-Fr . l
anonymes, n Aufl Paris tR6 q ,ö o o ’ LUctionnane des ouvrages
iWur de , 60^ Je n"^" 1 dU ,ibraire dc
ä gravures 6 Aufl Pn ‘ . * ’ ^ 0}en> Guide de l’amateur de livres
voilees, Paris 1869-1878.'ß^bier und'otlrar^ SUpe f C . h " ics littL ’ raircs d ^
Werke Frankreichs, deren Verfasser vielfach fest JsTellt'v"rd *
bei manchen Titelangaben auch die Geschichte IT i WC dc,K ßrUnCt “ lbC
und verschiedene Ausgaben an Coh^ I u •• , Bucies > deren Verbreitung
genaue Zitierung der französisch™ v ' ' ich “ uf '"«glichst
18. Jahrhunderts. Die galanten Vwe ' ^ nten unc ^ er *otischen Schriften des
zusammen die „Bibliographie cldrico^galante d ? r Geisdichcn stellt
E-ähnunrot !in^betiteh e s,cl U c'aT^ ^ VCrdicnCn bc ‘
Sä: P c r;r 4 ';:
talogue des Livres etc., Chansons, Contes envT V ° n 3 ° Scitcn und ein »Ca-
comiques et burlesques. Dissertations sineiiF' * 1 ™ Pl ‘ OSe ’ Fac<kics > Pieces
reuses, prodigieuses“, Paris 1847, XII und e Aventures galantes, amou-
hervorragendem Werte, da die Wollet Le Der Katal °g ist von
haltigsten auf diesem Gebiet zählt"'*) ^ Sammluil S *u der reich-
Der andere wichtige Katalog ist J.W- ..
— xunit a ) 0 iGiuii“
Der andere wichtige Katalog ist ’ T ’ r . .
juüatime Apollinaire , Fernand Fleurct ct L * blbllot| Vque nationale, par
graphie de tous les ouvrages composl, «“"o-Bio-Biblio-
und 1919. Das Werk bildet einen iiK Ce!lebre Collection. Paris ,0.»
m H d n ‘” Bib f I . i0th ' qUe nadon ale <c zu ParilTn S ei‘ tCn l UmfaSSenden Katal °g der
»Holle aufbewahrten Schriften, deren Weite^ , beSOnderen Abteilung der
nen Inhalts verboten ist. Die Bibliograph ^gen des obszö-
men manche, m mehreren Exemplaren 1 a j 930 Hummern, darunter
Nummern ein. Der Hauptteil besteht aus ? rhandenen Werke verschiedene
englischen, nach ihnen die italienischen (besonders Aretino), die deutschen
fehlen fast ganz und belaufen sich auf acht Nummern. Jeder, der sich über
VENUS
DANS LE CLOITRE
O U L A
RELIGIE USE
en chemise,
E N TR ETI EN S CURIEUX ,’.
A LONDRE,
Chez VAN DERHOEK,
Alarchand Libraire Ties Renoniee-
m.d.ccxxxvil .
Titelblatt eines alten lsrotikons
. ^ • „ n - uer informieren will, kann an dieser wichtigen
die einschlägige Maten « ^ orübergehen . In der Beschränkung auf das ge-
Bibliographie nicht ■ & Schwäche> a b er noch mehr ihre Starke,
rade vorliegende Material ö
171
Jedes emzelne der verzcichncten Erotika hat den Bibliographen Vorgelegen
utrlT^h^l “ ? a " d "" ° ri8i " alc «** » da,! der Be¬
nutzer des Nachschlagewerkes auf die Zuverlässigkeit der Angaben vertrauen
kann. Noch einen größeren Vorzug hat es jedoch gegenüber den wohl
schöpsf cur den "b i b'l'i'o- rl^hfc ' Wir "l“'’ mCisKnS dritKr Ha " d
Büchertiteln, sondern wi“„Teb" tr0ck<:, ’ <: A “ fzähl “"S von
Erotika deren Geschichte und SchicksririXn'^dot&I | bCSCi,ricba ' c "
ermüdend wirkt p •• i • i_ ’ so daIS dle Lektüre niemals
Verfasser ^dST^jSÄS aT V «*^ “" d
einzelne Namen nur durch Punkte anzudeuM ' Skre ' Cn VcrfaSSCr bcs,immt '
Um so höher ist die Arbeit und der Wert’ des R„ i
wenn man berücksichtigt, daß es ?eoen A w/-n , es veranschlagen,
nale“ entstand. Der durch umfangreiche ^ u ^ ^ ’p'bliotheque natio-
hche Arbeiten rühmlichst bekannte Schriftsteller V^P/ 1 '^ , sitten S eschicht -
1900 während der Urlaubsreise des ei» r 1 e ~Plessis hatte im Jahre
Marchal, von dessen Stellvertrerer Blanche 'tk r ” E " fcr ‘''
sekret,erten Werke Einsicht nehmen zu Ifct r“‘"^ CrhalK "' “ dic
zo Bande gleichzeitig vorgelegt Die l " , Es wurden 'hm stets an die
Blanchets brachte es natürlich°mit sich d ' C " sd ; ch<: Inanspruchnahme
blättern der Bücher allein gelassl ^e und d W d '"’ >*■«*-
verfehlte nicht, sich die Gelegenheit zunurv d ^ f CWlSSenhafte Gelehrte
Werke bibhographisch aufzunehmen. D " B." maChc " Und dic einzelnen
tjgen Bibhothekars erregt, naturgemäß din „i! M 2 “ 8 “" 8 cilK! "« 1 » zünf-
suthehe Entrüstung eines Bibliotheksaneestelh M . llmm j crnd ™ Neid und die
fehlte nach der Rückkehr Marchal, diesen 'n"’/“ "" aUch nicht
ms sofort in Kenntnis zu setzen. Marchal ließ ^T, unerh ° rt «' Vorkomm-
fahriges Instrument des Naderers Tb rauche ' ^ ^ als
“T ”«* ™ Beisein eines BiSÄ, U " d dufte von
sich beliebe aber keine Notizen mach „ ^ " d " besichtigen,
-Uennoch war seine ArlW u
dienten den jetzigen drei Bearbeiters“ 5 1 8 ' wcsen - Seine Aufzeichnungen
Bibliographie die sie erst ein Dutzend Ergänzung fürTe
tu crie nicht mehr so lächerliche Purzelbä^ a * s die jämmerliche
wenn auch widerwillig erteilten Spezialerhubn k auf G ™nd einer
Dem Vernehmen nach hat auch der k P f beCnden durf *n.
(T Dr. Hugo Nay) bei seinen wertvoll^ »Ho Hayn
s ine Bibi h 1 diC WÜnsche " s ^rte Unterstützung bci den
seine „Bibhotheca erot ca et curio« M Iuem utzung gefunden „ n A „ u
=“-«^£ 5 = 50*5
alle widerstände be-
172
semgende Tatkraft Hayns wüßten wir auch heute über die reichen Schätze
er Münchener Staatsbibliothek an erotischem Schriftgut so -ut wie -a-
sekrcti ™ — <*
Nicht so zahlreich sind die Zusammenstellungen in denen ,ID . ./ ,
Literatur verzeichnet- icr * i r ö ’ denen die vcibotciic
zu nennen i ‘ Cl ’ C, " MlnCn U " dcr " ^ordnet wären folgende
i. Deutschland: Verzeichnis der verbotenen Bücher \ 7 • 1 -e
bis Ende März 1914. Herausgaben im Anfr i eitschnften 1903
Vereines des deutschen Buchhandels. Als Manuskript' dcS BÜrSCn "
Der Polunbi-Katalog der Po/izeistelle für P 1 o edluckt - Leipzig 1914.
ist die Abkürzung für das Verzeich ' A , ^ z “ citl 8 c Bilder und Schriften
Strafgesetzbuches eingezogenen und unbrauchba?™^ ^ [f* dCS * cidlS_
als unzüchtig verdächtigen Srhrifr»,-, u ‘ ' U macicndcn sowie der
Zentralpolizeistelle zur Bekämpfung unzüchriC'Sld^S T°"r ^ DcUtschcn
bei dem Preußischen Polizeipräsidium in Berlin Ahw’ ' U ' ld Inscratc
erste Auflage erschien 19*0 (i„ der Reiche ^1! ManUsknpt 8 cdruc kt.“lDie
stark, mit einem Nachtrag von 13 Seiten (B^r^ 1 gcdruckt )> 102 Seiten
wesentlich stärker ( 22 8 Seiten), in größeren " i* 9 * 0 - Dic 2 ‘ Aufla S c >
ist viel besser durchgearbeitet als die erste AufT’ “i DicSe
daktion. (Näheres vgl. S. 183.) Auflage und unter besserer Re-
prohibitorum, von An'on
3 - Frankreich: Catalogue des ecrits & c, Janker (Wien 1902). 20 "')
1814 jusqu’äu 1 janvier 1850. Paris i’sfo ^ ** dCSSinS COndam "es depuis
Catalogue des ouvrages, Berits et dessins de ,
pnmes ou condamnes depuis l e 2I octobre T » " "f tUre Pulvis, sup-
par Fernand Drujon. Paris, Edouard Rn 14 jUSqu au 3 i juillet 1877...
Stellungen verwerten amtliche Unterlagen UVCyre ’ Bcide lammen-
i d& " d - 00 France ■ • -
1 * V^ugust 1867 bis Dezember T ß^\ -ta- 1 ran ce imprimes
oET 8 -' 8 a , ZeI ‘ SChrift ist v °I‘«ändi s i„ aV R’“' von p o„le t -Mulassis
plcmemen und bietet die beste Übersicht —t V Numm ern und zwei Sud
* » beuchet ’■&££***"; »tiriXn uTd
Account of her Da m „a,„ ry Catalogues , a f° me “»«d in an
«purgatory etc. By Rev. J oseph J d b ° tl ’ Prohibitory and
literatur von größter Wichtigkeit. ' d ° n l830 ' ~ Für die Index-
George Rcdway, Bibliotheca Arcana „„ r- ,
London 884 . _ E „ Kaa]og dtf Cata ogus Libroru m Pe „ etralium .
' ^ x P ur S at °rius Anglicanus; or A Descript^e'c“ | Crotiscl ''=n Bücher.
npnve Catalogue of the Prin-
cipal Books printed or published in England, which have been suppressed,
or burnt by the Common Hangmann, or censured, or for which the Authors,
Printers, or Publishers have been prosecuted. By W. H. Hart , F. S. A. Lon¬
don. John Russell Smith 1872, drei Teile, 194 Seiten.
5 . Holland: Servaas van Rooijen, A. J. Verboden Boeken, Geschnften, Cou¬
ranten, enz. in de iSe eeuw, eene bijdrage tot de geschieden« der haagsche
censuur, door. — Haarlem, V. C. de Graaff 18S1. , ,
Die Verbote der neuzeitlichen deutschen Literatur werden laufend ver-
offcatlicht im „Deutschen Kriminalpolizciblatt“, im „Fahndungsblatt und
in, „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“, ebenso die auf die Liste der
Schund- und Schmutzschriften gesetzten Publikationen.
Sexual wissenschaftliche Literatur wird verzeichnet von den Zeitschriften
„Sexualprobleme“ und „Zeitschrift für Sexualwissenschaft dte auf Homo¬
sexualität bezügliche in den heute nicht mehr erscheinenden „Jahrbuche n
für sexuelle Zwischenstufen“. Keine Bibliographie ist die sonst ausgezeichne ,
die Erotik aber nicht einmal streifende Arbeit von H. H. Hottben „\ er¬
botene Literatur von der klassischen Zeit bis zur Gegenwart. Ein kritisch-
, T T -K on Zwei Bände. Bremen 1928.“ Auch gibt es eine ganze
Anzahl von Katalogen und Verzeichnissen die viele erotische und skatolo-
Msche Titel enthalten, die aber fingiert sind. ) . , . .
A e diese Bibliographie,, und Verzeichnisse lassen das eine k ar erkennen.
Obwohl Jor Kampf gegen d e Po 1,0 ap e ^
nachsichtiger Strenge ge,M dics „ Art Umur , so wird
auch der'^gegeTgeführre Kampf s,ecs ein Fechten gegen eine nicht ,o. zu
alle» Auswüchsen ba de. I ‘ vcr|lii|lftig Denkender erheben, mag
Zusehen soll. Diese l 01 dei 0 _ ede ^ yon Zensur se i n , da diese
er auch der cnragiettc.se t> y 7 ewa ltiger der freien Meinungsäußerung
sich doch in der Haupmdie a!s keinerlei geistiger Vormund-
auswirkt. Bedarf also auc o „ ehssen werden, daß sich nie ein Schutz
schaft, so darf nicht au ci ‘ ^ im Ge j ste wird umgehen lassen. Noch
der Minderjährigen un c Unterschied zwischen Urteilsfähigen
macht der Staat zwar noci 11 se j ne Sitten überwachende Tätigkeit
und Urteilsunreifen, *°. n e ™ . ob er e i nes Schutzes bedarf oder nicht,
auf jedermann aus, 8 e ‘ c 8 “ T zu rec hnen, daß in Anwendung des § 184
Zunächst ist mit der a < s zur Bekämpfung der Geschlechts
StCB. “ nd „ "“Demschlaiid dir Kampf gegen die Pornographie und Erotik
krankheiten in Deutscn . . daß ü B er d ies zur besseren und erfolg-
unvermindert weiter ausge
i75
sicheren Auswirkung noch eine Zentralstelle in Berlin geschaffen ist, die ober-
ste Instanz ist im Kampfe gegen die Pornographie.
Gewiß wäre nicht jede beliebige Ortspolizei einer deutschen Stadt, noch
weniger in einem weltvergessenen Nest befähigt und in der Lage, die Tra-
weite der auf diesem Gebiet liegenden Übertretungen beurteilen und danach
ihre Entschlüsse fassen zu können, kein Gericht würde die Schwere d~r
Straftaten eines Angeschuldigten, dem der Vertrieb oder die Herstellung von
zufLt'JT 7 n u VerSt0ßende u SchHftCn ’ Ge 8 enst änden oder Photos
Last gele 0 t wird, richtig einzuschätzen und danach die Höhe der Strafe
zusTmmenLfTn^d iTifkV* ZentraIstclle > in der alle Fäden
den T s 7 TT lh r r bekannt § ewor denen Zuwiderhandlungen ge-en
den § 184 des Reichsstrafgesetzbuches registriert und -u § A 7
material jeder Auskunft heischenden amtlichen Stelle das ?- , ArCh ' V '
gehend zur Verfügung stellt. Dieser Mittelpunkt bth, “ 7'
Zen,ralpohzeis,eile zur Bekämpfung unzüchtiger R dJ 7c [ r ^
dem Preußischen Polizeipräsidium in Berlin“ “ g t J Schr,f “ n bcl
während der ganzen Dauer ihmc n i geschaffen worden, die sich
der ungeheuren Arbeit, die hier bewäTgtTrTiTcTT 77? ^ V ° U
unmöglich einen richtigen Begriff. Es besteht “ . 7 ^ Außenstehendc
mehr, und doch darf sich kein Schr'fr n A War ^ eine Präventivzensur
sehen Hoffnung V«legerin der trügen-
unbeachtet bleibt. Wenn der Titel ‘ c , .- r °duktion bei dieser Stelle
tung aufkommen läßt, cs kö„„«IhT Schr “,"“ f halbwegs die Vcr,un¬
guten Sitten zuwiderläuft, oder wenn im' p U '| c m f Cwerli bandeln, das den
genannten Roman Anschuldigungen Pr hr>l ^ amc . nt S e § en einen namentlich
mehreren hierzu bestellten Refe,e„," n itu"fh er von
antwortlichen Sachverständigen mit pinl " m u °d den dafür vcr-
der dann seine Entscheidung trifft ob j™ F entS P recßenden Bericht vorgelcgt,
Lange Zeit fungierte als solcher bekanntlich T ^^derlich erscheint,
rung lebende Prof. Brunner. Ergeben sich 7 hcUte vielen in Erinne-
in Frage kommenden Stellen mobil gemacht 77 ßeden ^ en > so werden die
keiten erschöpft. Auf jeden Fall wfrd das v'V * e . strafpr °zessualen Möglich¬
es sich um ein populärwissenschafthehes odvtü* °7 kt > gleichgülti g’ <*
Umfangs, eine winzige Broschüre, einen Finh7? «T* 5 Werk größeren
oder eine Zeitschriften-Nummer handelt dem 77 m ° dernen Gepräges
stnert. So hat sich denn im Laufe der Tat 7 einVerleib t u «d regi-
° “f.! p J asidlUms eine ganz stattliche Reihe von" D 7 ” 1 Giftschrank<< des
, gehauft ’ die sechs gewaltige Doppelschränl Druckschnften (an 8200)
kontingent bilden naturgemäß die grobpor no TTT ^ DaS Haupt ‘
Sc C hl 1 r animaIisck en Liebe, mit keTnem 7T" Scbriften > in denen
Schleier, „ach allen Regeln der Kunst abgehTdetwtd ’f “
jyfo a - An zweiter Stelle
stehen belletristische Erzeugnisse von literarischem Niveau, deren Verfasser
lediglich in der Ausmalung erotischer Begebenheiten des Guten zuviel getan
haben, weshalb der Bannstrahl des Gesetzes sie traf. An letzter Stelle rangieren
Louis Legrand: Le baiser
•ehrliches Erkenntnis ihre Unbedenklichkeit beschei-
die Schriften, denen ein geri A mtS g e brauch bestimmter
nigte. Alle diese Drucke ««reimet ^ ^ ^
Schicksal der Druckschrift Auskunft gib,.
12
Die gleiche Aufmerksamkeit widmet die Zentralpolizeistclie den periodi-
bet äekH k A C a, Bcr , il,cr von „ad zeigte eine ganz
stärkt , h r V °V ' U „ StrierKn J °“ r " dci ’ “" d Witzblättern, deren
stark erot,sehe Tendenz Anlaß zum Einsehreiten gegeben hatte, und deren
Aquarell
.
Titel bereits den Inhalt erraten ließ (, R „ ,
?!' ß“ m ">'lwoche, Das galante Lebet' "t'" !? acht> BerIi "“ Loben,
Die Ohne, Reig en> Die Freundschaft, Der Eke, Dcr Junggeselle,
Zeitsehr,ften in der Regel „ ur der ',„^2 “ W °‘ bei deutschen
Witzblattern (z. B. Le Rire, Sourire Eros Frö, F ” ‘ S ' bti fischen
In era enteil wegen seiner vielen ungeniert Kut?“ USW '> Vor a11 ™
Und doch bilden diese Zeitschriften nur 1 PPCllnserate zu beanstanden.
i;8 ' Clnen minimal en Prozentsatz der
Tageszeitungen.
Inseratcnblätter.• * *
Erotisch betonte illustrierte Zeitschriften . .
Erotisch betonte nicht illustrierte Zeitschriften
Witzblätter ohne besondere Einstellung . •
Witzblätter mit satirischer Tendenz ....
Homosexuelle Zeitschriften.
Filmzeitschriften.
Titelblatt eines Heftes des bekannten Kokotten-Witzblattes
uonge rrozentzatz
entfällt auf ernste Fach¬
zeitschriften (Musik, Thea-
tcr usw.).
Das Hauptaugenmerk
wird bei den Tageszeitun¬
gen auf die Inserate ge¬
richtet, die wegen ihrer
Reklamewirkung auch von
eien Gesetzesübertretern ge¬
bührend eingeschätzt wer¬
den. Erscheint nun ein In¬
serat etwa des Inhalts:
»Bekanntschaft mit stren¬
ger, energischer Dame er¬
sehnt sich anschmiegsamer
Charakter“ oder . Pri vat-
stellter Schwächling Befriedigung sei,
nen erstrebt, im zweiten Fall obszö
werden soll. Beiden Inseraten geht ,
kurz oder lang Erfolge
hal/'n'” 1 !' n Jahr “ macht lh « Tä
halt. Durch ein in Genf a ,
Abkommen, dem fast alle
haben diese sich zu gegense
^.raphie verpflichtet. Gelin
Literatur oder pornograph,
seinem Geständnis oder c
Postsperre ein wirksames
Budapest, Paris, Bar^U„_
2 Cht mehr an de n La
No ^ em ber 1923 getroffenes im
rUnt den - Staaten der Wdt bei §‘
r Unterstützung i m Kampfe geger
eispielsweise, einen Händler n
bes^r^ , feStZUnehmen > und er-
-ertrt 8n d ,T h" ? oms P“"d=nz
r / . aß dle fr aghche Ware
so Cn J IaUptvertrieb sorten diesei
o w e nde t h die 2entral , C '
' n Sl ^herheitsdienst der in Frae!
uug des Lieferanten durch A\ a
Heimatstaates. Diesem Verlangen wird regelmäßig entsprochen und nach
einiger Zeit der deutschen Zentralstelle Mitteilung von der erfolgten Ab¬
urteilung gemacht. War der betreffende Lieferant auch nur Händler, der seine
Ware wiederum aus einem andern Staate bezog, so wiederholt sich das Er¬
suchen an den betreffenden Staat, bis man zum Produzenten gelangt und ihm
das Handwerk legt. . r
In Deutschland steht naturgemäß Berlin an erster Stelle als Lieferantin.
Wegen des Vertriebs pornographischer Bilder kamen 1924/25 zur Aburteilung in
Berlin 102 Fälle
Leipzig 37 „
Kiel 1 9 ”
Bremen 13 »
Köln 11 »
Hamburg 9 „
Breslau, Nürnberg, München je j Fälle.
Von den beschlagnahmten obszönen Bildern (Photos) entfielen für den
gleichen Zeitraum auf
Heterosexuelle Akte.
Weibliche Akte..
Algolagnic (masochistische und sadistisc e)
Autosexuellc und homosexuelle Akte .
Männer-Akte.
Entkleidungsszenen.
Kinderakte.
Kinderunzucht.
Bestialität.
38,5°/o
3 o,j%>
9,7%
7 > 8%>
j, 9 °/o
4,o°/o
i,7°/o
i, 5 0 /»
0,9%
, A mir Vernichtung verurteilten Photographien
Die beschlagnahmten zmd ur Vern £ ^ ^ dner der nach
werden verbrannt, b« >■' fdn säuberlich eingeklebt wird. Bei jeder
Materien geoidneten <■ Prüfung, ob wegen der gleichen Auf¬
neuerlichen Beschlagna ine er ^ diese Weise gelingt: es nicht selten,
nähme früher Verurtei ung: «> Fabrikanten wiederholte Zuwiderhandlung
dem bereits einmal abge Handel mit solchen obszönen Photos
sewkhtise Fo “ 2ur
angenommen hat, erhellt da < , waren.
Aufnahme dieser Belegbil er er°^e der p resse und unz ü c htige
Mit dem Kampf gegen ‘ ’ , nach verbotenen Manifesta-
Photos erschöpft sich aber noch n cht <d j » fffl , t mit
tionen erotischen Begehrens. Fast ein gai *
»Was wir
werden es
hier machen? Lieber Herr, Sie
nicht glauben, wir warten auf
die Elektrische.«
Aus dem »Ulke (Rudolf Messe, Berlin)
tausenderlei Scberzartikeln in bunter
Reihenfolge. Es gibt, wie ich an an¬
derer Stelle (S. 161) bereits ausführte,
kaum einen Gebrauchsgegenstand für
den Alltag, der nicht die erotische
Phantasie des fabrizierenden Tech¬
nikers oder Handwerkers beflügelt
hätte. Die Ausführung aller dieser
kurioser Sächelchen verrät vielfach
einen anerkennenswerten künstleri¬
schen Geschmack und, da aus der
Art der Herstellung der fabrikmä¬
ßige Vertrieb unverkennbar ist, muß
daraus auch eine entsprechende Nach¬
frage gefolgert werden. Ein großer
asten birgt ferner für liebcbedürf-
tIg e» einsa me Frauen die gewissen Sur¬
rogate, die in der marktgängigen ero¬
tischen Literatur eine nicht unwesent-
•che Rolle spielen. Man denke an
Mirabeaus „Rideau leve!“
der Prüfung unterwerfen. Insbesondere gilt de^ Ke aUch der FUm S ‘ ch
irekt obszönen Fdms, die wegen des großen R • ganz ab gesehen von den
Stellung auf deutschem Boden scblechcLdvf, '“l'“ bci dcr kostspieligen Her-
te eschlusse der Filmprüfstellen. Nicht allen T 2uwiderhand| ungen gegen
Inflationszeit, daß Streifen, deren Vorf it cra S"«' es siel, in der
dennoch in den Kinos abrollten. Heute l^ rUnS ,- mCht scstMtct worden war,
Eine genau geführte Kartothek in dreif 7 7 “ F8 " C ZU de " Seltenheiten,
leger und Verfasser erleichtert nedn d mbTitel, Ver¬
de Feststellung, ob bereits ein Verfahren j "T "' wähntt1 ' Polunbi-Katalog
kam. Naturgemäß ist die vorzüglicheel 7 ? KU " d ob « tut Aburteilung
^Mangeln behaftet, die freilichder ' Z ™ mancher
werden können, deren Abstellung jedoch ,T u, ' nicht 2ur Last gelebt
des Archivs wesentlich erhöhen würde R W ° U , mö 8 lid > 1 « und den Wert
Wer od Verfasser darM _ dcilkt J n
durchsichtig genug „ m L wahlt 'men Decknamen, fä, L r
>ar■ Casan^^Ba^nt aWe I ^
sr:re k b tt c " d ’ diLm Äiörr, Nun wirkt '«
l8a Wen ' Bci d£r Ab — £ Ä-gtJ“;
doch den Gerichten in der Regel, den tats
es würde keine Schwierigkeiten bereiten,
wonnenen Ergebnis in Kenntnis zu setzen
die willkürlich gewählten Pseudonyme
wenn den erkennenden Gerichten zur
jedes Urteils der Berliner Zentralstelle
Dementsprechend krankt auch dei
Übelstand. Im allgemeinen ist er
schlagnahme an, sondern verrät ,•
bar gemacht, von welcher Dienst
wieder freigegeben wurde. Die A
nach dem Namen des Verfasser
streng alphabetisch, wobei das <
Titel folgt, soweit überhaupt feststellba
Wrc selten das Erscheinungsjahr, nu
der Verfasser aufklären, besonders
Pflicht gemacht würde, eine Abschrift
zu übersenden.
Polunbi-Katalog an dem gleichen
r gut durchgearbeitet, gibt nicht nur die Be-
auch, ob ein Werk eingezogen und unbrauch-
tstelle oder von welchem Gericht, oder ob es
Inordnung der Druckschriften geschieht nicht
:rs, was seine Schwierigkeiten hatte, sondern
Jcro Hauotwort voransteht. Erst nach dem
des Verfassers und Ver-
it und Seitenzahl. Noch
Erotikons geachtet. Pseu¬
do unerläßlich dünkenden
A PAUIS
CUEZ LA MÜHE CiODICUuN
nu Palais Royal;
Umschlagbild eines neuzeitlichen Erotikons
184
aussetzen, selbst wenn ihn die Rücksicht auf sein Stammpublikum zwingen
sollte, dessen Extralaunen zu befriedigen.
Wie widersinnig übrigens von der Gesetzgebung, jedermann zu gestatten,
sich sexuell bis zum Exzeß auszuleben, von Laster zu Laster fortzuschreiten
_J TT crnfV7P
LI11W La --O-
Familien, durch einen auf
Befriedigung perverser
Triebe gerichteten Hang
zu bringen, die Schilde¬
rung aber oder auch nur
etwas verschleierte An¬
deutung erotischer Situa¬
tionen und Begebenheiten
als Verbrechen zu ahn¬
den ! Geht man von dem
einzig richtigen Stand¬
punkt aus, daß der Ge¬
setzgeber die Pflicht hat,
lediglich dann hemmend
und ahndend einzugreifen
wenn die Rechtssphäre
eines Dritten-durch das
Verhalten eines andern
verletzt wird (und das
ist der Sinn jedes Straf¬
gesetzes), so ist nicht recht
einzusehen, wie Verfol¬
gung erotischen Schrift¬
tums sich überhaupt recht-
fertigen läßt. Es wird ja,
• T TSf _
Wie - -
sehr treffend ausführt, Martin van Maele: Handgreiflich
niemand zur Lektüre
solcher wollüstiger Schn - u -^fähigen Menschen aber, die sich für das
ten genötigt. Erwachsenen Anschaffung von Eroticis anlegen müssen,
gleiche Geld, das sie tui a schaffen können , sollten doch wirklich von
reelle Wollustorgien jederzci Scheu klappen angelegt werden.
Staats wegen keine laciet ic ^ rigorosen Vernichtung der als
Jedenfalls besteht m Deutsc: ^ mehr die Mög n c hkeit, daß sie (von
sittenlos gekennzeichneten te ■ Hände fallen können. Deutschland ist in
dieser Hinsicht ja viel gewissenhafter wie romanische Staaten Was hier oas
sieren kann davon mag folgende ergötzliche Probe Zeugnis ablegen das hier
wiedergegeben wird, damit auch der Humor 7 „ c »; » . < ’ d h
r cilt , wordcn ist:
hau». Als die Auserwählten, die we g e„ ihres“»,
Buch beschenkt wurden, den schönen
hla eingebundenen Band öffneten
und in dem erhaltenen Buch, das den
Titel ,Leila‘ führte, lasen, fanden sie
eine Liebesgeschichte von mehr als
gepfeffertem Inhalt. Die Eltern, die
au eia sonderbaren Inhalt dieses
Jugendbuches« bald aufmerksam wur¬
den richteten entrüstete Proteste an
tu" e o* eru ng, und auf Grund von
Nachforschungen wurde die Vor¬
geschichte dieser eigenartigen Prämien¬
verteilung enthüllt. Noch unter der
Bratianuregierung war das Geld für
den Ankauf der Prämien bewilligt
wor en. Da man aber damals in
mamen Regierungsgelder zu allen
an ern wecken, nur nicht zu denen,
ur die sie bestimmt waren, ver-
r d ? te > _ so wurde die Summe
on den Beamten nach ihrem Gut-
Frontispice j- ^. veiwan dt, und als nun
zu dem bekannten Erotikon »ParapiUa« Z t®? . h erangekommen war, da
t t e Pramien verteilt werden soll-
a. Da machte einer der Beamten erneuern ZW Anschaffun S
ihnen aus der Verlegenheit helfen sollte Er fanH^ 6 ,. 1 j ntdeckun g> die
Haufen verstaubter Bücher, die als sie - namllch einen großen
dig und wie neu aussahen. Was brauchte Waren ’ sehr anstän-
nicht für wichtig gehaltenen Inhalt der Büche ° hne sich um den
zu C V" ZUr Verteilun § geschickt. Man hatte ta iU ™ mern > wurden sie an
2 S^SIagnahmt wo.,
„ich, für Erwachsene und so gar nicht einmal für den abgehärteten Geschmack
^^‘'•«agf^I'nuf Rumänien oder ein ähnlicher Balkanstaa, sich der¬
art gewiß nicht alltägliche Stückchen leisten. In Deutschland und andern
Kulturstaaten *eht die Sittenteinigungskomm.ss.on schon etwas grundl.cher
fu wirke wovon Verleger und Schriftsteller ein Liedchen s.ngen können
ZU Fi» Glück nur dal! die überaus vorsorgliche Staatsgewalt wenigstens den
' . , ] • i Schriften ungeschoren läßt und dafür nur den
Leser und Sammler erotischer Schriften unges Logik
Händler und Verleger - Sd»pfa ££££ zwang die Dirne zur
wie bis vor kuizun Gewerbe, dem sie frei nachgehen durfte,
Kontrolle, nahm Steuern von du e Unterschlupf gewährten. Allein
bestrafte aber alle Rolle. Maß-
die Logik spielt ja im deutschen P und im Namen dieser Phantas-
gebend ist die Erotischer’ Schriften unnachsichtig der
magorien wird den V Gleich Null Un d warum dieses Löken wider
Prozeß gemacht. Der Elf 0 . „ . fellos müssen hier andere Gründe nut-
den Stachel staatlicher Auton < • j st j n der Tat der Fall,
sprechen als lediglich gierige ^"l die ’ vielgestaltige Kategorie der bunt-
Knöpfen wir uns zuna ^ ^ allem die Spezies der Hartgesottenen,
scheckigen Herausgeber vor. , M inung sc heren und aus ihrem
die sich keinen Deut um die ^ ^ ^ Liebe> mehr
Herzen keine Mordergru e mac^ ^ und Trachten sich einzig und
noch von Wollust und ’ ht Aber auch hier sind nicht alle über
allein um dem Geschlechtsgen . ^ eenen sin uhl, is dem andern sin
einen Kamm zu ^^’Ä^ema Unterabteilung:
Nachtigall!“ Also nach lköche> denen die Lust an der Gemeinheit aus
a) Hierunter fallen die S <U verkörp£rn Natur> Natur in ihrer Ur-
jedem Knopfloch S ucKt> d|e y 0 l ta ire im Auge hatte, wenn er sagt:
sprünglichkeit, aber von a ^ ^ trage ic h Hosen!“ Für sie gilt als
„Mein Hinterer ist aUcl L. , der ’ an i ma lische Genuß, den sie aber gleichzeitig
einzig erstrebenswertes za Schmatzen jedem andern zu verekeln
im widerlichen Zynismus m ° n<ren ste hen auf der tiefsten Stufe „lite-
trachten. Ihre literarischen ‘ » f „ r Kege l k lubbrüder und sonstige
rarischen“ Könnens un S1 “ chade ® m das bedruckte Papier!
Armen im Geiste bereenn • Schriftsteller (hier kann man wirklich von
b) Sympathischer beru ren F i x ierung ihrer Gedanken und
solchen sprechen), denen bedeutet. Sie bedürfen ihrer zur Ab-
Wünsche eine ^ beI1Sn< j! We £ln e schwelgt in Erinnerung an genossene Freuden
reagierung ihrer Trie e. e j m Geiste Revue passieren (so im Ero-
und läßt die Zahl seiner zweiter, der sich mit kolossalen Erfolgen
tikon „Beichte eines Sünders ),
pZJa -
hingen „Lingamfeste“, „Das Tagebuch der LbrLe'™ a'üe'i"“
k* - mvial ist, um auf abCF> diC WirUid '-
sproden unbefriedigenden Rohstoff neue Seiten ih"’ Vt ' S “ C,t lrandKr ’ Jc,vi
spielsweise Felke Dubais, der hinter dem Schielender T"'".' S °.‘' äU, ’,’ t bci ‘
schanzende Verfasser von Arlim^rJ 1^11 Anonymität sich vor-
großen Spielraum ein. An sich wirke er" R f ? ° tt de “ dcr Phantasie einen
gens monoton. Reizvoller könne sie gestdtet" te 7 * ^ SCXUcllcn Vcrlan-
sich in die verschiedensten Rollen hin ‘ i i r Cn ’ Wenn d * e Liebenden
selber Theater spielen, um alle Nuance” ^V' 1 ’ gewisscr maßen vor sich
bührend auszukosten. Unter dem Sehe’ ” S f StgewaIllter Situationen ge-
5 ™ ä „„e das Altgewohnte «hd^
tfZZ'äZizür ?:z ri»—-
äSZ Ä fss-- Ä“
wunder, daß Anonymität und (was «leichbed''' 'j Klasc n,mm « cs nicht
Regel bildet. Meistens zimmert dann der t T r| St) Pseu donymität die
und recht (erstcres vorwiegend) zusammen oh dcS , E1laborats dieses schlecht
sich irgendwie bemakelt zu finden Der’ er-^ die Verf asserschaft
Namenlosigkeit bedeckt seiner Ansicht nac" Schlcicr bequemer
Emern dahin zielenden Vorwurf zu ^eh, u Mängel,
geschickter Weise sich einer Fiktion b dt SU<=hen alle diejenigen, die in
wecken, als ob sie lediglich als Eindruck zu er¬
sehe,nung träten. Nichts leichter als das- D iche " Urhebers in Er-
sem mehr „der minder geglücktes We £ P« w * llcb ‘ Verfasser schreib.
&
tüchtig,en „Memoiren ÄeTsVnge*-“ ® ci ' piel 2 “ Tfnen, „Th den"^
tehmten Sängerin Wilhel m ,„ e Sc Wer De "‘ K "° cb d - Seinerze be
Jkm Roman j*. Roman der kleinen^F^ehrieben werden. Mit
Z7B H y Z '™d f T- W 7" K °!’» von
und „Don Leon" in A Ut ° r T'*“ obszöner Schriften Le V °'' S “ J ‘" l "" nc -
zünftwe Liter.. Anspruch genommen.'“'j Merkw- a- n co Annabell"
- rs 7 'r° 7 ° hi ^&
tettung diese d„ h die Au n f°d ; iCht der MBb ' “"tef ”7“ Ab-
Aufdeekung einiger Mensch, 1^,"^
Halbgötter vorzunehmen, wie es bei- ? t*
spielsweise Carl Georg v. Maaßcn und JA VlUW
seine Gefolgschaft mit ihrem Idol grt<ib(t d:fö()rtt
E.T. A. Hoff mann taten, den Gustav 0 /
Gugitz in der Einleitung zur Neuaus- ---
gäbe zu „Schwester Monika erzählt und _ _
erfährt“-" ''), Paul Margis- 1 "') und Rudolf Uudus - fabularum cur s,t m.
Frank - 1 ' 7 ) mit wohlerwogenen Gründen ventum genus Brevi decebo —
als den Verfasser dieses höchst seit- Servitus ab nocte dieque.
samen Erotikons bezeichnen. Diese These |
wird von Hans v. Müller, C. G.
v. Maaßcn-"*), M. Meyer-"") Johann ^ cr0 ,jf^ , > pf)i)fifcf) * pfci«
Cerny- 1 ") bestritten. Maaßcn vermutet ^ , pfjilanttopiulfcfje Ht-
daß der Roman möglicherweise von M V
Chr. Althing geschrieben sei, hält die funbe bcö fdcillönOrten ^loflcrd 3E.
Untersuchung aber für schwierig, weil ^ ^ _
dieser keinen eigenen Stil hatte, son¬
dern überallher entlehnte.- 11 ) In dun >ir„ na
vorliegenden Falle hat also der Litera- £ r fl e ^ t» M I 3-
turfreund Gelegenheit, auf Grund der
beigebrachten Gründe und Gegengiün e __——^
sich ein Urteil zu bilden. Warum
bleibt er. vereinzelt? Schreck, d,e II nb SotCfiO.
Schwierigkeit der Untersuchung a i S 1 5»
oder — was wahrscheinlicher ist —
le<rt die nimmermüde Moral und Titelblatt des E. T. A. Hertmann
Sitte mit drohend erhobenem Zeige- ^geschriebenen Eronkons
finger geharnischten Vrotest ^ sein . wenn der Verfasser eines Erotikons
Weniger Kopfzerbrechen s erursa ^ lediglich ah Herausgeber; ein
den Glauben zu erwecken ^ d{e Vertreter der Sturm- und
alter Kunstgriff ubiigci ’ J} Maximl l ian v. Klinger sagt in seinem
Drangpenode be ( dl ^“ n ‘ Erzäh lungen oder Märchen“ ihm „bei seinem
„Goldenen Hahn daß ,7 * ^ CTefal l e n seien“. Wilhelm Home gibt in
Aufenthalte in Italien in Lndion“ (i774) sich für dessen Übersetzer
der Vorrede zu seinem ^ ‘ ein£m ; ta li en ischen Kloster gefunden habe,
aus, der die Origmalhan Semerau nach, der in seiner Einleitung
Sein Beispiel ohmte n»od„ Das Reich der KypAf”)
des von ihm heraus„e„ Novellen in einem italienischen Kloster glauben
die Entdeckung Mor l^ Cb ' d 7 Aufspürung verschollener Dokumente erfreut
sTcfvrX BehSeit. So'will z- B. Meusnier de Querion (, 7 oa-, 7 8o) die
jj„dus — fabularum cur sit in*
ventum genus Brevi decebo —
Servitus ab nocte dieque.
Cin? €roiifd ) e pft?d)ifcf}» pf>t)fifcl) * p^i«
latttropifd) » pf)ilantropitiifd)e Ur»
funöe bcö fdcularifirten jSlofler^ 3L
in ®, —
£ r ( 1 1 71 b t f> t i I u n 3 .
ÄcB »nb £orcffo.
Titelblatt des E. T. A. Hoft'mann
zugeschriebenen Erotikons
Geschichte seiner „Psaphion“ einem griechischen Manuskript entnommen, der
-rotiker Fritz Thum (d. i. Dr. Fritz Forcgger, Rechtsanwalt in Wien) die
Manuskripte seiner beiden Erotika „Die Weisheiten der Aspasia“ und
r'f Brlef,: d “ Chevalier de Grammont"™) aus Staub und Schutt aufgestöbert
aben, und selbst Franz Blci leistete sich die niedliche Mystifikation, in einer
ffibhonh I aufgemachten Einführung in dem Privatdruck der Münchner
d e n w'lr' hf " e dCn a "S cblicl “" Nachweis zu führen, daß
stammele! C 7 h‘' 0°" ‘‘.T’, BcrH "' r Kri,ikcr Dr - Lander Bcßmcrn.y
Wr htm n T j Romamiker ***** Schlegel zum Ver¬
ve storbenF ’ t ” Be, u h ; C SÖndcrS " S0M sid ’ Nachlaß eines
rstorbenen Erotomanen befunden haben, aus dem sic durch dessen Arzt
herausgegeben wurde Auch bei den „Memoiren einer Sängerin» und de
, ArZt dcn Mittdsmann bci dcr vi£f£
ssj ^r bIich rr/ reunde zur
Licbcssckte zusammengestellt haben. Der T
wird also von den wirklichen Verfl^der" g ??ß« Wertla T 1^"""
“ÄÄ" 1 Bef Dime ": KUPPl "'
W. glaub; der SSÄ’TlT-” rf * 4t
Leser nicht ein Kunstwerk an sich sonder Voraussetzung aus, daß der
Geschehen mitgenießen will Mir e - ' - 1 ” Cm ^ tuc ^ Leben, also wirkliches
ihm jedoch wenig gedient. Dem SAriftstelW^kr 1 ^ 11 ^ Abkonterfeiun g wäre
ein künstlerisches Gebilde zu formen d' PU ° 1C§t CS ’ aUS diesem Rohstoff
und trotzdem ihn nicht merken 2 u tj TT ** ^ 2U befrucht -
Produkt seiner blühenden Einbildungskraft^^ d lT •*" Cm . Cm mutwilli 8 cn
SO seltsam dies auch klingen mae _ A 1 e | c ^ tlert * Hier zeigt sich —
sich sehr selten. Nur wenigen gelinet d ^ ünst ^ er > a ^er leider zeigt er
» großer Beliebtheit sie FS .’■ ^rke,
Jahren vergessen sein, lediglich Tosefinp A4 fle “ en > werden in wenigen
Muse, wird ihn überleben und _ scinc “ atzcI ' b aCier", das Stiefkind seiner
Als Erotiker müssen aueh S c%”iw c?t" erha ' K "-
unter dem Mantel der Wissenschaft die Rel/ angesehen werden, die
voll sich erwählt haben. Schon Bayle t sf"!; ^ '*be-
ganze Anzahl hochgestellter Persönlichkeiten i° SCen j tes erwähnt eine
hchkeit, die mit Obszönitäten nicht gespart habe dcr Geis ‘-
Haar gekrümmt wurde. Einzelne nahmen die Ko" dC ” en trotzdcm kein
Satiriker wie Martial, Juvenal und PetronteTm"’v™"® a" römiSCl ’ e,,
zum Vorwand, um ihren
igO
freien Sparren ein Publikum zu schaffen, z. B. Joseph Seliger in seinen An-
srr&x
nobir “4n n a St ‘S “1™ fÜr « Anspruch „ihm S
lediglich die Betätigung durch fw.rk“vorX’“'’ ma " U " Mr ” Lcb “"
nannten “stabVlT 8 b f^ ränk '<= r Mucker über alle die gc-
mochcrn, die sich das Gebiet derErotik l'cdWich"'’' T T dC " G “ chä l u -
um auf ihm mühelos gute Gewinne zu erzielen Tl ^ dcm . Grundc erwählten,
Gewissensbisse, was sie fabrizieren und vertreibend™^ “ dCShalb We " ig
Hände ihre Fabrikate kommen. Einige trieben das Gescr-f^" 18 ’ “n WeSSen
Stammerjohann, Kouhrt ToDolimki F,V 1 1 Geschäft im großen, wie
mer, Fürst, Schwalbe Rieh Hanf w“ 1 *? u,,d ' von den „eueren, Voll-
Verleger i'n ei„e“ n D,s kl "^7 ih " Cn si " d Händler und
größerer Teil des Gewinnes fließ, in ihre Aschen VCrmmdcrt u " d ei "
beu^^^Ä die Verhältnisse auch
leitet sie bei der Fabrikation ihrer m L- " § g ' K höherer Gesichtspunkt
ausgaben serienweise hersteilen. In der Sc^ff^ Sot * dika > die sie in Schund¬
steht Deutschland leider an erster Stelle "U Un j S ° c h er Durchschnittsware
risches Draufgängertum und Darbietung bibbodl Fr * nkl - eick durc h schöpfe-
vor allen andern Ländern sich auszeichnet r P 1 7 L f ckerkls sen rühmlichst
und /sidore Liseox geschaffenen x“'^' Beid V ^ ^ G “>
Hälfte des vorigen Jahrhunderts ihr Lebe’ 1 d VerIe S er a us der zweiten
hchen Schikanen seufzend, und mehrfach™ ■ a " 8 “J 1 '“ UeWiduten polizei¬
wurden dennoch in ihrem idealislsliiht“ '"*"**** Strafen "belegt,
brochener Folge ihre für wenige Feinschm k f n<fc f n edierten m ununtcr-
hchkeiten die „och heute fas, nichts vo„ hre“ b B er “ hnettn ^aten Köst-
Deutschland kann auf solche Vorbilder^ !, “ 2 '“’S 613 “ 15 ' haben.
Profitjäger scheuen jede nicht unbedingt erford^“ruckbückcn, denn die
und Ausstattung. Während des Krieges als der h ' “ H “«llung
erleger zwang, nur das Allernotwend’igste erscL™ ISCh<! | PaP ' ermangel )eden
Produzenten erotischen Lesestoffes sogar in dt M ". en 2 “ Wn, sahen sich die
setzt entweder ihre Produktion ganz aufz" eben d ” PeinIii:h ' Lage ver-
gangbaren Ausweg zu sinnen. Dieser eröffoet •°?V ber auf einem leicht
masehme-Büchern. Das Manuskript wurde so 1 n“" in de " S < M -
urchschlagen vervielfältig,, geheftet, m i, BuchdecW ermÖ8 ’ ich,:n ließ " in
uiaeckel versehen, und das
Verlagsobjekt war fertig. Zu Tausenden entstanden solche für den Augen¬
blicksbedarf berechneten Erotika, deren Verfasser jedoch weniger die nor¬
male Liebe, als vielmehr deren eine Abart, die Flagellation, z um Gegenstand
nniiL > ,,ii ... // koft-ncr rW DiirchschnittSDreis
»• • r* s* k *-» »* U n i
Privatgelehrte Dr. D . .. aus
Gerolstein, K ... in Ilmenau
lieferten. Der dicke L ... mann
aus Berlin, ein Auchschrift¬
steller, klapperte im Schweiße
seines Angesichts Tag für Tag
auf der Schreibmaschine die
Sudeleien herunter, die er kurz
zuvor im Cafe bei einem
,,Mocca“ auf der Papierman¬
schette schnell und flüchtig
entworfen hatte. Lange Zeit,
d. h. bis ca. i 9 2 8 > hielt sich
die Nachfrage auf der Höhe,
um dann plötzlich umzuschla¬
gen und schließlich ganz zu
verebben. Nicht als ob das In¬
teresse für Erotik nachgelassen
hätte. Keineswegs, nur die In¬
teressierten hatten gewechselt.
Ein mehr bibliophiles Verlan¬
gen machte sich wieder ge -
tend, der begreifliche Wunsch,
keine tollen Phantastereien
lächerlicher Dilettanten auf
minderwertigem Schreibpapier
in fehlerhaftem Tippsatz sein
aus: Les aventures amoureuses de Mademoiselle
de Sommerange, von P. de Bourdel
eigen zu nennen, sondern an würdiger Ausstattung und möglichst
ihrer Stelle Standardwerke der tauchten allsobald die vielen Neudrucke
fehlerlosem Druck zu erwer en. g^enn“, j er ) Josefine Mutzenbacher“,
auf, von den „Memoiren e( j er wiener Ursprungs oder dem Unter¬
ere“, „James Grunert usw„’ kfurt a . M. ihr Dasein verdankend. Freilich
nehmungsgeist von Jacobs m ^ ^ geringst en Unvorsichtigkeit gefaßt
bestand noch immer dw Oetai , Bemü hungen beraubt zu werden,
und des klingenden Lohnes f ier ” ahe , als einen kleinen Dreh zu machen,
Was lag für gewisse smarte 1 1 o
13
der sie mit dem Gesetze zwar nicht in Konflikt brachte, den Pornobiblio-
philen aber tüchtig hineinlegte. Dieser Schachzug, zu dessen Erfindung es
allerdings keiner großen geistigen Anstrengung bedurfte, bestand darin, die
fuaS7e T T Tj m WeltliKr «- *> »recht zu schneiden, daß der
zugkräftige Titel und das Gerippe der Erzählung zwar erhalten blieben, jede
Erotik aber, die doch den fraglichen
Romanen ihren eigentlichen Schmelz
verliehen hatte, ängstlich daraus
verbannt wurde! Die Spekulation
ging nun dahin, daß jeder Inter¬
essent, dem der elektrisierende Titel
schon lange vomHörensagen bekannt
war, sich sofort auf die noch dazu
verhältnismäßige Neuerscheinung
stüizen würde. Die kurzsichtigen
Drahtzieher dieser Komödie (es
sind dies insbesondere der Elite-
Verlag in Leipzig und der Lilien-
[irüher Rosen-] Verlag in Berlin,
neuerdings auch der Regina-Verlag
m Atzgersdorf bei Wien) kümmerte
es natürlich wenig, daß die Käufer
eines ihrer Schmarren nun verärgert
auf den Bezug weiterer Werke aus
diesem Verlage verzichteten. Sie be¬
gnügten sich mit dem einmaligen
Erfolg. Die gerechte Strafe aber
e rei te die erwähnten Verleger in
Aus* Tni i Gestalt des „Schund- und Schmutz-
l8 .jaTrh U d V ° 1Upt<§ g es etzes“, das zum Glück mehr als
e * ns dieser Bankerte der öffentlichen
Dieses Schmutz-Gesetz ist wi, Pachtung entzog.
18. Dezember 1926 ist man ohn man Wei f’ erst jüngeren Datums. Bis zum
Vorschriften sehr gut auseekommT^V 111 ^! . ne ^ enc * en unc * wenig erfreulichen
Organisationen wu & rde 7 °* ™d Jugendschutz-
stellt, daß Milliarden von Schundb f ^ b f wieSene Behauptung aufge-
runstigen oder sexuell aufreizenden '/Ti ‘"l. 0 ™ 1Iauf seicl1 ' durch deren blut-
- ... y^tzsss. SÄr*c,s=
194
mit beigetragen zu haben, ergab sich eine Mehrheit für dieses im Grunde ge¬
nommen höchst überflüssige Gesetz. Sein vierjähriges Bestehen rechtfertigt
bereits dieses abschließende Urteil. Von den Milliarden von Schmutzschriften,
die angeblich im Umlaufe sein sollten, sind weder Millionen, auch nicht
Tausende, ja nicht einmal ein knappes Hundert vom Verbot betroffen worden.
Es kamen nämlich auf die Liste der Schund- und Schmutzschriften (zusam-
mcngestellt nach dem „Nachrichtendienst zur Bekämpfung von Schund- und
Schmutzschriften“, Berlin 1929/30, 4 Nummern).
k Lieferungsromane von 100 bis 110 Heften und wertlose Pfennig-
broschüren,
2. 14 Skandalzeitungen,
3. 8 homosexuelle Zeitschriften,
4. 15 Nackt-Magazine und Witzblätter, . ,
, 3, Bücher größeren Umfang, (Romane und Novellen darunter: Aphro¬
dite von Pierre Louys, Klettermaxe von Hans Possendorf und Der Laden-
prinz von Kurt Münzer.
Zusammen also 03 Nummern. Ist das Ergebnis nicht kläglich genug? War
cs deshalb nötig, den ganzen kostspieligen Apparat der Prüfstellen au zu¬
ziehen und Reid und Länder mit Millionen von Kosten zu belasten? „a,
warm es 63 Schriften, die sich das Anathema der Prüfstellen zuzogen und das
waren es 03 nächsten 12 Monaten kamen 30 weitere Nummern
; n 29 M ° v JüHl iS zü der vergangenen Periode eine ansteigende Ziffer, und
hmzu, im u , Berechtigung des Gesetzes zu erweisen. Es besteht
doch nicht genug, um d ^ ^ ^ ^ ^
die Gefahr, a man » mu g d ; e Tätigkeit der Prüfstellen sich bald auch
Schutz genommen ' vei ernsthafter Charakter nicht geleugnet werden
auf Werke erstreckt, d<ere Intcr ebiet der Jugend fallen, die aber aus
kann, die auch nie it n ‘ ^j^sen, moralischen oder weltanschaulichen
irgendeinem also: eine Zensur auf Um-
Standpunkt dei P Gesetz für diese Befürchtung kein Raum
wegen. Man wende nicht ein, daß J Gesetz. ^ ^ - m
sei! Übersieht man enn ° al ’ j a ß deren Definition dem freien Ermessen
Gesetz nicht definiert sind, sondrn <daß de e ^
der Prüfstellen von, Reichstag in die Enge ge-
Mimster Kuh, der Vate d<; Definition. „Was ich in der Linken habe,
trieben, allerdings eine vci | m be, ist Schund.“ Der Minister hob
dabeh’^sTm Reieh’s.agsberieht heißt, mit jeder Hand ein zerknittertes
H So leicht darf man sich freilich
I 3 J
i95
■ion kd,, Ge*,*, sondern eine Waffe in der Hand der Reaktion, und es steht
brauch maeh’ 'n" ' il ’ r 1 scnchme '’ Zeitpunkt davon reichlich Ge-
brauch machen wird. D,e augenblicklich geltenden Rechtsgrundsat/e der
“n :r aur v h ?. Wil,y - ««Hl des ihn, von'Äk^
s hut dsehn^ ‘ Tr S T a ! ***** '™" Stttagen. Der Begriff
„ocnundschrift ist folgendermaßen definiert:
„Die Schrift muß dem Schund, d. h. dem Abfall c .1 • j . . ,
bar sein. Daraus foDt zunächst Haft * , c linder, vergleich-
Nr c ) Den Bekiff 1° w , ’i ^ \ T WCrtIos SCIn muß “ (Entscheidung
5-) cn Be ö rirr der Wertlosigkeit faßt sic dahin mf r *rr •
festzustellen cn L-m r c i r ° , ' l 7-) ^ st nun ein literarischer Wert
Schundschrift auf.^Tn dem\v!,rM li“”'' nocl ’ mcht den Stempel der
Heb eine gewisse Ve^,T'■*-
fassers) erst, wenn der Verfasser dem P M l * S ‘ C ^‘ C Tatl » kcit des Vcr-
»gar Schädigendes bietet. Das geschieht nt^Auff Y“''?“’ ’° mkm
dann, wenn die Schrift entweder auf d T Auff assung der Oberprüfstelle
ihre hemmungslose Weltfremdheit t lnstlnIuc dcr Leser oder auf
die Oberprüfstelle das zweite Mcrknul X^hL^XifL"'*'' 1 ''" 10 " Crb ' iCk '
fw* ™d' veriYg“ jeStil“ ? :m der „Spekulation-
kommen, was die Schrift beabsichtig *!!'"a ” Nlcht darauf kann es an-
objektiv geeignet ist. Die OberDrüfcr ll 'i-d' n nur darauf, was sie zu wirken
Spekulation fallen und begntt sich d ' d t 7 ^ Be S riffs ™rkmal der
sein muß, beim Leser niedere Instinkte '"m r V 10 ^ ckri ^ t objektiv geeignet
ständig verzerrtes Weltbildzu^ an2Urei2C " ° d - ^ ein voll-
Man sieht, daß die Oberprüfstelle sich
bestimmungen zurechtlegen muß d‘ k j muhsam tastend seine Begriffs-
vorgehoben werden, dem Sinne defc “ d “, muß »* -Her Schärfe her-
j S niag noc(l an gehen, daß sie Schriften r f ^ mc 11 durchweg gerecht werden,
»beim Leser niedere Instinkte erheblich •! ““H- W ‘! ’ d ’ e geei 8 net sein können,
gewisse großstädtische Boulevardpresse norh^T 11 ". Aber tUt dies nicht cinc
Berichte über Mord, Raub und Sexualv ^1 "^7 Wenn sie ausführliche
Schreibung der Verbreche,asbegehun“uld f‘0’.' brin S'. ™ genauer Be-
cinz.ge Prüfstelle dagegen eingesehrftten ist v’li ’T " ,c H ts , dal! eine
“ ff daß die Schrift geeignet sei lau J ° r ^ '<* wenn
7 cntes eltbild zu vermitteln.“ Wer zweifelt T vollständig ver-
Hcmb"r s „ nd Comh'-Mahlc, diesen BeH dilß d,e Ro '”-"v der
ß Red,n S un gen gerecht werden? Soll
man deren Romane, deren literarischer Wert doch wirklich recht problema¬
tisch ist, ebenfalls auf die Liste setzen? Die Logik würde es erfordern.
Ober den Begriff der Scbmutzscbrift äußert sich die Entscheidung Nr. 13
V °!JZine' Solimutzschrift ist eine Schrift, die mit zureichendem Grunde dem
Schmutz verglichen wird . . . Wenn man eine Schrift dem Schmutze mit Grund
vcnScn will, muß sie sein 1 . wertlos, da Schmutz keinen Wert hat,
, Widerwillen erregend, und zwar in bestimmter Hinsicht, namheh wegen
u r iiiiidik ii:: f ! nl s^"ÄÄ n SÄ l
\oi allem eine sU , Schrift die zwar nicht zur Erregung geschlecht-
Schmutzig ist aber auch «n Unsaubcrkeit ausmalt.“
rSÄ dieser Begriffsbestunmung die so-
Zwutclio c . T .r i ef t en im Auge. Zum Teil konnte die
genannten Volksromane ,n L ete.un shetten ^ ^ ^ Km „, r
Obe,prüfstelle rCC ^"j^handlung sexueller Dinge gehen diese Schnf-
der Materie, ausluri . „ G j Erlaubten. Entkleidungs- und Ent-
ten sehr we.t, olt b.s an th ^ Ku| ;. Sze „ e „ ab , oft bis ins
blößungsszencn wethseln mi ? Bordell vor, in das ein Mädchen-
Endlose ausgemalt. 1-ast „«»' Hon “ errettet wird. Dirnen.
Händler die Heldin lockt, wo s c H« - “ im , a , lt (dii
die die Handlung bdd». „I crto de zu retten, auf die Straße
Mutter, welche, um ,h, K.„ |lch w cnn sie den Typ der eleganten
geht) oder v^lendete K n Hem na.ne^ ^ ^ ^ Gefühle...
Kokotte vertreten. Mc c.-kiklfrunv sexueller Dinge sehr weit gehen.
Wenn auch die Schriften in Moral " tät anzuerkennen. Wohl wird das
so kann man nicht umhin, aema l t un d prunkvoller dargestellt, als
Laster mit lockenden bunten * £S ^ ird zum Schluß auch gebührend be-
es in Wirklichkeit ver au • Bu ß e . Die Moral ist so aufdringlich,
straft und tut reumütig cm - 1 i rrtum sein können, welcher Weg nun
daß selbst ganz naive Lesu ment
der bessere ist.“ Becrri ff s bestimmung der Oberprüfstelle folgt, so muß
Wenn man also de ^ ° daß diese überdies auf dem Aussterbeetat
man zu dem Resultat 0 / » . , Bne : eden Wert ist, wenn die \er¬
stehende Volksliteratur 11 def Wollust auch den Teufel malen. Auch
fasser nach Schillers Rezep ^ findenden erotischen Gemälde erregen
die in solchen Liefetungsie i o- e meine geschlechtliche Lüstern-
wegen der Kräßheic der Szenen seh selten e „ dcr ^
heit“, sondern sind spennungerr« d ” ^ Zcit gezwungen wird,
wicht, der die Unschuld,ge Tugend1 bedrtm
von seinem häßlichen Vor z en- seelische Zärtheit“ verlangt (Ent-
Wenn weiterhin die Obeiprursie
197
scheidu
n;> Oherorüfstelle gerät immer mehr in das Fahrwasser, die Schutz-
^ 1C i-^i r A A\p doch der ei a entliche Sinn des Gesetzes ist, als
bedürftigkcit der Jugend, du do< :h de ' ^ de „ SchuK
Nebensächlichkeit zu behandeln, und 5 n >, t se h r richtis:
1 i . Prwirhsenen auszudehnen. Goldmann (a. a. ü.) sagt senr ricnu^.
auch der Erwachser verantwortungsfreie Rechtsprechung (mangels
„Weiter ist diese rec ht »‘“ J S chlimm, weil sie die Beschränkung auf den
gesetzlicher Bestimmung) ^ ni cht theoretisch, aber in der Praxis.
Jugendschutz vo1 ^f § w en d‘wird stets irgendwie begründet. Bei den
Das Schutzbedurfms der J g Erwerbsmöglichkeit i„ dem Pfennigpreis des
Hintertreppenromanen heg aber se lb $ t bei teueren Büchern die
Einzelheftes. Die Oberprufste k ‘ Wndlichen könnten gemein-
Schutzbedürftigkeit mit der ce § tu 'Worten: die Schranke ist total durch-
eäeä SÄ - --
die Gefahr, die c rohend u u j dringend einer Revision. Am segens-
Gesetz segensreich wirken so bed. f c^dn^ __ _
reichsten aber wurde sich die >■ o der Tec j m ik des Absatzes gewidmet.
Zum Schlüsse seien noch einige ^ Hemmnisse, die sich ihr in den
denn daß die erotische Literatur ß $icb aus Jen zahlreichen Bibliographien,
Weg stellen, blüht und gedeiht, a verzeichnen, mit wünschenswerter
die gewissenhaft jede au taUC e !V unc J die Reklame vollzieht sich zwar
Deutlichkeit entnehmen. ei einigen Einschränkungen in der sonst
nicht in aller Öffentlichkeit, aC,ei kle ;„ en Unterschied machen zwischen
üblichen Weise. Doch mu m an ^ durcb den Antiquariatsbuchhandel zu
Neuerscheinungen und Werken, natür li c h das geeignete Adressenmaterial,
haben sind. Das Wichtigste ist h ‘ jüch nur vertrauenswürdige Kunden
da für den ErotikaherstelUr selb kofe „. w,c der Verleger oder Händler
in Frage kommen, um ton £' Worte sagc „. Der Grundstock wird v.el-
sie erhält, läßt s,ch “Behandlung sein, die speziell mit erotischer
fach das Adressenmaterial au flöst. Sie kennt also bereits ihre
Literatur gehandelt hat und s f ür deren Zuverlässigkeit ver-
Kundschaft und kann sich un aii e
bürgen. . h einen kleinen Trick, die Adressen von Inter-
Zuweilen gelingt es, werden harmlose Aktkarten angeboten.
essenten zu erlangen. Durch *dann sofort regelmäßig an ausländische
Die Adressen der Besteller wer en dIeses Materials ihre Geheimkata-
Verleger weitergegeben, ie n , pl 10t0 s angeboten, da sie am sinnfal ig-
loge versenden. Zu allere« Händler nicht sogleich zu bieten
o* “ ner M " ncm
m.er„a,i„„ale„ Großhändler vor, ergeht sieh i„ fehlerhaftem Druck wie
ge^t iSSK T er r Cnmal tci “■“» Ve rs! ,„d-
photos, mit denen sie beliefert w»*” “ 11 w ' lse rcciu harmlosen Akt¬
unter welcher scharL Kon 0 I a "“''u ' C "' * *««».
die Lieferungsmethoden zwar nicht bUli^T“Kub Stchcn ' wWcn Sie
hm geht aber meine Angst vor den R„ J !?’ (0 ber Verstehen - Immer-
welche sich durch ihre Anfmgen u “d i^:,' 72 " T «“ “ *»*■.
essenten ausweisen, nicht von vnmL • l °hnort als ernsthafte Inter-
Photos meine scharfen von Polizei TnYzIT ^ harmlosc Akt ’
Photos anbieten sollte. Außerdem würde • , ebor< ^ e . strcn g verbotenen
nichts nützen, mir allerdings auch nicht schaden"^™ 011 Ihnen
So sicher fühlt dieser Liefe¬
rant sich, daß er mit einem
Achselzucken zur Tagesord¬
nung übergeht. Dann kommt
der übliche Hieb auf die un-
leidige Konkurrenz:
»Selbstverständlich sind diese
otos nicht zu verwechseln
mit einem ähnlichen Genre,
welchen (!) eine Pariser Firma
urch einige Versandhäuser und
einige Postkartenhandlungen in
denGroßstädtenvertreibenläßt
und deren ganzer Reiz im Zeigen
der Hemdhose und der Strumpf-
bänder besteht.
Sollten Sie befürchten, daß es
S1C ei meinen Ihnen angebote-
nen Photos um harmlose Post¬
tarten handelt, wie die meisten
Versandhäuser sie führen und
ie man sie in den besseren
Ostkartengeschäften kaufen
nn > so wird meine Versiche .
rU g^j me me Photos ver-
Aus »Les Capucins ou ] e secret d„ f r ^chiedene Male von der Polizei
e secret du cabinet noir« beschlagnahmt w „ a
Paris 1802 .. n ° nmt wurden, von
größtem Interesse für Sie sein.
200
Alles sofort lieferbar!“
Und nun folgt die genaue Beschreibung der einzelnen Serien, die wirk¬
lich keinen Zweifel an der Art der ausgeführten Szenen mehr zulaßt. Zum
Schlüsse werden dann einzelne „Privatdrucke“ verzeichnet. Die Preise stellen
sich nicht hoch, schon von 4 M an sind erotische oder erotisch-sadistische
N Ergibt "natürlich auch noch andere Wege, um Erotika dem Kreise von
Bücherfreunden zugänglich zu machen. Am besten bewahrt hat sich anschei¬
nend die Versendung von Prospekten, die mit dem warnenden Zuruf „Stren,
vertraulich!“ auf die sie nach dem Ankauf des angepriesenen Werkes erwar-
e, den Freuden aufmerksam machen. Ist das Werk illustriert, so wird mei-
tenaen i reuaei . .k-;i 1 iicmtion bei^eeeben. Alle diese Bücher
als Käufer angegangen wird
und über die erforderlichen
Mittel verfügt, das Erotikon
erwerben kann. Es gilt hier
das noch immer, was ich in
meiner „Geschichte der eroti¬
schen Literatur“ 21 '") darüber
ausgeführt habe. Der Erotika¬
handel ist - sehr konservativ,
also sehr ideenarm.
Hat dieser sogenannte ,,Pri-
vatdruck“ nun seinen Kaufet
gefunden, so teilt er das Schick¬
sal der sonstigen Literatur. Ei
bleibt im Besitze des jeweiligen
Liebhabers solcher Werke, bis
dieser entweder übersättigt o ei
aus Geldmangel gezwungen ist,
sich von seinen Büchern zu
trennen. Auch nach seinem
Tode wünschen die Erben, die
meistens ganz andere Interessen
haben, diese ihnen unsympa¬
thischen Bücher nicht mehi
in ihrem Besitz zu haben.
Nun tritt der Antiquariats-
in Aktion. Der
201
zu c well D S K , " * k JiC ihm Erotik mit
zu erwerben. Da er in sie Kapital gesteckt hat, mul! er natürlich bestrebt sein
sie mit Gewinn wettet zu veräußern. Er nimmt also einzelne zahmere Werl e
m seine Kataloge mit auf, in der Hoffnung, daß sie unter der Zge deT vfe
Sammlcrn bricflich ° dcr
gart S JalhX K FunlT n f A ™^ iatskata l°ge VO " Scbeibk in Stutt-
Antiquariate in Fürstin walde ^und^oMl 3531 !?'^ 61 "" ßc ‘ Spielc f ° 1§ten
stine Literatur anZ^L Kolberg, die ungeniert seitenlang clande-
ringste dabei, in deutschen oder französi^hen" Kat”^" ’T l *** §C '
Eroticis zu geben bezw. zu lesen. Die Sittlich^’, • § !T Ankundl S un S en VO!1
Jota gesunken. kcit 1St dadurch n °ch um kein
ein^von"'der°Akademie ‘t hi f r dn “ ketzerischen Gedanken aus -
deutschen Wissenschaft das p 0 ' g ' mCi "“. h f ' ^
rung müßte und dürfte nur an kden^I y erSeh ! n ’ hcrauszu S cben - Die Liefe -
oder wissenschaftlichen Zwecl- ° ^ Cn ’ der C nen ernsten literarischen
würde m. E. den vielen Winkelv 'T ZUW ® l . Se " in der Lage wäre. Dadurch
liefern, das Wasser abo-e^ra^ ^ i^j™’ ? ür teue res Geld schlechte Drucke
schaftlern für ihre löblichen Zwicke^doc^d^" Blbl )° phÜen und Wissen ’
zur Verfügung ständen. Und gerade diel T ZUVerlaSS1 ? en Musterdrucke
kräftigen Käufer. Kämen sie für die • u Interessenten Slnd die zahlungs-
essenten in Wegfall, so würde He A ” 1C f .. t P* lvi legierten Verleger als Inter-
Wegfall kommen Jedenfalls " n ^ C1Z T ^ r dlC ^ euau ^ a o e eines Erotikons in
dankens ein des proponierten Ge-
,,MonumentaGermaniae‘ £ oder ähnlicher Wälz a $ H etWa 1 “ Heraus S abe der
beachtet, in den Regalen der nffe tl‘ i na p'’ dlC nut2 d° s > v °n niemandem
Schaffung i„ FrageTomlt " " f »Hein für die A„-
Summen verschlingt. Wer aber wollte 1 '! A'üoch ungeheure
wenn man von dem beabsichtigten Sinne C . U8n ' n .' "**8 i cd ' s Erotikon (selbst
diziner und Kulturhistoriker , a T“ abS ' eht) für de " Psychologen, Me-
schlüsse vermitteh? ? ^ InMr “ Se bi «<=‘ schätzenswerte Auf-
tiges Quelknt\tt h r?aUrd" 8 Hm,d‘te C be Und ^A Fachwiss =nschaft ein wich-
202
ablehnt. Vorurteile aber sind keine
Gründe. Genau so wenig wie der
Mediziner vor einer noch so schniut-
Hantierung am menschlichen
sehen Körper zurück¬
genau so wenig
r Kulturhistoriker, le-
; dem Grunde, weil ihm
Richtung nicht paßt. Die
...g mit der erotischen
ehört nicht weniger zur
Entzifferung
zigen
oder tieri
schrecken darf 3
darf das de
di Vilich aus
die ganze
Beschäftigung
Literatur g'
Wissenschaft wie die
der Papyri und Keilschriften, denn
Wissenschaft ist ja nichts weiter
als Verwirklichung berechtigter
Neugier zur klaren Erkenntnis der
Vor-, Mit- und Umwelt, um für
die eigene Lebensgestaltung daraus
Nutzen zu ziehen.
Der Psychologe und Psychoanaly¬
tiker kann der erotischen Literatur
zur Beurteilung der Seelenregungen
nicht entraten, der Mediziner ernt,
aus den verschiedenen Perversitäten,
aus den Sehnsüchten und dem Verlan¬
gen der Verfasser deren Krankheitsbil«
vor sich hat, die erfolgversprechends
Kulturhisoriker aber daif, wenn c
das Verständnis vergangener Epoc
animalischen Beziehungen in ihren
stellen, sondern muß auc ie 1 \
Blick zu schärfe, und kein «lurf« ■
Anspruch erheben, äls Wissenschn
bei deinen geschichtlichen Forschun
der betreffenden Zeit, seien es m
Schmähschriften oder Libelle, Pamp
Betrachtung zu ziehen! Daß jeder b
seinen Feinden immer nicht nur
dern daß auch sein Privatleben >
besonders sein Sexualleben naci
geeignete Angriffsflächen zu finden
Aus: Recueil de Pieces rares et facetieuses
Paris 1S72
richtig zu zeichnen und, wenn er Patienten
2 Behandlung in die Wege zu leiten. Der
licht an der Oberfläche haften, sondern
uns erschließen will, nicht lediglich die
uswirkungen auf die Zeitereignisse dar-
schen Auslassungen studieren, um seinen
ild zu geben. Wer dürfte heute noch den
iv ernst genommen zu werden, wenn ei¬
en es unterläßt, die erotische Literatur
, romanhafte Darstellungen, Memoiren,
i„« i.nH dergleichen, in den Kreis seiner
Illustration zu dem Skatologikon
»La Chezonomie«
stärkere Geschlecht, wenn wir aus den einwandfreiesten Quellen entnehmen
können, daß das Sammeln erotischer Schriften nicht lediglich ein Reservat-
recht perverser Lüstlinge war, sondern daß die bedeutendsten Persönlich
keiten, die in ihrem privaten Leben makellos dastehen und im Lebenskämpfe
sich nicht nur behaupten, sondern es zu Macht, Ansehen und Einfluß bringen,
die erotische Literatur zu ihrem Sammelgebiet erwählen, so gewinnen wir aus
diesen Tatsachen ein klares Bild von der betreffenden Zeit, ihrer Lebens-
Gestaltung, ihrer Sittenanschauungen, ihrem moralischen Hoch- oder Tiefstand
(sofern wir unser eigenes winziges Sein als Maßstab dafür nehmen). Die
erotische Literatur läßt erkennen, wie das Volk sich verhält zur Frau zur
Dirne zur Prostitution überhaupt. Viel läßt sich aus ihr auf die Einstellung
der Zeit in Bezug auf die Liebe in physischer und psychischer Hinsicht ent¬
nehmen, denn kein literarisch sich Verewigender läßt sich als aus der Zeit
herausgehobenes Original denken. Seine Ansichten sind ein Produkt seiner
Erziehung und Umgebung, die seiner Denkweise die Richtung zeigen. Kurz
und gut, die erotische Literatur bietet unerschöpfliche, noch viel zu wenig
ausgebeutete Quellen für den Forscher.
205
III. Technik der Erotika
Es gibt Erotika, die immer wieder nacfwcdmrkr i ,.
n-iren einer Sängerin“, „Denkwürdigkeiten des Herrn Z "T“
Hill , „Josefine Mutzenbacher“ Achmed und ri I i i ’ ” ann y
solche, die es nur zu einer einzigen A u f|i U " d . Chlotll 1 dc “ “• ä, und wieder
von der Bildfläche verschwinden Das' °Gel t"" abcr wic s P ur,os
eher Erotika beruht höchst selten auf der K^ßhei TL ■^' ßdlC , bthdt . man -
obszonsten, also unverblümtesten Erotika «,|, fr Szcncn ’ da 8 tTadc ehe
großen Teil vielmehr auf der Man ' f ]■ 1 . , Cn CInc Neuauflage erleben, zum
ein Handelsartikel eigener Art. Die'St!-' Dargcste,ltcn - Erotika sind
eine Massenverbreitung Sie wenden ° U . Sesctzbcbcn Verbote hindert
versiert ist, also ei„°* p“
ob der Wunsch nach ungeahnten dabc ‘ ganz gleichgültig,
nach sittengeschichtlicher Erkenntnis für 1 en | Isscn odcr das Streben
falls will der Käufer auf seine Ilechnun ^ ErWCrb maßgebend ist. Jcdcn-
Schmierereien, die lediglich „Unzuchts“akr' mmcn ; Vanatio dclcctat! Geistlose
n;c t „der doch n„ r dl „*£££ £ “ reihen, reinen
nicht in Frage kommen kann Deshalb ' i c 1C1 kaufet von vornherein
sondern Steigerung, vom zartesten Piä.E 'i Haufun S dci ‘ Wollustszenen,
vom andante con moto bis zum nrcstn SSIm0 ^ ZUm krafti 8 stcn Fortissimo,
mehr als die Einförmigkeit, ma * !L d T*“' N ‘ Ch . tS erm üdct bekanntlich
schmeicheln. Erotik selbst ist kein Dauerzustand ‘ 1UCh n ° ch S0 Schr
d.c ihr gewidmete Literatur adäquat sein muß T ^ T Entwicklu "S’ d ^
erschöpft sich nicht der ganze Reichtum ToLh'T iT" Liebcsstunde
an es Leben reicht dazu nicht aus. Es erscheint d .1 ^ Schehens - Ein ganzes
<-a sich so viele Lebensschilderungen und M • CS ^ a b nur ganz natürlich,
tur finden, z. B. Memoiren einer Sängerin cmoir ^ n 111 der erotischen Litera-
Freudenmädchens, Denkwürdigkeiten des He 1 "^ ClneS Detekti vs, eines
Josefine Mutzenbacher, die GStedn^" 0 "-^ Bdchte eines Sünders,
Die Anlage dieser ^irne usw.
gleichen Schema. Der Held oder die Heldin der C \■T ^ nach deni
Zeuge eines Begattungsaktes, erhält dadurch praktische^ Un § esehen
"■ u " c,urc,ld ringliche Mysterien und schreitet in der Folt 7 r"f b “'
g zu kräftigster Be¬
tätigung. Das Scblüsscllocb-Motiv ist vorherrschend (typisch dafür „Die
Stunde der Emma Unterwieser“ von Prin Halvv, die als Voyeuse in einem
Bordell zu Fall kommt, „Memoiren einer Sängerin“, „Fanny Hill“, „Lauras
Erziehung“ usw.), wobei es nur sonderbar anmutet, daß das Terrain, auf
dem sich die Liebeskämpfe abspielen, gerade immer dem Schlüsselloch gegen¬
überliegt. In Mirabeaus „Le rideau leve“ muß Laura mittelst einer durch das
Schlüsselloch gezogenen Schnur den Vorhang beiseiteziehen. Seltsam genug
auch, daß die Liebenden nichts von der Beobachtung merken und keine Vor¬
sorge gegen eventuelle Überraschung treffen. Wird der Lauscher aber ertappt,
so muß er an den Orgien teilnehmen (z. B. in den eben erwähnten Schriften
und in der „Josefine Mutzenbacher“) oder der Neugierige macht sich selbst
zum Teilnehmer (z. B. in Mussets „Gamiani“, im „Roman der kleinen Violette“
oder in „Ein Priester der Liebe“, einem 1929 erschienenen Nachdrucks-
Erotikon. .
Ist die erste praktische Betätigung erfolgt, wobei der Verlust der Jungfcrn-
sebajt in den meisten Fällen fast ganz schmerzlos vonstatten geht, so stellt
sich sofort das Wollustempfinden ein, und die Schilderung der weiteren
Liebesszenen bereitet keine Schwierigkeiten mehr. Der männliche Partner
leistet dabei Kraftproben, an die in der Praxis nicht zu denken ist. Stets
"ist er erzbereit und bricht Lanzen ohne Zahl, getreu dem Wahlspruch: „Ich
habe keine Zeit, müde zu sein!“ Zu einer physischen oder psychischen Impo¬
tenz infolge der schabten Ausschweifungen kommt es in den seltensten Fallen.
In den „Erinnerungen eines Schriftstellers“ leitet sich das Versagen aus einem
seelischen Erlebnis her, in „Venus in Indien“ ist eine schwere Verwundung
daran schuld, nur in „Comtesse Marga die Folge übermäßigen Gemeßens.
Aber das sind Ausnahmen. Die Regel bilden die niemals müden unersättlichen
Herkulesse, die keine Ermattung, keine Stillung der Lüste kennen, stets m
kraftstrotzender Vitalität dem Weibe zur Verfügung stehen.
' Begreiflicher schon erscheint es, wenn die Liebesbeldinncn in nimmersatter
Geilheit beschildert werden. Aber oft geschieht des Guten zuviel. Eine Liebes¬
nacht foüt auf die andere, und nur in hochstehenden Erot.cis wie Das
Quartier der Sappho“ oder „Julchen und Jettchen auf dei Leipzig« Messe
schwer ^Es ^ von, Verlor erw.Mre
scnwei. LS ueeuu on j_ r „ Schicksal, als intensivsten Liebesfreuden
Opfer erse int Theoretisch sind diese Novizen längst aufgeklärt, viel-
zugefuhit zu wc . Solisten praktische Erfahrungen oder haben als
erklommen. Des Serben 1«
Erkennrnis und Würdigung weiblichen Gefühlslebens
207
Icliglichauf die Erotika angewiesen, so gewänne er ein ganz falsches Bild.
Wtr schätzen am Weibe die Schamhaftigkeit, die in Eroticis selten anzu-
Aus: Eugen Hamm, Vorstadtbordell
treffen ist („Venus in Indien“, „Frank und ich“ T.,l u
machen hier eine rühmliche Ausnahme). Man bnuchT d'i “V
sofort an Schamlosigkeit zu denken an ein V„- • V , dabei mcht gerade
Kente Spur! Aber sie ^^
208
sehen Notwendigkeiten messen sie nicht mit der Elle bürgerlicher Sitte und
Ehrpußligkeit, sondern überlassen sich aus innerem Drang, ohne Ziererei und
lange Gewissensbedenken ihren natürlichen Trieben. Und diese entströmen
einem brodelnden Vulkan von Temperament und Leidenschaft. Feurig sind
ihre Umarmungen, unstillbar ist ihre Brunst. Jede Hingabe schöpfen sie bis
zur Neige aus, und bis in die fernsten Verästelungen und Spitzen der fein¬
sten Nervenfasern zuckt die ihr ganzes Sein erfassende Wollust. (Lediglich in
den Eroticis „Das Quartier der Sappho“, „Helenens Zimmerherr“ und „Jose-
finc Mutzenbacher“ werden Situationen geschildert, in denen dei Mann das
Weib schachmatt macht.) Dem ungeheuersten Genüsse hingegeben, bleiben die
Liebenden doch nicht stumm, sondern in Seufzen und Schreien, Anfeuerungen
und Liebesbezeigungen offenbaren sic ihr intensivstes Wollustempfinden. Aber
hier wagt sich gleichzeitig auch die Unn&tüflicbkcit hei vor. Die geillüsterne
Mänade°begnügt sich nicht mit abgerissenen Lauten, wie der Genuß sie erpreßt,
sondern schildert nicht selten in wohlgesetzter Rede die einzelnen Phasen ihrer
Empfindungen, und das in Augenblicken, da ihr ganzes Sein aufgelöst ist im
Rausch des Entzückens und verzehrender Wonne!.
Frigide Naturen werden nie vorgeführt, sie scheinen für die Erotiker nicht
zu existieren Selbst die Priesterinnen der Liebe, die doch in Wirklichkeit für
den sexuellen Reiz abgestumpft sind, erglühen in feurigem Verlangen und
lassen in markaussaugender Unersättlichkeit dem jeweiligen Liebhaber nicht
eher Ruhe als bis er, total erschöpft, allen ihren geilen Anstrengungen unbe¬
siegbare Ohnmacht entgegensetzt. Auch dann noch nehmen sie mit dem Erst¬
besten vorlieb, der ihnen in den Weg läuft und gewillt ist, ihrer nympho-
manischen Lust Genüge zu tun (z. B. Abenteuer einer Modistin Erlebnisse er
schönen Mathilde). Diese unlogische Steigerung findet sich fiedich nur bei
den für die unkritische Masse berechneten, von Dilettanten geschriebenen
. • , Machwerken ohne künstlerischen Aufbau,
pornograp ,sc ’ cl ‘ ,| j ß d er Liebhaber bei seinen Verführungskünsten
Gemeinsam ist abe, allen.^^ ^ ^ ^ ^ fot|!ch geschmückten
me /.m imicclncn offenbaren, daß — um es brutaler auszudrucken
Pforten Edens Herrlichkeiten o tenbm . moMtliche „ p cno d c fällt. Wieso
— sein Liebeswerben niemals in aie «u ?
weiß er, den geeigneten für P j; e Umarmung geeigneten Objekte.
Ferner stoßt ei 1 ihren Augen, seine Wünsche stoßen auf
Sein Werben in et na L keine Frigide, keine männerfeindliche Les-
Gegenliebe. Keine ugen sie dann stets bisexuell veranlagt. Die
bienn kreuzt seinen <■>, = Vereinigung bildet die durch spärliche Aus¬
ideale Weimnger sc e z; erlicrr ) durchkreuzte Regel. Die natürlichste
nahmen (z. • c eI ^ d ; e pichen zusammen. Keine Scheu vor dem
Sinnlichkeit von der f El Verlobte oder Gatten hält die
14
209
210
Liebcstollen zurück, noch weniger die 1-urcht vor den Folgen, die sich, seit
sam genug, auch feist nie einstellen. Hin Kund entspringt höchst selten den
Wollustorgien, gleichsam als wären die physiologischen Gesetze für die illegi¬
timer Liebe Pflegenden in dieser Hinsicht völlig aufgehoben. Stellt sich aber
doch in einzelnen Fällen dieser unerwünschte Effekt einmal ein, so hat der
taktvolle Sprößling nichts Eiligeres zu tun, als schnell das Zeitliche zu segnen,
um nicht in unverzeihlicher Rücksichtlosigkeit seine Lebensspender in ihren
Vergnügungen und ihrem weiteren Ausleben zu stören. Ein Kind ist dem¬
nach noch lange nicht als unerwünschtes Übel zu werten. Viel schlimmer
sind in Wirklichkeit die unver- / V
mcidlichcn Schädigungen der Ge- I | J
sundheit. Aber merkwürdigerweise
gleitet der Erotiker von Duich- _ yffC(Sl
Schnittsproduktionen über diese ifW „
gräßlichen Begleiterscheinungen un- J AM J\
vorsichtigen Genießens mit \ei- / (jj
ständnisvollem Schweigen hinweg. K
Lues und Gonorrhoe zwei giim- 1 \ W. (Ji)
mige Würger — existieren für ihn \\ \ \^1
nicht. Und das ist begreiflich ! Sie
würden als unerwünschte Gäste j yy - ——J
allzusehr das Vergnügen stören. JuhU.t^ j^ L-Uvl ’ ' I
Wir denken heute zum Glück über / p |
die Tragweite solcher Erkrankungen
uig J.ia 0 . . . Wenn dir eine Hundin winkt
ganz anders, als das leichtsinnige Manne, laß sie schießen!
Rokoko, das selbst die Syphilis zum f.wo», aus dem,.uk«
Gegenstand frivolen Spottes er ..... , ,
wählte und deshalb keine Bedenken trug, auch in Eroticts ihrer zu gedenken.
„Los lauriers ccclilsiasriques“ schildern sie eingehend, und die Zugkraft von
Le portier des Chartreux“ erlitt dadurch kerne Einbuße daß der „Held
der Erzählung, eben „der Klosterpförtner“, an den Folgen der Lues zugrunde
geh,. Von den Neueren hat lediglich Friu Thum ,n seiner fingierten Br.e -
Sammlung „rz Briefe des Chevalier de Grammont die lebens.ern,ehrende
Wirkung dieses sog. „Venus“-Obels in brutaler Echtheit behände , aber -
bezeichnend genug - auch er verlegt die Begebnisse in das lasterhafte Rokoko
und läßt die Briefe zu dieser Zeit geschrieben sein. Ken, anderer aus der Zahl
der modernen Erotiker hat, soweit ich zu beurteilen vermag, dieses un¬
erwünschte, aber unausbleiblich eintretende Ergebnis illegitimer, wahlloser
Liebesfreuden geschildert. . .. u n A j
Mit Ausnahme dieser Kraßheit finden sich so ziemlich alle Alten d ,i sexu¬
ellen Verkehrs beschrieben, woraus sich beispielsweise auch die Beliebtheit
Wenn dir eine Hündin winkt
Männe, laß sie schießen!
F. Wolf, Aus dem
211
der „Memoiren einer Sängerin“ erklärt, die Hayn mit Recht als das Haupt
unzuchtsmagazin erklärt, da der anonyme Verfasser seine Heldin ü.mnte-
sechzehn P^itioHcn variieren ihn nur in der Art derAufführung^nTchHn
txtiÄ r:K*.v-
bringen damit die Schürft bedacht sein > Abwechslung in das Einerlei zu
mehreren Schriften ge-
, o
Üplss^l
miorr'» v^'-k t,utt r U ! lf r i 0: ^ ßnntrlirijcn Kr.i nrft i| rlr n I Irr nrnr bi
‘di« 1011 finöt mit bttn irij noSmHS
ra mEflrh ir üEr”.rouflmrln.irij öpftra frtrf rrfongrrcöy frtuö&tr noini
utrlcirf) mir rpsitfuG örr tnrtt in üf 311 froi nfttrßra fcrrrkrr
n^mlnhl?(it?i?rfdf ^ r**' 8®WtIjtE0fi HJlt frint illlft ftnliinßni f tirii
ÖIri| rpnrt / Iirtnnl gtmiknit&p tm Iwfbu rakal
lSSEkÄ Dtrmirt OTrtsraacWriri J ar Änitlifiti>!
Geb«, zu,,, heü. Dionysius gegen ,„, la talzos "
Nürnberg, i^gö
bracht, so läßt sich dar¬
aus wohl der Schluß zie¬
hen, daß die beschriebe¬
nen Stellungen tatsäch¬
lich von den vom Va¬
riationstrieb Besessenen
ausgeübt werden, daß
cs also nicht nur bei der
Wunschphantasie bleibt.
Im folgenden seien
einige interessante Hin¬
weise gegeben, ohne daß
selbstverständlich der
Anspruch erhoben wird,
bei der buntschillernden
Vielgestaltigkeit des
Stoffes und dem gewal¬
tig angeschwollenen Ma¬
terial dieses irgendwie
zu erschöpfen.
ln dem ordinären So-
tadikum,,Sinnenrausch“
von Hajos Jusanity
macht die eine Hetäre
ihrem Geliebten den
Cunnilingus dadurch
schmackhafter, daß sie
sich eine Kognakbohne
indie Vaginapraktiziert.
In der Geschichte „Ma-
212
rietta“ bestreicht die eine Tribade ihren Schoß mit Schlagsahne. In der Skizze
„Solisten“ masturbiert der Mann unter Zuhilfenahme von reichlichem Seifen¬
schaum. Hunde werden dadurch zum Cunnilingus angeregt, daß Penis oder
Vulva mit Honig oder Butter gesalbt werden (z. B. im Roman „Das Quartier
der Sappho“).
In dem Bestreben, ja recht aufreizend zu wirken und neuartig zu erschei¬
nen, wird oft der sichere
Boden der Wahrschein¬
lichkeit verlassen, und
die unmöglichsten Situa¬
tionen und Dinge kom¬
men zum Vorschein. In
dem bereits mehrfach
erwähnten Roman „Das
Quartier* der Sappho“
liegt der junge Hausherr
in wohligem Schlummer.
Rose, das Dienstmäd¬
chen, vollzieht zu dieser
Zeit mit ihm den Akt,
ohne daß er erwacht.
Auch Blanche, das an¬
dere Dienstmädchen,
wird vom Portier im
Schlafe genommen, ohne
zu erwachen, da sie die
Wirklichkeit in wol¬
lüstigem Traume zu ge¬
nießen glaubt. Edmond,
ihr Dienstherr, übt meh-
reremal mit ihr und
andern den Akt aus, ohne Aus der Mappe »Orgien« von Otto Schoff
daß er zur Ejakulation
gelangt. In „James Grunert“ hingegen kommt es ohne Unterbrechung zu zwei¬
maligem Orgasmus des potenten Jünglings. In den „Memoiren einer Sängerin“
und in „Sinnenrausch“ von Jusanity wirkt das Urintrinken sexuell stimu-
lierend, usw. . _ . .. . , .
Daß das Institut der Ehe kein Hindernis für Personen bilden kann, denen
ein sexuelles Ausleben als oberstes Gesetz erscheint, versteht sich von selbst.
Der Ehebruch kehrt deshalb in zahlreichen Eroticis wieder. Aber darüber hin¬
aus hat auch die Blutschande nichts Bedenkliches mehr für die Verfasser
213
mancher Sotadika. Im Roman „Eros im Bürgerquartier“ geht die Mutter
ihrer Tochter mit entsprechendem Beispiel voran, vollzieht mit dem Gatten
fast vor den Augen des Kindes den Beischlaf, verführt die Tochter selbst zu
tnbadischen Praktiken, und diese ergibt sich wiederum den Gelüsten ihres
Vaters. Da der Verfasser das Unnatürliche dieses Bündnisses anscheinend
se bst cirmeht, macht er den schüchternen Versuch einer Begründung: Vom
Alkohol erhitzt und durch die bewußten Lockungen der Tochter herausge¬
fordert unterliegt er der Versuchung. Nachdem jedoch erst einmal die Hem¬
mung uberwunden ist, überlassen sich die Blutschänder unbedenklich ihren
Trieben. Diese Tatsache und der Ansatz zu einer psychologischen Begründung
findet sich auch bei andern sotadischen Schriften. In „Helencns Zimmerherr“
ertappt ein Vater sein Töchterchcn bei verbotenen Liebesfrcuden. Er jagt den
Partner davon, entblößt dann das Mädchen auf der Kehrseite, um ihm mit
der Hand eme Tracht Prügel zu verabfolgen. Der reizende Anblick aber, der
sich ihm dabei bietet, bringt beim Vater die Gefühle des Zornes zum Er-
Mnr hei \ UI i? T ?" dlC Stdlc dcS davon S e iagten Burschen. In „Josefine
Mutzenbacher steht der verwitwete Vater seiner noch minderjährigen Tochter
Ve ehh gU tlg f A1$ " jcd ° ch auf d <™ Polizeirevier von den
Vor St C, d r T sci,lcr Tochter hört, setzt sich in seiner
danke viel fT ' ^ u ihm * dertl daS Mädche " »ein Dasein ver-
als eirFr d §CSta 7 Se, ’- S1Ch “ dcn RdzCn ^ Tochter zu erfreuen,
BelrTdl!T r l Zn"™™ “ C ’ WährCnd sic Schlaf mimt. Die gleiche
Ä4ÄS. scinen u,,tsr dcm p “ ud “-’ ^
aIlee“S r mut ,T '44 “ " ""
Mutter is in" Urban gestorb’i, sie ha. a i cs iew f T ,lc ' c1 '
in’s Milchfiebe W1C ? m ' rS *" die Scha ™en entbunden haben,
Ol ’>S u m u quatscht' 1 " Moabit uff’s Jericht hab’s se den
Fru ht Te ict\e e r e Vf r if“ °“ mdn irdi -Hes Recht, ich kann die
1 rucht, die ich gesaet habe, auch genießen!“
In dem Sotadikon ,,^ r anda cc werden dir* Anco u *r ,
und Sohn vesrhilH^rt- rv Ti ...... e Ausschweifungen zwischen Mutter
und Sohn geschildert Die Unnaturl.chkeit dieser Vereinigung sucht der Ver¬
fasser dadurch zu mildern daß er Hie • tv i i , T sucnt ÜC1 ver
läßt so rl-ift A\ A/T .r / , ., ‘ lm dunkeln und lautlos geschehen
'££?*** 2U ”*”*"• Sohn hin-
‘-eschieht & AZf f ” Hd “™ ^"-«herr“ jedoch
geschieht die Anknüpfung viel brutaler und bewußt. Der Sohn der von dem
kiWhct hLT'" MUttCr IT ihrCm Llebhabcr Crfahren *>«, macht ihre
un^er etht auch “ u n ZU , r Bedin S un § für »ein Stillschweigen
errucht auch seine Absicht. Das gleiche Drohmittel des Ausplauderns
214
seiner Kenntnisse von ihren onanistischen Spielereien gebraucht er mit Erfolg
bei seiner Schwester und, da ihm seine verderbte Phantasie aus einem Quartett
viel mannigfachere Genüsse erhoffen läßt, weiß er es so einzurichten, daß
seiner Mutter der Anblick von Vater und Tochter in nicht mißzuverstehender
Stellung bezw. Lage verschafft wird. Der Verfasser dieser Schmiererei nimmt
derartige Vermischung, wenn auch nicht als natürlich, so doch als nicht an¬
stößig an, so daß er sich jede Begründung für solche Unnatürlichkeiten sparen
zu müssen glaubt.
Daß selbst bei schrankenlos ihrer Sinnlichkeit lebenden Personen die von
der Religion oder Moral gezogenen Schranken nicht ohne jedes Bedenken
übersprungen zu werden pflegen, beweist sehr treffend der pseudonyme
Davcmos in „Eine Meisterin der Liebe“. Die eine der beiden lesbischen Freun¬
dinnen findet einen besonderen Reiz in dem Gedanken, den Bruder der andern
zu den gemeinsamen sexuellen Ausschweifungen hinzuzuziehen. Wenn nur
Maud (die Schwester) nichts dagegen hätte!
Aber, wie sollte ich das erfahren? Es war eine heikle Sache. Eines Tages
saßen wir zusammen im Park. John (der Bruder) schnitt einen zu weit her-
vorstehenden Zweig ab nnd wir sahen ihn, au. Da faßte ,eh Mut und sape
Ein famoser Burseh ist dein Bruder! So hubseh und kräftig! Em Gluck ur
dich, daß du solchen Bruder hast! War er mein Bruder, ich wurde ihn den
ganzen Tag abküssen!‘ ^
■ „So küß ihn doch, wenn es dir Spaß macht.
;;W^TTm würdet Tes Wie ich machen und ihn nur selten
"ichtjß'niS'b‘meine Küsse so sehr schwesterlich sein würden. Aber
jedenfalls würde ich ihn oft liebkosen.
j j* „i-} Wenn er dein Biudcr wäre.
„Das trautest u lc ■■■■ twortete „i c ht, und ich fuhr fort: „Nimm
Ich sah ihr gerade ms Au„e. _ dcm I!ru , : | ir wür de dich zufällig
einmal an — was naturhe unm D schließen, was würdest du dann
und durch ein Mißverständnis in seine Arme Schneisen,
“"Toten wurde ich mich deshalb jedenfalls nicht . Aber das is, ja ganz
unmöglich! Gegen meinen Willen? Ein ach unmöglich!
jN^e" “trlThüb^her Bursch - aber schließlich
iS Und d der Z ^ „tÄTÄ
Ron“ der "Freundin tmlu''Nachdem die allerdings nur sehr schwach ent-
schrankenlos dntnder e Wn. kCn ^ beSCUlgt Sind ’ gebcn dic Geschwister sich
In der ,,Josefine Mutzenbacher“ erhälr cUn Ti»- iu u* -i
ti E t h „ r “r b: s „ d „d Cr Licb s skun r d r h ihrc: ” m ^
ES sind di°VZhen f! T ?' 8 "»■> hier kaum sprachen.
dürft vorn frühen Morgen hi, slc . slch f “ r des Leibes Nahrung und Not-
n ‘ cht erotische VarSlIrte auth'deh uTl dC '’" “
in e , l iHurengesp < rächc“ 2 ganz b sach| S ich C und lat ‘ Pfeifer ^fHcinrich^Zillc)
schütternden Weise geschildert w " Wegen dieser Sachlichkeit er
begünstigende Moment hinweicr ( Cnn ^ Sozia * e Milieu als das vor allem
heißt es: eU1Cr dieser Bcicb ten von Freudenmädchen
"* dd ", LiAs “ « «ein Bruder, „e wecste
gekomm? dC '’ Fl " SCr aus d '" Mund! Wie biste denn dadruff
Pauiine: U„ wenn schon! Der sehad ja nischt, det wird ja wieder abje-
wischt! Warum soll ich mir mit
neu faulen Luden rumbaljen un’
um die Nase ferzeln lassen ! Orje
war mir schon als Junge jut, wir
tmgen schon kleen an det Pißzeig
zusamm zu stecken. Det is ja
[ic hätt n wir nich so dreckig
jewohnt un wer’n nich so arm
jevvesen, dann war woll manches
an ers jeworden. Na, wenn ick
noc so dran denke, Amalienstraße
ms Scheinviertel. Den janzen Tag
war n wir alleene, die Oll’n jingen
arbeeten, ick kochte den Fraß un
hatte die Kleen uff’n Halse...«
• i." ^ 0t tldtt der Nachahmungs-
tneb der frühreifen Kinder, die
ie at umsetzen, was sie von
eleu Großen fast tagtäglich Z u
beobachten Gelegenheit haben.
, e .? en leser durchaus wahrheitsge-
maßen Milieuschilderung, die kühn
Ä| M®
d , I I, '
Vf J
Otto Schubert:
Die Heirat der schönen Imperia
2IÖ
aus den trübsten Tiefen des Lebens schöpft,
kann man die „Hurengespräche“ Zilles
und „Josefine Mutzenbacher“ keineswegs
verächtlich nur als „typische Erotika“
abtun, sondern muß diese Erzeugnisse als
ungeschminkte Sittengemälde auffassen,
denen ein größerer Wert innewohnt, als
den „Memoiren einer Sängerin“ und ähn¬
lichen Produkten.
Die beiden Erotika „Le bain d’amour“
par Le Bordelais und „Die Erlebnisse der
schönen Rosine“ (identisch mit „Edmees
Ausbildung zur Demi-Vierge“) schildern
beide die erotischen Eilebmsse, die eine
geschiedene Frau mit ihrer Tochter im
Backfischalter hat. Die Mutter selbst gibt
sich in Gegenwart ihres Töchterchens un¬
eingeschränkt ihren Liebhabern hin und
läßt dieses selbst an denOrgien teilnehmen,
unter der Bedingung, daß die Jungfern¬
schaft bis zur Eheschließung dem künfti¬
gen Gatten erhalten bleibt also die typi Illustration von M. Pilles, zu Balzac’s
sehe Erziehung zur Demi-Vierge. Interes- »Contes drölatiques«
sant ist die Begründung, mit der Rosinens . , , a ..
Muccer ihre aufkeimenden Bedenken beschwichtigt. Sie nimmt wahr, daß ihr
Töcliterchen mit ihren 13 Jahr“ bcrc ' ts f hr fr " hr ' lf 'J?. ,
Bei ruhigerem Nachdenken kam sie indessen zu der Überzeugung, daß das
Töchterchen schließlich nur der Mutter nachartete die ja auch schon ,m zarte-
s te„ Alter der Venus die ersten illegitimen Opfer brachte. Immerhin war Vor¬
sicht nötig, einerseits, um dem Prozeßgericht (vor dem ihre Scheidungsklage
schwebt) keine Veranlassung zu einem ungünstigen Spruch zu geben ander¬
seits um das Kind vor ähnlichem Mißgeschick zu bewahren wie es ihr selbst
widerfahren war. Das Geratenste schien eine vernünftige Aufklärung durch
welche Rosine die ihr in der Großstadt drohenden Gefahren vermeiden und
Anderseits denkt die Mama nicht daran, ihren Neigungen irgendwelche
Zügel anzulegen, und es könnte ihr dabe, nur gelegen sein, um allem Klatsch
aus den, Wege zu gehen, ihre Tochter stets bei sich zu haben. Sie schlag, da¬
durch zwei Fliegen mit einer Klappe, wie sie meint, da sie zudem noch ver-
hindert, daß das frühreife Mädchen auf Abwege gerat.
217
In Nerciats „Mon noviciat“, in Varauses „Lüsternen Schwestern“ und im
,,K osterpfortner“ gibt sich die Mutter vor den Augen ihres Sprößlings ihren
lebhabern hin. Im „Klosterpförtner“ sucht sic sogar den eigenen Sohn zum
Beischlaf mit ihr zu veranlassen, was dieser aber, da er noch nicht ganz ver-
derbt ist ablehnt Auch m „Tip-Tap, Miß Callipygas Abenteuer“ hält natür-
hche Schamhaftigkeit die Aktrice ab, sich ihres Bruders zur Stillung ihrer
Begierden zu bedienen, obgleich dieser es darauf anlegt.
Dieser Rest von Schamgefühl findet sich jedoch nur selten. Wenn der eine
Elternteil den vielversprechenden Sohn oder das geile Töchterchen in einer
verfänglichen Situation ertappt, so bilden die darauf folgenden salbungsvollen
Worte oft nur den Auftakt zu einer in glühenden Farben geschilderten Orgie.
Der Tade ist nur scheinbar und lediglich eine Konzession an den guten Ge-
schmack, keineswegs ernsthaft gemeint.
1 FÜr i- e ü’. de T diC alt , Überkommenen ßegriffe von Sittlichkeit noch nicht über-
egen lächelnd zum alten Eisen geworfen hat, öffnen sich blitzartig schreck-
e bgrunde, und unwillkürlich drängt sich jedem Leser die Frage auf, ob
ie Situation tatsächlich dem realen Leben entnommen oder Phantasiepro-
ihauuT, eS T T" , E - 0t i k T S $ind - Im all S emei nen kann man den An-
uungen Franz Blei s beipfhchten, wenn er (im B. T., Nr 604 v ix De¬
zember 1926) ausführt: 4 3 ‘
rischen Erfth, P ° rn ° §raphie a § ierenden P^rsonagen entsprechen keiner empi-
^heinbaf dne^sS-T “T -T U "*™*eidung Namen; haben nur
wedlt “Ie
Erotik ausmacht. Alles, was sic ^disch" '"' d Rclcl ’ mm <kr mittelbaren
schlägt, das stellt die Pornographie in den sexüelleT'Akt" de"? 1 '"
phantastische Hypertrophie bekommt, die ihr Pendant! 1 daV ° n T'
Schundroman hat, der jedes sinnliche Moment bi! auf d vT Sentlme L 'T
Allein diese gewiß recht klugen Worte e - ’ • en unterschlagt,
treffen doch immer nur fürden KC '’‘’"' S ^ M “'“
auf den Markt geworfen wird und ehe . u n ^ Massenware, die schnell
unter den pornographischen Produkte,künsd ""’h" a!''’
Hin» d” äü acl,er :’ john cieia " ds
„Trois filles de leur mSe» A " We " du "8 er¬
setzen (z. B. „Priaps Normalschule», „Ernst' und Mhette' )Z
“ anerkennenSW ' rKr L0 S lk sveiterfiihren (z. B. „Venus in l!ie„») mS lüch
2l8
Anton Masser: Schwestern II
219
den tragischen Abschluß kennen (z B Le nnrnW Lc r-i „y ,,
ff“" Konsrruk.ion, bei de, ledigM iieXj
Verfassers m.t schmatzendem Behagen Pate stand k,„ n Vf,
Kr*i oll«« i 7 • • . o 1 1 ‘Ilc scancl, kann man demnach nicht
Sie ihren „ich, Z u u„,ersehnenden Werf Ä»1 „rf^ I i",
solchen Nach,sei,e„ des Lebens „ich, v^bflhen dc t tr'd 7 “
lytische Betrachtung bieten die genannten fu (' f d ' C pSych ° ana ‘
Erotika Tonnen Gifrc sein (s. sind es X
leidenschaftslosen Forschers werden auch sie heil ’ : b dCr Ha " d CmCS
Menschheit wirken. heilbringend zum Wohle der
freMich di — s «ndp u , lkt
frei fa,stellen lassen, kein ImpcenXXl,
scher Machwerke seine
verlorene Jugendkraft zu-
riiek (und geschähe dies
wirklich, wer würde das
beklagen?), kein Sittlich-
kcitsverbrccher fühlt sich
durch eifriges Studium ob¬
szöner Schilderungen ZU
seinem asozialen Treiben
hingerissen — was tut’s?
Die Gesellschaft rechnet
eben aus vorgefaßter Mei¬
nung mit der Möglichkeit,
die sie der Realität gleich¬
setzt.
Schließlich würde man
sich allenfalls noch mit der
verhaßten starksinnliche
Tendenzen verteidigenden
Literatur abfinden, wenn
lediglich normale Liebes-
etätigungen Gegenstand
ihrer Schilderung wären
und Perversitäten ausge¬
schaltet blieben. Der natür-
Wilhelm Wagner: Bar im Bordell
lieh fühlende Mensch empfindet ja jede Abweichung von der durch den
Sittenkodex gezogenen Normallinie unangenehm und verhält sich mimosen¬
haft abwehrend. Noch stärker wird die Antipathie, wenn es sich um Dar¬
stellung erotischer Beziehungen zwischen Mensch und Tie> handelt, gleich¬
gültig,"ob literarische oder graphische Behandlung Gegenstand des Anstoßes
ist. Man kann das begreifen, man kann es billigen, abci man wird sich
hüten müssen, diese sexuellen Ausschreitungen einzig und allein auf das
Schuldkonto der modernen erotischen Literatur zu setzen. Denn tatsäch¬
lich ist die Schilderung der Wechselbeziehung zwischen Mensch und Tier
uralt. . ,
Man denke nur an den Verkehr der Semiranns mit Hengsten, den die Sage
ihr zuschreibt. Hatten doch weiterhin, ganz abgesehen von orientalischen
Völkern schon die alten Griechen in ihrer Sinnenfreudigkeit den Götter¬
vater Zeus unter verschiedenen Verkleidungen und Verwandlungen, u. a. auch
in Tier-cstalt seinen erotischen Abenteuern nachgehen lassen. Als Schwan
nahte er°sich der Lcda im Bade, was Correggio und viele andere so entzückend
dargestellt haben,-'' 4 ) als Stier entführte er Europa, als Drache gesellte er sich
Olympia zu Ein Drache bewacht gleichfalls die gefesselte Ariadne und, wenn
auch hier die erotische Grundtendenz nicht so klar zutage tritt, so erscheint
sie doch in der eifersüchtigen Wachsamkeit des Untieres wenigstens angedeu¬
tet. Des Minos Töchterlein entbrennt in Liebe für einen Stier, und in dem
Märchen von „Amor und Psyche« des Apu ejus reden die Schwestern der
Psyche ein, daß der Gott, der sie allnächtlich besuche, eine schreckliche
^Auffallend ist bei den Alten die Vorliebe für Ziege«. Wenn wir Plutarch
glauben dürfen, war die Sodomie mit diesen Tieren ein weitverbreitetes La¬
ster Es liegt aber kein Grund vor, gleich mit einer Verurteilung bei der
Hand zu sein Vielleicht haben wir es bei den antiken Darstellungen von
i-iand zu sein. . . Arf religiöser Verehrung zu tun, so seltsam dies
Zicgn und Mensch m« T" X c h d“ an zu cri "" ern ' “ G °" Pa "
auch klingen mag. Man bra ^ ^ ^ dne Vereinigung von Weib und
einen Bock sich ver . symbolisierenden Akt der Vermischung
B ° Ck M dar8 r < VconZZ Bekannt jst jedenfalls die Gruppe „Saryr und
von Mensch und krummem von Herkulanum aufgefunden wurde. ~*)
Ziege«, die unter den Darstellung dieser Verbindung jedoch nicht. Sa-
So kraß im Effekt 15 d ^ ufe zwisc hen Bock und Mensch. Bock und
tyren bilden ja eine Zwiscnensiu
Ziege würde also ganz " a ™^ tel fy" gen der Antike möglicherweise ein reli-
Liegt also bei solchen profaner Verwässerung zugrunde, wobei
giöses Motiv, allerdings er • weCTS a ls abstoßend oder geschmacklos
die sodomitische Vermischung k Mittelalter unter dem Einfluß der
221
päpstlichen Scholastik die Anschauungen bereits so wesentlich ^wandelt
*c ÄSÄ ^ keine £?£
Hdd „um '££ rktt e“ S , ,7 ^ ha . r ‘T K ™ pf ‘ «»
der Verfan,.,„h„;r i e l ’ E plotzllchcr und definitiver Bruch mit
ter und "Halbst,er wer? " ' "7 gliche "- Ei " Teil der heidnischen Göt-
der andere Ted dagegen als Prinzip«!*" Heiligc übernommen,
0 egen als 1 nnzip des Bosen gebrandmarkt, wie es eben für
die Interessen der Kir¬
che am zweckmäßig-
sten erschien. Zu die¬
sem verfemten Teil
gehörten Pan und die
Satyrn, die als „teuf¬
lische“ Wesen dem
Abscheu der Gläubi¬
gen preisgegeben wur¬
den. Auch der Teufel
erhielt nunmehr in der
sinnfälliger Darstel¬
lung bedürfenden Ein¬
bildungskraft der
mühsam zum Chri¬
stentum Bekehrten
ßocksgestalt, Hörner
und Klauen.
Die sinnenfrohe Da¬
seinsfreude Jedoch, die
r.. .. \ 5
für die Antike so be¬
zeichnend ist, mußte
einer muffigen, lebens¬
feindlichen, weitabge¬
wandten Bigotterie
m, im Jenseits sollte den die Ge-
rlückseligkeit erwarten. Freilich
Verlangen der Gläubigen nicht
^schuldete Dauerrückfälle. Na-
im Spiele und bediente sich in
Temperaments der Weiber, um
Un f von Teufel und Weib als
andsunfähigen Mann setzte sich
1 eigene Machtlosigkeit einsehen-
222
den Klerus fest, und es war nur ein Schritt bis zu der Einschätzung des Weibes
als eines mit übernatürlichen für den Mann verderblichen Kräften begabten
Wesens, als Hexe, deren sinnliche Glut an dem geschlechtlichen Verkehr mit
irdischen Menschen kein Genüge mehr fand, sondern ach den Teufel zur
Buhlschaft erkürte. Hatte der Gedanke erst einmal Wurzel geschlagen, so
bemächtigte sich auch bald die von der Kirche abhängige Kunst des dank¬
baren, die Phantasie beflügelnden Stoffes und schuf den Teufel als Bock in
fleischlicher Vermischung mit seiner Buhlm dem Mensehenwe.be, und d e
Kirche förderte diese sie unterstützenden Schöpfungen durch deren öffent¬
liches^Aushängen in Kirchen und geweihten Orten, bis auch der Har gesot-
Sm als t nS Haue" und Mädchen in Gestalt eines geilen Bockes lastet-
D . • i T)nr Hcxcnbainwicr* (Malleus maleficarum) der
liehe Unzucht zu treiben. Der <ief eingewurzelte» Glau-
Sprmgcr und Iristitom iaci c . Sc |, e ; ter hnufen flammten allerorts auf,
ben in ein regelrechtes System ndd e Schium vermeintlichen Buhlen
um im Feuer, dem Element des ieureis, ui
für immer zu überliefern. -kexpwirtschaftet hatte, kehrten moderneren
Nachdem der "Äer S - der antike; Auffassung zurück,
Anschauungen huldigen , Geilheit im sexuellen Verkehr mit den
??? Weibern darzustellen. GUlray,
die höchste Stufe de . be j iente s i c h dieses Motivs, um im An¬
der bekannte englische. Kari* » ^ ^ Mcssa li na i n der Umarmung
Schluß an eine zeitgenossisc Diaz> um die ins Maßlose gesteigerte weib-
eines Bockes zu zeigen, ) ■ ■ an p e Poitcvin behandelt in seinen
liehe Libido in das rcch “ j^j « auf 'dem Blatt „Sturm bei der Vertei-
lang von Priaps“ den ^ geschild ert.
Chemiker Aimam als g • Vorliebe der Künstler und Literaten für Koha-
Fucbs sucht, diese auffa i„ ^ Entwertungstendenzen verfolgenden Ab-
bitationsszenen mit Tieren aus das zut reffen. Ganz allgemein jedoch
sicht zu erklären. In vie eri «‘ nic ° ht au f e i ne so einfache Formel bringen,
läßt sich das künstlerische Einigung gelangt, welches von den beiden
Auch jetzt ist man noch zu Vergnügen beim Koitus empfinde, neigt
Geschlechtern das größere sinn 1 , ° W egen der physiologischen immer-
jedoch mehr zu der Ansic t, ‘ von der Natur verschwenderischer
währenden Bereitschaft des Mann vielfach die Segel streichen. Seine
begabt wurde. Neidvoll mu Vorzug als einen Makel zu deuten und,
verletzte Eigenliebe sucht nun, ein ste ii en d en Künstlers, findet er sich in ver-
je nach dem Temperament cs ‘ ab Sein Minderwertigkeitsgefühl
crViiVrlpnpr Weise mit seinem 1 w _..„iVJrr*» 711 pinpr nbsicbtlichen
223
Degradierung des Weibes gelangen. Oder aber, er setzt sich in humorvoller
eis. mit einem nicht zu ändernden Naturgesetz auseinander.
Bewcre l rund - Alsda "" eine unbewußt „mso-
veTenz und f'h 7 'T Ac ™' sin,,lichcn Verlangen des Weibes Re-
zu Die Wu!sch n b T w 8 “"; S ““ K " OT Em P fi " d “"8en neue Nahrung
Z£nZ:J P JTä “ K r ÜCrS VCrStCi8t Sich zu d “ restlos befriedi-
ehesten Tn di r ? 'T f S rSIW PoKnz behenden Tiere am
ehesten der Lage seien, der gewaltigen weiblichen Brunst Genüge zu
Schheßhch kann der Künstler unter möglichster Ausschaltung des sinn-
hchen Fluidums den Vorwurf weiblicher Sodomie lediglich ästhetischen
^fitt:vT n L7 Wm 'd Man et nkc
wenn "“TTusfähry “* *“ Sd "'““~> D “ «*»"* auch Fuchs an,
als”bcfde S n Indern“ T U ^ m0tiv Um die “ P™alpiell andern Ziele handelt
niaii die sämthchenTs r ^ C8attUn8SSZenen ’ in dic A “8cn springend, wenn
man aie sämtlichen hier von mir vorgeführten r;uu a i„„ . n •
einander vergleicht. Es ist unbedingt das Stad um J fl b ’T h ‘"
ÄSrär h°Tr s h r Wdb - £
findlichen Ledagruppe'^gestaTtet ha! Geflßf“^“ dUC f "1 •TT'“ 8 '’,''
wo das Ledamoriv a ^ es auc ^ solche Beispiele,
gehren des Weibes zu gestalten!* SolctaD ” 1l’ daS ausschweifcnde Liebesbe-
und das große Gemälde „Leda die Sch U " SCn S '? d Z> B ' die von Ba y ros
fallenen Malers B Berncit 7..,' • ■ azanan ' ,vur 8 enn ‘ des im Weltkrieg ge-
des Weibes dLes^ aber V!I 'f,*" Fälle " cb “ falE d « Orgasmus
sehr als Gesam erTebf dt Lf t ™ d <="' so
Erlebnis der Vulva/' ? M “ ,scl “ n " S0 " de ™ vielnachr als ein bloßes
nitt e z r ;Stettrdat 2t” M 7 d “ Darstellungen
nicht das Weib und dessen Emnt daß in " icht sel *nen Fällen gar
lers gegeben ^ f ^ Werke Künst-
sung vorzutragen, das Wohlgefallen an d ^ MotIV 111 ncuer Fas ‘
am obszönen Witz, die gern ergriffene rM er0t ‘ Scben Sltu ation, die Freude
Zügel schießen zu lassen die Verliel th • ^ e ^ nheit » mit williger Laune die
und schließlich handwerksmäßige Ausf”h emen absonderliche n Gedanken
träges. erksmaßige Ausführung eines genau umrissenen Auf-
Radierungen von Woher Khmm^D^Th^ J«, Weibes ««standen sind die
Hier überliefert sich dt wTb A B E / bsunde '‘‘(Weimar, Bruno Wolbrück).
Mitbewohnern des Paradieses: deL Hengst Stier" I! rSchl ® de " sten tierischen
em Hengst, Stier, Ziegenbock, Wolf, Eber,
224
Panther usw. Die unbändige, nicht zu stillende Brunst des Weibes, das vom
Teufel verpfuscht ist, soll hier anschaulich vor Augen geführt werden. Klemms
Bilderfolge muß als der kühnste Versuch angesehen werden, das Weib als das
Urprinzip der Sinnlichkeit der Verachtung des Männergeschlechts preiszu¬
geben, um dessen Minderwertigkeitsgefühl in puncto Sexualität zu absorbieren.
Zahlreiche Künstler versteigen sich in gleicher Weise, die Liebesbeziehungen
des Weibes zu Tieren auf zahlreichen Blättern zu verewigen.
„Man begegnet in den betreffenden Bildern der letzten dreißig und vierzig
Jahre allen Haustieren: dem Esel, dem Pferd, dem Stier, dem Eber, dem
Ziegenbock, dem Hund, dem Kater, ja sogar mitunter dem Hahn. Man be¬
gegnet weiter den verschiedensten Tieren des V^aldes und selbst denen der
Wildnis: dem Hirsch, dem Reh, dem Wolf, dem Marder, dem Löwen, dem
Zebra, dem Elefanten, dem Rhinozeros, dem Panther, dem Affen, dem Bär
usw.; von Vögeln außer dem Hahn dem Phönix, dem Strauß und dem Pin¬
guin; von dem kreuchenden und schwimmenden Getier der Schlange, der
Eidechse, dem Aal, der Forelle und, daß der höchste Aberwitz nicht fehle,
sogar dem Ichthyosaurus, der doch schon längst ausgestorben war, bevor der
Mensch die Erde bevölkerte. Zu alledem kommt noch eine ganze Anzahl rem
aus der Phantasie geborener Tiergestalten, die dann immer eine besonders
stark entwickelte Männlichkeit repräsentieren. )
An der Spitze rangieren der Affe und der Esel. Fuchs' ) verweist auf eine
Serie „Im Gorillakäfig“, in der ein anonymer Künstler diesen Riesenaffen
als den potentesten Liebhaber in einer Reihe von Aquarellen schildert. Auch
Rops und neuerdings Michl Fingcsten erwählen sich dieses Motiv
In dem Erotikon „Die lästeren Schwestern“ von Maurice Guy Vicomte de
Varause (Leipzig 1910 , S. 84 ff-) erzählt die Oberin des Klosters von ihrer Gro߬
mutter, einer adelsstolzen Dame, die aus zärtlicher Besorgnis für ihren Schim¬
pansen ein armes Bauernmädchen engagiert, das dem Tier in jeder Beziehung
zur Verfügung stehen muß. Auch die Gouvernante des Zöglings finde an
dem Tier Gefallen und gibt sich ihm hin. In Mussets „Gamiani, ou deux nuits
d’exces“ erzählt die Tribade Gamiani, unter der angeblich George Sand zu
verstehen ist ihrer Freundin Fanny und dem Liebhaber, wie sie zu ihrer per-
Versen^ Neigung gekommen i^ eleeHicken
27SS Slirch^ÄÄch. von dem Anblick de S Tieres
errege, sicb .bm bingegeben. >» l “
worden und man hätte sie in ein Kloster ^csu-civi. *
worden, una man na worden. Sie berichtet dann von einer
Strudel der Ausschweifungen gezo. Bc „ icrdc unter den Kloster-
Orgie der Nonnen, wehrend der sie s, h . Ziehen lassen. Müsset
esel gelegt und durch diesen d “ ® S “ a f haben . de n „Memoiren
selbst soll Zeichnungen zu diesem Sujet angetertv
225
15
einer Sängerin die ohne jede Berechtigung der bekannten Schautpiclcrin
2 n"“ Schr ^ er - Devneru ^geschrieben werden, wird von solchen cr-
einem M- c,^ 8 “"' 1 ' geWCSCn ’ wie sic vo " cil ' cm G °'•«*.
nem Neufundländer und schließlich von einem Hengste sich bedienen läßt.
Nach anderer Version
stammen diese Zeichnungen
von Grandville oder von
Deveria und Grevedon.
Schon Apulejus hatte in
seinem Roman „Der gol¬
dene Esel“ (wie vor ihm
schon Lukian von Samo-
sata) dieses sympathische
Tier bei einer lüsternen
Dame in Aktion treten lassen
und die Situation höchst an¬
schaulich geschildert. 232 )
Auf einer römischen Lam¬
pe" ’) ist der Vorgang fest¬
gehalten, und noch ein neu¬
zeitlicher Künstler, Max
Blondat hat ihn in seinerwun¬
dervollen Skulptur darge-
stellt.“ 1 ) Das gleiche Mo¬
tiv mit dem Esel verwendet
auch Voltaire in seiner
„Pucelle“, wo der Teufel
in Gestalt eines Esels die
Jungfrau vergewaltigen
m . . Es gelingt ihm auch
us ration zu einer Ausgabe von Voltaires »Pucelle« schließlich. In Nerciats
aus dem 18. Jahrhundert Erotikon „Le diable au
potenter Esel eine sehr anstrengende Rolle c ® rps<< spielt gleichfalls e
Boccaccios amüsante Geschichte von Gevatter P«erY“ Ver§CSSen j* “ c
sein Weib bei Tag ein Esel des Nsrhr r • 1 ’ der SO gern wolIte > da
sich erweichen befahl demTnl 1 l attln sein sollte. Der Gevatter lie
alle Körperteile, vom Kopf angefang« Als^f'T ^ beZauber ’
aufsetzen wollte bekam es der R U & •* • j a ^ Cr ^ em ^ er k die Kror
den Zauber. Gravelot zeichnete ei/hübXs BildcS'n 1“ ‘
in Lorenzo Vemeros unflätigem Pasnm'll t * '
natigem 1 asquill „La puttana errante“ muß zi
22Ö
I
Abwechslung ein Bulle die von Stadt zu Stadt ziehende Hure, welche zur
urenkomgin avancieren will, bedienen. In Straparolas „Ergötzlichen Näch¬
ten vertritt ein Wildschwein den Liebhaber, im Märchen verwandelt sich
der Froschk on.g, der zur Königstochter ins Bett schlüpft, um der Liebe v U
pflegen, in einen schönen Prinzen. 230 )
zi=tonif 0lSe T DiCht !. r U " d ^ hriftSK " er «■'schmähen es nicht, erotische Be-
t chunge, zu Tieren darzustellen, wenn sie sieh davon eine künstlerische Wir¬
kung auf ihre Leser versprechen. Freilich sind es dann „ich, die mark,san¬
ft 8 b H/" Scw ° hn l hohen Pornographika. Das Verfänglichste wird durch
Bedenklich daß ma " “ bcr dcr K “"“ Darstellung das
haften H J T" ' VCr8il!t ' erzählt in einer meiste,-
aften kleinen Novelle wie ein Mann von dem Erkalten der Neigung seiner
daß ihre"T SC h m ' r21Ch wirA Er mcrkt a " verschiedenen Anzeichen,
daß ,kre Liebe einem andern Wesen gehört. Das erscheint ihm um so uncr-
Keusch:
»Siehste, Fred, Frauen gibt es auch noch!«
- »Frauen??? Kann man die saufen?«
Zeichnung von Godal aus dem »Ulke (Berlin)
228
klärlicher, weil er mit ihr völlig ein¬
sam lebt, und in weitem Umkreis kein
männliches Wesen zu finden ist. End¬
lich sieht er einesTages zu seiner grö߬
ten Bestürzung, wie sie beim Anblick
seines Reitpferdes in ihm nur zu wohl-
bekannte sinnliche Zuckungen gerät,
wie die Lüsternheit ihr aus den Augen
blitzt und sie in heißem Begehren die
schaumbedeckte Schnauze des Pferdes
küßt. Voller Zorn tötet er das Pferd
und die Geliebte.
Auch in Octave Mirheaus „Badereise
eines Neurasthenikers" (1902) wird in
der Prinzessin Karagnina eine Perverse
geschildert, die eine eigentümliche „Lei-
enschaft für Tiere" zeigt, besonders für
Hengste und sie mit offenbaren Zei-
c en einer sexuellen Erregung liebkost.
Balzac behandelt in „Une passion dans
e Desert" die Leidenschaft eines Man¬
nes ür einen Panther . Das ist übrigens
der einzige mir bekannte Fall, in dem
die Zoophile eines männlichen We¬
sens literarische Behandlung erfuhr.
onst wird stets die Frau in sexu¬
elle Verbindung mit Tieren gebracht.
I
Zahlreicher aber als
alle die genannten Tie¬
re finden Hunde und
Katzen künstlerisch
wie literarisch ihre
Darstellung in eroti¬
schen Situationen. Be¬
sonders das Rokoko
liebte dieses Inbezie¬
hungsetzen und hat die
bestimmte Rolle, wel¬
che SchojShündchen als
Bettgenossen raffinier¬
ter Lebedamen spielen,
ziemlich oft aufge¬
deckt. Ein jeder kennt
wohl das reizende Ge¬
mälde von Fragonard
„La Gimblette", nach
den Worten des Barons-
Portalis „la ravissante
inconveiiance“, wo das
süße Madel in dch- von Fran5 ois Bonnet, gestochen von Chevau 1780
kater Lage mit dem Pu- 1
EinenNachahmerfandrrago Grand . C art=ret die Abbildung eines
m der franzostschen Kar.katu. b. . Mädchen crfreut
Stiches aus der Revolutionszeit „zai spat
““ ländlicher Einsamkeit der Aufmerksamkeit eines Spitzes, wahrend
, T ,fY . ,• ter einem Baume das reizende Schauspiel resigniert be-
Künstlern hält Lmw « die g.eiebe Situation des
* T ÄT“"müX unsicher* machende Tänzerin Lola A/ontez,
deren Unersättlichkeit in puncto puncti ;a stadtbekannt war, mußte sich ge-
falle" lassen, als nimmermüde Mänade dargestellt zu werden, wie sie durch
S 1mXn.“üolti J die ^Xgaknln'StXn dafsch"oß 8
„.fallt, durch sein lautes Kläffen die «„geschlafene Schone zu e muntern oder
229
Heiligtum des Mädchens Wache zu halten.“ 1 ) Viele bekannte Namen kehren
hier wieder, Namen, die einen guten Klang haben: Boucher , Fragonard, Huet,
von den Neueren: Walter Klemm, Scheibenberger (i. e. Otto Schoff), Raphael
Kirchner, Max Frölich u. a.
Unter den Rassen, die zur Befriedigung des erotischen Triebes beim Weibe
dargestel t werden sind der Mops, der Spitz, der Dackel, die Bulldogge, der
eufundlander und der Windhund vertreten, nicht wegen ihrer größeren An¬
hänglichkeit, sondern je nach der Beliebtheit, deren sich die einzelnen Rassen
von Zeit zu Zeit abwechselnd erfreuen. In der Volksauffassung ist die alte
Jungfer von ihrem Spitz oder Mops unzertrennlich, und wohl nur literarisch
werden sexuelle Beziehungen jungen, also anziehenden Mädchen angedichtet,
so daß erst dann Gauners L.ebesklage „Ihr Hündchen“ in dem Halberotikon
„uas Hündchen der Marquise“ zu verstehen ist:
Indessen tut mein Hund, was ich nicht wagen darf,
Melampo fugt sein Maul zu deinem zarten Munde,'
Du gönnst ihm manche Lust und angenehme Stunde
Nur gegen mich bist du so scharf.
Hat meine Liebe denn nicht einen bessern Grund’
öoll eine Bestie mein süßes Ziel verhindern?
Ach halte mich doch nur, um meinen Schmerz zu lindern
Z.um wenigsten wie deinen Hund.
einer Sängerin“ wird ausführlich geschildert wie" die ^ 0t ' ko ” c "
durch das Schlüsselloch ihre Tante beobach t 1 h u c°',’T
hund bedienen läßt. Sie wird dadurch zur Nuchei V °" m J
verhilft nach gehabtem Genuß dem Hund ™ ” , T 8 an 8 e! P ornt und
el 0 eTs n aü’at US den
recht den Akt an Tel, 'TflziTe'iTäT Ti d“'^ T'" N ' ufundländer rt » ck
Bürgerquartier“ von Erneste Uuveau »oue^Tg^T"“ T’ ” Er ° S
dame in einem Cafd mit ihrem DaclS N hd ’ ^ S ' d ’ C, ' ,C Lebe -
Liebhaber, der sie natürlich wiedefTbei
TTdlrTn PudT C e t ' , S den °*" dt Dami nS-
falls sich als „Liebhaber“ betätigt""' D ° S8C Al<t '° n ’ Wobd le,ZtCrC cben '
niSSS' S ritiT
’ e ighch der ganze Zusammenhang drückt die Idee
230
des Künstlers aus. Da die Vulva im Volksmund vielfach als „Kätzchen“ be¬
zeichnet wird, gilt dieses regelmäßig als Symbol des weiblichen Venustempels.
Huet z. B. zeichnet ein hübsches Bildchen, in dem ein Mädchen seine intimsten
Reize in einem Spiegel beschaut, während ein schmeichelndes Kätzchen um ihn
herumschleicht. Ferner wäre die nackte Katzenverkäuferin zu nennen, die in
der Mitte des vor sich gehaltenen Tragbrettes eine schwarze Katze tragt und
damit andeutet, daß der vorzügliche Reiz der Schönen dem Zahlungskräftig¬
sten zur Verfügung steht.“-)
In der Literatur wird die Benutzung von Katzen als Lustobjekte so gut »
gar nicht geschildert. Nur Friedrich S. Krauß bringt in seinen , Anthropo-
phyteia“ eine Anekdote, in der erzählt wird wie ein Bursche s ‘* V” den
Krallen des Tieres schützt, indem er es mit dem Kop e in einen Stiefelscha
stecke. Auch die „Memoiren einer Sängerin“ beschreiben umeOrgie italieni¬
scher Mönche, der die Erzählerin mit ihrem Liebhaber beiwohnt.
überall Wechselwirkung zwischen Mensch und Tier grob-s.nnl.che und
ästhetisch-verfeinerte Darstellung einer Sexualität, die solcher Reizmittel b.
darf um überhaupt noch zu reagieren, oder auch nur eine ungezogene
Künstlerlaune ist L Hebamme eines wilden Sprößlmgs an einem gesunden
Stamm. Vielfach
" U iedenhjlfer'ibt' S sich Ts den vorstehenden Ausführungen der unwiderleg¬
liche Schluß, /aß bei der
durch unbestreitbar ernst 2U "'^ "s den Verfertigern erotischer Li-
Ausschlachtung derartiger Mo is[ Man muß audl bei aller
teratur als unverzeihliche M order liche Objektivität wahren,
begreiflichen Antipathie dochid ^ (w£nn man von Bibliophilen-Nei-
Tatsächhch kennt man auna ^ Sittlichkeitswächter, denen jede
gungen ganz absieht) die ücht - nug se i n kann. Keiner hat sich
Art Literatur nicht keusch ^ Geschmack der Verfasser von Por-
bisher der Muhe unterzo , ^ Meinung> daß Pornographien immer
nographien festzustellen. D => d r entsprechenden Produktion
schlecht seien und der G«d.J^Jlen beiseitestellen. Andernfalls ge-
schon von selbst ergebe, ma 0 } . d Pornograph arbeitet nach
langt man zu keinem unp*rca,sc hen Umil^.Jed, ^ ^ ^ ^
Vorbildern, die seiner Neigun» klit se | [en crr [ c htct er diesen für ihn
schmacksrichtung auch die seine • eigenen Schrift, setzt sich mit ihnen
geltenden Mustern ein Denkma 11 grodka vermag dem Wissenschaftler
auseinander, und die Zitierung an , - isc ^ en Schriftsteller und ein bes-
einen Einblick in die Ps y che .^ r P weise ° V er S chaffen. Die Wahl ihrer Lektüre
llirPT*
231
fahrt man, welche Beweggründe sie leiteten und welche Wirkungen sic sich
von ihrer Produktion versprechen.
In Nerciats „Mon noviciat“ berichtet die Heldin des Romans, daß ihr
italienischer Sprachlehrer ihr eine Menge „von schönen saftigen Büchern, die
man einem unterm Mantel zuträgt, und die schon durch ihre verführerischen
j licuc ^ p rc 'o 011 ’ S e I* c hen habe und daß sie vor Begierde brannte,
„je e er, desto lieber von der Theorie zur Praxis überzugehen.“ Aber Nerciat
kennt überhaupt nur Wollust als Inhalt des Lebens, und seine Gestalten suchen
deshalb die geschlechtliche Lust in allen Abarten.
In dem Roman „Das Quartier der Sappho" von Antoine Pithon (Troyes
18751 schildert der Verfasser, wie Frau Barbet dureh die Besichtigung eroti-
dic°H UP . rS " Ch ? 2U .', '®j ollust entflammt wird, fügt aber hinzu, daß Edmond,
kennenve 1 ! f ‘ 8 “ r |, dCS ®“ c f cs > "nehdem er den sexuellen Verkehr erst einmal
und Slc ‘ ch .?" lt, 8 dies ' n verlockenden Bildern gegenübersteht
Romans a 7 %°^' Gd ? 1> “ R ° SC ’ dic “ M Lektüre eines erotischen
Romans antrjfft, wegen d.eser Lüsternheit tadelt:
uofulZTT ’ CtZt mChr di a 8eri " g!tC Lust ’ erotischen Bücher
und Mappen hervorzuholen, sett er die Erotik tätig betrieb, und hatte öfter
Gedanken darüber, wie töricht er ge¬
wesen war, auf dem Papier zu suchen,
was nur das Leben bieten konnte.“
Ähnlich wie Edmond gelingt es „James
lunert ), zwei bereits verdorbene
Backfische dadurch willfähriger zu
machen, daß er ihnen seine obszönen
Kupferstiche zum Durchblättern über¬
läßt.
die ^ e ^ zw ^ r kung der „Fanny
1 > ) des bekanntesten englischen
Erotikons, verweist auch der Verfasser
cs glänzend geschriebenen Buches
„Das Gymnasium der Wollust“.“ 10 ) In
den Aufzeichnungen einer Maus aus
zwei Häusern“ 247 ) läßt der Anonymus
eine bigotte Heuchlerin sich an der
Aufklärungsschrift „Die Geschlechts¬
ausschweifungen der Völker“ 248 ) delek-
tieren.
In den „Enthüllungen einer Kam¬
merjungfer“ von Octavc Mirbeau
plaudert die angebliche Verfasserin,
I'rontispiee aus Aloysiae Sigeae
Satyra sotadica
232
selbst kein unbeschriebenes Blatt mehr, ein wenig philisterhaft aus der
Schule:
„Die gnädige Frau verbarg in der Schublade eines ihrer Schränkchen ein
Dutzend°kleiner Bücher, die in gelbes Leder gebunden und mit vergoldeten
Schlössern versehen waren ... reizende Dinger, die den Gebetbüchern junger
Mädchen glichen. Häufig vergaß sie Sonnabend morgens auf dem Tische
neben ihrem Bette oder auch im Toilettenzimmer inmitten der Kissen ein
solches Buch. Dieses Buch war jedesmal voll von ganz außergewöhnlichen
Bildern. Ich spiele mich wahrhaftig nicht als eine Scheinheilige auf, aber ich
behaupte, daß man schon eine furchtbare Sau sein muß, um solche Scheußlich-
Reiten im Hause zu haben und sieh damit zu unterhalten, Be, dem bloßen
Gedanken daran wird mir ganz waim ...
Dieser Schluß be¬
sagt bereits mit genü¬
gender Klarheit, daß
diese vorgebliche sitt¬
liche Entrüstung nicht
besonders groß sein
kann. Das zeigt sich
auch im weiteren Ver¬
lauf. Die Kammerfrau
hat eines dieser Bü¬
cher entwendet und
gibt vor den andern
Dienstboten den In¬
halt zum besten.
„Dann zog sie aus
ihrer Tasche das klei¬
ne gelbe Buch und las
uns daraus vor, trotz
des Widerspruchs der
englischen Wirtschaf¬
terin, die radebrechte:
„So seien Sie doch
nur still. Sie sind ge¬
meine Mädchen , und
die darauf minuten¬
lang, während ihr
Auge unter der Brille
vergrößert schien, die
Nase gegen die Bilder
233
drückte, die sie förmlich zu beschnüffeln schien. Man hat sich nicht schlecht
damit unterhalten .“
In den „Memoiren einer Sängerin“, die fälschlich der Wilhelmine Schroedcr-
Devnent zugeschneben werden, erregt sich die Erzieherin durch die Lektüre
von Nerciats „Felicia ou mes fredaines“, 1M!l ) und der von II, • •.
Zögling verspürt die gleiche Wirkung bei sich selbst eingeweihte
1 ” beme u L j ktUre , machte mir ein unaussprechliches Vergnügen W t-
aber auch diese glühenden Schilderungen lesen, ohne selb st TaL "' r j
Flammen zu geraten?“ elt)St ° a ° ei 111 Feuer und
Aus diesem Grunde verwirf, die Erzählerin, die doch selbst mir ihren „Me¬
234
moiren“ ein sehr realistisches Ero¬
tikon liefert, in seltsamer Inkonse¬
quenz derartige Erzeugnisse und
nennt sie „ein wahres Gift für un¬
verheiratete Frauen. Sie alle schil¬
dern die Sache selbst in den reizend¬
sten, aufregendsten Formen, aber
keine spricht von den Folgen, keine
zeigt, was ein Mädchen alles auf das
Spiel setzt, wenn sie sich rücksichts¬
los einem Manne hingibt. Keine malt
die Reue, die Schande, den Verlust
des guten Rufs, selbst die köipei-
lichen Leiden, welche sie treffen kön¬
nen. Deshalb ist die Ehe ein so vor
treffliches, gar nicht genug zu vereh¬
rendes Institut, darum muß jeder ver¬
nünftige Mensch alles tun, um sie
aufrecht zu erhalten, sic mit jeder
Art von Achtung und Sicherheit zu
umgeben. Ohne sie würde Sinnen¬
lust die Menschheit zu wilden Tie-
Boris Grigoriew: Züchtigung
einer Ehebrecherin
ren machen.“ , di Uch die unverheirateten Mädchen könnten an der
Mit andun ' Tr s ; e j e doch genügend Einsehen und Geschick-
£U. Liebenden ^n
haben, den Schluß zieht: Werken und ihren zum Theil sehr
„Man würde also diesen wenn man sie für die Verführer
schätzbaren Verfassern ^ und Mädchens halten wollte... Sie
der sogenannten Unschuld un J
inspirierte die Natur selbst. derjenigen Werke, denen stimulierende
Interessant ist jedenfalls d L jJ ier stets die Hauptwerke der eroti-
Wirkung beigemessen wird. * Schluß ziehen läßt, daß die Ver-
- - woraus bioii ...
T 1 t*l 1 t*
235
mehr durch die Lektüre der ein-
ägigen Erzeugnisse zur Nach-
ning angespornt wurden. Eine Auf-
lung solcher Schriften, wonach
te kein Hahn mehr krälit, liefert
schon der Verfasser der „Venus
„Einst und Minette hatten bisher
wcdci das Satyrikon des Petronius
Arbiter, -) noch den Ovid, de arte
amandi,-••) noch l’art d’aimcr des ga¬
lanten Bernard, 254 ) noch Wielands ko¬
mische Erzählungen und noch weni¬
ger die Histoire de Dom Bougre, 260 )
die Therese philosophe, 250 ) die Aca-
demie des dames, 257 ) die F.cole des
Rudolf Schlichter: V
ampyr
einer sadistisch betonten Erotik)
. /vueh hatten sie jene wollustathmend
sehen Alterthum, welche zu Neapel ai
eines Satyrs mit einer Ziege darstellt 20
Kollektion von antiken Priapen gesehe
ville zu danken hat.“ 201 )
Zum feil kehren die g—
von mir näher angegebenen Stellen na.
moiren einer Sängerin“ ' ' 1
Die „Denkwürdigkeiten des Herrn
,/»Verschwörung von Ber,i„
5 ^ Und die » Pna Pischen Romane“ in
des ChartreUxV) „Faublas",“) „Fdlicia
„Memoiren der Engländerin Fanny Hill“
' enus ” les bijoux indiscrets“, 271 ) die Pu
teuer einer Cauchoise“. 273 )
Die Liste wird erweitert in den „Auf;
Häusern“:
p • , uncl e benso wenig die groteske
Priapen gesehen, d,e man dem Chevalier d’Hancar-
genanncen Werke, deren genaue Titelangabe an den
wieder Fc j gelesen werden kann, in den „Me-
wieder. Es werden hier genannt:
V ° n d * e » p f a ff en galante-
' ) Althings „Kleine Erzählun-
:utscher Sprache, 200 ) der „Portier
3U mes fredaines" 280 ) usw.. die
nungen einer Maus aus zwei
*« dem Leben
Mannes, 275 ) Bekenntnisse
236
einer Amerikanerin-,, Ju.ehens tiTX'Z
teuer auf der Leipziger Messe, 277 ) Althings Probenächte, 278 ) Leonorens Memoi-
rcn(?), Der Roman eines öffentlichen Mädchens," ’) Die Geschlechtsausschwei¬
fungen der alten Völker, 280 ) Die Hamburger Bordelle^ 1 )
Alle hier genannten Werke verherrlichen lediglich den normalen Geschlechts¬
verkehr, dessen Ausübung, auch wenn sie durch die Lektüre dieser Schriften
angeregt sein sollte, niemandem Schaden bringt. Anders steht es schon mit den
wahnsinnigen Produkten des Mar q ,m de Me. Es zeugt von dem gesunden
Sinn der Erotiker, daß mit Ausnahme der entsetzlichen Regina von U ladiczek
(PS keiner Lne Lektüre empfiehlt, ja daß auf ihn überhaupt nicht Bezug
Genommen wird. Nur die „Memoiren einer Sängerin , die sich ausführlich mit
fhm befassen, finden nicht Worte genug des Abscheus den dieses Ungeheue
jedem geistig gesunden Menschen einflößen. muß. Die Verfasserin gesteht *
e bei d Lek re „einen solchen Ekel vor diesen Abscheulichkeiten fühlte,
die zu lesen mich viel Überwindung kostete, daß ich ehe ich dahin kommen
„die zu lesen c diesem Buche fand, in Praxis aus¬
konnte, auch nur etwas davon, was ich m ^ ^ JuHeUe) Sades er _
zuuben, schon a §^ stu ^Pj ^ nate : e d en Gedanken, jede Sehnsucht zu ge-
stickte bei ihr „au me ■ dcs Beispiel schildert sie das
schlechtliehe,, Ausschweifungen . Als ; Meisters de Sade
Schicksal eines Lebemannes, der bei der ^ ^ sie nennt mit
sich syphilitisch infizierte un | un d infamste Buch, welches
Recht Sades Schmierereien das Hu h ^ eines andern Lebe-
jemals geschrieben wur e, un r ‘ => Buc hes von allen unnatürlichen Ge-
mannes, der bekennt, durch das Lesen cies
lüsten, geheilt worden zu sein.■ Einfluß def Eroti ka? An der Schilderung
Wo bleibt also der verd Mensch hing ibt, Anstoß zu nehmen, ist
natürlicher Genüsse, denen M muckcrischer Eunuchen. Wenn aber Ab¬
ein nicht beneidenswertes V verbrecherischen Phantasie die Erotiker
^ kdn
Zweifel bestehen.
2 37
I\. Exotische Graphik der Gegenwart
. 9 D X?„S Tn?“ “TK Werk d " Künstler aus dcm , 8 . und
9 - Je dert, so fallt vor allem deren Ideenarmut auf. Von ganz wenigen
usnahmen abgesehen, wählen Maler, Graphiker und Zeichner stets und über-
Französische Lithographie
Mitte des 19. Jahrhunderts
...... -.. „rz iiss rvSSCf fc
238
fk-
physischen Lust, ohne durch den
Versuch einer gedankenbeschwerten
Schilderung den Beschauer in seiner
wollüstig gespannten Erwartung zu
enttäuschen. Sie wandten sich nur / *
an das Gefühl, wälzten keine Pro- t l *
bleme, hielten sich von Symboli-
sierungen fern. Weder Boitcbcv noch
Fragonard , noch Huct , noch De - ^ \ \
veria oder Monnier , und wie die Mr ♦ »f 1
andern Erotiker alle heißen, gelingt - Ml l
es, die Klippen der Einförmigkeit -- f J\ UW /’/; jj
auf geschickte Weise zu umschiffen, i / ' J I
das Eintönige des Aktes abwechs- fcf
lungsreicher aus ihrer Phantasie hei- '"“jfg J /
aus zu gestalten. Selbst Rowlandson Pm [•
und Rops , so originelle Einfälle sie /JT 1 \ ^ W
auch in ihren stubenreinen Blättern v^\ f
an den Tag legen, bleiben in ihrer H ' —-
Erotik ideenarm. Erst mit dem Ein¬
setzen der modernen Sexualwissen- Aus Balzac: Succubus
schaft und einer freieren Auffassung Radierung von Walter Klemm
der Li*csb«i«hu^to<fed.Wv- Erotik £in MderH Gesidn . Gewiß
ter zueinander enthalt d,e ^ Brennpunkt dss Interesses, aber die
DameXna unLrscheidet sich wesentlich von der früherer Zeit. Im Grunde
Beschauer odei Beste er, ^ f an d m der projizierten Erotik bildhaften
rTr 1 ;,:! des letzten Schleiers und möglichste Ungeniertheit
Ausdruck. Das \ » ob nun die Situation dies rechtfertigte oder
wurde erstrebt und geh > Objekte seiner Komposition, haucht
nicht. Heute beseelt der i on seinem Geist. Er personifiziert
ihnen pulsierendes Leben ^ sondern lä ß, fee durch die Per-
sich in ihnen, paßt sic , fr £) er Körper genießt nicht allein,
sonen des Geschehnisses erst -“fen^Der Klividuahtäten bil-
Seelenregungen schwingen • ß die Woüust in vollen Zügen
det der Künstler, die ihrem wesen e
schlürfen. . , . • dieser psychologischen Vertiefung stehen, son-
Doch keineswegs b ei t ci Empfinden ein. In exhibitionistischem
dem imoft ihnen sein eigenes Denken und tmpnn .
Aus Balzac: Succubus
Radierung von Walter Klemm
239
dene Sehnsüchte und Vorstellungen, vertritt eigene Weltanschauungen. In
diesem Bekenntnisdrang geht der Künstler bis zur Brüskierung der Öffentlich¬
keit, bis zur Bloßlegung verbrecherischer Triebe.
Natürlich verwischen sich hier die Grenzen genau so wie bei jeder Spiel¬
art künstlerischer Betätigung. Es gibt Künstler, die derart an den Akt fixiert
sind, daß sie ihn, gleich den Zeichnern des Rokoko, in unendlicher Mannig¬
faltigkeit wieder und immer wieder mit liebevoller Eindringlichkeit in stets
neuen Varianten zeigen. Andere wiederum setzen sich mit den tausenderlei
Abarten spielerischer oder naturstarker Erotik auseinander, während eine
dritte Gruppe schließlich die einzelnen sogenannten Perversitäten mit Pinsel,
Griffel oder Zeichenstift verherrlicht oder satirisch glossiert. Aus der Regel¬
mäßigkeit, mit der diese Art der Gestaltung wiederkehrt, läßt sich mit ziem-
licJer Gcwißlieit auf die Einstellung des Künstlers schließen. Freilich muß man
sich hüten nur auf Grund der künstlerischen Offenbarung, also nur an Hand der
i nenschen Schöpfungen, die persönliche Eigenart eines Malers, Zeich ners oder
Radierers erkennen zu wollen. Er-
Aus Balzac: »Mädchenmit den Goldaugen«
Radierung von Walter Klemm
werbsabsichten, Rücksichten auf den
Besteller und ähnliche Motive, bestim¬
men den auf die Arbeit seiner Hände
angewiesenen Künstler vielfach zur
Wahl von Themen, die in seiner
Eigenart nicht immer liegen, zu
deren Bewältigung ihn jedoch Aus¬
sicht auf reichliche Entlohnung zu
verlocken vermag. Ebensowenig
geht es an, aus der erotischen
Grundrichtung in dem Schaffen
eines Bildners weiterhin auf seine
Lebensführung schließen zu wollen,
in dem Glauben, ein brutaler Ero¬
tiker müsse gleichzeitig seine Sin¬
nenfreudigkeit in verfänglichen
oder hypcrsexuellen Produkten sei¬
ner Kunst austoben. Nichts falscher
als das! Kunst ist verdrängte Ero¬
tik! Also eine Ersatzhandlung für
auf andere Art nicht auszukostende
Genüsse. Der als Mann in seiner
Privaterotik Befriedigung findende
Künstler kann darauf verzichten, in
seiner Phantasie seinen Wunsch-
240
träumen nachzuhängen. Da- |J
zu liegt für ihn genau so g
wenig Veranlassung vor wie 3 *
für den Asexuellen, der nie
der Liebe "Wollustrausch ge¬
kostet und vermöge sei¬
ner physischen Konstitution
auch nie danach Verlangen
trägt. Aus beiden Katego¬
rien rekrutiert sich die Gilde
der biederen Sittlichkeitsapo¬
stel „des combabischen Ge¬
schlechts“ (wenigstens was
die Asexuellen anbelangt), die
ihren Mangel als einen Vorzug
preisen. Nur aus den Kreisen
der Unbefriedigten, der sehn¬
süchtig nach Besserem Veilan
gen tragenden Hypersexuellen,
die resignierend darauf vei
zichten, im realen Leben Ei-
füllung ihrer Ideale zu finden,
entstammen die Erotiker v on
Klasse und Format.
Man könnte, falls man eine ^
Klassifizierung versuchen woll¬
te, sie scheiden in:
1. Universalerotiker,
2. Spezialisten,
Fetischisten,
Franz Christophe
Zeichnung zum Satyrikon des Pelronius
4. abstrakte Erotiker,
5. Leidenserotiker,
6. Skatologiker.
3. reu^nww.*,
, •/ wirhne ich die Künstler, die, weil sie im prak-
1. Als Universalerotiker b ^ ihren künstlerischen Schöpfungen aus¬
tischen Leben versagen, sic sexue ^ Q jj ust zu 'erklimmen strebend sich be¬
leben und die ganze Stufenleiter e ^ ^ We[b vor, dessen Lockungen
mühen. Ihre Phantasie g au r 1 inel , j _ Geschlechtsmerkmale sie in der
sie so gern unterliegen moc ten U1 j £ auma st deucht ihnen Phallus, jede
ganzen Natur verkörpert finden. J kann man rechne n Männer wie
Öffnung ein Cunnus zu sein. Zu dieser ur^pp
Franz von Bayros, Kurt Zabczynsy • • bezeichnerl) deren Begehren sich
*• Als Spczialhtenw*™^ “ erschöpft, die also entweder homo-
16
sexuell eingestellt sind, oder für den
Cunnilingus, die Fellatio oder die
Analerotik schwärmen und für an¬
dere Arten der Wollust nicht emp¬
fänglich sind, oder die in ihrem Sein
jedenfalls keine besondere Rolle spie¬
len. Phallische und cunnische Phan¬
tasien beherrschen z. B. das Trieb¬
leben von Ornikleios , der in seiner
Mappe von Federzeichnungen „Pri-
aps Hain“ der männlichen Potenz
ein Loblied singt, von Fritz Erlcr
(Der heilige Priapus), Vcrtes y Fuji -
mitdy Maurice Besnaux , Aubrey Be¬
endsley u. a., bei denen entweder
die Potenzprotzerei überwiegt oder
vor der Betonung der primären Ge¬
schlechtsmerkmale und ihrer uner¬
schöpflichen Funktionen alles andere
in den Hintergrund tritt. Den Cun¬
nilingus verherrlicht Graf Zicby in
r nt, rr u 1 u1 ö c »Liebe nicht weniger
den: Züchtlgun - achtmal, Verths und Schaff, Ju-
l’firotinnM n™ • • .1 ^ tiS ^ ln Z cr UI M Ernö Metzner (De
typische Vertreter dieser Richtung zu nennen, lassen
beispielsweise Otto S / ? f lchfal . ls nicht ent § eh en, wenn auch einige, wie
n,dlt . reS , tl0S hier eill ^dnet werden können,
d^ Künstler die , h “ tm lst beinahe unübersehbar. Es zählen dazu alle
fixiert Id fstnkelT deS ^ «der andern Geschlechts
Die Hingebune an sni l Und die in Entblößungen arbeiten.
Auslösung Die ernst V bnngt bereits lhr erotisches Begehren zur
h k Hu,,dcr,e u ", d «L, m-
legenheit zu findpn A * -l nUI * aUS ^ em Grunde malten, um Ge-
keit und Schönheit’zuV° n n" Setzte Körperpartie in voller Rundlich-
eine fast unübersehbare 7 ^h\ le stark erotlsc he Kunst bietet uns gleichfalls
nur unverblümter sich v W r US 8 eicben Kategorie, deren Darstellungen
Vertreter des Cunn ^ KUmt Und Pm1 Kamm können aIs typische
M * X BrÜmn * U " d °«° Sd, o// als 2 des
eine These vertaiht^“ "enne ich die Künstler, die mit ihrer erotischen Kunst
verfechten oder ,hre Weltanschauung offenbaren wollen. Man
2 zl2
könnte sie auch als erotische Symboliker bezeichnen. Für sie ist die Erotik
nur Mittel zum Zweck, die geeignetste Ausdrucksmoglichkeic Das Gedank¬
liche herrscht vor. Sie sind in der überwiegenden Mehrzahl Misogynen,
mit der vielgerühmten Liebe nur ihr Spiel treiben oder die Unersättlichkeit des
Weibes .eißeln wollen. Peinlich empfundenes Minderwert,gkeitsge uhl gegen¬
über^ Allmacht Weib bestimmt die künstlerische Ausdrucksforni. Und
nur selten kann sich ein solcher Künstler zu eine ,
Gefühl beseitigenden Humor aufschwingen wie z. B. Bon . *1 abstrakte
Erotiker kämen in Frage: Fingerte», Lvkoscbek, Wdl, Geier, Ott»
Greiner usw.
, . , r ... Tn j: ese Klasse gehören die Flagellationsliebhaber,
5. Leidens-Ei otiker. ^ auf dem Umweg über eigenes oder
Masochisten und Sadisten, d ‘1 ^ Genus$e kommen . Als Zeichner
fremdes, absichtlich zugefug , ^ Hegemann und Paul Kamm,
der Rutenliebhaber wären zu Stockmann („Puder“),
als Darstellet des Mappe „Balkangreuel“,
Alt'lZ S c2Jyi Durga-Wmmetung“). Während StocWt» immerhin
noch heute durch gedankliche Kühn ¬
heit überrascht, Arcbibald mit,)
durch die ästhetische Wiedergabe des
Peinvollen einigermaßen versöhnt,
ist Cergclys Schöpfung grausam
unflätig und widerlich gemein. Aus¬
toben eines sadistischen Paroxismus.
6. Skatologikcr. In diese Katego¬
rie möchte ich diejenigen Künstler
einreihen, denen die Endprodukte
menschlicher Verdauung Anreiz
Aufstachelung ihrer Libido bieten.
Genauer genommen, ist es mehi ie
Tätigkeit selbst, als das G> e ms,
was den Graphiker zur Wiedergabe
reizt und von ihm als lustbetonte
Handlung eingeschätzt wird. i '
szenen sind beispielsweise gezeic in
von Walter Klemm, Mtchl Ftnge-
sten, Otto Schofi, Max Brüning,
die sämtlich auch für andere Grup¬
pen in Frage kommen.
Hieraus folgt bereits, daß es mc 1
immer leicht fällt, eine strenge Schei-
Zeichnung von Max Brtining
16*
243
ung zwischen den sechs Kategorien zu machen. Faßt man dagegen das
SlbTn d k r ^ UnStIerS ln$ ^ 50 wird *ch eher die Möglichkeit
er eben, die Würze n seiner Kraft bloßzulegen und ihm den zugehörigen
Platz anzuweisen. Liegen dagegen nur wenige Blätter vor, so darf man sich
Urfei" büden $ ° charakteristisch aus ihnen noch kein feststehendes
Begriffe°decken n s-I iü ^ ^ bekan,ltestcn od ^ bedeutendsten (beide
fch S fch au f J Ja M Cht T" CtWaS näher ein S chcn - Naturgemäß muß
aussch L d 8 a £ ^ am ^ n beschränken, auch alle Blätter und Mappen
Raummangel „iTt dam” tTahHua taT “ ™
nachTm Name: £ Künstlers. S ° C ^ C ' D " 8-hah alphabetisch
• «Ä dt G APri ' ' 924 , ) ka ™ l '” b '-
wohl was die Men»» • n , . . der Gegenwart gelten, nicht so-
s£h„rt^
Verlag), „Tausend und eine Nae^ ic'r 1 " Ge ?™ h '“ fl»*'-
bilder unserer Zeit“ Delicadn* D' k--i 1 * A °T* ^ ien )> Crebillons „Sitten-
schwätzigen Kleinode“ La ? ■/” U T 1C ^ n ^ a us ‘ er * n<< > Diderots „Die ge-
veilen^ WT cJntt aC Nov<;ll '»"> *■»*»» Jo-
„Bilder aus dem Boudoir der MadamTcct ^ m““ * FaublaS “’ seine
die sie nicht tauschten“, usw haben «.* ’ -. ne Ma PP cnwer he, „Exlibris,
testen Kreisen bekanngemaTht ihm T ^^urst in den wei-
Klassifizierung als Pornozranh cc ^ ° C1 ^ cic hzeitig die ehrverletzende
^•»dd^tÄs^^rT’ cmvorwurf - <icr ***
fach hat er diese Bemakelun, u Inneme verletze " mußte. Mehr¬
gewiesen, insbesondere als ihn J" ^ tem P erame ntvoller Weise Zurück¬
gang, aus MüncSnach ^ <*»>
heißt es in seiner Abhandlung „Sur ma mo "l «” eS n ° ch einmal “>
„Collectionneur“ (Budapest 1913), „ wie ich * * 1 ° de ^ S P ezi alnummer des
sagen werde: Ich habe immer nur d P c , .. 7 172186 des Jüngsten Gerichts
Schönheit, die ich im geringsten Geschöpfte^' Wctb ’ ’T
anbete in allen ihren Verkörnemno- k . We * bewundere, die ich
-e„, dem es nicht
244
Zeichnung von R. Hegemann
(Aus einem flagellantischen Opus)
245
Marquis de Bayros: Radierung zu den
Novellen von Morlini
(München, G. Müller)
Buch liest oder eine ,schamlose 4
Zeichnung ansieht. Und ein so kul¬
tivierter Mensch, wie ich ihn sehe,
kann unmöglich durch den An¬
blick jener Körperteile chokiert
werden, deren Namen die Moral¬
heuchler nicht einmal auszuspre¬
chen wagen.“
Man mag sich zur Technik sei¬
ner Kunst stellen, wie man will,
sich mit seinen gleichsam von Ra¬
chitis behafteten Modellen, dem
seltsamen Kontrast ihrer lasterhaf¬
ten Gesichtchen und den kind¬
lichen Gliedmaßen befreunden oder
nicht — keineswegs wird ein vor¬
urteilsfreier Betrachter seines künst¬
lerischen Schaffens ihm bewußte
Spekulation auf die Lüsternheit
zum Vorwurf machen können.
Auch die unscheinbarste Zeich¬
nung offenbart die vornehme Har¬
monie der Linien, die unver¬
kennbare Freude am schönsten
Kunstwerk der Welt, der Frau,
deren Reservatrecht doch eben
c ... „ üle i-icbe und nur die Liebe
ist. Sympathisieren muß der Künstler natürlich mit seinem Objekt,
krischen hU '77 wilL S ° fern er ™ Nahmen des Künst-
mand ^ ^ Sinnliche Selbstzweck erhebt, wir ihm nie¬
derAmfT einen T Vo ; WUr machen - Auch die Wahl des Stoffes bedingt die Art
fm lln T Zei ? Iter LudwigS XV -> des Liebeskönigs, bewegen sich
im großen und ganzen die Geschichten und Verse, zu deren richtigem Ge¬
ysir k T CrS u dU J rCh SCine zeichnerisch en Finessen verhilft. Zu dieser
de Verbrüd C r™ “ ^ BetätigU " g ihrer Sinnlichkeit, die mit
1 chen Lebe k § kTi U " d ^ de " Mittel P UIlkt des gesellschaft-
Darstellun! V ° n dem Dar g«tellten ab, lediglich die
Sehend wird" u" ästbetischen ( nicht moralischen) Betrachtung
Verkehr de r^kl Z “ geStelle ” mussen > daß die nackte Schönheit und der
kan! daß sieST^^i $ ° d T h raffinierten Geschmack veredelt werden
kann, daß sie das Entzücken jedes Betrachters bilden, der Zeitdokumente als
*
solche auch zu werten versteht. Die Frage nach der Moral in der Kunst ist
nichts weiter als eine Frage des Geschmacks.
:Iiationsmotiv von Marquis de Bayros
, . . 7P ; c hnete für viele kleine Sotadika Bilder-
Benis (i. e. Peters in Magdebu g) ß. für „Erlebnisse einer
en, die von großem von Pierre Louys
:chzehn jährigen“, „Drei nchtjge ständlich> warum die neuzeitlichen
’aris 1930) usw - Es I? 1 . Z1 , -c n 7Ur Illustrierung wählen, denn etwas
erausgeber von Sotadicis gerade ihn zur
247
Geistloseres als seine wirklichkeitsfremden Figuren, etwas Gedankenarmeres
an Komposition, etwas Kitschigeres in der Ausführung läßt sich kaum
denken. Da aber bei dem gesetzwidrigen Handel mit sotadischen Büchern
dem Freibeutertum Tür und Tor geöffnet sind, werden die Zeichnungen
von Benis immer wieder neu verwendet, meistens ohne Signatur und ohne,
daß der Urheber sich dagegen wehren kann.
Laszlo Boris (ps. Biros), ein ungarischer Maler, der 1924 in der Schweiz
an der Schwindsucht in jugendlichem Alter starb. Er gab eine Mappe „Ero¬
tische Phantasien (45 erotische Lithographien) heraus (Paris 1921, in
ijo Exemplaren auf Japan), in denen mit wenigen Strichen aus dem Leben
gegriffene erotische Begebenheiten zum Ausdruck gebracht werden. In Er¬
findung und Ausdruck gehören diese mit den sparsamsten Mitteln eines
großen Könners hingeworfenen Zeichnungen zu dem Besten, was in letzter
Zeit auf diesem Gebiete geschaffen ist. „Unschuld — Neugierde — Gute
Manieren — Dirne — Glückliche Liebe — Witwe — Brautschau — Früh-
re ^ Sehnsucht sind einige der Titel, die das Dargestellte mit einem
treffenden Schlagwort veranschaulichen.
>>Da sc hippt ein Mann lauter Gold in eine Erdspalte, aber es ist gar keine
Erdspalte, auf einem andern Bild steht eine dicke Frau vor dem Elefanten-
UI ?.^ s * e ^. s ^ c h den Rüssel an und sagt gar nichts. Ferner: Ein nacktes
a c en legt mit gespreizten Beinen auf der Straße, und eine lange Straße
248
Zeichnung von Max Brüning
Illustration von k. Niemeyer-Moxter
zu „Die mondsüchtige Herzogin“ von Franz von Kexroth
(Leipzig, Gellng'sclie Verlagsanstalt ltjjo,
geht mitten durch sie hindurch. Eine brau
lauscht mit geschlossenen Augen auf Mu¬
sik An ihrem Ohr aber macht sich ein
kleiner Mann auf nicht mißzuverstehende
Weise zu schaffen.“ 284 ) Der philosophi¬
sche Humor, der vielen dieser Blätter eigen
ist sichert ihnen trotz ihrer erotischen Ten¬
denz eine dauernde Wertschätzung.
Bewußt auf ein spezielles Thema be¬
schränkt sich die Mappe „Der Kuß (Zehn
handkolorierte Lithographien. Paris), - er¬
schienen bei D. & R. Bischoff m Mün¬
chen. Hier unternimmt es der Kuns ,
in fabelhaft zeichnerischer Technik ver¬
schiedene Kußarten von der höchsten hin¬
gebenden Leidenschaft bis zur jede Scham
beiseite setzenden Perversität naturalistisch
wiederzugeben. r.L rinr
Max Brüning, geboren am 19-
1887 Bei ihm steht nicht so s
Hau als der Backfisch, den er immer
wieder zeichnet, im Vordergrund des
Interesses. Seine Modelle müssen _ schon,
d^ IC ^ sib “ ( ^ n Aucfln Tei-
ihren knospenden Reue "- ^ ;hn nie der gute Geschmack. Ebenso wie
nen erotischen Blattern Fröhlich, Otto Schoff u. a.) kommt es ihm
andern Zeitgenossen (z- ‘ d intimsten weiblichen Reize ins rechte
darauf an, die hervorragendst ^ gehört seine Anbetung noch
Licht zu setzen. Der use " run dlichen Hemisphären, mit denen V enus
mehr aber locken ihn dl Künst l e r sich mit Haut und Haar ver-
Kallipygos brillierte. I■ nen , antas i en kommen in den zahlreichen, diesen
schrieben, und seine f ^^ungen sinnfällig zum Ausdruck. Er wird
Gegenstand verherrlichenden ersinnen, um Gelegenheit zu finden, die
nicht müde allerhand Situation ^ au f re izenden und zum Begehren her-
Plastik besagter Körperpartien ^ zeigen>
ausfordernden Schönheit und yv f „ r den Busen> der in seiner knos-
Fast die gleiche der Beschauer beim ersten Anblick auf sich
penden Rundung die Bhck n0ch dadurc h zu verstärken, daß er die
;t. Brüning weiß die Wi Hemd hervorquellen, zwischen Pelz-
Zeichnung von Max Brüning
werk cingeDettet sein oder gelegent¬
lich auch von einem seines Sieges ge¬
wissen Kammerkätzchen gleichsam
auf einem Präsentierteller angepriesen
VvVSj scin läßt -
IU\ vl Seinen Backfischen fehlt das Un¬
schuldige, Kindlich-Naive. Frühreif,
wissend, illusionslos locken sic mit auf-
munternden Blicken, in denen die Lü¬
sternheit sich widerspiegelt, die von
dem Begriff „Weib“ unzertrennlich ist.
Stellt sich der Liebhaber nicht schnell
genug ein, so tritt ein Surrogat an
seine Stelle. Das den Phallus symboli¬
sierende Motiv von der Banane ver¬
wendet Brüning mehrfach. In einer Ra¬
dierung hält ein Mädchen ein ganzes
Bananenbündel im Arm, das es angst-
lieh behütet, um es nicht von den Mit-
Schwestern, die gierig darauf erpicht
Franz Christophs Pet •' *.' ZU lasseil ‘ Zeichnet er die
tophe. ausPetromus, Satyrikon trauernde Witwe, so entblößt er sie
mungslos auf Liebesabenteuer aus^h.nö "cZ . d 'f Natcs > um damit diehem-
zu setzen. Diese exhibTt TjJZuZ, gefallsuchtl 8 c Frau ins rechte Licht
dierungen, z. B. in dem Mädch ° A ^ ^ ZC * gt - S ' C * 1 111 v ‘ e ^ en seinen Ra-
oder am Kamin wärmt das im blau Postenora im Spiegel bewundert
Busen eitel zur Seine’ stcl, n yM T sc,n “ v orb;idlich entwickelten
den weiblichen Rundnnge' die IT* T* "tit
die Nachttopf-Attitüde'weiß er geTch lk't C J ü ' ,,,:n,als müde wird. Selbst
wenden. g cnicKt tur seine Zwecke zu ver-
märsten GescM^htsmlrkmaie des" Weibes 5 ™" 0 ^ BeZUgnahme auf die pri-
mit den hinteren Hemisphären auf rT ’ . C Cr " Ur 111 Ver bmdung bringt
hinlenkt. Deshalb vermeidet er ec 't ^ as § anze Interesse des Beschauers
™ ganzer HingdS^IÄV? lhn ^ Konzentration auf sein
gleichzeitig zu verherrlichen, und schon s? ^ * U* ZWlngen f mehrere Frauen
gäbe eines männlichen Aktes Knh I V ^ 1 Wagt er an d ' e Wieder-
radier,. E„,wer,„ngsabs7ch'e„ ^ bl “ ,10ns ® n «> ^ « nie gezeichnet oder
so weit als möglich treibt viSIlia fe" 'c"’ t , r ° t ? dem cr den Exhibitionismus
“•■■■ *• • -•a'ü'i.-ivjt*
2 5 °
Ledamotiv
dcckung radiert. Neuerdings wendet er sich der Darstellung des Spiritistisch-
Okkulten zu.
Franz Christophe, am 23. September 1875 in Wien geboren, ist Autodidakt.
Ursprünglich Schauspieler wie sein Vater, betätigte er sich im Bankfach, aber
nur vorübergehend, um dann von Georg Hirth, dem Gründer der „Jugend“,
entdeckt und gefordert zu werden. Er war später mit Fenningcr und seinem
Schwager Ernst Heilemann für die „Lustigen Blätter“ tätig und lebt jetzt als
reier Künstler in Berlin. Seine Zeichnungen und Radierungen sind von
warmem Leben durchpulst, sehr sinnenfreudig, halten sich jedoch von nie¬
derer Spekulation durchaus fern. Die Bewältigung von Problemen liegt dem
unst er nie t. Er bemüht sich, ausdrucksvolle Verkörperlichungen mensch¬
licher Seelenregungen darzustellen, insbesondere die machtvollste menschliche
Gemütsbewegung, die Liebe, zu schildern. Und das gelingt ihm technisch
gnz meisterhaft. Christophe reizt erst dann eine Aufgabe, wenn er etwas
Wittges und noch nicht Verwendetes zum Ausdruck bringen kann.
1 T? h U ^ T f em ^ erzen bei der Sache ist, überwiegt deshalb das Gc-
c ankhehe und gehirnlich Konstruierte. Bei seiner „Judith“ z. B. läßt er dem
Jofernes nicht den Kopf von seiner Beischläferin abschlagen, sondern
dlsF a e nh S 'l ü 1 ver 8 ew altigt eine Marquise in dem Augenblick, als
sind t ! b< d T Pf V T RUmpfC trennt - A1$ erotischc Selbstbekenntnisse
PhantesLn S 2r° P lT gen - niCht ZU Wmen - Seine P halIisch en und cunnischen
unter ohn’ 1 ,°^ ordnct « d *r künstlerischen Wirkung
unter, ohne menschlich sich zu weit hervorzuwagen
Z™ C , r ° t!SChCn A / bcit “ Sind 2U crwähnc " ; dk Zeichnung „Judith“ in
Phönix“^tM'' h , eraUS | e8 t"’ von . Fr “ 2 Bl «i. «in Blatt in der Mappe „Der
K f ’ ..?j C | hen ’ R - Pl P er )> die Illustrationen zu Kocks , Der Mord im
Ba dTr d“ ( »r GUrli,t> Berli "- “ US d “ *** ,.Der Venuswagen“,
EmaückidTd d B attcr . s - 0 . 37 und 4J der Beschlagnahnre verfielen.
loS^ Al? H C “• l r r Ch f Kupfcr V °" ” D “ Naschkästchen" (Char-
hervorralde M“" d ” CasanOTa ™ Orient“ (ebd.). Eine gleiche
hervorragende Mappe „Madame Monrfpin“ ist nicht veröffentlicht.
schläch igen'zrth am ^ I#,S “ Ta P iau > S““>*e„ i<» 5 - Seine grob-
«“ r d ^ a “ f die Ausführungen im Detail verzich-
ManTes Seiht g “ “ T“ d T Wcib a ‘ S dcr däm °" i *l™ Bezwingerin des
(Verlag’Fritz r"T W“ Miographicnserie „Die Liebschaften des Zeus“
rühmtesten Galante“-’ "‘“J" follo 8 rol!cn fwbigen Blättern die be-
1 rtewaTd “ d FF*”* aUf dC " G ->“> ÄÄ
h d e ZMehke ? rt rft,g Tfa“'“" Wird > Sttlk “ däs Weib niemals
ken Liehe des W b“ dU ' dend dar ’ sondem “uterstreieht mit star-
Striehen des Werbes kraftstrotzende Vitalität, an der sieh des Mannes
.. , r p re ilich bedarf es nur eines winzigen Funkens, um
Aktivität erst entzündet, i um sich her verzehrenden Feuer anfachen
die Flamme seines Begehrens zum ‘ i$t ohne die Brutalität seines stets
zu lassen, denn Corinths ganzes ‘ ^ verstehen . Wenn für jemanden,
ungestillten sinnlichen Verlangen ^ yon Beg i er d e zu Genuß ohne
so gilt für ihn das Faustwort Begierde, sobald die Brunst
den bitteren Nachsatz vom Schm**« ^ ^ ^ ihn d[e Wir k-
gestillt ist. Zu einer Sättigung ge • » ungestillte Wünsche in seinen Bil-
lichkeit nicht restlos befriedig , hen k der Wollust viel eher als eine
dern aus. Er empfindet das Got . verantwort Hch macht, das er nun, in
Qual, für die er den Dämon Möglichkeit der männlichen Ver-
seinem unbezähmbaren Drange, ‘ seiner uners ättlichen Begier zeigt,
achtung preiszugeben, exhibitiom und dichtet deshalb sein eigenes
Corinth kommt von der Erotik
HJ
unbeherrschtes und ungestilltes Verlangen dem Weibe an, dessen Orgasmus
er in zynischem Behagen darstellt, allerdings notdürftig mythologisch ver¬
brämt. Die Illustrierung des bei Fritz Gurlitt herausgegebenen „Venuswagen“
Otto Dix: Zuhälter und Dirnen (Gemälde)
d Tu S t l t r §e f 11 diC WoIlüsti S e ” Metze Weib“ vom Leder zieht,
ma der A ff 8™ Hegen, und ausnahmsweise kann man dies-
mir W, 7 § dCS 0 GenCHtS beitretCn ’ WCnn « die Beschlagnahme der
druck zu Tb Ta l \ ZO \T] f US dem GrUnde verfü § te > weil der Nach-
zu sehr auf das Geschlechtliche gelegt, zu deutlich die Lust am Ge-
254
schlcchtsverkchr und die Lüsternheit bei Mann und Frau auf ihren Gesichtern
ausgeprägt sei (Akt. Z : 2. b. J. * p rägung , der in seiner anklagen-
OttoDix (geb. I * 9 I ^ C1 ^ "* erinne rt,’ aber durch strenge Linienführung,
den Realistik an Geoige Können ihn weit überragt. Beider
wuchtige Komposition unc d . edoch bei G rosz an tikapitalistische
Schaffen ist sozial bed.n . seine n schmissig hingehauenen Zeichnungen
Tendenzen uberwiegen, d ^ sexucüen Sphäre heimisch. Durchwegs ent-
verficht, fühlt sich D • . un j Bordellmilieu. Seine Sympathie
nimmt er seine Stof e em . , e { nse iti cr genug einsetzt. Seine Schöp-
gehört den Entrechteten, ur ^e er ^ Struktur der heutigen Gesellschaft,
fungen sind durchwegs An 0 »» w£Cren ^Unzucht“ reagierte,
die darauf mit lächerlichen Ver . zu ° Breslau . A uf der Polizeiausstellung
Fritz Frier, geb. 15- Dezent er unter se i nem Namen ausgestellt:
zu Berlin im Jahre 1 9 * 6 war * l . ‘f ■ I2 Blatt. In diesen künstlerisch
..Der heilige Priapus“, in zwei Folgen je
hervorragenden Radierungen wird
der Priapus als der Herr der
Welt in verschiedenen Fun^tio
neu dargestellt. Ihm hat sich a -
les unterzuordnen, zu ihm alles in
Verehrung aufzuschauen, n a
len Blättern wird die weib 1
Libido symbolisiert, am star'Sten
wohl in der Komposition, m dei
ein Mädchen die wie Sparge
der Erde sprossenden Phallen
der Gießkanne besprengt, um
so zu schnellerem Wachstum an¬
zuregen. Im Gedanken wie
der Technik gehören die R«
rungen mit zum Besten, was m
der letzten Zeit auf diesem Ge-
biete geschaffen wurde.
Micbl Fingeste n, g eb -.
18. April 1884 zu Buczkowitz in
Österreich-Schlesien, Zeic
und Radierer. In seiner Arbeit
herrscht die Tendenz ^°j’’
unersättlichen Geschlechts 1 »
des Weibes zu sat.nsieren. * wmi Geiger; Aus »Das gemeinsame Ziel«
gesten degradiert es zum ^
wesen, zum sexuellen Tierchen. Nur auf Grund seiner Leiblichkeit besitzt es
Ex,Stenzberechtigung. Er sagt nicht: Seht! so ist das Weib in seiner Getarnt-
erschemung. Er summiert Vielmehr nur ihre geschlechtlichen Reize: Cunnus +
Nates +Busen +
Schenkel und zieht
daraus die Summe:
Weib. Geschlechtlich¬
keit ist nach Fingesten
der Zweck seines Da¬
seins, der sich in rein
physischer Ausnutzung
erschöpft, nicht in Lie¬
be nehmen und geben.
Es wird vom Skorpion
der Fleischeslust in
dauernder sinnlicher
Erregung gehalten.
Vom Weib zum Mann
führt keine Brücke. Je¬
des quält sich isoliert,
ohne im andern seine
Ergänzung zu finden.
Der Mann, das Weib
als unerbittliche Fein¬
din betrachtend, kann
sich doch dem Zwange
seiner Brunst nicht ent¬
ziehen. Und auch das
Weib träumt nur von
Phallen in Riesenfor¬
maten, es zähmt und
dressiert sie und macht
Aus Merimee »Carmen«
sie seinen Zwecken
Radierung von Willi Geiger
dienstbar. Und der Akt
schaftlich der Venus dargebrachtes f4p„ ( selbst? Kein leiden-
eines physischen Bedürfnisses, so verächtlich 5 ^ Befriedi § un §
Kohabitation ausübende Paar seine Notdurft’verricht“ u't ^
ane größere Degradierung des Menschen im wXe und df t • g t™"
denken als diese misogynen Radierungen Fingestens^ A?' L,ebe , uberhau P t
Schöpfungen wiederum strahlt die Sonne eines goldigen tm^fo“ e^
256
geknickten Phallus persomi
sinäre Nase haltend, in di
verschnupft!“
ke sind: Ecce femina (10
, symbolique, grotesque,
L’amour et la folie. Für
ierte er „Lesbierinnen“ zu Verlaines
b. am 17. August 1878 zu Landshut Jn Bayi
lebt in München. Zur Mappe „L -
er eine erotische Radierung bei die bereits die
beherrschende sadistische Tendenz erkennen laßt. Noci
n Waldemar Bonseis „Kyrie eleison (Verlag E. E. Bonseis
, r in dem das Thema des Lustmordes nach kunst erischer
Ferner stammen von ihm die Radierungen zu den ero-
aus der italienischen Renaissance“ und die Lithographien
flies de Rais“ (Sammlung „Der Venuswagen 1919)- Als
können "eiten die beiden erotischen Mappen „Das ge-
1 tndere/und „Die Verwandlungen der Venus“ (10 Ra-
Bischoff & Höfle, München). Geigers Radierungen sin ,
, 1 1.rpi7los. weil zu sehr das Gedank-
Satiren); io Eaux-Fortes de
lyrique, tragique sur de Motifs
Arkadien“ (Charlottenburg,
Freundinnen“.
~ r ern, Schüler
.Der Phönix“ (München,
sein ganzes
Radierung von Fritz Janow
Radierung von Fritz Janowski
ü Goldmann), geb. Januar ,8,,, 2ll B< . r | in _ Malcr und
cS ‘ Ei„’ H Uf ' / PPC ” Mli,rcs “ s '‘ »nd eine ganze Anzahl
ZsteUten S,'l r ( ' S23 ' VU^dC n ,, ^ dcr Schau einige seine,
und.« oh^T , h °" j SZ ‘ Crt ' ZWci ^hlagnahmten Mappen (.92.
Arbeit vön Vh ’l em 'f“ Zeichnungen ist keine selbständige erotische
rcharlotttnbü,r dlC dcr D “*fi™» „Bilitis-Vcrlag"
run«en eTnes n ,T-' 7' .^"-^"dorf IX, 6z } ) erschienenen „Erinne-
liefertee7sTeb?n d f’ e ' n ?n Sta er ° tisch 6 cfärbt “ Novellensammlung,
O n r , t C,Cn TI ’ Cmi ' »'Wußten obszönen Lithographien
sei°em Schäffl sfehr' 9 ^ A™ V °" ^ Lith °S ra phie - Kupferstich. Bei
Hche? Körper Urne "" Vordc W»‘<. die Darstellung des schönen mansch-
^Hexenschule“ und d SClnen a erotls chen Schöpfungen ragen hervor die
Blauer'Teptj"! F chTTcesfb ^ c-ische
tling" und „Der Srse“' Auf d C .77” K “" St > ” Dic Mb “-
Weib auf seinen Knie j beleuchtet der Teufel ein nacktes
dichtgedrängte Männe" 7 der Blendlaterne, während zu seinen Füßen eine
lüsterne„sTn^ "Z* :har »" d » c bti8, geil oder verzückt an der nackten
Gefäß mit naeheTp 8 '' 7 ^ 2WeitC " Bildc *wei Hände ein
ser FoL eines Ph^“’ “ V °Y i,Km * ri " sc " d ™ F »“" mit einem Mör¬
der männlichen UnersteM,™’'’ ” CrdC "’ d " e S >' mbl>Usch ' Stellung
. „ 1 n^pmlier 1801 zu Berlin, kam von der Litho-
zriphie tuTovifcorinth und vervollkominnete sich dann als Radierer. Mit
Ät 7 . er seinen eigenen Sri, —
Kontrastwirkung von Licht 1 ^ bar> gelingen ihm am besten
männlicher Kmistler jedes gedanke ° re i c he Komposition liegt ihm
seine Frauenbildnisse. 3 ^ , f die Köpfe. Seine flagellantistischen
nicht. Besondere Sorgfa t verss c . j dande i s i nc l j verdanken ihre
und sadistischen Bilder, von J" s ^ acksricbtungj sondern geschäftsmäßigen
Entstehung weniger eigener Illustrator galanter Zeitschriften
Erwägungen. Stark hervorgetreten i* er ahJus * 3 ^ ^
wie , Reigen“, „Berliner Leben ^ ^ p aul Aretz
Buchillustrator arbeitete r f (RAif, Abenteuer im Lande der
in Dresden und dem ltemenag >.
Liebe - Lauzun, der franzwisc ie a^ ( in Weimar, geb. am 18. Juni
Walter Klemm, Prof, am St«* sesc haffen: „Sechzehn erotische Ra-
1883, hat verschiedene e^t 1 ^Mapp^^ Wollbrück> „Zwölf Radie-
dierungen zur Erbsünde ( > bes händel nach alten Erzählungen
rungen zu Boccaccios Djamemnc Reiher . Ve rlag), „Das Paradies“
Radierung von
Walter Klemm
17 *
259
(6 handkolorierte Steinzeichnungen, ebd i Q n) 7 ; r L„„ r „ ,
ö ffe n dic ^xÄ:“x^^ n ^t- nich ^ r -
läutert: " Radlcru "gen *hren Sinn textlich er-
„Gott hatte Land und Wasser, Pflanzen und Tiere eesrh.ff l .
einen Ta<* Nun erfnßt-r» ;U c i i . L c k csc h^Jfun und ruhte
S ' Crfaßtt ,lm Sel " uud >'> *'"« Schöpfung mit cillcm Wcsen vo „
vollkommenster Schönheit zu krönen Dn u f ^
müdet vom Erdichten dieses wund, I ' D ^ Gott das Weib - Und er-
Jen, Weib den Oden, eingehancht ht^üLTeuM t' “ 1,1 ^ “
gelegen und schlich voll Neugier divn p •• ^ abci war au ^ dcr Lauer
5 eine Gier und lüstern betastete er des W^k 8 °p 1 lcbc Schönheit entflammte
deckte er das rosige Mal, das Gott 7W ' k^ °j berr icbe Glieder. Dabei ent-
In wollüstigem Spiel brannten seine Teufelsh^d" Schenkdn verbor gen hatte,
sehen Feuers in des Weibes Schoß n f h de r uners ättliche Gluten hölli-
Saft in die Wunde und unter die Zuno-e'd* ^ ^ du ^ tender Kräuter
die Rosenspitzen der Brüste und die T-Dkl^ ^ Salbte mit Zauberduft
von feinem Haar überwuchernDas B^nd n , UntCr *“ Ach ^ ™ «
er vor Gottes Auge verbergen und ließ A ZW1 , Schen den Schenkeln wollte
............ ÄtSÄStt
200
wunde. Da sah sic nahe einen jungen Zebrahengst stehen und nassen eilte
hin, seinen feuchten Phallus zu fassen und mit seiner Kuhle den Brau zu
loschen |c öfter sie ihn in die Wunde Buchte desto wohliger wurde ihr...
Nun trieben ihre erwachten Sinne sie mit zügelloser To heit zu .allem. mann-
lichen Getier des Paradiese,. ; * " "
wie alle andern Geschöpfe me Gefährten Hengs[ß Zwi .
fir'dÜ Sine,, 'aber S |ieß“r ihm den herrlichsten Phallus wachsen, damit
M. E. Philipp: Lena (Radierung)
•i i • Anr Darstellung, mit der Klemm hier seinen
Man müßte diese Kühnheit ‘ ^ in uner sättlichem Verlangen
Gedanken von der Geilheit des folgerichtig durchführt,
vor sodomitischer Betätigung j 11 ren d e Anprangerung bezeichnen, wenn
als eine das Weib absichtlich d.fh vom rein künstlerischen Stand-
nicht fcststände, daß der unst ^ ( j er Wahrscheinlichkeit nicht über¬
punkt aus der Erbsünde eine ie i t humoristische Deutung zu geben
schreitende, im Grunde genomme nicht au f die Verherrlichung der
versucht hat. Eigentlich kommt c Cunnus in Aktion zu zeigen, wofür
Sodomie an, sondern darauf, Phallus
er sich einen passenden Rahmen suc • f der Gegenwa rt, von hervor-
Axcl Leskoscbek, österreichische ‘ ^ Scherze“ als Privatdruck
ragendem Können. 1926 gab er ein , ^des Phallus verherrlicht wird. Die
heraus, in der die schöpferische Tendenz ^
- 7 .I-T J ,tcl dcr io Blätter: i. Es ist zwar
~j 1 ' I 1 immer dasselbe (ein auf dem Bauche lie-
gen des Mädchen, in deren Vulva sich
liebesdurstige Männer stürzen), 2. Die
Turbine, 3. Kassiopäa, 4. Der Forscher
J lL dem Schamhaar eines Mädchens
- S ‘ j sucht ein Botaniker mit dem Schmetter-
1 ÜHgsnetz nach allerhand Getier), 5. Der
hl Anfänger (dic Vulva als ungeheure
■»nfN. i Giotte, zu der ein Führer einem schüch-
1 5 tCrnen Nculin S den Weg weist), 6. Ek-
SUSe (dn Liebcstollci % der sich durch die
? 1 VU - IVa dCn Wcg bis zum Munde der
j Lik) j Monade bahnt), 7. Eruptive Landschaft
—tV . (PhalÜ als Krater), 8. L’idolc eternellc
(ein Phallus in Form eines Bären, zu
dem ein Mädchen strebt, 9. Musik (ein
Mädchen spielt auf einem Dudelsack
in der Form des männlichen Phallus),
M.E Philinn- 1,» o»h 1 , • 10 Ees extrcmes se touchcnt (ein
.. 1 W , Aus Schlegels »Lucinde« Fc.tkloß von Weib mit einem schlan-
M. E. Philipp , geboren zu Zwickau am 4 Augus", 8 ,887 . Lieb “ Umlrmun S ) '
bis 1908 die Kunstgewerbeschule und von ron«k 7 ’ ^suchte von 1904
zu Dresden (Schüler von Richard Müh § ^ Kunstakadem!e
Seit 1908 lebt er in . Müller, Zwintscher und Kühl).
auf der Bugra k ^ «tad- »»M erhielt er
Schöpfungen und Radierungen zu Schlegels ? ta ” s 'J’f, da,ll<; ; Sd ''C erotischen
1916), die acht Blätter zu Heines Bäd ” ( Weimar > Kiepenheuer,
Weißbach in Heidelberg , ' Ll,cca kpäwr bei Richard
Weber in Leipzig und® S' Z \? ÜmmC,S ” Wiih ' b -"e" (W J-.J-
Geschmack des Grecourt“ fKi V' 10 . atc zu Schef frier „Gedichte im
Schlußvignette zu A deLeiten P °‘ Sd:l "’ 7 Blatt und
Hoennicke, Berlin r 9 zz) d Bkf LTtn V" *** (Alf-
„Die schöne Courlandon» fch-i 1 i c dußvignette zu H. de Regnier
zu Verlaine „Frauen» (Berlin Tcf’ßt f ’ Id ° ennicke > J 9 a 3 ), 12 Blatt
Setzung Verlainescher Gedichte befgegeben Außerd ^ d , Cr
blatter (Eva, Moralischer Kater Heißer T^p^u-- Crschienen viele Einzel ‘
Umarmung, Feil, Gepfählt, Abseits To n §> Entblattert > Courtisane, Leda,
Jahren von 1913 bis 1923) ' er entrdstete Kakadu usw. (in den
n seine! Erotik durchaus normal empfindend und allen Perver-
202
stn'em U " d dic damit verbundene Vorlust, ohne
seinem Variationshunger irgendwelche Konzessionen zu machen Von allem
verursachen konnte, hält er sich fern. Sein In-’
Robuste“, Starkes, Erdhafefat S" Si“etl T "*“** nidl »
chen. Von ihrer Pn r^nv I i • 8^ eic ^ en 111 Hosen gesteckten Mäd-
wert zum bildnerischen Ausdruck'."eil“!',“ MCinU " S ' ^ “ a ' S kaUm aea ' Km -
iU " 8 ' r ’ Wiener Künstler,
gelangt. Tagend und Loh ? ’ “* J“ sdne ™ Todesjahr zur Anerkennung
verschließend, gelangt er fLühzeitiLzu" ^ ^ bcWU ^ t fremdcn Einflüssen
der dazu zwingt ihn ! K l T™™ C, 8 enen formvollendeten Stil,
hier in Fra^e kommenden W ^ - U /? S1Cl /; u betrachten. Hinsichtlich seiner
7 S.Z) wie fott Totif is.T / ^ NemMh ('•» ..Bilderlexikon" II,
Werk. Neben der Erotik, deren vitilc'Knff'^ 1 " 1 ’ n<:bf ' :dern vo " Schicl “
sucht und bewältigt wirkt hei c r i • i ‘ f \ ^ le § ewa § testen Darstellungen
so daß geschLhSe El' , ° f ‘ mals aUch ci " c “^tische Einstellung.
Der RufensWüst i„J^ 7 "’i' d “ '^«ischen verknüpft wird,
aufgepeitschten.'^equälten S^u'Jitäfenvlt ™ ^
tung und Untersuchungshaft, die mit Freispkdlg endete“ ^’
Rudolf Schlichter , geboren um
1890 in Calw in Württemberg, hat
sich durch zahlreiche Einzelblätter,
die in der Erotik das Äußer ste wa-
gen, in der Sammlerwelt einen Na¬
men gemacht. Mit Vorliebe holt er
sich seine Stoffe aus der Welt der
Prostitution. Er gibt, wie Morcck 285 )
treffend sagt, „einen Blick in die
Abgründe der heutigen Gesellschaft,
imtei jdie Kulissen des modernen
c ens , aber nicht kühl, als leiden-
scia tsloser Beobachter, sondern tem¬
peramentvoll für die Enterbten Stel-
uii-, nehmend. Seine glänzend ge-
ma ten Frauenakte zeigen ihn als
eister der Farbe, der von den Im¬
pressionisten das leuchtende Kolorit
übernommen hat. Seine ab und zu
im Handel auftauchenden Blätter
charakterisieren ihn als typischen
264
Zeichnung von Otto Sch off
Pt'
Zeichnung von Otto Scholl
Schuh- und Hängefctischisten. Eine
gute Charakteristik seines Schaffens
gibt Heinz Graumann. Mf.S?./ pf
Otto Schaff, geb. am 24. Mai '
1888 zu Bremen, im wesentlichen Hf. ~ '
Autodidakt, bildete sich besonders |L\> - . \ I
in Paris. Neben seiner künstlerischen jt’Mj * // iJ/
Arbeit geben hauptsächlich die f .///ly ■ J , : ’ I / ß^ %
Frauen seinem Leben den_ Anreiz. So
Kunst am dem Erleben zu gestalten, j
so macht er immer wiedei Jagt au I H
dic Frauen, jedoch nie mit bcfrie- j W| jtfH g 1 I
digendem Endergebnis. Es ist notig, j J ,
dies festzustellen, weil Fuchs ihn m
seiner „Geschichte der erotischen
Kunst» (III, 146) als pädophil kenn- HK.
zeichnet. Er sagt zwar ganz richtig, ^
daß gegenüber der Gestaltung «no- ^ von otto Schoff
sexuellerMotive die allgeme ne offen
liehe Einstellung weniger konzihan einen solchen Affront wagt, er
sei, so daß also, wann ein K »" st ‘ er Triclie folge, daß also sein gesamt«
einem ganz bestimmten eingewurzelte Zwange stche . Das ergebe sieh
derartiges Produzieren unter ein r0SHMe | 1 Eingestellte zwar die les-
auch daraus, daß der ausgesprod h in Widerstreit mit seinem
bische Liebe begeistett gestalt konn.,^ ^ Lieb d e
Grundwesen zu kommen, daß könne Da , s „ folgert Fuchs, Schoff
lich-gleichgeschlechthche Lieb 1 | ä[i mässe er dementsprechend
in dieser Hinsicht meisterhaft
orientiert sein. N wenige Künstler erfreuen sich, wie man
Dieser Schluß ist verfehl . ) | d der es ihnen ermöglicht, ohne
weiß, eines zufriedenstellenden Wob»* ihren künstlerischen Neigungen
Rücksicht auf materielle Pläne in die Wirklichkeit umzu-
zu leben und ihre ihrem We*r cinem auf Bestellungen »„gefertigten
setzen. Steht der bin “ C ,? vorgefaßter Meinung heraus alles ohne Aus-
Werk Pate, so ist es verfehlt, » us = wollen. Gerade bei Schofl stellt
„ahme auf einen Generalnenner br „u seinK Schaffens Die lieblichen
immer und überall die Frau m Mn ^ wiedergibt haben viel von
Mädchenbildnisse, die er m eiot Kunst beschäftigt sich "ich
dem graziösen Strich Fragend „ c^ ^ geh , d a hin> das Weib mit
mit Problemen wie etwa F.ngeste. ^_
seinen \X/° 1Iust heischenden Formen zu schildern. Besonders die kallipygischen
"” d ^iedergab™'
tigen intensiv sein! Phn “T törralichcn Kult mit ihnen, sie bcschäf-
dS4“r n “ r dic logi t chc F ° rtfahrun s—
tiv künstlerischen Ausdruck verleiht r U aUch dem Flagellationsmo-
«sie, die ja nicht um die Ä r'“ "T“ H ' ** ““ Pl »"-
zweier individuell bestimmter P ' ’ ^i ° mCU unl L "' Beziehungen
Phrsisehes BÄ “ Xh
Ät=r
2 p Llt h°graphien zu Platen „Der verfehnne Eros’“ Ubd\ Gurlitt),
„Freundinnen“, „Freunde“, „Bordell“ Martha“ f f^ ’ “T- PPC "
dem Pseudonym Benjamin Schmolke) Vorstadt“ i r L !j 0 gr f h ' en ' untcr
(das meiste bei Fritz Gurlitt rr<rl * ’ ’\ c " \ ”* m „Mädchen"
Pseudonym Scheibenberger) zu Thfophü Ga F ^ * lluStradonen ( unter dem
quise“. hCOphl1 Gautler »Das Hündchen der Mar-
rektors der Eremimge-Gderie 8 ^ Sifanlafa** ^ PetCrsbu T> Sohn dcs Di "
demie zu Petersburg mit geringem F*f 1^ S . tudlere cr an der kaiserlichen Aka-
erst diese Stadt gab Thm sdn e 1 S SlCddte sich da "" » Paris an, und
Bilder im Charakter der Biedermeierzeit^ SdlUf er Scine köstlichen
atmen. In seiner Buchkunst U* ’ dlC clnc zarte Empfindsamkeit
flußt. Zu der im Verlag R Piper Tn 1°™ französischen Rokoko bcein-
__ 8 P ' m Munchen VOr Jahren herausgekommenen
Konstantin Somoff: Aus dem BUderbuch der Marquise
Mappe »Der Phönix"
steuerte er ein erotisches
Bild bei. Als Illustrator
zeigte er sein bestes Kön¬
nen in dem von Franz
Blei edierten Zeitspiegel
»Das Lesebuch der Mar¬
quise", zu der er in ioo
Stücken noch zehn Kup¬
fer „Aus dem Bilderbuch
der Marquise" für seine
Fieunde schuf. Obgleich
erotisch sehr frei, sinken
diese technisch und in
der Idee meisterhaften
Bilder doch nie ins Porno¬
graphische. Sehr selten ist
„Le livre de la Marquise".
Venise (d. i. St. Peteis-
burg), Chez Cazzo et Co-
glioni 1918, das 33 zum
Teil mit der Hand kolo¬
rierte Volltafeln und 120
reizende Textillustrationen
in Holzschnitt enthält, dai-
unter eine große Anzahl
stark erotischer Bilder.
Marcel Vertes (geb.1895)
ist wie so mancher der hier
genannten Künstler Auto
didakt. Paris, in dessen Le¬
ben und Treiben er ganz
aufgeht, gibt ihm die An¬
regung zu seinen schmissig
hingehaucnen Zeichnungen.
In den Mitteln seines Aus¬
drucks ist er überaus spar¬
sam. Ganz wenige Striche
genügen ihm zur Charak- Wilhelm Wagner:
terisierung der dargestellten Kundsc ha f t lauernde Dirne in Marsedle
Personen oder zur Illustne-
* x
" i;
dagegen eifernd, sondern j er u „d gefälliger Wta, der ste adelt
ÄÄ« den inr J«***-“ ">
seine bekannteste Mappe (vj. KUnst .
S. 87p—880). . . r .„ ensiltz Z u den andern lue. an„etun
Wilhelm Wagner ist, nn » 2 6/
lern, nicht ausgesprochener Erotiker. Alle Erscheinungsformen des mcnsch-
ichen Daseins zieht er in den Kreis seiner künstlerischen Betrachtungen und
- — -
Wilhelm Wagner: Dirnen
St: Ära ihn
Ei—l -i« es ihn^dt CbÄ
ein andermal offenbart er die malemrh,» °\v/ LlmC zusam menzufasscn,
Lnnb ;uf die nackte Haut za^Ä^ ^ '**"***"'
mus der Glieder, der im Spiel der Unbewußtheir • J' beni11ttcIt er dcn R y th -
em andermal hat er die Gelöstheit e i n « K" ^ lcbt Und senkt - Wieder
. In jeder Komposition spürf man dl ' PCrS ™ , Schlaf dargestellt,
eines lyrischen Temperaments eine srh •• f art lcb übende Weichheit
Körper Grazie und Anmut sucht und fbdeTdic l' 8 /* 1 * im weibIichen
-
nicht, in die Niederungen des n,c„ S chliche„ S
208
.. 1 u, rW Marseiller Bordeilebens, und die der
wie Godal, reizte ihn die ie u => a c Dokume nte menschlicher Verworfenheit
Natur abgclauschten Bilder sine < ^ an einem Band der Reihe ..Der
zu werten. Als Buchillustrator hat er mitgearbeitet (zu dem Bande
Venuswagen“ (Verlag FnU ’ mutige Zeichnungen) und mit seinem
„Die Kirschen“ lieferte er ^Vorbildes zu treffen gesucht, was
weichen Strich die Anmut de 1 «*«™“^ .
ihm meines Erachtens vor f^. lch . ^talentvollsten jüngeren Künstler gelten
Kurt Zabczinski kann .als eine se inen genial erfundenen und
der leider noch nicht die Zun, Teil mag dies auch
geistvoll durchgeführten Schopf = Zabczinski ist der geborene Eie¬
rn, der Gewagtheit des Stoffes !»*"> d pllMn der animal,sehen Ge-
tiker, der in der Darstellung; der em , ^ welch ein Gegensatz zw -
schlechcsbetätigung in seinen, Ta ', „ollen Zeichongen und beispiels-
sehen seinen witzsprühenden und eIerj dle doch in der Geschieht.
äs- rÄrÄt
seinem Vorwuif s ^ einze lne Blätter l cdoc , m bleiben Individua-
künstlensc 1 aus e > Gesta l ten sind keine >T en > Schwingungen nicht
tragen werden.- Sc ^ höchsten Erregung se 1 ^ crotischen Freu den
UtätCn ’ blassen In manchen Bildern, ^ sich d überzeU gender noch als
vermissen lassen. wirkt er typischer U „ .. • ver l eU gnen kann.
des Proletariats schon’ historisch gewordenen ^ Künste> geb .
Zille, der ja sein d der preußischen ^ dem Proletariat her-
Hemrich Zille, ; n Sachsen, g»n 8 d gein Vater; e in sehr
io. Januar.. 1 858 7^^ ^ zU schildern er nie mu^ Umstände ins Schuld-
vor, dem fünften - 1 banl durch 1 f^srhielten. So spürte
geschickter Goldhan we ^ G i äub iger lange J a ^ Mit H j abrcn kam
gefängnis, in dem d die Armut am . den Abendstunden bei
zi „c die Entbehr . d;c u breund er me ^ UnterrÄ ßtc er
er zu einem Eitno 0 i y _ e i c hnen. Das »jeiu Soielzeug verdienen.
Hosemann und b)o " 1SC1 y erka uf von selbstge ertig^ Tecbn ik des gra-
sich selber durch tC ” tdrUC k über und lernte " be j t ents tanden, so daß
Später ging er zum • cben W ar manche eige Zeitungen und Zeit-
phischen Gewerbes, nz sich um Mitai « Schwarz weiß-Ausstel-
er auf Zureden seiner tn er slC h bei öe öffentUch keit.
.t l-,f>Tvarb. Aber erst 1 9 ° Zeichnungen an u ^ - m
er Mitglied der PrMBischcnAkld^deTKtastt SC "' Cr 1924 wurdc
der Historiker des fünften Standes r,„T , V 9 Starb cr ' ~ Zil| e ist
nend beiseite, sondern das Gezeichnete cridit""' bcob ' 1cl ' tc ' Hl u "d nur zciclt-
eines George Grosz, er zeichne', seine
Oedanken und
acht keine Konzessionen und verseht' ’ Z -‘ 6 1St Unver fälscht wahr, er
mit keinem schämigen Mäntelchen odei^ ehT^V 6 * 116 Nutten hc ^kt er
an seine Sammelwerke: Mein Milljöh Rund" 1 Fci§Cnblatt - Durchblättert
Akxa nderplat Rinder der Straße> ums Freibad, R u „ d um den
Cp ■ b" mehr aIs ein BiId > das der landl" Geschlcht en usw., so
Gesicht schlagt, und doch kann man nicht dIaufl § en Mor *l ungescheut ins
»Äa&'-Ä.'SSSÄiic
OJq d Von Bindedrahts
,, , . . . , , „ w ■! e , , u sehr das Geschlechtliche hervortreten
Hochzeit beschlagnam. 1 Äußerst kraß hingegen ist seine
lasse (Ldg. II Berlin, Akt. Z. b j J und geze i c hnet von
Lithographienfolge „Hurengesprac e, g > » hi ammen und
W. Pfeiffer, Berlin 1913“. Acht Berliner e zur Dirne wu ,
erzählen sich gegenseitig mit unver um er ^ Trotzdem Zille also
den. Die typische Situation ^ wa. bei ihm «nnSng zu
hier den letzten Schleier wegzieht, ™rkt s^o Das Mitleid
betonen ist, lüstern <*"**££*£ jSd Feder. Zille sieht
mit den Parias unserer Gesellst , «ammenhän^e, sieht ein Leben. Nie
nicht Schuld und Verbrechen, er sie t ^ ^ abef we R er von Porno¬
war ein Künstler nackter und of en » y e i nen Gemälden, die hier und
graphie entfernt. Das gleiche gi * von , i j n j en Handel gebracht. Sie
da auftauchen, zuweilen infolge e ^ tra ’^Lpielsweise illustriert den Schwank
stellen erotische Situationen ai, eins überraschten Liebenden dem
Boccaccios mit dem Faß, bei dem ““Aber was Zille zeichnet, sind wie-
Gatten in seinem Beisein Horner ai , £ p0 che, sondern seiner Mitwelt,
derum nicht die Menschen einer hl «° und deshalb in so sympa-
seiner Kreise, in deren Fühlen er sichjune'"™
thischer Weise zu schildern verstellt. ' Unika verwiesen:
Künftige Z/7/e-Biographicn seien au => ^ und M arte, eine Bal-
1907 erschien ein Neudruck von • • der Me ister in Aquarell eine
lade Zweibrücken .78«. I" Z ?™ „ c
derbkomische Szene, signiert: H. ZUi • . yon H ans Ostwalds „Ero-
Auf dem Pergamentumschlag eine ;b P ^ H ZIlle in farbig aus¬
tische Volkslieder aus Deutschen ,B ^ ^ eine Szen£ Berliner Typen
getuschter Kohlezeichnung recht d ^ __ ,
• w 7,'Ile 1910) festgehalten. r d ; e } n der Erotik bedeu-
Ich habe mich in vorstehenden A “ S ®™XkeTn Um” üb“, ih« Qualität
tendsren Künstler beschränkt, ""J"« “ r “ „ soll . Der Kreis hätte sich noch
als Künstlet im allgemeinen gefa^ ^ känftigen Geschichte der modern«,
viel weiter ziehen l' v7 ' cn * - | Vorbeigehen an Namen wie
erotischen Kunst dürfte dabei meh ^ Margare ,e Gaal, Bom G
Besnaux, Busch, Fritz Frlc' , ' Q ß m „„, Eugen Hamm,B'.. Hege (
schönb 7 2 - «w
- ” hie
—* :~u K/smnpn möchte, Erotm
e; der Zn Arbd ' gcs P™S‘ h: > b “. hätte ich da* Schaf-
schäofend ZT U ' ,S,ICr ^ dcm hicr ! " kommenden Gebiet er-
kaum f dn d Kün S d k " r “, Gezc ' st solltc lcdi S lk h werden, dal! wohl
len und 2 emT« r “ ^ 7 ' rotisd 'e Themen zur Bearbeitung zu wäh-
nigstens ^’T U '” T'
i^ttdTrv r von de " iOTig ™
gehend behandelt werden konnten, ausgewählt und reproduziert worden.
272
r-tsanova und Zenobia
K.tahe.h Un.p-Aekenn.mn
V. Die erotische Ansichtskarte
Champagner aus Kaffeetassen zu trinken, Schlagsahne mit der Suppenkelle
zu fuZ, wird nicht jedermanns Geschmack sein. Als Mensch von Kultur
sc| „ f , 1M Ding
aufnehmenden Körper das ^ Originalkunstwerke innerhalb
unterziehen braucht. Sic l e -allzuvielen die Möglichkeit gegeben,
seiner vier Wände zu ^^‘'^^^j^g^p^at^moderne Geschäftsmensch ver-
Der in die Tretmühle sen Hasten Tagen und Gieren, Kämpfen und
fügt bei dem heutigen Drangen und Hasten, J 0 Nahrung und Not-
Balgen um das tägliche Brot umUfa.™ Zcit , ° sidl d , e sen
dürft gehört, auch nicht ubei c as er es n i c ht einmal.
Luxus zu gestatten. Aber in der Mehrzahl der ^ Nur
Kino und Radio befriedigen d,e täglichen Gestalt v0 „ K ino-
hicr läßt sich das Verlangen nach Beau«, £^ Auf dem Ge b,ct der
Stars und so mit apodiktisc er Sm er , hn verm ittelt zu einem gro-
bildenden Kunst muß der Abklatsch 0 en 0
ßen Teil die Postkarte. c flmm ler sie behielten ihre Vormacht-
Städtc ansichten beglückten dieje« ^ ^ Neuaufnahme, die wiederum in
Stellung, an ihre Seite scho sic . un bequemen Konkurrenten er-
der Reproduktion von Kunstwerk f Fabrikant au f den nahelie-
hielt. Man duldete sie so lange, b Jes nackten weiblichen Körpers
genden Gedanken kam, auc 1 er ° Stichwort war gefallen. Sofort be-
weiteste Verbreitung zu verscharre.. ; paragraphenschwingen-
gann sich der „sittliche Glanzleistungen überheb-
den Staatsanwalt zu regen. Die ^ Zwerchfelle a ll cr Bewohner beider
licher Kunstkennerschaft erschutte ^ d em Verfahren, das vor einer
Hemisphären. Nur ein Beispiel fu ändler wegen des Vertriebes der-
preußischen Strafkammer gegen ein ^ ke anhängig gemacht war, führte
artiger Reproduktionen ^^^^‘blwie folgt auf:
die Anklage die beanstandete ^ ^ einem Mantel dürftig be-
„Helene Fourment von P. • krümmt gehaltenen rechten Arm die
kleidete Frauensperson, die mit den g
Brüste nach oben zusammenpreßt.
18
2 73
Venus von Tizian, eine auf Tüchern nackt liegende Frau.
chlummernde Venus von Giorgione, gleichfalls eine auf Tüchern un-
bekleidet liegende Frauengestalt.
Danae e Amorc von Tizian, eine mi, leicht angezogenen Beinen nackt
neben einem rech« von ,hr stehenden Liebesgott auf einem Ruhebett liegende
1 rau, den goldenen Regen erwartend.
Ruhende Venus von Palma Vecchio eine nm \y/-i i c "v i
liegende Fraucngestalt. Waldessaum auf Tüchern
Eine'Dame“ SCh ' rT“"' di «“ Karten ein Liebespaar.
w d von einem h S T'' t Sofas hineingelchn« liegt,
wird von einem hinter demselben stehenden c.Vh u i • . i ,
Herrn crelrüßr TV v i i enacn > sich zu ihr herniederbeugenden
E hifße d e W rkn^ d des Ehebruchs.“
chen wo Ue f T ““‘“"'^'schaftlichen Steckbriefes abschwa-
enen, wollte man ihm etwas hinzufügen. Für uns Ict ,i;. ., i
Kunstwerk, für den Staatsanwalt ist es . eine mit ri M ’“ ^77"' T"
kleidete Frauensperson, die mit dem gekrümmt geh ab"' 'T d “', " S T
Ä «^TTT*" Aus diJ
hi3S h |ed^t2 S S Ga d' dCr und
unverzeihliche Verbrechen beHne V • a Verdammt > wci1 der Künstler das
zustellen. Man hielt s7chandiet W L eibHche " Gesäten nackt dar-
die Abbildung objektiv geeignet sei ~ 8 ? ncht geschaffene Prägung, „daß
normal empfindenden Menschen in gelhleclnlkher“'^ 1 Si “ lichkcftsgefühl cic i !
Diese reichseerichrliVbt> c,.~ii f r llllc nci Beziehung zu verletzen.
ßischen Gerichten. Besonders einefst "fk ^ W1 ** I8C Nachbeter an den preu-
folgung der oberstrichterlichen Max im c 7 n! T-u tat sich in dicscr ßc '
nichts weiter verhandelt ^
mit der einen Materie schuf eine Atmnf 1 •• ^ •' DlCSe StCte Beschäft, S un §
die ab und zu derartige Debil Atm <*Phare, wie sie bei andern Gerichten,
wird. „Die Dar S t e r g t weit tt“ J*“’ ^ —offen sein
bemerkt. Fast immer tu ^ ** ^
Kreis der Männer, die verhandelten, war bk auf den A*' \ 7 eSchl ° SS . en - ° Cr
Anwalt immer derselbe harm U,„ A i . d 1 An S e klagten und seinen
bemerkt. Fast imm„ war '%££*£ 0 T F °™'" ^ ^
Wechsel eines oder des andern Miro-P i 0ffcntllch keit ausgeschlossen. Der
sechs Juristen empfanden allmählich D '“ C
sehe. Nur durch diese Verhältnisse sind die Ut eilfd ^ o 0 ”"’
isääzte £r m »
“• ”'«>■ D “ ***-*£* wmde-die’tt:
274
Liebesschwur
Richard Hegern:
rufen hatte, nicht mehr los und fand es deshalb an der Zeit, eine zur Re¬
vision gekommene Sache an eine andere Kammer des betreffenden Gerichts
zur Nachprüfung zurückruverweisen.
Da, war vor dem Kriege. In der Zwischenzeit ist man zu einer freieren,
also naturgemäßeren Auffassung zurückgekehrt. Freilich „ich, so, daß nun der
„normale S.tthehke.tsmensch" den Weg alles Fleisches gegangen wäre. Ach
neu, der Zeitpunkt seiner endgültigen Einbalsamierung oder Mumifizierung
legt noch in unerreichbaren Wolkenregionen. Aber man hat doch hinzugc-
Lächerlichkeit! 1 ^ 1 WCn ' 8 ' U " d SChcUt ^ in Huch der
drüü n d kÖ ' ,n "Vt r f M ilich VerSKhen ' daß dcm unwiderstehlichen Tätigkeit,-
tenll tröffne w d “T T Fj'T' "d’menden Staatsanwaltschaft ein
Blut re en A b r d“ " 7 ' “ "“V“ HÜ,crn dcs Gesetzes Galle ins
Blut treten. Aber dieser Drang würde sogleich seine Befriedigung finden
wenn das übrige mannigfache Gebiet der Kittchtouk^n. • i 8 ■ 8
liehen Betrachtung unterzogen werden möchte WnM 7 ^ T
nicht nach dem Staatsanwalt Jedes Vol 7, '“7 W scl,re,en
anwait. jedes Volk hat seine Kunst und deren Abglanz,
wie cs sic verdient. Aber haben wir
diesen mit Erotik durchtränkten
und durchwebten Kitsch wirklich
schon verdient? Man halte die Augen
auf und betrachte einmal die Aus¬
lagen der Papiergeschäfte! Was sieht
man?
Zunächst die „ Pariser Salon“- Kar¬
ten, auf denen die Nudität wahre
Oigien feiert. Der künstlerische Ge-
anke wird nur so weit durchge-
dirt, als es nötig ist, um ihn als
eckmantel für die gewollte Stimu-
lerung des Sujets benutzen zu
können.
In zweiter Linie kommen die sog.
Akt-Photographien mit wirklich
A// lei volra § en d schönen weiblichen
° e en. Im Schönsein besteht ihre
ganze Aufgabe und Daseinsberech-
und diese nützen sie im voll¬
sten Umfange aus. Eine Nacktheit
Erotische U.kkarte Ä,™ '%T d ' r 8=-
«-narren ist, findet wenig Wert-
276
Schätzung. U le iviouciie
den Fundamentalsatz begriffen, daß
das Halb- und Dreiviertelentblößte
mehr Anreiz bietet, als das gänzlich
Unverhüllte—und handeln danach.
In reizendster, duftigster Wäsche
locken ihre durchscheinenden odei
nur schlecht verdeckten Reize den
Beschauer. Im Hemdchen odei vor
sintflutlichen Höschen sitzt die
Schöne am Bettrand oder vorm
Toilettenspiegel. Fehlen diese in
timen Kleidungsstücke, so reichen
doch wenigstens die schwarzen o er
fleischfarbenen Strümpfe bis übers
Knie und bilden in ihrer d un en
Tönung den lebhaften Kontrast zur
möglichst naturgetreu wiedergege¬
benen Fleischfarbe der Haut. Es ist
nicht zu leugnen: der Photograp
versteht sein Handwerk un
Fabrikant sein Geschäft. Die m
sinnverwirrender Entblößun 0 s
den Augen der wollusttrun'enen
delle entsprechen fast durchweg un **
in ihrer grazilen Beweghc ' elt > ?
durch überflüssiges Fett nicht b«*«
führungskunst treibt sie ™ | u ' ge „j el
Routine des hinter der „
ihre Reize ins besmLieht^j;
Wohlverstanden! Die Utt - d
doch naturgemäß muß nnan es verrne^
entscheidenden Stellen Ansto. - j
der Frau bleiben demgemäß m vors c
•.u^nerheur einen P n111
verfeinerten Schönheitsideal
Statur und appetitlichen,
igen. Ihre angeborene Ver-
der Profitgier angekurbelte
phen, die gewagtesten und
nzunehmen.
, den Anblick profitieren,
, über Sein oder Nichtsein
nären Geschlechtsmerkmale
iilluns oder finden in dem
Nur c^ Nn h 6 l 7’ “ Vol 'k°—'rcrhcit der Linien begründ«.
Ime n GrT i? H n ' “ ha I’ U " d in di “ CT B ' zid ’“"8 man den
nur dar w« 2 ü h“ e a“"’,” 11 " 8 kaUm 2utcil « rd "' lassen, denn sie zeigen
tun sie das aüehr a"’ 7 a ^ r .8 rfindlid ’- Und mit welcher Offenherzigkeit
Sch,eiern ,ose verhüllt! „Z
r
$
323/4
Offen verkäufliche Ansichtskarte Beisi ,, , . . c .
c ernenn Schaufenstern ausgelegten
Aktkarte
Stellung, im Kokettieren mit dem din-oh ,. •
wiedergebenden Spiegelbild präsentieren skh die J^ . Fo ;*—ollcndung
Säulen von Libanon prangenden Brüste 1-, c Wl ^ ln &^bügel der wie die
im ersten Semester, prall lie zum sSeü 77 M ' ' r "? C -'™rstudente„
wie junger Most und eindrucklos für ke - §C Luftklssen > berauschend
Ebenmaß der Linien aufgegau Zgen^let
griffe verfolgen lediglieh den einen Zweck den R ^ WegUn § en ’ alle Hand-
locker zu lassen, angekettet zu halten st-pt-c • i CSC lauer zu fesseln, nicht
unvergleichlichen Schönheit eine HekatombT zu o f uffoi ' derun S> der eigenen
P ern, die Busenfetischisten
27ö
- und deren sind mehr, als unsere Schulweisheit sich träumen läßt m
den siebenten Himmel zu versetzen, zu erheben, hmaufzuschai •
Oer gleiche Augeuschuums wmd
boten, denn die mehr rückwärts ö » j die wie zween Zwillinge
gemäß mehr Liebhaber in J.^ W * “ JJ erlicffC nden Seite in höherer Region,
hüpfenden Schwestern auf der 0 0 ^ ^ darf man eines nur nicht: an
Soll man sie darum tadeln. Fern > Funktion der in der Mitte
die abscheuliche und doch so e Erhabenen zum Lächer¬
liegenden Lokalität denken, denn Han dbreit. Verbannen wir also
liehen ein Schritt, weniger als das L e m Schnippchen zu schlagen,
diesen Gedanken, um dergedacht - dem Stoff¬
und erfreuen wir uns an de • D j eses Können einzig und allein
Wechsel nicht unterworfenen e ‘ © , Schaffens und Genießens, nam-
bildet die Voraussetzung jedes Kehrse ite erfolgreich
lieh das bewußte Vermögen, die » Zu dieser Kraftentfaltung ver-
noch unter das Unterbewußtsein zu « » * aufzusc hwingen, sofern der
mag sich der Durchschn.mgemefcM^^^ scHagc „ r „ich. ins
militärische Grundsatz ,, L
zivile Leben übertragen wird, denn
alsdann tritt für den 1 U1 ,
schauer sofort das Gesetz von du j jjBMB PgB
Lächerlichkeit des zu offenhcizig
sagen wir „offenherzig , 7 , I ' ■, ^
brutale Bezeichnung der W "' k 1
keit würde zu sehr chokieren z
Si: Getragenen
Wir kennen die Plastik, freu Hk
an ihr, doch dringen wir nie ne ■ M.
fer! Schleier drüber! Abbtod«•
Einen Schritt weiter! Wollen
ihn wagen? Vom bloß Ästhetischen
— bloß“ in des Wortes verwegei
” ; n die Grenzge-
ster Bedeutung — » n d
biete der Pornographie. Solle ^
Gut, sei es denn! Alles m 2 ^
in den gesetzlich f est S e .^ §tel den
sind zu wenig, des Reizes is 0
! Weit erstreckt sich vor unseren staunenden
erotischen Ulkkarte . Nuttchen lüpft die Röcke,
beiden, eng vom Trikot eingepreßten Herrli¬
chen müht sich schalkhaft, die von zwei Kötern
ten, um so besser demonstrieren zu können, daß
Kleider ein notwendiges Übel, Nutt-
--— ~
chen — kurz, Nuttchen ist überall
und mimt jede Stellung, die Be¬
zahlung trägt. Selbst horizontale
Lage! Abwechslung verlangt die
Kundschaft. Nichts leichter als das!
/VS Wozu ist es Ware? Nuttchen tut
mit, will leben, gut leben und schert
sich den Teufel was um die Moral
einer spießbürgerlichen Gesellschaft.
Und tut recht daran, jawohl, denn
so lange sich Käufer für derartigen
Mist finden, ist Nuttchen um kei¬
nen Deut schlechter, als die von
ihrer Prostituicrung Gcnußziehcn-
den, sich an ihrem Weibscin Bcici-
Wciter! Sitzt man schon im
'hlamm, will man ihn auch gc-
eßen. Skatologie ist die Parole!
Merkwürdig genug, das weibliche
Element verschont man hier in auf¬
fallender Weise. Warum? Ist cs den
weniger unterworfen? Will man sich das
n ? A us Gründen der Sexualität?
—: man aber das Weib
ei begreiflichen Gesichtswinkel des
iuf der kurzweg, wie sag ich’s
Biille, mit Radiohörern, vergnügt
loppelsinnigen Schlagwort: „Immer
modern. Bezeichnend jedenfalls als
ng der Frau, die ihr durchaus nicht
Kadio allüberall:
Immer diese dummen Nebcngcräusdie!
Idealbild seiner I raume nicht zu sehr verekel
Gleichviel, die Tatsache allein ist ausschlaggebend. Wählt
als Objekt, dann nur aus dem schon eh.
Humors, z. B. ein holdes Wesen sitzt a
meinem Kinde? — Commodite, zu deutscl
am Detektor manipulierend, mit dem d
diese dummen Nebengeräusche!“ Schon i
Folgeerscheinung für die Gleichberechtigui
zum Segen gereicht.
Und sonst? Immer und ewig das W. C
riechst heut wieder aus dem Mund!“ Keil
trunkenen in allzu enge Berührung mit de
1
beim Eisenbahnreisen,
Kilometer-weit....sitze
Das ist das schöne I
Daß man kann ganze
Rdibn san s die
I \Vasd»>cbQ*s cla
1 nbc: un^ , rak^ , s t * , •
t nrht^ tmmer auj i
SV HcrrN»;
denn eigcntli
erotische Ansichts
28l
Halberotische Ansichtskarten
Ernährung kommt. Oder: Das isr A^. \ .
man kann ganze Kilometer weit - sitzen ^• EisCllbahnrciscn ’ daß
„Schön san’s, die Waschschüsseln, aber unpraktischen' T^ 8 * ? dcn
medertupfendorf, der das W. C. als Waschb D< T Lackl aUS Hintcr "
in der Phantasie des von Humor nirhr ' , CC .. C . n ansic * n > spukt wohl nur
lekt soll wohl auf Bayern als Quelle h' an ? eiranke } ten Zeichners. Der Dia-
veilchenblaue Dummheit die dem Ou 1I ?^ CISCn ‘ Weit gefehlt, die sternhagel-
Vermutung. Viel eher ^
kung des Flatus darstellende Karte mit der 1 •! J ' C VCrheerende Wi >"
Ur-Muncheners: „Sie, Herr Nachbar wo f mutllch ' ncu g i engen Frage des
Radi?“ Die gasbildendc Wirkung dieser eeT" ^ denn ei 8 entlich Ihren
drastischer darstellen als in dem °putzieen § C 8nCtC " * Übe läßt sich kaum
rumpfenden Norddeutschen und dem die S , CgCnSatz der entsetz t die Nase
hygiemtchen Nützlichkeit beurteilenden Süddeutschen G ' sid,tswinkd d “
adheit und nur Fadheit strömen die KinA -/
liehe Bedürfnisse zur Zielscheibe eines billieen' ' arten aus ’ dic s ‘ch mensch-
die Blasenentleerung des Dreikäsehochs als * D P ° ttCS erWahlen ’ sci cs, daß
als „Luftschiffer“-Funktion oder Für FpinJ l ^ ^ lstc Rätsel für Mädchen.
Brechen fade wirkt cs auch, wjt T d “8«tellt ™ d - Zum
„Naturstudien", der unumgänglich notwend^ '^V"" klriner Kl '"pse als
„Praktische Nächstenliebe" abgebildet wird Und d T'^’ , V ° n Pi ' r ’ i<:r • ll ' 1
Schaukästen der Papierwarenhandlungen derartij v man 1,1 dcn
L eiter geht’s nimmer! Nimmer? O weh nur C A , j Kar . ten . ZU Dutze 'iden.
Lasciate ogni speranza, che voi entrate! Region des' Tv'' ^ SCh ° n dabeH
notwendiges Korrelativ der Lebemänner •• d Dlrnen geschmacks und
„Wozu hast du nur deines Bruders Badehose aT ^rh ” f A " deutun g en genügen,
aus!“ wird ein kleiner Backfisch von seiner Freu A * U St S1C ja docb nickt
trunkener Tattergreis ist an der Tür eines Mäd Jndln a P ost rophiert. Ein be-
Sie bemüht sich vergebens, ihn zum Aufstehei^ 7^ f ^ niedcr S e sunken.
rstenen zu veranlassen. Die Neben-
2Ö2
tür öffnet sich, eine mehr als d ihrer Z ähne: „Frau Nachbarin,
folgende Worte entströmen dem 0 ^ salomonische Antwort: „Rin
können Sie ihn nicht rin kriegen. . ~ ‘ rst zum Stehen hätte.“ Ferner
kriegen werde ich ihn schon, ^ enn ic 1 ^ ^ -p raum — der meines Mannes
die trauernde Witwe: „Das e cn
war doch gar zu kurz! , we?en der krassen Eindeutig-
Alle übrigen Darstellungen entzie 1 nochmals Zote. In den aller-
keit der näheren Beschreibung. Zote ^ ^ er ent n e hen, gepumpt
wenigsten Blättern steckt origma er > . ihren Mußestunden einma
von Bildwerken erstrangige- KunA-. d,e tadour „ de r als Lau.e
ihrer Laune die Zügel schießen ^ „Der Urlauber” wenn
das ihm von der Natur m.tgegebene I inem Schubkarren angefahren
er seiner Gattin den „Herrn der Veit
bringt usw. .. m Obel.
Genug! Es reicht! Mehl vaic
283
^ I. Der Erotiker Casanova
durch die Offenheit seiner Memoiren Vcrfüllrcrs hat Casanova
Unrecht, ihn als Herzensbrecher aufzufas'^ ' g , Ve ? ,cht , geleistet. Man tut
Rahmen der Alltäglichkeit fallend neidvoü"^b Erf ° lsc aIs aus dem
Liebesheld, wollte auch keiner sein Sn * . bcstau nen. Casanova ist kein
dosierter Eitelkeit gar nicht!" Sein PrinT.A W* trotz stark
und, da für ihn solcher ohne geschlechtlich Tj ^ mÜSement - Lebensgenuß
zentrierte sich sein Hauptinteresse auf das W'b^" undenkbar blieb, kon-
Wegs hat er cs auf einen bestimmten Typ“ S “ |S . < ? cnußob ) ckt - Keines-
raucht er. Findet er dieses, so ist ihm iedc * j?' ^ Ur Entgegenkommen
die Mollige wie die Schlanke, die Junge wüTt d ‘ C , B1 ° ndc wic dic Braune,
langwieriger Eroberung hält er nicht viel Sie h u' V °" «ystematischer,
denn er verfügt in seiner Unrast über went 7 §<:ht I ,hm widcr d en Strich,
- -rr , niCht , ein gestellt. Nach kurzen Präliminn gcdu,di 8 es Warten
greiflieh und, ergibt sich die Festung nicht ^ Cr S ° fon b and-
■hm eine wohlgespickte Börse zuweilen die sc tl ^h" 1 ^ Sturm * 50 öffnet
Jagdwild sucht er - und das begünstigt e i ne w/ Torc - Sein
sozialen Schichten, die auf Grund ihrer Ct v 7 T \ ~ in de " tiefere "
der mit offener Hand gespendeten Zechin« “ Jy lciChtCr dc " Lockungen
die er einer Holden entgegenbringt, erwartet p ICgCn - Für d ie Verehrung,
dige Erhörung seiner Wünsche, und nur dann' sJ^ S f stver «ändlich bal-
0 eduld seine Bewerbungen fort, wenn er die , ? ^ ° h " e Sonderli che Un-
einer anderen gefälligen Schönen abzureagieren Sinnlichkeit bei
ne unsche auf unerwarteten Widerstand so C Cgenheit fl ndet. Stoßen
denmadchen vorheb, wenn er nur seine un h" J mmmt er auch mit Freu-
befned,gen kann. Er nennt sich selbst mehrfach* ° h ' le 2audern
schamung einen Wüstling, und er wäre es in der Tat ^ lrgendw elche Be-
Bedeutung, wenn ihm nicht die dazu gehörige k'u * Wortes Inster
Gleichgültigkeit gegenüber den Gefühlen seiner w Ul Berechnun g und die
wurde. Er bemustert nicht die Liebe, sie beherrs h 7 ^ Partner fehlen
schwang vereinigt er seine Tränen mit denen 2 ^ ^ Im Gc fühlsüber-
Peeee und Flamme für den augenb.iekSen En ist scets
0 Q. egenstand seiner Wünsche,
EINGALT
u i e Wildsif'f
CASAN
rfecouv'ri'
entbrennt in Liebesglut und schildert A\» i
glühendsten Farben seiner reichh-ilt’ ^ , derZe ‘ 1 tI8e Auscrw ählte mit den
«rischer Übertreibung mit c T„ cm G lf" t™' i'™’' ihr Ha “P‘ "> ^
natürlich keineswegs zukommt Von j CllSC ., Cln ’ der dcn naiven Buhlcrinncn
das Alter bedingte,: Ab»ckH L H b ub —gende„ Warte seiner durch
8 Ab » cUartl ™'. d « bc. seinem Temperament natürlich nur
ip
Ife^l
j-
&£££ |
i
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Alte Illustration zu Ca,„ novas ^ '
relativ sein kann, findet er selbst seinen , •
-mg lächerlich und macht sich ein
Allem gerade diese Hingerissenheit an das zu er„l j”™ 1 ' trüber lustig,
dourgluckschgkcit, verhilft ihm zu se „e“ '0^ u ° biekt - die * Trouba-
Mannstollen bei denen sein Gold nicht verfaß " 'ä Erfol 8“ bei den
die sehnsüchtig klingende Leyer seiner Liebtbn." bci d ““ jedoch
nanzboden findet. Seine Verehrung schmeichcl h T" ästigen Reso-
Ruf einer das gewöhnliche Maß übersteigenden pl?’ T '"«u,eilende
Sensationen erträumen, und sie belohnen den imnm ' älit sic "ie geahnte
und Temperament in der Hingabe, hinter der an T“ Wcrbcr durcb
Casanova als einen seine Eitelkeit tief verletzenden m'm* 2urUd «ustehen
Je es Mittel ist ihm recht zum ersehnten Ziel Seil M j“ Cmpfindc " würde,
kung erotischer Lektüre wird für ihn zum d,e ,f™üliere„dc Wir-
Gew.ssenhaft und mit berechtigtem Stolz Zähler d"^ An e rif f™«el.
Jedesmaligen Attacken
dreimal berichten, daß er Blut auf dem
Infolge derartiger, oft wiederholter exzessiver
äß eines Tages die Reaktion und zu seinem
•otz Günstigster Situationen und weitestem Ent-
/eronika nicht als vollwertiger Mann erweisen
n Jahren eintretende Impotenz macht ihm das
haßt, daß er nicht genügend Worte findet, um
'hmähen. Potenz bedeutet Leben für ihn, Ge-
3 die er Wertschätzung geht er sogar so weit,
ja K« Niederschrift seiner Erinnerungen
.'’f' “ Bteuret auf dem Schlachtfeld der
befinde , hlt er e i n e ganze An-
”' n “ wähnt er „nur“ sechs Infektionen mit
diese Ziffer beileibe nicht die richtige
sein Kammerdiener sich >e Fran-
teüung davon laut auf und bemerkt
- t , ‘" „iVlir mehr zähle. Wer diese
bei den Liebesschlachten und kann
Altar der Liebe geopfert habe. .
Leistungen zeigt sich naturgem«
tiefsten Verdruß kann er sich tu
gegenkommen bei der spröden \
Diese unausbleibliche, mit dci
Alter in einem solchen Maße ver
dessen Widerwärtigkeiten zu sc
schlechtsgcnuß seine Krönung. B
aus tiefstem Herzen zu bedauern,
sich nicht mehr in der Lage ---
Liebe erleiden zu können. Derartig«
zahl aufzuweisen. Bis zum J alie *79
Tripper und fünf mit Lues. Doch gi
Zahl seiner Erkrankungen an, denn
zosen“ geholt hat, lacht ci bei ^
dazu, daß er solche unveimei
Leiden, die wir heute ‘
deren Augen ansehen, als Bagatellen
betrachtet, kann natürlich als voll
kräftiger Mann, zumal wenn
seine Börse stets offen hall: und Vcf
mögen mit sorgloser Haut an o
gieHge Buhlweiber verschwendet,
bald eine stattliche Liste
oberungen“ aufweisen, <■ eie
lität allerdings nicht beson
anzuschlagen Fre f daß C asa-
es noch nicht ausgema . > ^ frkran-
nova über die Natur seinci ^
kungen stets im klaren ^ ef
er sich bei einer alten hält>
im Dunkeln für hat ,
einen harmlosen Kc j s ie
weiß er dieser einzureden, ‘ • ^
seinem Kammerdiener mit
sich zu gleicher Zeit ^ Leiden
Syphilis infiziert hat,
mitgeteilt habe. mög-
Mystifikation waie Jen
; Catulle Mendes,Les
iarisiennes
fundamentalen Unterschied zwischen d
schlechtskrankheiten genau gekannt W ^ ersch,cd cnsten Arten von Ge-
Einhaltung strengster Diät und SchwirT ''m Hau P theilmi «el besteht in
der Anwendung einer salpetersauren LnT"' ^ ei " mal bcrichtct er von
schweren Fällen muß er von C an M t ^ 2Wei ^cn drei
-ohl auf Syphilis schließen läßt. ÄS rTuch d Was ‘"-dings
Heilung, sondern das Messer des Arztes 1 «^ QUC ^ silbcr b "”8< ihm keine
seiner Ansteckung bei der Renaud i ‘ c gewaltigen Leistengeschwüre
™ar Erleichterung, aber keine Genesung b ^ CXStir P ier cn, was ihm
I 3 , ^monatlichem Fasten und Schwit- nn8t ‘ Dlese glaubt er wiederum
wahrschein ,ch jedoch waren lediglich dTe b ^cn. Höchst-
d.c Spirochäten sich verkapselten Sympt ° me geschwunden, während
Raum wahnt er sich wieder im V m •
”” Lebenswandel von neuern^'“auf T ^ndhei,, so „ imim cr
o • Den bei seinem von wütender Sin V li hnC daß sicb ernste Folgen
e““'he" V kT Cidli t n BICSSllra ' «tte er frei Mel! ft™ 1 ’“’ Lebenswandel
zieher" be* "T”’ de0n dlC gewiss en Schutzmittel F* CInigcr Vors ieht leicht
als einmal Ü Ch u et, - SInd ihm w °hlbekannt „nd ’ 't Cr a,S » en ghsche Über¬
ais einmal, doch nicht zum Selbstschur* . d Cr bcdic,u sich ihrer mehr
-tte„:fr r ?r nd “ P -«nt nTe'„ SO d t™ ™ dia -eh vorh/nd^
werten Nonchalance überläßTef d" W ° nne "- Mit
wenn' ihmt, “ naUsbIeibli che Frucht tollst"Ex""'" SC \ ,Kr Bettfreuden die
gegentritt ä i ” ° der Jahrzehnten ein “* höchst beglückt,
d S eutlic 1 t SUgS ? St,VC Macht Lenden ent-
- als I« ,r daS ,‘ St das Merkwürdivste 5 . Chke,t ’Pricht nichts so
wegs grollen'oder"nachträelM^' 16 '' 8Cm - h ten «“„“rih'’'''| S “ Auffassu " 8
Im Gegenteil. Voll ,"h 8 “ mit lästi Sen AnZäT ’ dcs «ge'> keines-
sich verlang „d^?"h h rStr0mendcr Da "kbarkeh Gl ' , “ n ih " heran,teten.
- Wunsch,'ah Ä“ A ™ IV™
ter von neuem 711 P -ff b Cr ^ iebes turniere mit ihr 7 <Llnen sehnliche-
——- Äi.“ -
Pnltetti: Im Luxusbordell
E . Planchinger-Coltetn.
• • , ihn niemals das einem gew
; kCn,,t ’ rSer selbstquälerischer Eifersu,
springende ‘ Vergangenheit. Er
allerwenigsten tut £ ef seiner ,
lächerlich zu ^ und er hält es I
e Beziehungen ‘ » ^ücheren Vorgang
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nach semer yVeib zum mindeste
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IMI
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19
tensiv genießt als der Mann, hieße es, von den Frauen etwas Naturwidri¬
ges verlangen, wenn man von ihnen fordern wollte, daß sic ihre fung-
fernschaft lediglich dem künftigen Gatten reservieren sollten. Er glaubt
deshalb auch an keine natürliche Schamhaftigkeit und, als die spanische
Dame in Mantua dem durch die vorangegangenen Liebeskämpfe mit der
Schneidersfrau Zenobia Erschöpften nicht sofort das weitgehendste Entgegen¬
kommen bezeugt, trägt der in seiner Genußgier Unersättliche keinerlei Be-
Fassade des Schlosses zu Dux, wo Casanova
seine »Memoiren« schrieb
uTJr r wunsen sich ihm Er ^" dc
Sich kaum harmonisch in das Bild dnfügen'will 'd"”"“ 5 " ^
i , trugen will, aas man sonst von der
lose S £ n„£hk"rdie U Brf C d" «"fT Franken- und Zügel
seir d is cmrcbt ’ st “ f K “ tc
;dh r L N „rr To,t':° k? zu , sci
mod,eren zu lassen!“ gesteht er in unüberbietbar ZyZtus
««kc; ^ t
seinen Liebesscharmützeln die Helle vorzieht & daß er i n ^
auf seine außergewöhnliche Potenz unbeteiligten Dritte, d^'A^lfrT
erot,sehen Heldentaten gdnnt, wenn er sein'er Gel^nte^det“of”
291
2QO
19
ziellen Liebhaber damit ein erwünschtes Vergnügen bereitet (Nonne M. M.
und Kardinal Bernis).
Ein solcher Mann, der ausschließlich das Amüsement und die Geschlecht-
liehe Befriedigung zum Inhalt seines Lebens macht, der jede Bindung fürch¬
tet, der ohne jeden ersichtlichen Grund ruhelos von einem Ort zum'andern,
von einem Land ins andere hetzt, stets auf der Jagd nach Glück und neuen
Genüssen, egozentrisch eingestellt, an dem Schicksal der Mitmenschen nur
insoweit interessiert, als das liebe Ich daran Vergnügen gewinnt, ein solcher
Mensch kann unmöglich ein langes Leben als einen besonderen Vorzug an-
sehen da all das, was den Inbegriff seines Daseins bildet, mit zunehmc-ndem
Alter für ihn in unerreichbare Ferne rückt. Casanova kennt nicht - und
das ist das Tragikomische in seinem Leben - die Kraft der Entsagung, und
es wirkt unsagbar lächerlich, wenn der Jubelgreis, fern von dem' Getriebe
der Welt von nichts anderem träumt als von runden Busen, der Elastizität
der Schenke und der strotzenden Fülle seiner längst zu Großmüttern ge¬
wordenen oder zu Staub vermoderten Jugendgeliebten, denn für sein Herz
blieb die Zeit stehen wenn auch der welke Leib ihn allzumerklich an ihren
Wandel erinnerte Hatten ihn die Götter geliebt, sie hätten ihn früh sterben
se ne ’sc^ 7 ^ ?' pfC ^ UcbcSraserci jäh abgebrochenes Sein wäre
seines schwelgerischen Lebens harmonische Krönung gewesen.
292
VII. Prüderie — und kein Ende!
1 „n Finch der Lächerlichkeit entgehen zu
Gewiß geht es nicht ^^ schell zu werden, die Zügel am Bo-
wollen, aus Angst, als Ungcucc \ 0 . ^ <n - c jf en zu lassen. Aber eben
da, schleifen und die Sntan« er^ ^ " nd p ornograp hic in jedem
” " cms 8cl,t . “ Tr h irnlosen DnmclUmg des Kunstgcwcrbes zu sehen.
Kunstwerk oder jtdu h. - j und Gerichte nur selten den richtigen
Aus diesem Dilemma sei möge ' d ; cser Strafkammern, noch dazu in
Aus- und Mittelweg zu hnccn. Kriege derartig ergötzliche Stück-
Berlin, lieferten, besonders kurz yoi cc ^ v ® r g CSSen heit anheim fallen zu
dien, daß es jammerschade , f ür unsittlich erklärt, die offene
lassen. Da wurde die Turnhose ‘ oJer durchsichtigen Strümpfe einer
Matrosenbluse der Knabai, tic ^ • £j ne Postkarte mit der Unter-
Schülerin, der entblößte Hals einer vcrficl de r Konfiskation. Man
schrift „Vogel, ziehst m die Wet * • Re isekoffer abzog und dem aus
sah darauf einen jungen Mann, du auf dcm Arm nachsah. Die Un-
dem Fenster ein Mädchen mit emu' ‘ ^ auf dem Bilde keinen Trauring
Züchtigkeit lag nun dann: da das■ ‘ y kehr un d es erfolgte daraut-
trug, so deute dies auf einen außuchehdie
hin prompt Bestrafung des Handle.. Gcsetzentwur f gegen den Schmutz
Als im Jahre 1914 dem v Re Ä‘ r °des heutigen Schu-Schmu-Gesetzes) vor¬
in Wort und Bild“ (der 01 at d Mällcr-Meiningen in trefflicher M eise
gelegt wurde, geißelte der Al b&w und führte auch Beispiele an,
den albernen Zelotismus der ^ >?Zwe i Schutzleute haben einen
wie ein „öffentliches Ärgernis ^ bdnen Situation angetroffen, und bei cei
Mann in einer sittlich sehr ^emg ^ beiden Schultzleute, ob sie Ärger-
Gerichtsverhandlung fragte der j erklärte , er habe Ärgernis genom-
„iS genommen hätten. Der Sd™“ ^ ,, rage . Der Vorsitzende .roste dtc-
men, der Schutzmann II »bei . denn kein Ärgern,s genommen. Da
Sen Schutzmann: .Ja, w»rom ^ Darauf erfolgte die Antwort: .Herr
Schutzmann I hat es doch: S®- hat „ns verboten Argerms zu neh-
Vorsitzender. der Herr Poh“T* agt : Ihr Kerle habt überhaupt kern
men. Er hat in der 1-1»«»“ f ” telle „, daß du andern Ärgern,s „eh-
Ärgernis zu nehmen, ihr mußt bloß
men. Auf die Frage des Vorsitzenden, warum denn der erste Schutzmann
trotzdem Ärgernis genommen habe, erwiderte Schutzmann II: .Ja, der erste
Schutzmann war nicht in der Instruktionsstunde, als uns das Ärgernisnehmen
verboten wurde.'“
Das Allcrtollstc aber war die krankhafte Verballhornisierung unserer Klas¬
siker. Die Medea bei Grillparzer durfte z. B. nach einer Schulaufgabe keine
Scham besitzen, sondern nur eine Scheu. Das Herz darf ihr nicht aus der
Brust fallen, sondern zu Boden, denn die Brust ist anscheinend etwas sehr
Unsittliches. Aus unwiderstehlicher Neigung wurde eine dankbare Gesinnung
konstruiert.
Die „Frankf. Ztg.“ vom 3. September 1912, Nr. 244, schilderte weiterhin
das skandalöse Wirken eines geistlichen Schulinspektors, der die ihm unterstellte
Schulbibhothek nach Maßgabe seiner perversen Ccfühlsrichtung reinigte. Herz,
choß Brust, Hals durften nicht Vorkommen. „Ließen sich anstößige Stel-
Kn nicht durch Radieren oder Entfernen der ganzen Seite verschandeln, so
verhüllte ein großer Klex das Ärgernis. .. Niobe fährt mit der Hand ans
Auge, nicht ans Herz. Aus der Gemahlin des Herkules wird ein Freund.
In Liliencrons ,Kriegsnovellen' werden in dem Satze: ,Ulanka und Hosen
mußt m FctZen ,. die H ° sm "gelassen. Einem jungen Offizier
solitr dCS Unan f andl§Cn Oberschenkels der Arm durch einen Granat-
Splitter zerrissen werden usw. <c
Nacht“" Vlelen Ta ^ C " dcn ans . I ‘|crz gewachsene Weihnachtslied „Stille
hunzune Dw Sr \ ^ gcistlichcr Pädagogen in schamloser Ver¬
mehr: Strophenanfange ließ man stehen, doch hieß der Schluß nicht
jAlles schläft, einsam wacht
Nur das traute, hochheilige Paar,
Holder Knabe im lockigen Haar.
Schlaf in himmlischer Ruh 1
sondern:
Alles schläft, einsam wacht
Nur das traute, hochheilige Paar,
Das im Stalle zu Bethlehem war
Bei dem himmlischen Kind!
Auch die zweite Strophe erhielt einen neuen Schlußvers. Statt:
Christ in deiner Geburt!
hieß es jetzt:
Christ! Erlöser du!
Welchem Triebe diese Umdichtung entsprungen war, läßt sich nur ahnen
Wahrscheinlich waren die Ausdrücke „Holder Knabe“ und r 1 „ •
lieh anstößig befunden worden, ” Gcburt “ ls s,tt '
294
Man wende „ich, ein. daß es *?£»£!&££££
timg der Befugnisse j; ” muckerische Scheu ging ebenso wie in der
TL darauf aus das gerande sinnliche Empfinden
durch duckmäuserische Heuchele,Jiu verd.angem^ ^ Gouvcr .
Rcznicchs, des ..Siniphzissitnus-uciic ^ - „i c ht mit Scheu-
nante“, „Zu Hause“ und „Im Fasch,,,ss.rubd £ >^ , jbe „ svolle Da r-
klappcn ausgestatteten Mitte euiopnct durch das Reichsgericht
Stellung eine Quelle des Entzückens b, den tu.„de,,.-)
gebilligt, der Beschlagnahme .wenn1 «c ^ iScUummenld e Nymphe",
Das gleiche Schicksal ci tuhi , - Kritiker Dr. Max Den, Vcrlags-
trotzdem Gutachter wie oais ot • > 4 u f ser ten, daß Fcuerbachs Werk
buchhändler Julius Junger f untcr 5 x8 4 , Ziff. i,
„keusch und herbe wnkc un weibliches Wesen darstelle.- ) Der
StGB, fallen könne, dals es ein mc* d;e treibenc ie Kraft im Berliner
sattsam bekannte Prof. Dr. ‘ Ansic h t , und das Gericht schloß
Polizeipräsidium, war nanirheh anec ichdichen Judikatur folgend,
sich ihm an. Es stand, du dama «, oH , ina i n i c ht unzüchtig wirke, es
auf dem Standpunkt, daß, wenn at c _ Mass ” nver breitung, da dann die Ge-
doch die Wiedergabe tun könne a lcicht in unre chte Hände gelangen
fahr bestände, daß die Reproduv1 eine Razzia bei den namhaf-
könnten. Getreu diesem Grundsatz sil berne Zigarettenetuis und
testen Berliner Juwelieren verans. » h ^ ttcn> dcr „schamverletzend“ wir-
Feuerzeuge mit Bildschmucv aus ^ L hochwertige Kunsterzeugnisse mit
ken müsse. Dabei handelte es sich u^^ Schon der gepfefferte
Reproduktionen von Gemälden us . ^^ daß die Stücke sittenverderb-
Preis dieser Gebrauchsgegenstand koHutenÄ-' 0 ) Die Geschichte verlief
liehe Einflüsse auf Jugendhci . . ff wurde abgeschlagen. Aber wochen-
zwar im Sande, der unmotiv.ette » ^ Bewegung gesetzt werden, ganz
lang mußte der ganze behordhc PP^ KaufleUte . um schließlich ein nega-
abgesehen von der Belästigung Blamage war den zuständigen - tc en
tives Ergebnis zu ^f'^nteW geworden, als sie mit lächerlichem Elan gegen
bereits zehn Jahre voi iei ° Felde zogen. ...
die Wachsfiguren der Friseui freieren Auffassung ubergegan-
Neuerdings ist das Reichsgench ^ keine Unzüchtigkeit mehr,
aen Es sieht z. B. bei Aktkatte ) handelt, vielmehr müsse „aus dem
wen es sich um Abbildungen von D ^ Jer Hairang, dem Gesichts-
Bilde selbst, aus dem dar 6 e f “ hlechtliehe Beziehung erkennbar weidcm
ausdruck. dem Beschauer die * 1 m Spure „ eines •™ ssch ™ fc "^"
Wenn der Körper =■"« ,?„ ‘ 8 ““„ dic Dargestellte es versteht, durch Ruh.
Lebenswandels erkennen a ' 2 Q 5
der Körperhaltung und des Gesichtsausdrucks das Wachwerden eines ge¬
schlechtlichen Reizes zurückzudrängen, wenn der Photograph cs versteht, die
Aufnahme so zu gestalten, daß dem Beschauer eben nicht die Dirne entgegen-
tntt, dann kann das Bild nicht deshalb als unzüchtig gelten, weil die Über¬
legung den Beschauer zu der Ver-
Die überlastete Justiz
Znfhnonf Hrttifg
mutung oder gar zu der Überzeu¬
gung führt, die Dargcstellte sei eine
Dirne.“ Von der viel gelästerten
Weltfremdheit der Richter ist auch
in folgenden Ausführungen keine
Rede: „Was die Beurteilung der
Gesichter der Dargestelltcn anbe-
langt, so darf nicht unbeachtet
bleiben, daß die ersichtliche Ver¬
wendung von Lippen- und Augen-
brauenstift — die früher wohl als
Kennzeichen bedenklicher Frauen
galt nach der jetzigen Mode auch
in andere Kreise gedrungen ist, so
daß sich hieraus jedenfalls keine
sicheren Schlüsse mehr ziehen las¬
sen. Schließlich mag noch erwähnt
werden, daß die Beibehaltung cini-
ö ei Kleidungsstücke — wie der im
angefochtenen Urteil hervorgeho¬
benen ,modischen Schuhe* oder die
Verwendung von Schleier, Schmuck,
umen zwar im Rahmen an-
Aus dem .UHu, Berlin derer' UmstäX eh MeZai Z
aber auch bei Verwertung solcher Merkmal^^d^r kan "’ daß
tigkeit Vorsicht geboten ist. Wenn — We il cs an • C Beurtcll ung der Unzüch-
hchen Beziehung fehlt — die Darstellung / U 'T crkennbaren geschlecht-
“ * - wird “TdalÄ nkh ' SCh ;"
der Lichtbildner zeigt — meist die Schönt;. i j S d Ge § enst and, den
— durch Verwendung gewisser Stoffe oder S h ^ , argesteBten Frauenkörpers
. Un g e Zeit har ^f*« -•«)
Sich durchgerungen hat. Allein die unteren Geriet h h Stand P unkt
einer solchen freieren Auffassung noch nicht auf* Z" Sldl Vielfach zu
wäre es m ehrzu den zahlreichen Attentaten goen II' d j nn SOnS '
ren ,n der hUenJm Kunst gehonten, ganz^ichg^^^
V
Das ersle Rätsel’
Erotische und skatologische
Ansichtskarten
29 7
oder angewandte Kunst handelt, und noch engherziger zeigen sich die Ge¬
richte, wenn irgendeine Beziehung auf Erotik sich nachwciscn läßt. Alles
darf nämlich der Künstler in den Kreis seines Schaffens ziehen, nur nicht
Erotik. Sic ist immer noch Tabu, selbst wenn die Gestaltung den größten
künstlerischen Wert besitzt. Das mußte Prof. Walter Klemm erfahren, als er
seine Radierungen „Die Erbsünde“ herausgab. Es fanden sich hier Sachver¬
ständige, die das Werk schon darum unzüchtig nannten, weil die dargestcll-
ten Liebesverbindungcn nicht im Dienste der Fortpflanzung standen, so daß
einzelne Blätter lediglich der Befriedigung niedriger Instinkte gewidmet sein
konnten. Trotz dieser Philippika einzelner Kunstgenossen und wider Erwar¬
ten, kam das Gericht im Anschluß an Gutachten von Liebermann Kolbe,
Avenanus und Reichskunstwart Dr. Redslob zu einer Freisprechung. 202 )
Erdreistet sich gar ein Künstler, die Nacktheit in der Öffentlichkeit para-
lcren zu lassen, so kann dem Werk seiner Hände das Schicksal beschicdcn
sein, wie es Octave Mirbeau im „Tagebuch einer Kammerjungfer“ und Wil¬
helm Hegeier im Roman „Das Ärgernis“ so unübertrefflich humorvoll schil-
dern daß nämlich B. derstürmerei dazu schreitet, lebensprühende Figuren in
geschlechtslose Eunuchen zu verwandeln. Er kann von Glück reden, wenn
Smin d C T S1 t S ° 8ar finanzidlc °P fcr « bringen, um den
Stein des Anstoßes und Ärgernisses zu entfernen. Zu einer derartigen Auf-
p eiung schwangen sich die Verfechter von Sitte und Moral in der Stadt
H *hVh Uf ’i lh S1C bC1 dCr Eröffnun S des neuc " Stadttheaters durch die vier
weiblichen Figuren am Hauptportal, die mit nichts als mit der ihne" vom
Künstler verliehenen Schönheit bekleidet waren, in ihren heiligsten Empfin-
t r/r rr stc » um -
i • • i • j 11 ° . - 5 °° womit die beleidigte Sittlich¬
keit sich jedoch kaum wieder reparieren ließ.
Die Godesberger, von vornherein an dem Effekt .• r,
verzweifelnd, begnügten sieh deshalb in einem Hhnbche r if " 8C ”
harnisehten Protest „gegen die Aufstellung einer „Ickten jl VT IT " 1 SC ‘
seres Volkes und unserer Jugend gefährdLen«Ä,
wallungern “ “ d “ * «*h» G «££
Ä und *“?*"** **
wirken will, wo die edelsten und feinsten Motive^ d ° rt S1 " enveredelnd
recht kommt uns das behördliche Ungeschick erst 7 „n'T^ ™ rherrschen - So
zeitlichen Abstand gewonnen haben zu d • -i- Bewußtsein, wenn wir
spiel für viele: sS 9 o\JZ die Büche rD^ n ^ ^ Bei-
lotb, „Adam Mensch“ von Hermann Conr 'P*™? des Neids“ von Wal-
Jungen“ von Conrad Alberti wegen Unzücht^gkeitTr Beklag
298
um? Wieso? Das Rätsel harrt noch " r
gestattet: Ist denn f^^Muß der Normalmensch mit dem staatlich ge-
dauernd sittlich nach einem Menschenalter wieder einem
aichten Scham-und Sittlich *, h dessen zarte s Empfinden nicht
andern Normalmenschentyp 11 a
in gleicher Weise sauer reagiert? ^--.----
Ergibt sich demnach nicht von
selbst der Schluß, daß die Moral¬
begriffe nicht feststehend sind und
der liebevoll gehegte und gepflegte
„Normalmensch“ ebenfalls einer ge-
wissen Entwicklung unterworfen __
ist? Wo bleibt also das Kriterium. ' y~ ^K . ^
Wo die Logik? . jSki
Tatsächlich hat denn auch das
Landgericht II in Berlin diesen Ge-
danken aufgegriffen und sic 1 nm Rß
angeschlossen. Der von Fritz Gurhtt r
in Berlin 1919 herausgegebene neun \V
bändige „Venuswagen“ war damals
der Beschlagnahme verfallen, un « Nw
Gericht sprach die Verurteilung fast _ :_1
aller Bände aus (Akt. • -•
^6lzo). Nachdem es in den voran- Der Kunst enthusiast:
' ' T -u. der Urteilsbe- virh > ne ee nzwe Nuditätin derjanzen Aus-
gegangenen Teilen der ^ hick doch üe ber zwee MUr-
gründung dem omino , ker druff un jehe in >ne Revue
menschen“ Wieder ‘ ver , Aus der >Jugendt . Zeichnung von B.n Nagel
künstliches Leben einzuhaucl
sucht hat, fährt es fort: Erteilung einer Schrift oder Abbildung nicht
„Weiterhin muß aber bei der B eu 1 schiedenen Zeitepochen außer acht
der Wechsel des Schamgefühls m ^ berücksIchtigen , daß in der heutigen
belassen werden. Das Gericht ^ßte polgen eingetre tenen größeren Frei-
Zeit mit der durch den Kneg .“ n anderer , nicht so strenger Maßstab wie in
heit der Betrachtungsweise en * d dar f we iter nicht verkennen,
früheren Zeiten angelegt werden ^ Denn des Künstlers Hand
daß nicht alles, was nackt auch ^ durch Pinsel oder Meißel, so zu
isti r nde ’^^f
Entscheidend
Der Kunstenthusiast:
Nich ’ne eenzige Nuditätin derjanzen Aus¬
stellung. Da zahle ick doch üeber zwee Mar-
ker druff un jehe in ’ne Revue
Aus der ,Jugend<. Zeichnung von Bill Nagel
299
Goldene Worte, die wohl jeder, dem es um die Freiheit der Kunst ernst ist,
vorbehaltlos unterschreiben wird. Aber das Gericht macht sofort eine Hin¬
schränkung. Es verlangt „künstlerische Vollendung“ und läßt, wenn der Grad
dieser künstlerischen Vollendung nicht ganz erreicht wird, die das Geschlecht¬
liche streifenden Schöpfungen nur dann zu, „wenn man die Gewißheit hat,
daß diese Bücher und Bilder nur in die Hände von Sachverständigen oder
wenigstens reifen Männern und Frauen kommen, denn es muß auch der Leser¬
kreis berücksichtigt werden.“ Da die Prospekte jedoch durch den Buchhandel
vertrieben worden seien, könne auch jeder Bemittelte, selbst wenn er nicht
„sachverständig“ oder „nicht reif" ist, in den Besitz der Hrotika gelangen.
Und das eben will das Gericht in Auslegung des Gesetzes vermieden wissen.
Zieht man die Konsequenz aus der richtigen Entscheidung, so wären Erotika,
die einem eng begrenzten Personenkreis unter Ausschaltung des Buchhandels
zugänglich gemacht wurden, wobei also der Hersteller der Kunstwerke den
geisugen und moralischen Wert der einzelnen Bezieher kontrollieren kann, vor
einer behördlichen Beschlagnahme sicher. In einem ähnlichen Sinne spricht sich
“, d “ ch. bezüglich einer Schrift, die eine Wissenschaftliehe
ü * I c " d “’ z Tcr °'S'> in *i« r Entscheidung vom 4. November
904 (RGSt. 52, S. 85) aus. Doch muß man sich hüten, hier zu veralUc-
SÄ SUb ’ Ckm ' a ’ En " CSKn ** - «"* hi- weitester
tel^umtZbigc GdsSt^dute vo"fc I*. T ^ Mi “
n * w 1 1 T • F11 ^ on dLr üildtlachc verschwinden 711 lassen
Bei Werken der Literatur versnrichr FWunvlo/ 1 lassen.
immer den sichersten Erfolg, bei SÄincnrocibcn t T l ' ! i lt nU | d ’
Dunkelmänner sogar vor der Inszenierung von ZWerslW V ^
ruck. Die jüngste Zeit erlebte solche bei V« W I ,
bei Scbönhen: „Weibsteufel“ und vor allem bei t i” tarrh ” Usk ° mud ‘ C '
reits 1903 oder ,904 vom ^
zu München vor Geladenen uraufgeführt worden wl »T *' V" TOa
.920 wurde der Versuch im „Kleinen Schauspielhaus“ zu R v' V
Direktion von Gertrud Eysoldt und Sladek wiederhok Zf U " tCr ^
Kreise alle Hebel in Bewegung, „ m durch c'ericMs „cd dl fT “
Szenen verbieten zu lassen. Da das Gericht jedoch in A t ” Unzu 1 chtl S cn
werter Weise sich nicht als Werkzeug der Dunk 1 - durch . aus ane rkcnncns-
gingen diese zum direkten
doch vorher unterrichtet worden, daß von mehreren War ,C '
listischen“ Organisationen, wie dem Dent-«4. ~ii • radaubeflls senen „idea-
bund“ und dem „Bund dcütschnatioisal^geshimer^SoHaf" , f < jn. U,Z r “" d T ™‘ z '
nächsten Aufführung ein großer Skandal geplant sei R •’ 7 de " Ab “’ d Jcr
brach denn auch wirklich der Radau los mk Joh£ &£ ^
! 'i
i J! C;
\ v ted
1 \ ’/afci
Sv ^ . s.TO
Schwefelwasserstoffspritzen und was es sonst noch an idealistischen Kampf-
• >1 /U r Die Polizei, die rechtzeitig benachrichtigt worden wai, stellte
mittein gilt- ’ , n t c r :: c u zu Ende bespielt werden konnte ;~ M ')
bald die Ruhewi^r heb »^tr^k^l den geplanten Ttei-
bereiei^ genai^uiuertichtet wor’/cn und traf deshalb geeignete Vorkehrungen.
Es veranstaltete die Auffüh¬
rung des „Reigen“ nur als ge- \ \
schlosscnc Vorführung und
verlangte von jedem Besuchet * > J W'W
die handschriftliche Unter- U) i* v- - vfe
Zeichnung folgender Erkla- H., . 4 |sk|i||
rung: „Die Untcrzcchnctui ' V,
erklären, daß sie Ireiwilhg die Sflfl'-} / ■. ; 'E ,, |v ViS6@
Aufführung des .Reigen bc- I' 4 'd 14 •
suchen, gegen den Inhalt de, Äf^Wjfc ,
Szenen keine Einwendung ci- j C A* ' 4
heben, und verpflichten sich, Ü iTOC
die von ihnen gelösten Karten | 9 % Vk*.
nur für sich zu verwenden -vife .)M. ■:)
und nur an gleichgesinnte Pei - t ^ i-
sonen, nicht unter J Jahren,
weiter zu geben. ) V
Bis auf die unmittelbare Ge- |
genwart halten diese auf „Sitte \ CXg- \
und Moral“ eingeschworenen
Kunstverneiner an dieser nicht
gerade von anständiger Gesin- | »
n Un V zeugenden Methode fest.
In Hamburg wiederholte sich
das widerliche Schauspiel bei Aus: Briefe der Xinon de Lenclos
der Aufführung des Zeitdra- Rütolz eicimnn S von kr.i w.ner
mas „Die Verbrecher von
Bruckner (Theodor Tagger) im Städtischen Alten Theater zu
im Deutschen Schauspielhaus (b dcr Vorstellung von lldi«
Leipzig) und in Frankfurt a. • im Himmel geschlossen . Faule
Hascnclcvcrs Komödie ..Eh“ d , 1:)S Rüstzeug der noblen Strc.-
Eier, Stink- und T«n=ngnsb<«*=" v0 „ Zack „ aym Der troh-
Se Ä dTÄ
dm sk t;;
|\ j f
\us: Briefe der Xinon de Lendos
Rötolzeichnnns von Karl Walser
holte sich in Berlin (Theater am Schiffbauerdamm) bei der Aufführung der
„Pioniere von Ingolstadt“ von Marieluise Fleißner, in denen nichts weiter
vorgeht als die Techtelmechtel einquartierter Pioniere mit drallen Küchen¬
besen und obligate Eifersucht zurückgesetzter Zivilisten, bis die Sackcrmen-
schcr von zweierlei Tuch endlich davonziehen mit Tschingdarassa ßumbumbum
und geknickte Küchendragonerherzen und triumphierend aufatmende männ¬
liche Zivilistenjugend zurücklasscn. Der Mob tobte und heulte bei der Vor¬
führung und erst nach Streichung eines Aktes und einer Anzahl sittlich ge¬
reinigter Stellen durfte das Stück weiter in Szene gehen.-''")
Daß auch der Film auf Grund der für ihn bestehenden Vorzensur sich aller¬
lei lächerliche Eingriffe gefallen lassen muß, erregt nicht weiter Verwunde¬
rung. Obwohl Verbote niemals den beabsichtigten Zweck erfüllen, könnte
man es verstehen, wenn tatsächlich pornographische und verbrecherischen In¬
stinkten der Masse Nahrung gebende Pilmc der unbarmherzigen Schere zum
Opfer fielen. Aber was wird eigentlich von Verboten betroffen>
In Bayern wurde vor einiger Zeit der Film „Natur und Liebe“ gesperrt:
/. weil bei der Schilderung der Stein- und Pfahlbauzeit fellbekleidete Frauen
gezeigt werden,
-• weil menschliche Abnormitäten zu sehen waren
J. weil das Durchschneiden der Nabelschnur vorgeführt wurde.
4 . weil es bedenklich sei. Jugendlichen da, Ausschlüpfen von Schlangen aus
dem Ei zu demonstrieren.
In einer Szene aus einem andern Film wird ein junges Paar "czeKt das
Loten K ' e i dU, ’ S , U, ’ d Ha ‘ tU " 5 a “ f toÄV;
boten Ein Schlafzimmer gib, nach Auffassung der Prüfstelle den Rahmen der
Handlung, durch die unsittliche Regungen warh<n„-i,f i 1 ••
w„; fpr i tv •-p" , . ° ° en Wdcngnufen werden konnten.
Weiter! Eine Tänzerin steht in guter Kleidung ganz allein da mit hoch-
gezogenem Bein und ausgestreckten Armen Verb ° ' ■ • t „
sittliche Gefühle erwecken könnte W “ 1 dlc SkIIu "5
In der „Illustrierten Filmzeitung“ des B T“ s w ■ i
wir aus dem Reklamebildstreifen Sensation' \w ' M ** 1929 Schc "
das die Harmlosigkeit selbst ist "Ä '£/* DM '
bietung, die für Erwachsene durchaus unbedenklich ist V'l U " 8 ’
Szene einen Sinn legen könnte der einen V k , nicmand 1,1 diesc
Jugendliche verboten werden,'weil von (!U) > muß
und dort zu Phantasieüberreizung Anlaß gibt.“ mi. verstanden wird
Aus dem Film „Der Mann der 1-irkr“ n , . ,
Szenen der Schere des Zensors: ' ° nia Veidt ver f lc len folgende
Akt 3, nach Titel 7, die Großaufnahme des lüsternen C • k , „
der sich mit der Hand ans Kinn faßt (1 95 m ) Gesichts des Boten,
Nach Titel t 5 : Die Herzogin wirft den Bademantel zurück, so daß ihre
302
(L. Staackmann, I.eipzijT)
Mnm ßAank) M Sa Mledm MSom)^
Galanter Prospekt
unbekleideten Beine sichtbar werden. Der Narr bückt sich und küßt ihre
Beine (2,90 m).
Akt 6 , nach Titel 2 die Großaufnahme der unbekleideten Beine der Her-
nnf'd d ' e R auf . dcm (Gezeigt werden darf die Weiteinstcllung der
auf dem Bet, hegenden Herzogin nach Eintritt des Mannes.) (3,05 m. j
Der Film „Madonna im Schlafwagen" erhielt nach dreimaligem Verbot die
ÄS" ™ “ ■*—«‘(O ™ Schlaf-
In „Der Mann mit der Kamera <c mußrp r»inr* i . .
die einen in voller Fahrt befindlichen Eisenbahnzug vonTtefzTig'r sveil da"
durch das Publikum ,n Unruhe versetzt werden könnte. Außerdem verfiel
Schnitt dcr sch -
Kl-™« .n erster
schauungen der Gerichte und Staat'^wte f d'”
machte in letzter Zeit der Stuttgarter Erste Smr i ^ , VOn S,ch reden
eines Orto „. Leixner, Hermann Roeren, Lkent^ohn Dr^ut* ttY
Dr. Armin Kausen, Oskar Blumenthal und Otto Ernst r E,lbacb ’
scheint.Mit Ausnahme von Licentiat Bohn sind alle tot Unter ih*" ^
besondere Dr. Armin Kausen, der Redakteur der Münch ,h " e " ra § te ms -
Rundschau“ hervor, den selbst waschechte Bajuwaren als Z ÄT
verächtlichsten Zelotismus ingrimmig bekämoft Wr A • , Inbegnff des
Schriftsteller, Könstler, Kunsthändler!ind^SammtTudte“^ d t'
der guten Sitten zu bezichtigen. 209 ) dauernd der Verletzung
In die gleiche Kerbe hieb Oskar Blumen'hal, dererfolgreichstcLustspielautor,
304
Galante, frei
verkäu
fjiche Ansichtskarten
IH
der sei,re abgrundtiefe Verständnislosigkeit in allen Fragen geistreichen Selter-
zes durch seine moraltriefende Kritik an Sternbergs „Braune Matchen be
Vt-tf TitcraP». |
te verlaes .*«* *r *—«-.. eines Bucites von Mae „„Bann
Neujahrskarte ueb ' e » , r +
J . i 1 t-zar* fl bin rv>7st.
Neujahrskarte des \ eit- = Aopds chnu, “-Dichter 0 «o Er„„,
sviesen hatte 1 “) und der N.e‘zscl^urdwerke wie „Les lia.sons dangercuscs“,
dessen Poltern gegen erotische Stande,
direkt komisch wirkt. Cmtt^rter Staatsanwalt nachzueifern, denn
Ihnen suchte anscheinend der StutV tarmlosc s,en Werke der Welt-
20
literatur läuft er Sturm. Ein süddeut¬
scher Verleger hatte sich erdreistet,
aus der Novelle „Die läßliche Sünde“
von Balzac eine Leseprobe in den zu
versendenden Prospekten zu geben.
Schon erreichte ihn der Arm des nim¬
mermüden Staatsanwalts. Max Ho-
danns Aufklärungsschriften „Ge¬
schlecht und Liebe“ und „Bringt uns
wirklich der Klapperstorch?“ blieben
als sittenverderblich monatelang be¬
schlagnahmt. Des Verfassers vorliegen¬
den Bandes wissenschaftliches Werk
„Das skatologischc Element in Lite¬
ratur, Kunst und Volksleben“ sollte
ebenfalls von der Bildfläche ver¬
schwinden. Doch fand sich zum gro¬
ßen Leidwesen des erkennenden Ge¬
richts dazu im Gesetz keine Handhabe.
Staatsanwalt Cuborst ist keinEinzel-
Beanstandeter Prospekt A ™ ^ XP * S ° manchc seincr
Amtsgenossen stehen in völliger Vcr-
ihren 7ip1pn -i ständnislosigkeit der neuen Zeit und
ie aus hre Eu T“ Scl,lielilicl ’V» Vorwurf zu machen ist, da
Me^„ doch 'Aber lächerlich wirk, auf uns moderne
Menschen doch so manches s,aatsanwal,sch.f,liehe Verbot. Nur einige mar¬
kante Be.sp.ele se.en aus der großen Fülle herausgegriffen.
hoß 920 ^ 111 - C Clne A n blage gegen den Berliner Nervenarzt Dr. Lunvwitz er-
hoben, der in seinem Roman „Lamias Leidenschnfr“ -mc • ^ ' .
kIm“ f E Gt r dT n G aS l r' Pr0bkm d “ Zf Ä
da, srs 2U dCT d üb r u8 T 8 ’ r
freigesprochen, ™de
- 1
danken .hre Beschlagnahme dem Gutachten Brunne” ” FraUCn ^
banne, TrllZ waf 'thT TT Wi n ’TT’ ^ Heila " d " ™> !°-
Mnge des StaatsanwalL griff”
-ran wegen des Inhalts einigermaßen verstehen kannte, lin, Tuch die P T^
306
/
spekte und Titelblätter durften erst I
nach einem von Sittlichkeitsengeln I
angerichteten Keuschheitsbad auf die
sündige Menschheit losgelassen wer¬
den. Wer findet beispielsweise etwas
an dem Prospekt des Verlages Paul
Arctz zu Curt Morccks „Sittenge¬
schichte“? Oder an den Titelblättern
zu Karl Plättncrs „Eros im Zucht¬
haus“, Heinrich Wandts „Erotik und
Spionage“? Gewiß keiner! Dem
Staatsanwalt gefielen sie nicht. A so
Beschlagnahme, Verbot! Punktum.
Das klerikale Deutsch-Österreich
glaubte natürlich, hinter Deutschland
nicht zurückstehen zu dürfen. Im Fe¬
bruar 1919 verbot die Steiermärkische
Landesregierung auf Betreiben dei
dortigen Schulbehörde „mi Interesse
des Wohles der Jugend“ den Verkauf
von Max und Moritz“ von \\ ilhclm
Busch an Jugendliche sowie das Zur- Beanstandeter Prospekt
schaustellen des Buches in c a Vj di bekannte Pennälergeschichte
fenstern. Des gleiche Schick al «e. Ue ^ phl| hie Jet
„Meyeriade“ von Oskar Kiaus, jetzigen
Prager Universität. _ ensreiche “ Tätigkeit der Prüfstellen und Ruml-
Sollen wir noch auf di „» i<rlich bekannt, 303 ) nehmen wir davon Ab-
funksender näher eingehen? Da ^^
stand und bringen nur eim 0 e ° , Schmu _ Ver bot von Nr. 49 der „Kölner
IT ÄTiÄ - „Verfasser bätte 1 , 1 er
abschwächen können und s ; c b um eine künstlerische Photo¬
in einem andern Falle han um die Profilaufnahme eines
graphie aus dem angese enen Ruhenden sind an den Leib gezogen,
nackten Frauenkörpers. Die Bei ^ ^ ^ Leipzig unbeliebten Körper-
felle^verdeckrDer Oberprüfstelle stellt sich das, nach offenbar allzu ein¬
gehender Prüfung, so dar: ^ Abbildung Schwelgerischer Traum*.
H.V4ANDT
^MorncbHa
IH '
t>EK
ETAPPE
GENT
20 *
Sic stellt eine zusammengekauerte Frau dar, die ein Kissen mit Fransen an
ihre Brust und ihren Schoß drückt. Das Gesicht mit den geschlossenen Augen
und dem geöffneten Munde bringt zum Ausdruck, daß‘sie wollüstig erregt
ist. Dabei kann dahingestellt bleiben, ob sic onaniert.“
Nachdem dieser schwarze Verdacht ausgesprochen ist .. ., wird dem Ge¬
setz, das sich ausdrücklich nur gegen Literatur und nicht gegen Abbildungen
richtet, ein Schnippchen geschlagen. Fs wird nämlich festgestellt, daß der°an
sich nicht anstößige Text durch die an sich nicht verfolgbare Photographie,
unter der er steht, den Charakter von Schund und Schmutz erhalten habe,
und das Ganze kommt auf die ListcV Mn )
„Die Hochschule der Licbeskultur“ von Albcrti (- F. lidgar Schulz) kam als
jugendverderblich auf die Schund- und Schmutzliste, obwohl das Buch nur
Fiwachsenen zugänglich gemacht wurde, die in einem Revers ihr Alter an-
geben mußten.
Boi einer Übertragung der „Lustigen Witwe" von frany Lehar durch den
Berl.net Rundfunk (.929) mußte der Satz: „Ich bin sinnlich!“ umgeändert
werden „Ich btn zärtlich!" „Abstcigequart.cr" durfte nicht erwähnt, und
die tage „Sind Sie ein Draufgänger?" der Satz: „Ich gehe immer drauf!"
nicht gesprochen werden.
Schließlich waren jahrzehntelange Bestrebungen im Gange, ein „Gesetz zur
Bekamprung der Geschlechtskrankheiten“ durchzubringen, bin naiver 7eit-
genosse konnte nun des Glaubens leben, der Staat würde alle BestrebTend e
wKSum En | h fT u, t’’ r sd,uß lMb “ MÄ
v- Fues pirst:; f G Vc r n d ’
sollen wir dulden, wir, die berufenen Vertreter der Moral'? Und esTTe'tiern
„Cut Gegenstand, der setner objektiven Zweckbestimmung nach dazu dient
bc der Verubung von Unzucht, also z. B. außerehelichem Gcsehlcchtlvcr^hr
äää Ä-r” 8
bestimmt“, gleichviel, ob er seiner Art n’arl ’ 3 ’l Un j ucht, 8 em Gebrauch
zu,- Verhütung der LpBnSrb^ütT^lÄr*'?’ *
Ansteckung mit Krankheiten dienen kann und dient’"A n , , i T
Verhütung der Empfängnis vom Standpunkt der Volkswirtichäf,' °i ’v ll
hygtene, der Ethik oder sonst rechtfertigen läßt, und überhaupt n
Tater verfolgten Endz.weck kommt es für den s ,« . 1 auf dc " vom
objektive Beschaffenheit und Bestimmung des^ Gegen^taiidc'fentschetdet s®')
In unser liebes Deutsch übertragen heißt das- VerrerF 1 • ,
sohn, verfaul bei lebendigem Leibe, mach dth,
die tmt dtr zu vertrauten Umgang pflegten, zeitlebens undSlich 1
Schicht dtr ganz recht. Wir besäßen zwar die Möglichkeit, dir und Deitfen
die Gesundheit zu erhalten. Wir brauchten nur zu gestatten, daß man dir die
segensreichen Schutzmittel ohne weiteres zugänglich macht. Aber wir tun’s
nicht, partout nicht! Die heilige, dreimal gebenedeite Moral, die allerdings mit
\
, , , • rilll l 11t ("deswegen eben nennen wir uns
Christi Lehre nicht das gei mgs ^ und einige menschenfeindliche augen-
Christen!),konnte dabei Scia - Geschlechts könnten
ssn, ESEÄJÄ-«“
das Panier der Unduldsamkeit!
3° 9
Radierung von Kr. I leubner zu: La princeüse de Babylon
München 1922
Aber seien wir entgegenkommend! Inzwischen ist ja die Ankündigung von
Schutzmitteln gesetzlich zugclassen worden. Gönnen wir aber auch andern
Staaten den Ruhm des strebenden Bemühens, mit Deutschland um die Palme
der Prüderie zu ringen. An erster Stelle steht natürlich Nordamerika , das
selbstverständlich seine genau durchgcbildete Zensur aufweist. Es versteht sich
von selbst, daß bei der enormen Filmproduktion auch dieser Industriezweig
stark von der Zensur betroffen wird. 30 *) Zucker gibt einige interessante Zahlen :
I. Hälfte
Gewährte Lizenzen . . . .
Unbeanstandete Filme . .
Filme, die mit Ausschnitten
zugelassen wurden . . .
Gänzlich abgewiesene Filme
Auch die Zahl der Aussc
erfaßt:
Indezent .
Unmenschlich.
Zum Verbrechen aufreizend
Unmoralisch.
Religionsverletzend
Obszön ....
1921
1922
J 9 2 3
! 9 2 4
! 9 2 5
1926
i9 2 7
1330
3377
2 8 4 3
CO
C\
CO
3310
2 5 3 3
1373
1170
2J l6
22 57
2241
2 59S
22 JO
1156
160
86l
58 6
627
7i 2
2 §3
21 7
J 33°
3377
28 43
2868
3310
2 5 3 3
1373
5
72
2 9
34
12
9
9
mitte
und die
Begründung
dafür
ist statistisch
1. Hälfte
1921
1922
I 9 Z 3
J 9 2 4
!9 2 5
1926
1 9 2 7
85
263
105
624
6j6
N 2
463
35
289
2 3 8
9 2 4
1438
44 2
3 96
54
485
382
1318
1804
5°7
889
61
2 35
126
816
318
141
337
5
26
2 9
66
20
35
62
—
2
2 6
3 2
—
—
2
2-0
1300
90 6
3780
4 2 3 6
I2 77
2I 49
mgherzigernoch verfährt Nordamerika mit Werken der Literatur, gleich¬
gültig ob es sich um Eigenproduktion oder Import handelt. Eine groß ange¬
legte Spionage, die von den Postanstalten ausgeübt wird, sorgt für die Erfas-
Postdebit Sltt lC ^ anst <-> ßl S en Schriften. Dem Verleger wird gegebenenfalls der
Postdebit entzogen oder er wandert ins Zuchthaus. Importierte, nicht Stuben-
77;; ™ d *l.“ ch ,m Einfuhrhafen auf sktiid ” Qualität
M rU T Z “ Bcanstandun S en Anlaß gibt, vernichtet. Unter
800 Werken, die so von der amerikanischen Regierung 1919 als unzüchtig"
angesehen wurden, rangieren an erster Stelle: „Tausend und eine Nacht“
Rousseaus Bekenntnisse". Boccaccios „Decamcrone", Balzacs „Drollige Erzäh¬
lungen des Pe.ron.us „Satyrikon", Krafft-Ebings „Psychopathie sexual“
und andere rem wissenschaftliche und medizinische Schriften die S o“r
Ai zten nicht zugänglich gemacht werden, weil man, wie stolz eiklärt wild
„keinerlei Ausnahme macht". Ist es bei diesem Standpunkt ein Wunder, daß
3IC.
M. E. Philipp: Leda
selbst künstlerisch hochstehende Werke, die sogar in, prüden Isnglancl keinen
r M S ° ß e CrrCgCn ’ 1,11 noch P rudcrcn Nordamerika der Vernichtung anheim-
ale" So geschah es z. B. mit den Skizzen des Bildhauers Jacob /-pstein,
geeilt laten.“ anS ' a Ct ^ Lond ° ncr G °‘ lfrc >' "'"M Kienes aus-
Rabelais und Voltaire gelten als „obszön“. Des letzteren ergötzlicher „Can-
santt, t! C a s “Seblich „unsauber“ cingczogcn. Theodore Dreisers impo¬
santer Roman „An Amcncan Tragcdy“ wurde konfisziert und der llueh-
setts^bedient h P , h ““> Sch ' vcr **«'*<'■ „Der Staat Massaehu-
dar eh, Buch H ' Sondergesetzes. In diesem Staat
entsprechender" Cn «“**“ Satzes für „indezent“ erklär, werden. Bei
äää sm r- wot " dic
tz f“::r, c eii,r < rr ^ sk
verurteilte. („Breslauer Neueste Nachrichten« v, mv, t-, a ,
Für jeden Kenner der menschlichen Natur im ilK ' ' I Uc ’, USt:
kamschen Verhältnisse im besonderen steht jedenfa ffcst'dafi“j
Muckertum lediglich eine heuchlerische Maske dt t*“ T“
guten Ruf besorgten Tugcndwäehter vorbinden V tlf
werden kann, wird eben heimlich aus-eiihr p; er , f cn 8““ ,gt
unbestreitbare Tatsache brachte - ° j-' „ n< j n tlc ^ c nden Beleg für diese
Da hatte nämlich dnSenator LoT, ” Vdt ™ Abend". .)
scheu gegen „unsittliche“ Tire- t '1 er ® c 3 ® nctc Nahrung für seinen Ab¬
mühen eine ganze Bibliothek ^ rcdlichcm Be "
der wiSi^d^ffTh ™
tiges Belastungsmaterial^ztterwcnden 11 Die .. a ' s Scweiskräf-
einem Sitzungszimmer des Semrc 1 gefährlichen Bücher waren in
Mitglieder des Senats Zutritt hatte A"’ ZL1 dem ausschließlich die
aus interessante Bibliothek verseht' ,1' " CS SC j°" e11 Ta Scs aber war die über-
klärung bleibt, daß dt a ' ,Ur dil hM ' st b 'a™ble Er-
kanten Bücher „ausgeliehen“ habcnT' 1 "] S j Cngcl1 Senatoren sich die pi-
Dte Prüderie macht jedoch kei a, ’ Scl,e,ncnd ™ ^ Tugend zu stärken,
dem versucht ganz allge„“L daT^f T°T *“? “" d L i«rat„r halt, son-
wcl1 in dcm 8espieit “ stöak gw^utr^icC t„ B w-
312
gebern Betäubungsmittel verabfolgen und sich dann auf offener Bühne ent¬
kleiden“ (?).
Weit mehr Gelegenheit zur „Unzucht“ bietet bekanntlich das Baden. Da
es doch nicht gut angeht, es in Bausch und Bogen zu verbieten, anderseits aber
dic sittliche Gefährdung des p. t. Publikums mit Riesenschritten vorwärts
schreitet, verfiel der Stadtrat des Badeortes Long Bcach bei Hollywood auf
den genialen Gedanken, folgenden originellen Erlaß von Stapel zu lassen :
„Es ist verboten, sich in Liebkosungen, Umarmungen. Schmeicheleien, Tät-
scheleien, Küssen, zärtlichen und verliebten Werbungen mit einer oder meh¬
reren Personen des andern Geschlechts, in, auf oder nahe bei einem Park,
Hof, Vorgarten, Platz, Avenue, Straße, Allee oder Promenade oder sonstwo
in Long Beach einzulassen sowie mit dem Kopfe oder einem andern Köipei-
teil auf irgendeinem Körperteil von Personen des andern Geschlechts auf,
in oder in der Nähe irgendeines der genannten Plätze zu sitzen oder zu liegen.“"'")
Was Long Beach kann, kann Abi lene schon lange, ja es übertrifft sein Vor¬
bild in der Prüderie um ein Erkleckliches, wenn es in hochweiser Vorsorge um
das Wohl und Wehe der argbedrohten Weiblichkeit dieser Stadt dekretiert:
Es soll fortan als Vergehen gelten, wenn eine Person auf der Straße, m
Hausfluren. Seitengassen. Alleen, in einem Laden, Theater, Kino oder Ge¬
schäft oder im Torweg eines der genannten Orte innerhalb des \\ eiehbildes
der Stadt Abilene im Staate Texas herumsteht oder herumschlendert, in der
Absicht, eine Gelegenheit zum Flirt oder der Anbändelei zu suchen. Die V ort«.
Flirt und Anbändelei, die hier gebraucht werden, sind als Synonyme aufzu¬
fassen und im Sinne des üblichen Wortgebrauchs zu verstehen. Sie gelten für
jede männliche Person, die Augen macht oder schmachtende Blicke wirft,
durch ein geflüstertes Wort, durch Hüsteln, Räuspern oder sonstwie die Auf¬
merksamkeit einer Frau oder eines weiblichen Wesens zu erregen sucht indem
diese Person in den Straßen, Seitengassen oder offenen Platzen von Abilene im
Staate Texas durchfährt. Eine Geldstrafe, die 200 Dollar nicht ubeisteigen
darf, wird jedem Mann auferlegt werden, der gegen die Bestimmungen
d,< An zweiter'Stelle rangiert Ungarn und hier vor allem Budapest, das auch
heute noch seinen zweifelhaften Ruhm, Hauptlieferant obszöner Liteiatui und
Photos zu sein, nicht eingebüßt hat. Auch hier ward 1927 das Ansprechen
eines weiblichen Wesens mit 100 Pengö Geldstrafe oder, wenn erschwerend
Umstände hinzutraten, mit Arrest, das „Nachsteigen mit Kerker bestraft Das
Schamgefühl darf nicht verletzt werden, weder mündlich, noch schnftlich
nicht in Stein gehauen noc ß ;| r Filmprüfstelle den Ufa-Film
Schaustellungen. Deshalb ™b° d A P n> , beschäftigK , weil
ÄSh?^ sowohl von, moralischen, als auch vom
313
medizinischen Standpunkt aus unzuverläßlich, ja sogar unsittlich sei.“* 511 ) Des¬
halb verfielen die grausig gefährlichen Wachsbüsten in den Schaufenstern der
Friseure (siehe Deutschland!) dem Anathema, da die nackten Brüste (der
Polizeirichter in seiner verdammcnswertcn Sittenlosigkeit schämte sich selt¬
samerweise nicht, sich dieses obszönen Ausdrucks zu bedienen) der Wachs¬
puppen geeignet seien, das Schamgefühl, besonders der unreifen Jugend, zu
verletzen. Die Friseurpuppen bekamen also Tiillschleier, desgleichen ein Ab¬
guß der Venus von Milo. Ein Buch, das auf dem Titelbild eine stillende
Mutter zeigte, mußte verschwinden.
„Dann kamen die Kinos an die Reihe. Daß mehrere Filme verboten wurden,
weil die Girls von Hollywood mit den Kleider gespart hatten, darüber sind
nicht viel Worte zu machen. Aber der Autoritätsparagraph: Der Erzherzog
in Roda-Rodas ,Feldherrnhügel c , der die Anregungen zur Kritik eines Armee¬
manövers in dem Boudoir eine Chansonette sammelt, wurde zum einfachen
General degradiert, die Königstochter eines Weltfilms muß hier als simple
Herzogin über die Leinwand gehen. Die ,Ncue Dubarry* von Ludwig Biro
wurde verboten, denn es gehe nicht an, einen König in solch liederlicher Ge¬
sellschaft vorzuführen ... In den Kabaretts wurden nicht nur Lieder und
Scherze, sondern auch Darstellermasken, mit denen Lokalgrößen imitiert wer-
en sollten, \ciboten. Die bekannten plastischen Gruppen, die weiß in weiß
klassische Bildwerke wiedergeben sollen, mußten in Kleider gesteckt werden.
Das Orpheum wurde angehalten, Plakate dort auftretender Tänzerinnen zu
uberkleben . . . <c813 )
In der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 9 . März 1927 interpellierte
daraufhin ein Abgeordneter die Regierung wegen ihrer lächerlichen Bilder¬
sturmerei und legte in einem Album die Abbildungen sämtlicher in der Künst-
erausstc ung gezeigten Bilder, von denen einige beschlagnahmt worden
waren, auf den Tisch des Hauses nieder, woraufhin fast sämtliche Abgeord¬
nete zum isch eilten, um sich an den Bildern gütlich zu tun, so daß beinahe
die Beratung nicht fortgesetzt werden konnte. Der Vertreter der Regierung
au ^ Interpellation, daß die Venus von Milo eine „Nudität“ sei,
deren Anblick die Jugend geschützt werden müsse!!!
Hier handelte es sich noch dazu um leblose Abbilder dieser ftt-Nackt-
^ ^ ™ evie * str f 8e 1 r noch mußte man gegen Wesen von Fleisch und
Blut vorgehen, die durch aufreizende Entblößungen Anstoß erregten. Die
sonder V n r rb n r § R deS machte so § ar vorm Badetrikot nicht halt,
besten Cesell h f V” Plattensee ] Anlaß zur Verhaftung von Damen der
im Badlo 1 ? 1Se ’, da T d " UnvorsIcht ^eit begangen hatten, sich
adekostum am Strande photographieren zu lassen.
vorbehalten tC D Un f M ° Uhe eIn Porno graph sei, blieb England
ten. Der französische Schauspieler Jacques Copeau sollte nämlich mit
314
Paul Kamm: Originalzeichmm
seinem Ensemble vier Werke Molieres vor den Studenten der Oxford-Uni¬
versität zur Aufführung bringen. Unmittelbar vor der Abreise der Truppe
Copeaus traf eine Depesche ein, in der das Rektorat mitteilte, es wäre unmög¬
lich, Moliere aufzuführen, cs sei denn, daß Copeau alle „unsittlichen Stellen“
herausstreichen würde. Copeau lehnte diesen Vorschlag ab und verzichtete
auf die Reise nach Oxford.'") Der Mann war. wie man sieht, charakter¬
fester als Karl Gutzkow, der als Dramaturg des Dresdner Hoftheaters den
„unsittlichen Faust“ von Goethe auf Verlangen des keuschen Königshofes ge¬
horsam umdichtete. Während bei Goethe (II. Teil) der Ritter bei der Erschei¬
nung des Paris sagt:
Ritter: Eh nun. der Junge ist wohl schön,
Doch müßten wir ihn erst im Harnisch sehn!
Dame: Er setzt sich nieder, weichlich angenehm.
Ritter: Auf seinem Schoße wär Euch wohl bequem?
heißt cs bei Gutzkow:
Ritter: Eh nun, halbnackt ist wohl der Junge schön,
Doch müßten wir ihn erst im Harnisch sehn!
Dame: Er setzt sich nieder, weichlich, angenehm.
Ritter: An seiner Seite wär Euch wohl bequem?'")
Daß allerorts der Klerus ununterbrochen am Werk ist, um gegen Mode,
Tanz, Badekostüme und ähnliches die Gläubigen mobil zu machen, nimmt
nicht weiter wunder. Bei ihm ist es nicht so sehr eine ethische, als eine
Machtfrage, die sein Handeln diktiert. Mit Beispielen seines seltsamen Hor¬
rors vor allem Nackten, den ausgeschnittenen und durchbrochenen Blusen,
entblößten Armen, fleischfarbenen Strümpfen usw. ließen sich Bände füllen.
Es entbehrt dabei nicht eines pikanten Beigeschmacks, daß der Papst,
der vor noch nicht langer Zeit eine heftige Philippika gegen die Unsittlichkeit
der weiblichen Tracht gehalten und alle Männer aufgefordert hat. Sturm
gegen die kurzen Röcke der Damen zu laufen, cs erleben mußte, daß seine
eigene Nichte derart kurze Röcke trägt, daß sie kaum die Knie bedecken. Das
„Berl. Tageblatt“, dem diese Mitteilung entnommen ist (28. November 1926),
stellt mit Recht die Frage: „Was meint der Hl. Vater oder, wie man in diesem
Falle besser sagt, der hl. Onkel dazu?“
Das Tollste aber auf diesem gewiß nicht schlecht bestellten Felde der Prü¬
derie leistete sich Athen, selbstverständlich auf geistliche Einwirkung hin. Daß
hier, genau wie im Italien Mussolinis, die kurzen Röcke verboten wurden, soll
dabei nicht weiter aufgemutzt werden. Nein, Athen vollbrachte noch ganz
andere Stückchen. Es gestattete nur den Onestep von Männern untereinander,
und den Tango von Frauen untereinander. Auch dann noch mußten die
Tanze in verschiedenen Räumen stattfinden. Die Tanzlust und gegenseitige
ÄÄÄÄÄÜ-Ä
Versenkung. ) . T i* w f J r durch die mannigfachen Verbote
des *** » zu dom Schluß, daß
„sittlicher gewoidut. ‘ . \ u \ turc \\ und moralisch hochentwickel-
)cJ V a, M W«, ££* die sittliche und kulturelle
Menschen wirkenden v0 „ Natürlichkeiten, von künstlerisch
kann, nicht abei du.e ^ahrheitsstreben getragenen Geisteswerken
geformten und von u, J sa höri a C n der bildenden Künste, auch nicht
anerkannter Dichtet un12 * ^ dem Menschen angeborenen natur-
durch Verleugnung und Niede.hala ^ e[ncr Überschätzung des Ero-
lichen Triebe. Unsere Zeit leidet sie - ß sQ ^ daß sie die Ma¬
nschen. Seine Gegner überschätzen sei e wenn Staat und Ge-
nung vertreten, die Welt wurtc aus ^ J dcs Vorwärts rollenden Wagens
Seilschaft sich nicht hemmend in u -P ilen dIe W elt nur von ihrem
der Entwicklung werten wur J lcn ' " Stäubc hen im Weltall, ohne die Ge-
Standpunkt als winzige ze.tgebunde ^ ^ Die Geschichte lehrt,
setzmäßigkeit des erotischen Gese e der Ausschweifung regelmäßig
daß in absoluter Gesetzmäßigkeit ein ‘ ^ und da6 wiederum
von dem einer asketischen 1111 . ” Rudcr gelangen, wenn die inneie
von dem einer asKeus— - . Rudcr gelangen, wenn die innere
Wollust und sittliche Ungebuntu <- * ;,. d Zum Heil für die Mensch-
Unwahrhaftigkeit des Asketentums ckannt
Unwahrhaftigkeit des Asket,en UI k ine sokhe Macht erlangt, dais es nie
heit hat letzteres augenblicklich > J ^ wenn die wirklichkatslremde
Gegenströmung auslösen konnte. E { cn sollte, würde die Gefahr einer
Frömmelei unbestritten ans ut J- ^ dic Befriedigung der Sinne m gia -
r 1 *it : »rli cr un cr der Sinne in i-^iuit
Sittenverderbnis und völlige j;° se Gefühl, che es zu spät ist!
bäte Nähe gerückt sein. Beku.uptcu
Franz Christophe
Anmerkungen
') ^gl. Englisch, Geschichte der erotischen Literatur. Stuttgart 1927, S. 14 ff.
~) Histoire de Pierre du Marteau, Imprimeur a Cologne au XVIIe et XVlIIe siede. Paris
1888, S. ic ff.
,; ) VgL auch „Le Livre“, Bibliographie retrospective 1SS6, S. 298—^20.
! ) Vgl. Bulletin du biblophile beige. 7. Bd., 1S50, S. 220 243.
l Rcsscr lst j>^Linuel du Cazinophile. Le Pctit-Lormat a figures, collection parisienne in
18. Paris, A. Corroenne 1879.
'’) Junen kurzen Abriß seines Vcrlagskataloges gibt Brissart-Binet a. a. O. S. 220—232;
V ' 8 !; L- r, ? Cr ^'Uerlexikon, Literatur und Kunst. Wien 1929, S. 668/669. Vgl. noch die
P,run ic len Arbeiten von A. Corroenne, in „Miscellanees bibliographiqucs; publies par
Ldouard Rouveyre. Paris 18S0, II, S. 140—152; III, nS.
) Adolf Schmidt, Pariser Zustande wahrend der Revolutionszeit von 1789—iSco. Jena
1875, Bd. II, S. S6 ff. J
7 Alfred Begis, in ,,Lc Livre“ 1884, S. 177—190.
Bloch, Zwei unveröffentlichte Originaldokumente über den Marquis de Sadc, in
„Ze'tsxhnft für Sexualwissenschaft“, Jahrgang I, 1914, S. 31.
(Paris) VlC “ SCS ,: ''■ litio^s, par 1111 Cazinophile (von Brissart-Binet), Reims
S 360^ g * F Dru i on ’ Cataloguc des ouvrages, ecrits et dessins poursuivis etc. Paris 1S79,
K ) Lorenz Cataloguc general de la librairic franyaisc depuis 1S40, Bd. IX, S. 641; XII,
n;L Un 1 r V ’ i 847; f - C . rnCr brlcfllchc Auskunft des „Lycee Louis le Grand“ zu Paris.
Ucscr j. Gay hatte übrigens wiederum einen Sohn, geh. 1867 zu Straßburg, der den
Vornahmen Jules führte.
„! V „ sl ’ Ce ??«s d’HcylU, Dictionnairc des pseudonymes. Paris 1887, 3. Aufl., S. 201.
^) 1830—1SS7: Le Livre 1887, S. 385/6.
,,; j w V8 !; La BBraine Lcmonnycr (Moniteur du bibliophile, 1879, 2. Jahrg., S 375 16.
160I 60/T“ L S ! C na i dl dCm Druckcr J acc l ucs Canin, der unter diesem Verlagsort
i6oj—i6°6 druckte, vgl. noch Hayn-Gotendorf I, 231.
i'A \ i Z BIC1 ’ F< '* licicn Ro P s > Berlin, s. d., S. 24.
Vgl Apdhnaire, Fleuret et Perceau, L’cnfer. Paris 19,9, S. 20.
IHN T 1C °P a C ’ Lci P zl § 1907» I- Bd. S. 207.
) La petite revue, t. V, S. 45.
t J Blaisir de bibliophile 1926, S. 31.
2iB “ eS d ' un P "“ ' 88S ' S - '»>■ 'OS. rni „Biblio-
‘ 1 ( ) Drujon a. a. O., S. 49.
”‘) Apollinaire, L’enfer, S. 11.
) Wiedergegeben bei Apollinaire a. a. O., S. 93—114
”> 3 - Aufl " paris s ->■*
- s ) Line vortreffliche Verteidigungsrede findet sich in „Le Livre“ iSSc, L S. 254—256;
eine gute Kritik ebd. 1882, S. 652,5.
- 1 ') Le Livre 1884, S. 544.
:;n ) Apollinaire, S. 59—61 macht genaue Angaben.
;;i ) Apollinaire, L’enter, S. 74.
;lJ ) Le Livre 1882, S. 217,8, 728.
Le Livre 1883, S. 59,60.
Le Livre 1884, S. 546, 607; O. Uzanne, Nos amis les livres, Paris 1SS6, S. 20^—203.
:u ) Vgl. Bilderlexikon a. a. O. 11 , 5 5 1 *
;l,i ) Le Livre 1885, S. 718.
; “) Index librorum prohibitorum, London 1867, S. 129; vgl. ferner Bilderlexikon , 54 /*
:is ) Vgl. Le Livre 1884, S. 679.
Le Livre 1884, S. 607, 736. . , T . .. n ,
*») Vgl. Memoiren eines l'reudenmädchens. Ein bibliographischer Versuch von Dr. I auJ
Englisch. Stuttgart 1929, S. 16.
H ) England, Band 111 , S. 56—57. . 1 \- • m v j, c
■'-) Gemeint ist: The Battles of Venus. A Descriptivc Dissertation on the \ anous Mocks
of Enjovment etc. Haag (London) 1760, 12°, 56 S. ^ Q
•«) Second Report of the Police of the Metropolis. London 1817, b. 479 -
u ) M. Ryan, Prostitution in London. London 1859, S. nc 112.
■'«) Index" librorum prohibitorum. London 1S67, S. 127 und 13/ > Catuia librorum
taccndorum. London 1885, S. 144 und 146 und 180.
' 7 ) Vgl. Dühren, Das Geschlechtsleben in England. Berlin 1903 , S. i>v .
7 ÄS (’Ä ÄSÄ* ä-.^
4 ' 7 >) Vgl. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, No. 107 som n- ^ Ial '9-9-
• r ’‘) 2. Teil S. 55 und 4. Teil S. 33. , , , . ,, TIT <■ ... Der Beschluß
W ) Archiv für Geschichte des Jcu “ c J cn so^ar in’ einer’ juristischen Zeitschrift
besprochen wurde (Themis. Zc,cschnft für ncbcnbci vermesst, das
von Chr. Frd. Elvcrs. 1. Band. GottnioCi - > beweist eine Tatsache, daß ein In-
„Börsenblatt“ auch heute noch zimpcrhc 1 8‘j "^. 1 , 5 1 ’ r sdorf hinsichtlich des Buches von
S S ÄÄnfn tTA ^ Älo T -de, als „zur Veröffentlichung
nicht geeignet“ (Welt am Montag v. 14- Oktober 1919)-
r,: ') a. .1. O. 2. Teil, S. 45 — 5 6 -
a. a. O. 1. Teil, S. 10.
r> '’) a. a. O. 6. Teil, S. 34 39 - . • • 1 Preußen 1834—1SS2: Archiv für
F. Herrn. Meyer, Bücherverbote im König L ff
Geschichte des deutschen Buchhandels 1S91, Bd. 14, S>- 3
IIJ Zeiten: Archiv «V F-entunde und E„ S e„i k
'•-) r-«.he,eine BtÄ »e S rU„de„.
«j Vgl. Hayn-Gotendorf I, 3 "^; III, 4^-44- 7H v - 33.
'“) Bilderlexikon II, a-H-
«) Vgl. Bilderlexikon II, 79 °- Geschichte der erotischen Literatur, Stutt-
«) Büdcrlcxikon II, 870/1 und Englisch, Gcschicn
gart 1927, S. 263/4. Stuttgart ib. 184S, S. 249.251/2; Rudolf Schimut.
"“) Druckenmüller, Der Buchhandel in S ^ i 9oS S. S24.
Deutsche Buchhändler, Deutsche Buchdrucker. Eberswak
Vgl. die anonyme Schrift (von Prinz): Der Buchhandel vom Jahre 1S15 his zum
Jahre 1843. Altona 1S55, 1. Teil, S. 26/7 und 3. Teil S. 35'36.
,,S J Hayn-Gotendorf VI, 521/2.
) Vgl. Christian d hivert, Geschichte des Bücher- und Steindrucks, des Buchhandels, der
Bücherzensur etc.... in Mähren und Österreich-Schlesien. Brünn 1854, S. 7S—79.
™) Josephinische Curiosa. Wien 184S, 4. Bändchen, S. 299.
,l ) "Th* Wiedemann, in: Archiv für die Geschichte Wiens, 5c. Band, S. 355.
7a ) Wien 1784, I, S. 97.
" J ) Vgl. auch 1. Bändchen, S. 176—189.
t% ) Vgl. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreichs, 58. Teil, S. 21 1213;
I-ranz Gräffer, Josephinische Curiosa, Wien 1848, I, S. 42—47, III, S. 64—87; Anton
Meyer, Wiens Buchdruckergeschichte 1482—1882. Wien 1887, Band II, S. 127; Sebastian
Brunner, Die Mysterien der Aufklärung in Österreich 1773—1838. Mainz 1869,' S. 95.
Bilderlexikon II, S76.
nieine „Geschichte der erotischen Literatur“, S. 16 ff.
“) Vgl. Hayn-Gotendorf IX, 576.
Havn-Gotendorf III, 518.
,l ') Hayn-Gotendorf IX, 559.
Hayn-Gotendorf VIII, 329.
) ^ noch die „Münchner Post , Nr. 127 von 1913; „Münchner Neueste Nach¬
richten“, Nr. 276 von 1913; „Berliner Tageblatt“ vom 1. Juni 1911; die überaus glän¬
zende Verteidigungsrede seines Anwalts ist abgedruckt in: Walter Rode, Justiz. Berlin
1912, S. 36—40.
Den engstirnigen Standpunkt des Zeloten vertritt Otto v. Erlbach, Im Kampfe gegen
Pornographie und Pornokunst, München (1912), S. 18 ff.; ferner in Rechtsprechung und
Pornographie. München o. J., S. 18 ff.
~) Nr. 233 vom 6. Oktober 1906.
Hl ) Vgl. Willy Schindler, Das erotische Element in L iteratur und Kunst, a. Atifl. Berlin
1907, S. 63 ff.
M ') Vgl. über die Verfasserschaft noch Karl Kraus in „Die Packe!“, 1929, Nr. 811 — 819,
S - ' 33 c -' 35 ; E,ldc 9 btobcr ' 9 a 9 > Nr. S20—S26, S. 45, und Hayn-Gotendorf VIII, 477.
) btern-Szana, Bibhotheca erotica et curiosa (1922), S. 154.
™) Friedrich S. Krauß in „Anthropophyteia“, Bd. 4, S. 410
87 ) Bilderlexikon II, 680. '
ss ) Ebd. S. 479.
Ml ) Ebd. S. 412.
Hayn-Gotendorf IX, 438/9; Otto v. Erlbach a. a. O., S. t ff.
'") Hayn-Gotendorf IX, 480.
2 ^«Schneider, Franz v. Bayros. Bibliographie. Leipzig ,926, S. 6.
) Brettschneider, Nr. 50.
2 ~ nt ? n " Panormitanae Hermaphroditus. Leipzig 1908, S. 388.
ml vd d '„!; de r K1 |M ” D , er Vcnustcnl pel“- Fünfter Jahrgang, 1/2 Januar/Februar >924.
,T * V beschichte der erotischen Literatur. Stuttgart 1927, S. 287.
J Verzeichnet bei Hayn-Gotendorf IX, S. 499—500.
»!S!'/ 1Cine - G ?r htC C ! er cr0tischen Literatur. Stuttgart ,928, S. 493/4.
) Das Kuriositatenkabinett, Konstanz 1923, S. <3.
101 ^ Cr ^ n ’ B° rn gräber o. J., S. 218_222.
J j' rW 7 gC uiad N ot«ände des Geschlechtslebens im Krieg. München 1914, S. 18.
In „Zeitschrift f. Sexualwissenschaft“, Bd. 1, 1914, S. 39, 4
) a. a. O., S. 18.
"2 v“ Liebesieben im Weltkrieg. Nürnberg 1919/20; vgl. Hayn-Gotendorf IX ,54
T H,rscbfeld : Ca , Sper ’ Sittengeschichte des Weltkrieges. Wien 1930, Bd I /«/'ff
.. Teil, D " Lkb “ fcb “ - ved ekrieg.
320
Hinter den Kulissen des französischen Journalismus. Von einem Pariser Chefredak¬
teur. Berlin, Deutsche Rundschau 19251 S. 7 7-
a. a. O.. S. 228.
Amor unter der Nonnenkutte, in: Das Liebesieben im Weltkrieg, hrsg. v. Dolsen¬
hain, Nürnberg 1919. 1. Teil, 2. Halbband, S. 34.
uo ) Gay 1 , 715.
m ) Düliren, das Geschlechtsleben in England. Berlin 1903» 5 ° 4 *
II_ ’) Erotickc ex libris. Suradem o eroticke Litcrature. 1924» v §k Hayn-Gotendorf IX, 434 *
*« 3 ) Vgl. Englisch. Die Mystifikation des Nicolas Choricr. Stuttgart, J. Püttmann 1931-
’”) Bilderlexikon II, 186.
Paris 1866—1870, Band III, S. 49.
"«) Gazette anccdotiquc vom 31. März 1SS6, und E. de Crauzat, Reliures cn peau
humaine, in: Plaisir de bibliophile .926, Nr. 7. S. .41-160. Auch der Buchbinder Sort.e
band ein Exemplar des Erotikons „La Philosophie dans le boudoir des Marquis de Sade
in die Flaut einer weiblichen Toten, deren Namen er dem diese Tatsache berichtenden
Bibliophilen nannte (lntermediaire des chercheurs et curieux vom 20. Juli 1910).
,,T ) Otto F. Babler, in „Die Bücherstube“, 5. Jahrg., 1927, S. 228.
"") Geschlechtsleben in England. Berlin 1903, III, 495 -
"") Näheres in meiner „Geschichte der erotischen Literatur , S. 491 497 -
'-••*) Catalogue des livres de la bibliotheque de feue Madame de la Marquise de Pom¬
padour. Dame du Palais de la Reine. Paris .765. 8«. XVI, 403 und LXXII S.
i*-* 1 ) G A F. Bogeng. Die großen Bibliophilen, Leipzig 1922, 1 , H 3 -
«S) Bulletin du bibliophile beige, 5. Band, .848, S. 1-3; Catalogue des livres de Ä me du
Barry avcc le prix, Versailles 1871; Reproduct.on du catalogue manusent original, avcc
Sjuccion Jt«m P»r P. L. Jacob bibliophil, tm* ™ ■« S.
100 numerierte Exemplare; Bulletin du bibliophile 1S74, S. „i> ,40- ' 0 k •
di/que de Jcannc Beg!is ditc Quantiny comtesse du Barry, in: M.scellanees b.bhographi-
ques, publies par Edouard Rouveyrc. Paris 18S0, 2. Partie, S. 103 G-
•=») Wegen dieses Büchleins wurde gegen den Herausgeber und Verleger ein Prozeß
wegen unbefugten Nachdrucks anhängig gemacht, weil das auf der Nationalbibl.othek
^,o SU »
Nacc Ansabcn «„,*1 Bordigh»,« .« 7 b - Vgl. ferner:
1865 publies pai la socuct uo t mirlionrinue nublie d apres un
Bibliotheque de Marie-Antoi,rette arnt Tuilcrrc«. Cat.log» atuth ntje pu P
nummern de la Bibliothique n.t.on.lo, avec: uue m roduct,on pt. M- E• V >S-
Bauchard). Paris, libr. Damascinc-Morgand 1888, 12 . XXX und
>-") Bilderlcxikon, Kulturgeschichte. Wien J928, S. 733 - .
*-•■) Lustreisen durch Bayern, Württemberg usw. Le.pz.g 791, I, 3 •
:::j ?; H iT P8 Ät a G^ h — vcr,is
S ’ k») 7 Geschichte der Höfe des Hauses Sachsen, 'Teil’?’ 1 74 -
,M ) Memoiren des Karl Heinrich v ' ^ 3 ”seinc Bücher. Berlin und Leipzig 1914.
13 ») Bogdan Krieger, Friedrich der Große und seine
S - D 6 ff- , pr 1, bibliotheque de Chantilly, in: Bulletin du
i 3 °a) Vgl. Emile Picot, Le duc d Aumale et 1 . collections et scs ventes
biblophile vom 1 5 - Juni 1S97; X^re. Paris t 88 o, Ille partie.
in: Misccllanees bibliograph.ques publ.es par Edouard x ,
' rafj”vgb' Laportt. J. Charta Brun« und Pierre Gua,ave Brun«,. Paris .*«4-
21
3 2I
13 ') Vgl. den ausführlichen Artikel von Octave Uzanne in „Le livre“ 1884, S. 673—6X3,
und die Bibliographie seiner Schriften, durch Fernand Drujon, ebd. S. 369—391.
Über die Entstehung und den Grund seines Pseudonyms vgl. d’Hevlli, I)ictionnaire
des pseudonymes S. 207. Danach lebte unter Ludwig XIV. ein gelehrter' Jesuit, Jacob de
Saint-Charles, genannt Vater Jacob. Er wurde Bibliothekar des Kardinals Retz, gab eine
„Geschichte der Päpste und „Abhandlung über die schönsten Bibliotheken“ (164g) heraus.
Beide Werke genossen grobes Ansehen unter den Bibliophilen. Diesen Gelehrten wählte
sich Lacroix zum Vorbild und dokumentierte dies durch die Wahl seines Pseudonyms.
Cataloguc des livres provenant de la bibliotheque de M. le comte de Nadailiac. „Le
Livre 18X3, S. 62/63. Betr. Monsclct und seine schriftstellerische Tätigkeit vgl.: P. Des-
feuilles, Charles Monsclct (1S25—18SS) et la critique aneedotique. Paris, Roger, 1927,
S. 287— 33 j.
) Vgl. Antoine Guillois, Les livres de Charles Nodier, in: Bulletin du bibliophile 1912,
S. 4 6i, 478.
a ) Vgl. Intermediaire des cherchcurs et curieux vom 30. April 1S97.
IJj ) Vgl. meine „Geschichte der erotischen Literatur“, S. 446 ff
,M ) Bogeng a. a. O., S. 124.
13 ') Üie großen Bibliophilen. Leipzig 1922, 1. Bd., S. 173—178.
'im Bogcn S a ' a- 1 72/73-
,JI ’) Bloch-Löwcnstcin. Geschichte der Prostitution. Berlin 192s, 2. Bd. S. 607.
Bogeng a. a. O., S. 159—162.
Journal für Kunstgeschichte 17S7, 14. Teil, S. 70. Vgl. a. Catalogue des livres de la
bibliotheque de duc de la Valhere. Paris 1783, 3 Bände.
112 ) Le Livre, Bibliographie ancienne 1S81, S. 352—383; G. B. Depping Erinnerungen
aus dem Leben eines Deutschen in Paris. Leipzig 1S32, S. 176— 17S; G. A. E. Bogeng. Die
großen Bibliophilen. Leipzig .922, I. Bd., S. 300/.. Octave Uzanne. Caprices d’un biblio¬
phile. Paris 1878, S. 175—178.
,u ) Max Nordau, Paris. Studien und Bilder aus dem wahren Milliardenlande. ’ Auflace.
Leipzig 1881, 2. Bd., S. 230. " fa
ip F D • in Le Livre“, Bibi, retrosp. 1SS9, S. 1S0; Ulysse Capitaine, in „Biblio¬
phile beige“, 1S51, Bd. 8, S. 484/5.
Ade * un o> Geschichte der menschlichen Narrheit, 17S5, I, S. 20 ff.
) Journal für Kunstgeschichte. Nürnberg 1787, XIV 49 ff
'«a^Bibhotheca Roloffiana. Berolini .7S9. Verfasser des’Kataloges waren F. S. Augustin
und G. F.. Schmid (Holzmann-Bohatta, Anon. Lex. VII, 68).
3 ä“ ’■ L “ & B " unsci ™ eis '**•- *■ s - 74.
,"2 |/ dua , r f Vehsc, Preußische Hofgeschichten. München 1913, Bd. 4, S. 201.
isn y ede b Das galante Wien - w ien auf Kosten des Verfassers, o. I., S. 71.
ir J Denkwürdigkeiten aus Alt-Österreich. XIV, 53 ff.
3 oJ * turl .® se Bu ch. Wien, Pest, Leipzig 1882, S. 85/S6.
•) Buderlcxikon a. a. O.
‘"'1 Anthropophyteia II, S. 465.
'”) a- a. O. II, S. 67.
3 n gL ” Neue A c r rliner Zeitung“, Nr. 37 vom 13. Februar :92s.
Grimm 1900 ^ Roman ' Dcutsch vo " Ludw ig Wechsler. Budapest, G.
3 3 l aVC Uzan " e ; Physiologie des quais de Paris etc. Paris 1893, S. 48.
) Näheres in „B.ldcrlexikon“, II. Bd., S. 229. 3 4
S. 8C ^ k Bret ° nne> der MenSch ’ der Schriftsteller, der Reformator. Berlin .906,
3 wVV 930 ’ T ’ W3/74-
1 V Vgl. Gay II, 697.
) Vgl. die Opale, hrsg. von Franz Blei. Leipzig 1907, I. Bd., S. 100 und ,04.
322
103 :i ) Ausgewählte Briefe Stendhals usw. Deutsch von Arthur Schurig. München und
Leipzig 1910. S. XIV.
103 *») 30 Jahre Paris. Basel 18S9. S. 230 ff.
Iül ) Vgl. Iwan Bloch, Alfred de Müsset — ein Pornograph. Stuttgart, J. Püttmann 1930.
lü3 ) Das Tagebuch der Brüder Goncourt. Ausgewählt von Paul Wiegier, München,
Langen, o. J. (1927), 20 4-
im ‘) a. a. O., S. 66.
l07 ) Berlin, I. Jahrg., Heft 6 , vom 1 6. Januar 1911, S. 1S1 — iSS.
lü >) Tagebuch, S. 1S3.
10W ) In zwei Bänden, herausgegeben und eingeleitet von Friedrich Vencker, Berlin 1913,
Bd. I, S. 11S/19.
1T0 ) Bekenntnisse, herausgegeben von Otto Fischer, München, M. Möricke, 1912, S. 42.
l,i ) Gaston Vorberg, Von Seelenkranken, von Ansteckung und Geschlechtsnöten. Stutt¬
gart 1928. S. 61.
17 -) Blei. Das Kuriositätenkabinett der Literatur, Hannover 1924, S. 130/31-
«•••>) Schopenhauers Gespräche und Selbstgespräche, herausgegeben von E. Grisebach,
Berlin 1902, S. 40.
17 ') Vgl. die Einleitung von Friedrich Hirth zu Crebillons „Sopha , Wien, Rosenbaum
1912, S. LIX ff. " c ^ rr
iw) Vgl. meine „Geschichte der erotischen Literatur“, Stuttgart 1927, S. 446 tt.
17ü ) Arthur Schopenhauer von E. O. Lindner und Memorabilien, Briefe und Nach-
lalsstücke, herausgegeben von J. Frauenstädt, Berlin 1903, S. 270. ,,
177 ) Eugen Dühren, Geschlechtsleben in England, Berlin 1920, 1. Bd., 3, Autl., S. 105 tt.
I7y ) Winkelmanns Briefe an seine Freundin, Dresden 1877, Bd. I, S. 91.
17 °) Lichtenbergs Briefe, herausgegeben von Albert Leitzmann und Carl Schüddekop ,
Leipzig 1902, Bd. II, S. 186. .
1SÜ ) Vgl. Havn-Gotendorfs Bibhotheca Germanorum erotica Bd. IV, o. 33 “*
1S1 ) Vgl. Gay, Bibliographie, 3. Aufl., IV, S. 310.
'**) Bd. II, S. 187. . „ T n „
IS:l ) Vgl. meine „Geschichte der erotischen Literatur“, Stuttgart, J. Puttmann, 19-/,
S. ^89—^93. und (327—631. , . T i-
i:sl ) Der verheimlichte Hoffmann. „Frankf. Ztg.“, Nr. 502 vom 8. Juli 19^4-
1») Memoiren meines Lebens, herausgegeben von Josef Bindtner. München, G. Müller
1913, Bd. I, S. XVII.
1SÜ ) Schonungslose Lebenschronik, 5. Auf., Wien 1921, b. 216. T ,
1S -) Die Tagebücher des Grafen August v. Platen, herausgegeben von G. v. Laubmann
und L. v. Scheffler, Stuttgart 1896, Bd. I, S. 251. „ „ S 496/97
>'•"<) Näheres in meiner „Geschichte der erotischen Literatur , Stuttgart 19-7. -49 9 /
1!i ") Vier neue Kuriositätcn-Bibliographien. Jena 1905, S. 59 , b!> - Rihliotheken
Bilderlexikon I, 7 3 2 - Vgl- ferner E. Römer, Aus den Geheimnissen der Bibliotheken.
Der Giftschrank (Antiquitäten-Rundschau 26, 1928, S. 375 /6 ).
101 ) Der sog. Polunbi-Katalog; über ihn s. S. 183.
*"'-•) Nach Hayn-Gotendorfs „Bibhotheca Gcrmanoruni erotica , II, } 7 °- Pe ,_ holdt
Weltlitcraturkatalo«, Nr. 2647. Vgl. auch Hayn-Gotendorf, IX., • ’ .
KM.’mÄÄ .«V s. m; E S A Zuclold im, P«zhoId«cW» N™«„ A„ w r
f. Bibliogr. u. Bibl.-Wissensch. Jg. 1863, Heft 11, S. 3 7 -
Bibliographie des ouvrages depoesic cn P'J^^sJoSholm itsl^NuT’MaL^kHpS
partie de la bibliotheque de feu M. le baron de ejt oblig ^ de C acher, ou
blieben: Catalogue de livres dessins et manu e obscenes, par un bibliomane
Notices sur des ouvrages libres, hcencieux I7S3 _ i859 ). I n 4», in Seiten.
quclque peu bibliographc (d. 1. im °^ , d 8 Jahrhunderts sind genau beschrieben.
Besonders die von Borei illustrierten Werke des £Jan ßenoist (1793 bis
_ Der Katalog des ehemaligen Profcu. 2U “ C “^ n d 19 Folioseiten verzeichnet war:
,861), dessen Sammlung in zwei Manuskripten von .6 una 9
21
323
Cataloguc sccrct contenant livres, gravurcs, lithographics, dcssins ct objcts curicux, Ic tout
dans lc gcnre licencieux. Diese beiden Kataloge wurden am 27. Mai 1910 im Hotel Drouot
mit versteigert. Vgl. Catalogue de la bibliotheque de feu M. Alfred Begis. 3c partic. Paris
1910, Nr. 822 und 1340. Dieser letztgenannte Katalog ist eine wahre Fundgrube für Selt¬
samkeiten nachspurende Sammler. Alfred Begis, der neben Pisanus Fraxi wohl die größte
erotische Bibliothek besaß, außerdem zahlreiche ungedruckte Manuskripte bedeutender
Persönlichkeiten seiner Zeit und aus dem 18. Jahrhundert, hat selbst eine ganze Anzahl
von Katalogen über erotische Bücher und Gravüren verfaßt, die leider Manuskript geblie¬
ben und heute verschollen sind. Der oben erwähnte Versteigerungskatalog verzeichnet fol-
gende Arbeiten:
Nr. 818: Extraits de Bibliographie, concernant les livres rares et singuliers et particuliere-
mC o C c r.° UV , ragCS c ? ndamn « au fc “ ou l’ayant merite. I. partic. Paris 1851-1854, 158 S.
u. 8 S. für das Register. — Notes de Bibliographie galante et faceticuse. II. partic. Paris
1855—185 7. 796 S. und 17 s. für das Register.
Nr. 826: Bibliographie de Livres curicux, singuliers et faceticux 1857, 360 Seiten in 12".
•|/', 27: . IOgra P^.', c douvrages legers, badines ou crotiques, de recueils de poesics
gaillardcs, d eents sur 1 amour et les femmes etc. 1961 Seiten in 12°.
Nr. 828: Bibliographie des ouvrages sur Pamour, les femmes et Ic mariage, contcs gail-
lards en prose et cn vers, recueils de poesics badines etc. par Monsicr Alfred Begis, mit
ca 2600 Zetteln, auf jedem die genaue Beschreibung der Bücher, ihrer verschiedenen Aus-
8 i«o? v°T ,e rv e u m d l n Versteigerungen erzielten oder in Katalogen verlangten Preise.
V 8 b Duhren, Geschlechtsleben in England, III, 500—512.
- ,A L j st . of Authorities consulted, im „Index“, S. 439 — 47 < 5 . in der „Centuria“,
s - 477 — 518 , m der „Catena“, S. 489—532.
,m ) Vgl. Englisch, Geschichte der erotischen Literatur, Stuttgart 1927, S. XXII, An-
eTrieuTU’' Sl , L ° L vrC ' B “ *“■ '«»■ 5 - Intermcdiairc des chcrchcirs «
letzt 7 ' '**>;> *' vollständigste Bibliographie über „Fanny Hill“ ist
i “ rj 1 p “{*2 C1 , nCS 1 Frcud enmadchens von John Cleland. Ein bibliographischer Versuch
i8ow-,'u P En8 ISch ' Stutt 8 art > J- Püttmann, 1929.
200, U 8 '' , Dü i lrc "> Geschlechtsleben in England, Bd. III, S. 500 ff.
-öl, PGeschlechtsleben in England. Berlin 1903, Bd. III, S. 497.
jo.) L n L ' Vr f i88 3 ’ S- 1 ! 0 ^/ 8 und „Correspondant“ vom 10. Juli 1SS3.
Excurse bHnvlTT’ ? a | hlrclchc Erotlka dcr niesten Zeit verzeichnende Katalog, der viele
du orince G "Üv“ bC ‘ fchlt ’ ist dcr: Catalo 8«e du cabinet secret
1,“P' G / - ( Gall,t z'n?)- Collection de livres et objets curicux et rares concernant
1 amour, les femmes et le mariage. Bruxelles 1887, 2 Bände in 8" (Intermcdiairc des eher-
cheurs ct curicux v. 30. IV. 1897). v^^crmcaiaire cics ener
DlC öste "' e . Ich konfiszierten Bücher wurden von 1862 ab regelmäßig in der
Sl Centr 3 le polLe!'T" 8 “ a ,l phab f t *J? h veröffentlicht. Andere Quellen waren der amt-
Diese Verbote'wu den sn V 8 '' 7 7 »Osterreich-ungar.-Buchhändler-Correspondenz“.
Anton FiS Z 7 T 7 m dcm »Catalogus librorum in Austria prohibitorum“ von
diese B^bliographien m in Na ci tra8 h" Karl J T kc , r zusana mengefaßt. Einen Vorläufer hatten
rozeznany o°twfrai?ir^ K ° iT» I t aercsim clau dcns et apenens. Klic Kacyrske Bludy K
17,0 , Ausgabe ehI’ K Wykorcncn y.zamjkgjcy usw. Königgrätz bei Jan Kliment Tybela
P 9 ’ • ? S b . , 1749. Verfasser ist Anton Koni!*, S. J. _ Erst von S 16^ ab werden
secuX^ thulum v^7Sr iChnCt Vf ndCX Eibr ° rUm Vcncrca vel «bscoena t'ractjantium, non
Nachta^ ^ s m ln V i.? J r CUm ,,bn ,T dlne al P habct 'co digestus. - ,770 kam dazu ein
Pra« 1770 Die Äusfah, b h T‘l° rUm 1,b [° rum corrigendorum ordine alphabctico digestus.
nUr latemiSChe> fran2ÖSischc und dcu - be ’ aber\eine
ssÄsf-rÄ 8 “ A " 8 * b ™ E " eiisd -
so., v°, S amis Ies kvres. Paris 1886, S. 62.
=°° Vgl E mffne D cl? k- k 35 Geschlechts > eben ** England. Berlin 1903, 2. Bd., S. 187 ff.
) g . meine „Geschichte der erotischen Literatur“, S. 245/6.
324
2ü0 ) Zeitschrift für Bücherfreunde, 1911, Heft 7, S. 235/6.
- 07 ) „Frankf. Ztg.“ vom 8. Juli 1924, 1. Morgenblatt.
208 ) Zeitschrift für Bücherfreunde, 1916, S. 92/5.
20B ) Euphorion, 16. Bd., Heft 4.
21 ü ) Sonntagsbeilage der „Königsberg-Hartungschen Zeitung“ vom 15. Mai 1911, Nr. 225.
■ n ) Die Bücherstube, 5. Jahrg., 1927, S. 218, 221; vgl. Histor. Monatsbl. f. d. Provinz
Posen Jahrg. XII, Nr. 7/S vom Juli/August 1911.
'* l “) Hayn-Gotendorf VI, 389.
213 ) Hayn-Gotendorf IX, 584.
2M ) Hayn-Gotendorf IX, 530.
J15 ) Hayn-Gotendorf IX, 48/9.
- M0 ) Hayn-Gotendorf IX, 429.
2I7 ) Hayn-Gotendorf IX, 248. . £ , . ,
2IH ) Obszönitäten. Kritische Glossen von Pierre Bayle. Bearbeitet von Dr. Altrea Kind.
Berlin-Wilmersdorf 190S.
- l ") Vgl. meine „Geschichte der erotischen Literatur“, S. 5S6.
22 °) Drei Jahre „Schmutz und Schund“ im: „Berliner Tageblatt , Nr. 597 \om 19. De¬
zember 1929. , , ^ , ... T 1
-’ 21 ) Die Rechtsprechung der Oberprüfstelle für Schund- und Schmutzschriften im Jahre
1928; im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, Nr. 34 vom 9. Februar 1929.
-22) Dj e E r otik im Volksroman: Zeitschrift für Sexualwissenschaft, 1. Jahrgang 1914,
S. 466.
--') Vgl. 'kd. Fuchs, Geschichte der erotischen Kunst, Band II, S. 221 und Tafel nach
S '--' 5 ) 4 im B ^Mus’ec S roya^dc 7 Naples, «binet secret“, Paris 1S36 und Fuchs, „L’Element
erotique dans Ia caricaturc“ findet sich eine Abbildung.
-- 0 ) Abbildung bei Fuchs, Illustrierte Sittengeschichte, Erg.-Bd. III, S. 41-
-’-••) Abbildung bei Fuchs, Geschichte der erotischen Kunst, Bd. II, S. 276.
2 - s ) Abbildungen bei Fuchs, Erot. Kunst, Bd. III, 164, 167, 173» 1 7 > T 7 •
2MI ) Gesell, d. crot. Kunst, Bd. II, 227.
23 °) Fuchs, Gesell, d. erot. Kunst, Bd. III, 15S.
23i\ ^ ^ O., S. 159. (( 1
S 32 \ Abgedruckt in meiner „Geschichte der erotischen Literatur“, S. 44 M 5 -
233 ) A. Moll, Handbuch der Sexualwissenschaft, Leipzig. 2. Aull., b. 55°-
Abbildung bei Fuchs, Erot. Kunst, Bd. I, S. 13.
233 ) Vgl. Grand-Carteret, Die Erotik in der französischen Karikatur. Wien, C. W . Ste ,
vgl. oraiiu-^aiL^iu, “ ..
9 2:ut) S v g L Erotische Märchen. Berlin 1920. Privatdruck. S. 5 ff- Tf , . $ ,g.
23 ') Abgebildet auch bei Fuchs, Illustrierte Sittengeschichte, Erg.-Bd. II, Tafel nach S.
-'■'») Abbildung bei Grand-Carteret, Le Dccollete et le Retrousse. Pari . J.
23») Vgl. die Abbildung bei Cary v. Karwath, Die Erotik in der Kunst, Wien 190S,
S. 241.
210) Abbildung bei Moll a. a. O., S. 552. . TT o o, Tifel bei
S. Ti A “a n fd vol S F T 5 h 2 ; Tafel UrS. 5^ S. ^33, W Bd. HI,
S ,«) 7 Vg| !? ’noch die Abbildungen bei Fuchs. SiieengeschichM. Erg-Bd^n, S. ... 9b
vor S. L; Ercische Kuns. Bd. II. S Dubois-Deseule.
<«) Die Sodomie in der luerarischen Dersee 1 S j„ r idique. Peris, Charles
erosie, MOncben ,»,a. Bd. I.
S. 269.
325
-ir\ Memoiren der Fanny Hill. Bibliographie. Stuttgart 19’S
” ) Hayn-Gotendorf IX, 255.
J '*‘) Hayn-Gotendorf I, 133.
Hayn-Gotendorf II, 591.
vY* ^^^Sraphie des oux-rages reiatifs a l’amour, Auflage, ßd. III, S. V C2.
Nr. I495 GnScbadl ’ Welthteraturkatalog eines Bibliophilen, 2.' Auflage, Berlin 1904,
TO _^c: VgI ‘ Ga> ’ Bd ‘ V1 ’ 39) ‘ Und En * hsch ’ Gcsc hichte der erotischen Literatur. Stuttgart
1927. b. 403.
-'-j Hayn-Gotcndorf, Bd. VI, S. iuS
*“) H. G. V. 513 ff.
”’*) Gay, Bd. I, S. 312.
;“) H. G. III, J79 —5S r.
-• ,c ) Englisch, S. 397—401.
■’ 7 ) Gay I, 16.
;; h ) Gay III, , 4 , / 2.
* 7 ’) EI. G. I, 109—112.
™") R G bil m' S bCi 59 -6 h , S ’ GCSCh,ClUC der crotisch ' Jn Kunst. Berlin ,9,8. Ahb. ,4.
H. G. n/29.
S8: ‘) EI. G. VI, 159.
EI. G. I, 256.
L,ßr ') H. G. I, 59.
; 0ß ) H. G. VI, 521.
H. G. III, 579 -5S1.
H. G. IV, 2S5-2S9.
Englisch, Geschichte usw., S. 464.
) Vgl. die Bibliographie von Englisch, s. o
- 71 ) H. G. II, 42/3.
27 -) H. G. VIII, 246/8.
” 3 ) Gay II, I4 g.
„_j VII, 218—220; IX, S. 395—397.
-‘ J ) H. G. VIII, 677/S. 35 397
”") H. G. I, 219.
*“) H. G. IV, 219.
•-'/) EI. G. I, 61.
EI. G. VI, 519.
EI. G. II, 59I .
“9 EI. G. III, 33.
■12 R a , h v rbUC T»-n“ UtSCh ^ Bibl iophilen, 10. u. Jahrg. Wien i 9M Sa’ ,,
,J ^«^Bibliographie. Leipzig, Adolf Weigel, ,926. S ' ’ 44 ‘
~ä “1;l n d " Mona Lisa ' **■* s -
«L 1 '/:/ 1 ' Elorcn“, Jahrgang 4, 1928, Heft 5, S. 427-432.
und Kunst. Wien i^o^nd wird hie r^ vcroffcntl| cht im Bildcrlcxikon. Literatur
Wien, übernommen H Genehmigung des Verlags für Kulturforschung
tige" , J->3 C. tnmm, „U.mich-
Protest gegen die Zensur Miinrbe ' u cr ’ Rechtsprechung und Kunst. Ein
deutsche Republik. Hannover iq’t cT Blei), Unsittliche Literatur und
der deutschen Justiz. Basel o T~ i It) ,e\ T ’ Krauss, Wider die Unzuchtschnüffler
Wickelkinder. Berlin J 8 - Ritz KarnfT V r R ° St > AuS dci11 Lande der
und Wien 1924. 9 ^ Karpfcn * Kunst - Erot 'k. Sittlichkeit. Essays. Leipzig
'- w ) Zeitschrift für Bücherfreunde
326
1 <m> Belbl. S. 82
- M ’) „Berliner Tageblatt“, Nr. 492 vom 27. September 1913.
- 1H) ) Vgl. „Berliner Tageblatt“, l\ T r. 160 vom 4. April und Nr. 1S3 vom 19. April 1922.
• 01 ) llGSt. Bd. 61, S. 379, 3S2, Urteil vom 27. September 1927.
„Berliner Tageblatt“, Nr. 567 vom 11. Dezember 1920 und Nr. 570 vom 13. De¬
zember 1920.
- l,a ) „Breslauer Gen.-Anz.“ vom 1. September 1912.
- ia ) „Berliner Tageblatt“, Nr. 599 vom 30. Dezember 1920.
- ,,r> ) Vgl. Wolfgang Heine, Der Kampf um den Reigen. Berlin 1922.
- l>n ) „Berliner Tageblatt“, Nr. 89 vom 23. Februar 1921.
- M,T ) „Berliner Tageblatt“, Nr. 25 vom 16. Januar 1921.
- l,s ) „S Uhr-Abendblatt“ vom 2. April 1929.
-™) Vgl. Erich Mühsams aufschlußreichen Artikel „Bierulk mit Bedeutung“ in „Voss.
Ztg.“ vom 26. Oktober 1928.
3 ««) Vgl. Wiener „Neue Freie Presse“, Nr. 14.S39 vom 13. Dezember 1905 und „Deutsche
Revue“ 1900, S. 97 ff.
;J,M ) „Berliner Tageblatt“, Nr. 503 vom 6. November 1921.
:hi -) „Berliner Volks-Zeitung“ vom 18. Juli 1912. <t
3 « 3 ) Vgl. die regelmäßigen Berichte in der Monatsschrift „Die Stimme der Freiheit ,
Berlin. ^
:un ) Stephan Ehrenzweig in „Das Tagebuch“ vom 29. Dezember 192S.
RGSt. Bd. 34, S. 365; Bd. 57, S. 175.
3 "“) RGSt. Bd. 46, S. 117. . ^ , _. .
:l " 7 ) Entsch. d. RG. vom 27. Februar 1928; 3 D 1186/27 in: Deutsche Richterzeitung
9 «os , j Vgl.^Arthur Zucker „Die Filmzensur in den Vereinigten Staaten“ in: „Illustrierte
Filmzeitung“ des „B. T.“ vom 4. Oktober 192S.
mio) Nr. 112 vom 15. Mai 1930.
:uo ) „Die Stimme der Freiheit“ 1929, S. 12.
:U1 ) „Die Stimme der Freiheit“ 1929, S. 83.
31 -) „Montag Morgen“ vom 21. Mai 1928.
313 ) Arthur Singer in: „Berliner Tageblatt“, Nr. 11S vom 11. Mäiz 1927.
3n ) „Die Stimme der Freiheit“ 1929, S. 84. , o 1 1 r,,i
«») Dr. Baumgardin: „Kölnische Zeitung“ vom 27. Dezember 192S; vgl. auch Karl
Hießen, Faust als Schmutz und Schund, in: „Kölnische Zeitung vom iS. Dezember 9 --
:11B ) „Neue Berliner Zeitung“, Nr. 56 vom 8. März 1926.
I
PERSONENREGISTER
A
Alberti, Conrad 29S
Alberti, R. 30S
Althing 56
Ambras, Schloß 122
Amethyst S2
Antonio, Carlo 51
Aphrodite-Verlag 92
Apollinaire, Guillaume 46, 4 $, * 7 °
Apulejus 226
Archenholtz 51
Arden, Lutz (ps.) 271
Aretin, Freiherr v. 130
Aretino 42, 85, 1I9'I20
Ascham, John 52
Ashbec, Sir Spencer 156, 164 IT.
Asselineau, Charles 29
Aumalc, Herzog v. 124
B
Balzac, IIonor£ de 31, 146
Banville, Theodore de 29
Barbey, d’Aurevilly 35
Barbier, A. A. I 2 J
Barbier, Olivier 38, 17 °
Barsdorf, Hermann 75
Batacchi 91
Baudelaire, Charles 29. 30, 31, 3 2 ,
34, 36, 148, 150T
Bauer, A. 49
Bayle 190
Bayros, Marquis Franz de 224, 24 1 ,
244 , 2 46,7
ßeardsley, Aubrey 91, * 44 , 242
Benis 247
Berneis 224
Besnaux, Maurice 242, 271
Bessmertny, Alex. 190
Beverland, Ad. 13°
Bibliothcque des curieux 46
Bibliotheque nationale 158
Bierbaum, O. J. 155
Bimini-Club 92
Bimini-Gesellschaft 92/3
Biro, Ludwig 31 3
Blei, Franz 190, 22S
Blcichröder, Werner v. 132
Bloch, Iwan 132
Blondat, Max 226
Blumenthal, Oskar 304 5
Boccaccio 226
Bon, Pierre 13
Bonaventure 17
Bonneau, Alcide 3S, 42
Boris, Laszlo 343, 248/9
Boulard, Marie Henri 12S
Brakl 99
Brancart, Auguste 44
Brandt, Paul 132
Briflaut, Georg u. Robert 46
Brissart-Binet 5
Britisches Museum 156, 15 *
Brockhaus 56
Broise, E. de 29
Brookes, John Benj. 52
Brown (England) 52
Brown, George 56
Bruckner, Ferd. 301
Brüning, Max 243, 249, 250
Brunet 35 , I2 4 , J 70
Busch, Ernst 271
Busch, Wilhelm 3°7
Byron 188
c
Campell, James 1667
Camus, Gaston I 24 ' 5 , 158
Carl August v. Sachsen- Weimar
122/3
Carrington, Charles 49
Carus, G. G. 58, 60
Casanova 56, 284 ff.
Castelli 153/4
Cazin 2—6
Champfleury 29
Cbasles, Philarete 29
Chauvet 18, 27
Chesterfield, Reginald 56 7
Choderlos de Laclos 144
Choiseul 113
C.horler, Nie. 43 , 0 ?, 93
Christern, Aug. Wilh. 64
Christiaens, A. 44
Christophe Franz 252
Cleland, John 50, So, 93
Cohen, Henry 170
Collectionneur-Club 92
Conrad, Heinrich S 5 , 90
Conradi, Hermann 29s
Contades, Gerard de 40 I
Cordesmühl, Dr. Georg (ps.) SS
Corinth, Lovis 252-255
Corrinth, Curt 306
Crebillon fils 151
Crepet, Eugen 45
Curll, Edmund 50
1 )
Daffis, Paul 367
Daudet, Alfons 29
Dautrie, Emmanuel 3S
Davernos (ps.) 215 6
Delahays, Adolphe 44
Delepierre, Oct. 125, l 6 7
Delvau, Alfred 29
Deshayes, Louis Victor 13
Deutsche Bücherei 159
DevSria, Achille u. Eugene 81
Diaz N. N. 223
Dickenson 52
Diderot 90, 13S
Digel, Wilh. 70, 75
Dinaux Artur 125
Dix, Otto 255
Dohrn, G. R. 76
Dolsenhain, Hans 106
Don Juan Casanova 76 7
Dresdner Bibliothek 158
Droz, Gustave 39 . 48
Drujon Fernand 125, 174
Dry butter 50
Dubarry 120
Dubut de Laforest 136/7
Dugdale, William 52
Dumas, Alexander (Vater; 14S
Duncombc, Edward und John 52
E
Eckstein, Richard 76
Eichenberg - , Julius 87
Eichhorn, C. 1O3
Eiland-Verlag go
Einsle, Anton 174
Elite-Verlag 194
Elüs, Havelock 54
Englisch, Raul 170
Eri-Gesellschaft 92
Erler, Fritz 242, 255, 271
Ernst, Otto 305
Eros-Gesellschaft 92 3
Eros-Verlag 90
F
Fassmann 204
Ferkes, Waldemar fps.; 94
Ferling Max 93, 97
Fevre-Desprez 43
Feuerbach, Anselm 295
Feuerlin 130
Fiedler, Dr. Richard ps ., 85
Fingesten, .Michl 243, 255-257
Fischhabcr 5O, 70
Flammarion, Camille 113
Flangarin, Jules fps.; 08
Flaubert 35, 14Ö
Meißner, Marie-Luise 302
Fieuret, F. 170
Forberg, Fr. Carl 192
Fragonard 229
France, Hector 43
Freund, Fritz 83, 85—87
Fried, Freiherr v. fps) 94
Frölich, Max 271
Fuchs, Eduard 82
Fujita 50, 242, 271
G
Gaal, Margit 112, 271
Gaugusch, R. i 5I
Gautier, Theophil 29, 31, 33| 230
Gay, Jean 24—27
Gay ’ J ules J 5-27, 31, 32, 46, 112
IG7 8, IQ2
Geiger. Joh. Nep. 81
Geiger, Willi 90, 243, 257
Gergely, Alexander 243
Gerl ach 70
Gesellschaft deutscher u. üsterr
Bibliophilen 84
330
Gesellschaft österreichischcrBiblio-
philen 7S
Gillr.iy 223
Girouard, J. J. 0—9
Glatigny, Albert 30, 32
Godal, Erich 258
Goethe 151
Goldmann, Wenzel 195, 19 ,
Goncourt, E. u. J. 30, 31, 114, 125
Gotendorf, Alfred N. 1O9
Gr.'iff, Heinrich 70
GiäfFer, Franz 73
Grand-Carteret, John Si
Grecourt 48, 5O
Grein^r, Otto 243, 25S
Grigoriew, Boris 271
Grimin, Gustav 87 S
Grisebach, Eduard 132, 154
Groß, Georg 271
Großmann, Rudolf 271
Günther, C. G. 102
Gutzkow, Karl 314
II
Hacker, Willy 110
Hamm, Eugen 271
Hammer, Peter 1
Hancarville 90
Handl, Willi SO
Hankey, Frederic IIS
Hartcupp, A. 44
Hartleb, Hermann 88
Harz, Benjamin 132
Hauer, Karl 90
Haufe, Richard 97 8
Haugwitz, Gräfin 131
Hauswirt, E. 131
Hayn, Hugo 124, 1O9, 170, 172
Hegemann, Richard 213, 271
Heilbut 5O
Heine, Willy 84
Heinse, Wilhelm 151, 189
Helpey bibliophile 50
Hennigs 70
Hermann, Georg 154
Himburg, Chr. Fr. 70
Hodann Max 30O
Hoffmann, E. T. A. 153, i<-g
HofTmann, Willy igO
Ilolzinger, Friedrich Karl 93, 134
Hortense, Königin 121
Hotten, John Camden 52—54
Ilouben, H. II. 175
Huber, A. Hilmar 93
Hugo, Victor iSS
I
Isenbiel, Dr. Martin (psj 85
Insel Bimini s. Bimini-Gesellschaft
Internationaler Zentr.ilvcrband der
Bibliophilen 9 »
Internationale Vereinigung zum
Studium der Sex ualwissenschaft.jS
.1
Jacobs 193
Jagerspacher, Gustav go
Jannet, Paul 3S, 125
Janowski, Fritz 271
Jaugey, Louis 44
Jemscli, Fritz 92
JohndorH 93
Josha, Carl (>o
Jouaust 17
Junker, Karl 174
K
Kamm, Paul 242, 243, 25t)
Kapitän Ulysses 130
Karwath, Caiy von So
Kausen, Armin 304
Keller, Rudolf 271
Kerhany, Chevalier de llO —IlS, 1O4
Keyssler 122
Kind, Alfred 91
Kirchner, Rudolf 271
Kiss, Robert 271
Kistemaeckers, Henry 36, 43, 44
Klemm, G. 1Ö3
Klemm, Walter 224 5, 243, 259-261
Kley, Henry 90, 271
Klimt, Fritz 242
Klinger, Frd. W. v. 189
Klinger, Julius 242, 271
Klinger, Max 271
Kopp, Otto 90
Kraus, Oskar 307
Krauss, Fr. S. 132, 231
Kremier 124, 1G2
Kühn 70
Kurth 97
Kutschera 92
I,
Lacroix, Paul 12O
Lacour, Louis 29, 30
Lafossette, Claire de (ps.; 80
Lamezan, Graf 132
Landsberger, Arthur 102
Lang, Ritter v. 124
Langlois 47
Laporte, A. 170
Lavedan, Henri 134
Lebegue 81
Lecrivain, Alphonse 32
Lehar, Franz 30S Murr, Christoph G. v. 130
Lehnert, Maximilian 91 Müsset, Altred de 43 , 93 , *45 0 , *51
Leipziger Verlag 76
Lcmtcrc, Francois 13
Leinonnyer 23, 32, 43, 16 S
Lemort Henry (ps.) Si
Le Poitevin 223
Leskoschek, Axel 243, 261.2
Librairie de la nouvelle France .
Lichtenberg Ilf», 1?-3
Lichtenthaler I 2 .J
Liebenstein, Joh. 131
Liseux, Isidore 36, 38, 42, 43, 4 r ‘,
114, I
Lucius, Joh., Jac. 162
Ludwig I. von Bayern 12.1
Ludwig, Dr. Rudolf S7, 132
Ludwigsburg, Schloß 122
Lungwitz 30Ö
Luther, Martin 204
31
Mac Orlan 50
Maele, Martin van 271
Maria Theresia 7 °
Marie-Antoinette 120 I
Marteall, Pierre l
Martens, Kurt 154
Mascha, O. 131
Masse S-n
Masser, Anton 271
Mathicux 271
Maupassant 43 , 140 — 14 -b 22S
M’Donald 51
Meisel, Fritz 271
Mell 301
Mendham, Joseph 174
Mercicr 6
Merimee, Prosper 30
Mertens & tils 17, 31, 32
Met zu er, Ernü 242
Meusnier de Querion 189
Michelsen 70
Mirabeau S5
Mirbeau, Octave S7, 22S, 232 4
Mitford, M. 52
Mösle, Johann Georg, Reichs¬
ritter v. 701
Moliere 314
Moll, Albert 132
Monnier, Henry 145
Monselet, Charles 30, 31, 35 , 39 ,
40, I2ö
Moreck, Curt 307
Morgan 51
Montez, Lola 229
Müller, Georg 90
Münchner Staatsbibliothek 15S
N
Nadaillac, Graf 126
Ncd von Baggo 199 ff.
Xerciat, Andrea de 190, 232, 234
Neuenstein 130
Neuhaus, Dr. phil. >4
Neumann, Angelo 58
Neumann, R. K. 104, 197
Neuse, C. 70
Nicola, Johann X’. 131, 159
Ninon de Lenclos 135
Nobody 30
Nodier, Charles 126
Noel, Fr. I2Ö
0
Obrätil, Karel Jaroslav 112
Or, Fernand d’ 271
Orntkleios 242
Osterloh 97
P
Pachinger, A. M. I 3 L I< ^ 1
Palais Bourbon 15S
Pannonia $7
Pascin 271
Patin, Guy 12Ö
Paulmy, Marquis de 12O
Peignot, Gabriel 12Ö
Perceau, r.ouis 168/9, 170
Philipp, M. E. 262, 264
Philipp IV. v. Orleans 121
Phönix, Der 90
Pichen, Jeröme 127
Pineebourde, R. 3 1
Piper & Co. 90
Piron S2
Pisanus Fraxi 111 , 156, 15S, 164 IT,
Pithon, Antoine (ps.) 232
Pixerecourt, Guilbert 127
Plättner, Karl 307
Plantikow 271
Platen, Aug. Graf v. 155 6
Polizeipräsidium Berlin 119
Pompadour, Marquise de 120
Poulet-Malassis, A. 18, 20, 2S—42,
46, 150
Preußische Staatsbibliothek 15S
Prinz, August 54 - 66
Q
Quaritch 23
Querard, Joseph-Marie 127, 170
Queri, Georg 90
Ra^on, Simon 17, 26
Rantzi 271
Rautenstrauch 73
Redway, George 174
Regina-Verlag 194
Regnier-Beckcr, Felix 13 - 15
Rein 70
Renner, Paul 271
Renouard, A. A. 127
Restif de la Bretonne 139—140, 151
Reznicek 295
Richter, Joseph 74
Robert v. Parma, Herzog 131
Rochester 50
Roda Roda 313
Rodenstein, Ferdinand 934, n6. 134
Rosen-Verlag 194
Rosenberg, Baron v. 64
Rosner, Carl Leop. 77
Rouillon, Paul 38
Rousseau, J. J. I 4 S
Rowlandson So
Rudolf 96 7
s
Sachs, Fritz S7;S
Sachs, RoB 271
Sachs & Pollak S7 S
Sacre-Duquesne 36
Sade, Marquis de 8. 13, 45. * 40 *
237
Sainte-Beuve 30, 150 1
Scaliger, Joseph 102
Schaumburg, Carl 75
SchefTner, J. G. 2350
Scheible, J. 66-68, H2
Schiele, Egon 264
Schiller, Fr. 15 1
Schindler, Willy 83—85
Schirmer 9S
' Schlegel, Friedrich 100
Schlichter, Rudolf 264 3
Schlögl 131, 162
Schmiede, Die 9S
Schneider, Friedrich 55
Schnitzler, Arthur 86 , 3 °o
Schönberg, Eva 271
Schönebeck, Joseph 164
1 Schönherr, Karl 30°
Schoff, Otto 242, 265 6
Schopenhauer 151/2
Schroeder-Devrient, Wilhelmine 57
bis 63, 93, 234
Schubert, M. 271
Schwalbe 92
Schwimmer, Dr. (ps.) 94
Seiner au, Alfred go 1S9
Semper-Verlag 90
Scnac de Mcilhan 4S
Servaas van Roojen 175
Simon 70
Sluys 44
Smith 52
Smith, Archibald 243, 271
Soleinne, de 127
Soltyk, Roman 67
SornofT, Constantin 90. 2667
Spier-Irving 103 4, 104 5
Stcegcmanri, Paul 92
Steiner-Prag, Hugo 271
Steinroder, Dr. rps.; 94
Stendhal-Beyie 144 5
Stern, Bernhard bl, 132, 164
Stern, C. W. 77—84
Stockmann, Helinuih 243
Strauß, Max 134
Sudbury, John 52
Sulüvan, Graf O. 131
Swinburne 52, iSS
Sylvestre, Theophile 30
Szittya 102
T
Tarone, Pietro 56, 70
Thurn, Fritz 190, 211
Tieinann, Walter 271
Topolinsky 92
Tossoni, Giovanni 70
Tralow, Joh. 306
Trattner, Edler v. 70—72
Trelde, Alfred 99
Tricotel, Edouard 187
Turgot 113
Turner, J. 52
r
Utfcnbach 130
Fhl, Joseph 271
Ulrichs, Karl Heinrich 61
Uzanne, Octavc HO—11^, 1^5
V
Valliere, Duc de 12S
Varause fps.; 225
Venlcro, Lorenzo 22b
Venustempel, Der 94
\ erein deutscher Bibliophilen 93
Verlag- der Spiegel So
Verlagsanstalt in Leipzig 64
\ erlagsbureau Altona ^5
Verlaine 92
Vertes 50, 242, 267
Villeneuve, B, de 4S
Viollet le Duc 170
Vital-Puissant 44, 46
Voisenon 90
Vokativus 64
Vollmer 70
Voltaire 226
\V
Wage 11er, J. J. 56 7
Wagner, Wilhelm 267-269
Wallishauer, Joh. B. 75
Walloth 29S
Walser Karl 271
Wandt, Heinrich 307
Weck-Erlen 82
Wegen, Gebrüder 97
Weigel 271
Weigel, Adolf 1323
Weißgerber, Ant.ni 00
Welkh.immer 99
Weiter, II. 4S
Werther, Richard \j
West, William 32
White, Edward 52
Wieble, Otto *j 2
Wieland 151
Wiener Stadtbibliothek 150
Wiener Verlag S5
Wilhelm II. 124
Willy Ss
Wilson, John 52
Windhagen 271
Winkelmann 152
Wolf (in Jena; 122
Wo!ff, Kurt 111
Wucherer, Cg. Ph. 73 —7s
Y
Vasuda, Minor 90
Young 52
Yve-Plessis 172
z
Zabezynski, Kurt 241
Zeitschrift für Sexualwissenschalt
175
Zentralpolizeistelle 156, 158—161,
176 fT.
Zichy, Graf 242
Zille, Heinrich 214, 216, 269 271
Zola, E. 146, 14S
Zuckmayer 301
SACHREGISTER
A
Anandrynes 4S
Ansichtskarten 273 ff.
Autour d'un clochcr 43
Apophoreta 102
n
Balkangreuel 81
Bauernerotik 90
Bibliographie des ouvrages relatifs
a 1’ainour 23
Bibliographien 162 fl.
Blätter für Bibliophilen S.j
Blutschande 213—21S
Börsenblatt für den deutschen Buch¬
handel 175
Bonbonniere So
Bulletin trimestrioll 17*«
V
Campbell-Akte 54
Chroniques libertines 4 S
CotTret du bibliophile 4®
Correspondatice de Madame Gour-
dan 48
Curiosa der Weltliteratur SS
Curiosite litteraire et bibliogra^
phique 43
I)
Denkwürdigkeiten des Herrn v. II.
93, 1*13
Dictionnaire des ouvrages ano¬
nymes jß
E
Ebugors (— Bougres) 4S
Enfer l70-*72
Erotika und deren Verfasser 231 tf.
Erotik in der Kunst So
Erotik in der franz. Karikatur Si
Erzählungen am Toilettentisch 90
Exlibris, Erotische 112
F
Kahndungsblatt 175
Fiktion iSS ff.
Film verböte 3°2 ff.
Flagellantismus 91. 193
FJeurettens Purpurschnecke So
Foutromanie 4S
Frankreichs Erotik 90, 106, 160
G
Gamiani 43. 85, 225
Garten, Der duftende S5, i-13
Geheimkabinett 85
Gemmen 66
Germania von Pater Elias 7-
Giftschrank 156 fT.
Graphik, erotische 161
Grenouillere 90
Grunert, James Si, 232
II
Hauptsiinden, Die sieben 81
Hausierer in England 5t
Herausgeber erot. Schriften 187 fT.
Hermaphroditus 192
Hill, Fanny 232
Hirschpark So
Hundert, Das tolle Si
I und ,J
Jahrbuch für sexuelle Zwischen¬
stufen 175
Japanische Erotik 90
Iconographie des Estempes 23
Julchen u. Jettchen a. d. Leipziger
Messe ö.|, 66
Jungfernschaft, Verlust der 207
Justine et Juliette 8, 43, S6
K
Kraftbayrisch go
Kratters Briefe 74
Klosterpförtner, Der 143, *53
Kriminalpolizeiblatt, Deutsches 175
Kryptadia 4S
L
Lebensschilderungen 206
Ledamotiv 224
Leila 18G 7
Liebesholdinnen 207
Lindamine r?2
31
Märchen, Erotische Si
Maitres de l’amour 47
Maschinengeschriebene Erotika
91, *92
Meine Tante Resi 62
Memoiren 206
Memoiren einer Sängerin 58—63,
212, 234
Mensch und Tier 221 ft.
Menschenhaut, Einbände aus H3 f 4
Monuinens de la vie privee 204
Mutzenbacher, Josephine 867. 93,
190
Mystifikationen lSS tT.
X
Nonnenklöster 110
Non plus ultra 66
o
Odor di femina 144
Österreichs Erotik 70—75* 77—84
P
Parapilla 4S
Parnasse satirique 3*
Perlen älterer romantischer Prosa 90
Photographien, eiotische 161
Polunbi-Katalog 171* 1S3
Privatdrucke 201 tT.
Prüderie 293 fT.
Puttana errantc 4-
332
333
R
Roman du Cure 43
Roman eines Schlafzimmers 93
Rumänien 1SÖ7
s
Sammler von Eroticis 101 ff , n3,119
Schamhaare für Einbände HG
Scherzartikcl, erotische 1O1, 1S2
Schlachten der Venus 51
Schlüsselloch-Motiv 207
Schoßhund 229
Schützengraben-Zeitungen 110
Schule der Venus 51
Schund- und Schmutzgesetz 194 ff.
Schwester Monica 153, 189
Sexualprobleme 175
Skatologie 104
Sodomie 221 ff.
T
•Taschenbuch für Grabennymphen
7*1 5
Tausend und eine Nacht ^0
Technik des Absatzes 199 ff.
Technik der Erotika 2COff.
u
En ete ä la Campagne 39. 4S
V
Venus dans le cloitre 50
Venus occidentalis 85
Venus orientalis S5
Venus wagen 299
Verfolgung erotischer Schriften
51 2 ,
Verleger erotischer Schriften I ff.
Verzeichnis verbotener Bücher 174 5
Visions erotiqilcs
W
Winkelverlcger 51/2
Witzblätter, französische 10S— 110,
160
z
Zoppino 42, 4S
1
V o n demselben Verfasser sind erschienen:
Im Verlag Julius Püttmann, Stuttgart
Geschichte der erotischen Literatur. 1927.
4°. XXIII, 605 S., 112 ganzseitige Bilder
Das skatologische Element in Literatur, Kunst und Volksleben. 1928.
8°. 191 S. illustriert. — Zweite Auflage unter dem Titel: An¬
rüchiges und Allzumenschliches. Einblicke in das Kapitel ,.Ptui".
Memoiren eines Freudenmädchens von John
Cleland. Ein bibliographischer Versuch. 1929.
*
Im Verlag Georg Müller, München
Hayn-Gotendorf, Bibliotheca Germanorum erotica.
Band IX. Bearbeitet und herausgegeben von
Paul Englisch. 1929, 4 °- VIII u. 668 S.
Im Verlag Gotthard Roll & Co., Berlin
Goldcharakter der alten Reichsbanknoten.
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2. erweiterte Auflage 1926.
Plao-iat! Plagiat! Eine Rundschau. 1930.
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Demnächst erscheinen:
Im Phaidon - Verlag, Wien
Sittengeschichte des Abendlandes.
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